| Titel: | Verfahren zur Schrotfabrication, welches sich David Smith in New-York, am 29. Mai 1849 für England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XXI., S. 97 | 
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                        XXI.
                        Verfahren zur Schrotfabrication, welches sich
                           David Smith in
                           New-York, am 29. Mai 1849 für England
                           patentiren ließ.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Jan. 1850,
                              S. 14.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Smith's Verfahren zur Schrotfabrication.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung bezieht sich auf die Fabrication von solchem Schrot, welches
                              bisher auf die Art gegossen wurde, daß man geschmolzenes Blei von einer großen Höhe
                              herabfallen ließ, nachdem dasselbe durch den Ausgußseiher (die durchlöcherte Form)
                              je nach der gewünschten Nummer in dickere oder dünnere Strahlen vertheilt worden
                              war. Das Fallen des Bleies durch die Atmosphäre veranlaßte dasselbe Kugelform
                              anzunehmen, und damit dieß gehörig geschieht, ist eine solche Fallhöhe nothwendig,
                              daß das Blei eine gewisse Geschwindigkeit in der Luft erlangt. Aus diesem Grunde
                              mußte man hohe Thürme bauen, welche den Schrotfabricanten bedeutende Kosten
                              verursachten.
                           Der Erfinder schlägt nun, mit Vermeidung dieser Thürme, nur eine Fallhöhe von
                              ungefähr 50 Fuß vor, und erreicht doch dasselbe was man früher bei 150 Fuß Fallhöhe
                              und darüber erzielen konnte. Es geschieht dieß dadurch, daß man dem fallenden Blei
                              einen Luftstrom entgegentreibt. Die Wirkung desselben, verbunden mit der
                              Fallgeschwindigkeit des Bleies, ist dieselbe, wie die Wirkung der stehenden Luft bei
                              der bisherigen großen Fallhöhe.
                           Die Abbildung Fig.
                                 4 ist der Durchschnitt des nach der neuen Erfindung ausgeführten
                              Apparates. A ist eine verticale Metallröhre von etwa
                              zwanzig Zoll Durchmesser. Ihr unteres Ende ist erweitert, so daß es einen
                              abgestumpften Kegel bildet, welcher auf der Kammer B
                              aufruht, die mit Wasser gefüllt ist und als Basis oder Piedestal für den ganzen
                              Apparat dient. Im obern Theile der Kammer oder des Gefäßes B befindet sich eine ringförmige Abtheilung C,
                              deren innerer Durchmesser dem Durchmesser der Röhre A
                              gleich ist, während sie sich außen an die große Basis des Kegels anschließt. Die
                              obere Fläche der ringförmigen Abtheilung ist mit eng an einander liegenden Löchern
                              versehen, durch welche die Luft von unten nach oben in die Röhre dringt. Dem
                              ringförmigen Raume C wird die Luft durch eine Röhre d zugeführt, welche mit irgend einem Gebläse von solcher
                              Stärke in Verbindung steht, daß die Luft in der Röhre A noch die nöthige
                              Geschwindigkeit erhält. e sind über einander gelegte
                              Schußbretter, welche das Schrot in das Gefäß f leiten,
                              das durch den sonst verschlossenen Deckel g
                              herausgenommen werden kann, wenn es gefüllt ist. Das Wasser, welches zwischen den
                              Schußbrettern in die Höhe steigt, nimmt das herabfallende Schrot auf, wobei der ganz
                              verschlossene Wasserkasten unten nirgends Luft entweichen läßt. Der Luftstrom,
                              welcher durch den ringförmigen Raum C tritt, wird
                              dadurch daß derselbe durch die vielen Oeffnungen ausströmen muß, über die ganze
                              Querfläche der Röhre A vertheilt und zerstreutzerstrent. Auf den oberen Theil der letztern ist ein trompetenförmiger Trichter
                              aufgesetzt, dessen größerer ringförmiger Raum der unten eintretenden Luft eine
                              hinlänglich große Austrittsöffnung verschafft. Concentrisch mit dem Trichter
                              befindet sich die Form oder das Ausgußgefäß h über einem
                              cylindrischen Canal l, der durch einen sechsarmigen
                              Rahmen getragen wird, welcher bei k in der Röhre A festgeschraubt ist. Das Ausgußgefäß ist wie gewöhnlich
                              am Boden mit Löchern versehen, so daß hiedurch das Blei getrennt, und über die ganze
                              Quadratfläche des Canales l verbreitet wird. Das
                              Ausgußgefäß h steht in einer Pfanne b und ist von derselben umgeben, so daß allenfalls
                              überlaufendes Blei aufgefangen wird, und nicht in die Röhre A gelangen kann.
                           Dem von einer Höhe von 50 Fuß herabfallenden Metall muß ein Luftstrom entgegentreten,
                              welcher eine solche Geschwindigkeit hat, daß das Blei denselben so schnell
                              durchdringt als die ruhende Luft bei einer Fallhöhe des Bleies von 150 Fuß
                              durchdrungen wird. Durch Vergrößerung der Luftgeschwindigkeit kann man immer eine
                              äquivalente Fallhöhe erzielen. Statt die Luft durch den Boden des Apparates
                              einzublasen, kann man sie mit demselben Erfolg oben an der trichterförmigen Oeffnung
                              der Röhre aussaugen; letztere müßte alsdann geschlossen, und mit irgend einem
                              passenden Exhaustor in Verbindung seyn, wobei der ringförmige Behälter C unten wegfiele, und der Luft daselbst freier Eintritt
                              gestattet werden müßte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
