| Titel: | Bericht des Hrn. Alcan über eine von Hrn. Ruff erfundene Maschine zum Zusammenlegen und Messen von Zeugen jeder Länge, Breite und Dicke. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XXXVI., S. 186 | 
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                        XXXVI.
                        Bericht des Hrn. Alcan über eine von Hrn. Ruff erfundene Maschine zum
                           Zusammenlegen und Messen von Zeugen jeder Länge, Breite und Dicke.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Jan. 1850, S. 25.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Ueber Ruff's Maschine zum Zusammenlegen und Messen von
                           Zeugen.
                        
                     
                        
                           Das Zusammenlegen und Messen von Geweben geschieht bisher ungeachtet der angestellten
                              verschiedenen Versuche, diese Arbeit durch eine Maschine verrichten zu lassen, noch
                              meistens von Hand. Das gewöhnlichste und bequemste Verfahren ist das Falten am Haken, mittelst
                              dessen ein geschickter Arbeiter 1000 Meter Zeug in der Stunde zusammenlegen kann,
                              ohne jedoch die Stücke zu messen.
                           Hr. Ruff, Mechaniker in Paris
                              (rue Neuve-Coquenard No 41), hatte die Idee
                              eine Maschine zu construiren, welche jede Art von Geweben zu gleicher Zeit
                              zusammenlegen und messen sollte. Diese Maschine ist so eingerichtet, daß sie durch
                              irgend einen Motor ebenso gut als von Hand bewegt werden kann. In letzterem Falle
                              kann ein einziger Arbeiter 3000 Meter stündlich messen und zusammenlegen, was,
                              abgesehen von dem Messen, eine Ersparniß von zwei Dritteln an Zeit gegen das
                              gewöhnliche Verfahren beträgt. Außerdem machten wir an der im Gange befindlichen
                              Maschine des Hrn. Ruff die
                              Bemerkung, daß die Regelmäßigkeit des Faltens und der Spannung des Stoffes nichts zu
                              wünschen übrig läßt, und daß bei der geringsten Aufmerksamkeit Fehler im Messen
                              unmöglich sind.
                           Ein an der Seite eingetheiltes Sperrrad, dessen Bewegung um einen Zahn, einer
                              gewissen Länge, z.B. einem Meter entspricht, gibt die Anzahl der Falten, oder der
                              Meter an, welche das Stück mißt. Da die Beschaffenheit und die Dimensionen der zu
                              messenden Zeuge verschieden sind, so kann man den zur Aufnahme des Gewebes
                              bestimmten Rahmen verlängern oder verkürzen, breiter oder schmäler machen, und
                              ebenso mehr oder weniger senken. Damit der Zeug gehörig ausgebreitet wird und ohne
                              Falten zur Meßvorrichtung gelangt, läßt man ihn über ein Querstück gehen, welches
                              mit schräg laufenden Rinnen versehen ist. Die Zweckmäßigkeit dieser Anordnung wurde
                              an verschiedenen Maschinen zum Spannen der Gewebe schon früher anerkannt.
                           Wir überzeugten uns außerdem durch Beobachtung der Maschine während der Arbeit, daß
                              ihre Verrichtungen vollkommen sind, so daß sie nach unserer Ansicht bei einer häufig
                              vorkommenden Arbeit in den Fabriken eine Lücke mit dem besten Erfolge ausfüllt;
                              daher hat auch das Centralschiedsgericht der Pariser Industrie-Ausstellung
                              Hrn. Ruff für seine Erfindung
                              und die gute Ausführung seiner Maschine die silberne Medaille zuerkannt.
                           
                        
                           Beschreibung der Maschine.
                           Fig. 40 ist
                              eine Längenansicht der Maschine,
                           Fig. 41 ein
                              Grundriß derselben,
                           Fig. 42 eine
                              Queransicht von vorn.
                           
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
                           a, a Gestell der Maschine. b
                              Verbindungsstück, welches das zählende Sperrrad trägt. c,
                                 c Verbindungskreuz, welches dem Tische d als
                              Leitung dient. e bewegende Arme. f Platte, welche den Tisch d trägt. f' Träger der Platte. g
                              Querstück, welches die Treibarme e verbindet; h Handgriff an denselben. i,
                                 i schwingende Hebel; j, j Gegengewichte für
                              dieselben. k, k Hebel, welche die Klinge l tragen. m, m Rollen,
                              welche mit Rändern versehen sind. n überzogene Schienen
                              oder Lineale. o drehbare Aufhälter oder Fänger. p, p Excentrica der Klinge l.
                                 q Regulatoren, auf welche eingetheilte Maaße gravirt sind. r, r Schlitze für die Klinge l.
                                 s, s Rollen. t, t Stützen für die Treibarme mit
                              Zubehör e, g, h. u Zahn oder Zapfen an dem rechts
                              liegenden Hebel i. v Excentricum des Stückes t. x gezahnter Hebel. y
                              zählendes Sperrrad. z Kurbel. a' Achse des Zählers; b Lager dieser Achse.
                              d' Muffe auf der Achse a'.
                                 e' regulirendes Excentricum. f'' gezahnte
                              Hebel. f''' anderer mit Löchern versehener Hebel,
                              welcher das Hakenstück g' trägt. h' Träger mit Scharnier. i' überzogene
                              Leitwalze. k' Lager für die Excentrica l'. m' Hebel mit Gabeln. o'
                              Sperrklinke. p' Feder, welche die Sperrklinke andrückt.
                              r', r' Winkelstücke. s',
                                 s' Haken. t' überzogene Walze. u' Querstück, welches mit divergirenden Rinnen versehen
                              ist. v' Verbindungsstangen. x' Stützen. y' Leitarme für die Breite.
                           
                        
                           Verrichtungen der Maschine.
                           Ehe man dieselbe in Gang setzt, muß man die Länge, in welcher man messen will (Elle,
                              Meter etc.) durch die Regulatoren q reguliren und
                              festsetzen, welche zugleich auch die mit Leder überzogenen Lineale n und die Fänger oder Hälter o an die richtige Stelle bringen. Man stellt die Leitarme y' nach der Breite des Stoffes, und das Hakenstück g', je nachdem es die Dicke erfordert, in den einen oder
                              andern der Einschnitte an den Hebeln f'' und f'''. Für sehr große Dicken bedient man sich des Muffs
                              d', welcher auf der Zählerachse a' angebracht ist. Das regulirende Excentricum e' dient um die Kette (welche um die Zählerachse
                              gewickelt und in der Zeichnung nicht angegeben ist) in das richtige Verhältniß zum
                              zählenden Sperrrade y zu bringen. Die Kurbel z wendet man an, um den Tisch d wieder auf die Höhe der Klinge l zu bringen.
                              Der zu messende Zeug befindet sich hinter der Maschine bei der Verbindungsstange v, geht über das mit schrägen Rinnen versehene Querstück
                              u', über die überzogene Walze t', die Leitwalze i', und kommt mit der Klinge
                              l in Berührung, welche sich durch einen Schlüssel
                              öffnet und schließt, und wird endlich durch die Aufhälter, Fänger oder Zangen o festgehalten.
                           Wenn die Maschine regulirt ist, so bewegt man den Handgriff h auf und abwärts, wodurch die Klinge l mit
                              Hülfe der Hebel i und k hin
                              und zurück bewegt wird. Die Leitwalze i' dient um den
                              Stoff so nahe als möglich an der Klinge zu erhalten; deßhalb verläßt sie auch beim
                              Vorwärtslegen des Zeugs ihre Lager k', und kommt in
                              Hebeln zu liegen; beim Rückwärtslegen des Zeugs hebt sie sich wieder aus und legt
                              sich in die Lager k'.
                           Die Excentrica l', welche mit andern Excentriken l'' zusammentreffen, heben und senken die gabelförmigen
                              Hebel m', um entweder die Leitwalze aufzunehmen, oder
                              sie den Hebeln k zu übergeben. Die Excentriken p dienen um beim Umwenden die Zangen aufzuheben, um eine
                              neue Lage Zeug eintreten zu lassen; die Excentriken oder Hebdaumen p'' drehen die Klinge l
                              mittelst der Rollen s, s.
                           Das Excentricum v, welches an dem auf der rechten Seite
                              schwingenden Hebel i angebracht ist, hebt jedesmal den
                              gezahnten Hebel x, um bei jeder Falte oder neuen Lage
                              den Tisch d etwas sinken, und das zählende Sperrrad y um einen Zahn sich drehen zu lassen, welches jedesmal
                              für die hinzukommende Zeugdicke Platz macht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
