| Titel: | Analysen mehrerer Gußeisensorten und über den Einfluß des heißen Windes auf den Phosphorgehalt des Roheisens; von F. C. Wrightson in Birmingham. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XXXIX., S. 207 | 
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                        XXXIX.
                        Analysen mehrerer Gußeisensorten und über den
                           Einfluß des heißen Windes auf den Phosphorgehalt des Roheisens; von F. C. Wrightson in
                           Birmingham.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Jan. 1850, S.
                              68.
                        Wrightson's Analysen mehrerer Gußeisensorten.
                        
                     
                        
                           Die Eigenschaft des Phosphors, das Eisen kaltbrüchig zu machen, ist längst bekannt.
                              Daß aber die Anwendung des heißen Windes den Phosphorgehalt des Eisens erhöhe, wurde, soviel mir bekannt, nie vermuthet;
                              jedenfalls wurde diese Thatsache nie veröffentlicht. Dieß nachzuweisen, sowie auch
                              vollkommenere Analysen des Gußeisens zu liefern als man bisher besaß, war meine
                              Absicht, als ich im Herbst letzten Jahres eine Reihe von Analysen unternahm, deren
                              Resultate ich der Gesellschaft brittischer Naturforscher zu Birmingham mittheilte;
                              die unten folgenden Resultate hinsichtlich des Phosphors sind zum Theil aus jenen
                              Analysen abgeleitet. In den hier mitzutheilenden Analysen war ich bestrebt, die
                              Thatsache noch vollkommener zu bestätigen, daß das Gebläse mit heißer Luft die
                              Kaltbrüchigkeit des Eisens erhöht, weil durch dasselbe eine größere Menge
                              Phosphorsäure reducirt wird. Ich habe auch den verschiedenen Zuständen einige Aufmerksamkeit
                              gewidmet, in welchen der Kohlenstoff mit dem Eisen verbunden ist – eine
                              Thatsache, auf welche Bromeis und Karsten schon aufmerksam machten.
                           Karsten sagt, daß wenn das Erz Phosphorsäure enthält, er
                              dieselbe immer als Phosphor in der Schlacke gefunden habe. Ich theile unten eine
                              Anzahl Analysen jener Erze mit, aus welchen das Gußeisen gewonnen war; die meisten
                              derselben enthalten eine beträchtliche Menge Phosphorsäure; sie werden niemals
                              einzeln für sich geschmolzen, sondern zwei-, drei- oder viererlei
                              gattirt.
                           Karsten sagt, daß der durch Auflösen von grauem Roheisen
                              in einer Säure erhaltene künstliche Graphit als eine Verbindung von Kohlenstoff und
                              Eisen zu betrachten sey. Doch theilt er keine Analyse dieser Substanz mit. Ich habe
                              den durch Behandlung des Eisens C. I., C. III., H. VII. und H. VIII. erhaltenen Graphit untersucht und füge die
                              Analyse von drei Proben bei; die von Nr. VII konnte ich aus Mangel an Material nicht
                              vollenden. Der Graphit der höhern Nummern enthält (abgesehen von kleinen Mengen
                              Kieselerde etc.) Kohlenstoff und Eisen in nahezu äquivalenten Verhältnissen, während
                              sich derjenige der niederem Nummern als ein Gemenge von Eisenoxyd-Silicaten
                              etc. mit wandelbaren Quantitäten von Kohlenstoff ergibt. Es scheint wirklich, daß
                              sich der Kohlenstoff der letztern von dem geschmolzenen Eisen in unverbundenem
                              Zustand abschied, derjenige der erstem aber als Kohlenstoffeisen. Ich sage
                              „abschied von dem Eisen“, um ihn
                              von demjenigen zu unterscheiden, welcher offenbar im Eisen, mit demselben oder
                              andern Elementen in Verbindung bleibt, oder bei dessen
                              Behandlung mit Säuren nicht als Kohlenwasserstoff ausgeschieden werden konnte. Bei
                              dem Kohlenstoff in den Proben muß unterschieden werden zwischen dem b Kohlenstoff, welcher durch Säuren abgeschieden wird
                              und auf einem Filter gesammelt werden kann, während der a Kohlenstoff dieses nicht gestattet; letzterer entweicht als ein
                              Kohlenwasserstoff mit sehr starkem Knoblauchgeruch und kann zum Theil als
                              Flüssigkeit aufgesammelt werden. Ich habe nun nur noch des unfehlbaren
                              Vorhandenseyns von Natrium oder Kalium oder beider in diesen Eisensorten zu
                              erwähnen. Nach Karsten wurden dieselben bisher nicht als
                              wesentliche Bestandtheile des Eisens erkannt; da sie sich nur in einigen wenigen
                              Erzen finden, so rühren sie, zum Theil wenigstens, wahrscheinlich von den
                              Schmelzmaterialien (dem Zuschlag) her.
                           Verfahren bei der Analyse der Eisensorten. – Die
                              Proben ließen sich im Stahlmörser leicht in kleine Stücke zerstoßen. In einer Portion von 20 bis 30 Gran
                              wurde der Schwefel- und Phosphorgehalt bestimmt; in einer zweiten Portion
                              alle andern Bestandtheile, mit Ausnahme des Kohlenstoffs. Mit Salzsäure erwärmt,
                              wurde das Eisen bald angegriffen und in ein paar Stunden aufgelöst, wobei schwarze
                              Flocken und Theilchen in der Flüssigkeit schwimmend zurückblieben; diese wurden auf
                              einem vorher bei 80° R. getrockneten Filter gesammelt und gewogen; nach
                              gehörigem Auswaschen, bis keine Spur von Salzsäure mehr zurückblieb, wurde das
                              Filter wieder getrocknet und gewogen. Seine Gewichtszunahme bestand hauptsächlich in
                              Kohlenstoff, mit kleinen Mengen kieselsauren Eisenoxyds, Kalks etc. und in den
                              Nummern VII und VIII aus Eisen in äquivalentem Verhältniß
                              zum Kohlenstoff. In diesen letztern, sowie auch in den Nummern I und II wurden die
                              Kieselerde, das Eisen etc. der auf dem Filter zurückgebliebenen Substanz durch
                              Schmelzen derselben mit salpetersaurem Kali, das mit seinem doppelten Gewicht
                              kohlensauren Natrons gemengt war, bestimmt; das Eisen etc., auf gewöhnliche Weise
                              abgeschieden, ergab den Kohlenstoff durch die Gewichtsdifferenz. Dieses Resultat
                              wurde später in zwei Fällen durch directe Bestimmung des Kohlenstoffs in einer
                              Verbrennungsröhre controlirt. Das auf angegebene Weise erhaltene Eisen etc. wurde
                              dem aus der Auflösung erhaltenen hinzugerechnet. Der
                              Kohlenstoff wurde mit b bezeichnet und ergab, von der
                              ganzen im Eisen gefundenen Menge abgezogen, die mit
                              a bezeichnete Kohlenstoffmenge. Die filtrirten
                              Flüssigkeiten und Waschwasser, zur Trockne abgedampft und abermals mit Säure und
                              Wasser behandelt, hinterließen gewöhnlich eine sehr kleine Menge Kieselerde, welche
                              abfiltrirt, gewogen und der frühern Menge zugerechnet wurde. Man ließ nun durch eine
                              kleine Portion der Lösung einen Strom Schwefelwasserstoffgas streichen, wodurch aber
                              stets nur ein milchweißer Niederschlag von Schwefel entstand. Von diesem und dem
                              Schwefelwasserstoff sorgfältig wieder befreit, wurde die Flüssigkeit wieder der
                              Hauptlösung beigemischt, Salpetersäure zugesetzt und so lange gekocht, bis alles
                              Eisen auf das Maximum der Oxydation gebracht war, dann so lange Ammoniak zugesetzt,
                              bis die Auflösung nur mehr schwach Lackmus röthete und fast alles Eisenoxyd gefällt
                              war. Eine kleine Menge neutrales benzoësaures Ammoniak trennte die letzten
                              Antheile des Eisenoxyds ab. Der wohl ausgewaschene Niederschlag wurde getrocknet,
                              gewogen und mittelst Schmelzens mit salpetersaurem und kohlensaurem Kali auf Mangan
                              geprüft; auf Chrom und Thonerde durch Auflösen in Salzsäure und Fällen mit Aetzkali
                              im Ueberschuß; nur hie und da wurden geringe Spuren von Thonerde gefunden. In ein
                              paar Fällen aber mußte das Eisenoxyd wieder aufgelöst und das Mangan wiederholt abgeschieden werden.
                              Dieser Fall trat ein, wenn die Flüssigkeit mit Ammoniak im Ueberschuß und dann
                              wieder mit etwas Salzsäure versetzt worden war, welche letztere nicht hinreichte,
                              die ganze voluminöse Flüssigkeit zu neutralisiren oder sauer zu machen. Wenn die
                              ganze Lösung, nachdem sie den gehörigen Grad von Säuerung erreicht, von einem Gefäß
                              in ein anderes übergegossen wurde, so daß sie sich gleichmäßig mischte, dann war im
                              Eisen keine Spur Mangan zu finden. Aus der Gewichtsmenge des Eisenoxyds wurde der
                              Procentgehalt an Eisen berechnet. Ehe man an die Abscheidung des Mangans ging,
                              wurden die Lösung und das Waschmasser bis zur Trockne abgedampft und die
                              Ammoniaksalze durch Rothglühen ausgetrieben. Hieß war, wie ich mich durch
                              wiederholte Versuche überzeugte, durchaus nöthig, um alles Mangan durch
                              schwefelwasserstoffsaures Ammoniak niederschlagen zu können. Nach dem Ausglühen war
                              der Rückstand stets durch Manganoxyd braun gefärbt; ein paar Tropfen Salzsäure
                              lösten dieses auf. Nun wurde Ammoniak und schwefelwasserstoffsaures Ammoniak
                              zugesetzt und die Lösung in mäßiger Wärme mehrere Stunden stehen gelassen. Das so
                              abgeschiedene Schwefelmangan wurde in schwefelsaures Mangan verwandelt, aus welchem
                              der Procentgehalt an Mangan berechnet wurde. In ein paar Fällen, wo kleine Mengen
                              Nickel und Kobalt vorhanden waren, blieben diese als Schwefelmetalle auf dem Filter
                              zurück, wenn das Schwefelmangan durch Schwefelsäure aufgelöst wurde. Die Flüssigkeit
                              wurde, nachdem sie von dem überschüssigen schwefelwasserstoffsauren Ammoniak befreit
                              war, neutralisirt und oxalsaures Ammoniak zugesetzt. Der so gefällte Kalk wurde in
                              kohlensauren Kalk verwandelt und nach diesem die Menge des Calciums berechnet. Ein
                              paar Tropfen der Lösung, mit phosphorsaurem Natron geprüft, zeigten manchmal sehr geringe Spuren von Talkerde an, welche man aber
                              vernachlässigte. Nach Fällung des Kalks wurde die Flüssigkeit zur Trockne
                              abgedampft, der Rückstand in einem Platinschälchen ausgeglüht und der nun aus den
                              Chloriden von Alkalimetallen bestehende Rückstand gewogen; durch ein paar Tropfen
                              Platinchlorid, welches den befeuchteten Salzen zugesetzt wurde, bestimmte ich das
                              Kali (wenn davon genug vorhanden war, um es zu wägen); das Gewicht des berechneten
                              Chlorkaliums, von dem Gewicht der gemengten Chloride abgezogen, ergab die Menge des
                              Chlornatriums.
                           Bestimmung des Schwefels und Phosphors. – Das
                              Eisen, in Stücke zerkleinert, wurde mit rauchender Salpetersäure behandelt und
                              gelinde erwärmt; die Einwirkung war heftig. Die entwickelten Dämpfe enthielten keine Spur von
                              Schwefelwasserstoff. Die Flüssigkeit wurde zur Trockne abgedampft und die trockne
                              Masse mit Salzsäure und Wasser behandelt; einer kleinen Portion der filtrirten
                              Lösung wurden ein paar Tropfen Chlorbaryum zugesetzt; wenn nach mehrstündigem Stehen
                              ein Niederschlag oder eine Trübung entstand, wurde die ganze Lösung eben so
                              behandelt und der schwefelsaure Baryt nach dem Absetzen filtrirt, um das Gewicht des
                              Schwefels aus ihm zu berechnen. Der überschüssige Baryt wurde von der Lösung durch
                              ein paar Tropfen verdünnter Schwefelsäure gefällt und dann saures weinsteinsaures
                              Ammoniak in hinlänglicher Menge zugesetzt, um die Fällung des Eisens durch Ammoniak
                              zu verhüten, welches dann in beträchtlichem Ueberschuß zugesetzt wurde; hierauf ließ
                              man einen Strom Schwefelwasserstoff einige Stunden lang durch die Lösung streichen.
                              Dann wurde die Flüssigkeit an einem warmen Ort so lange stehen gelassen, bis sie
                              eine klare lichtgelbe Farbe annahm, wo man sie dann schnell filtrirte und das Filter
                              mit Wasser auswusch, welches ein wenig schwefelwasserstoffsaures Ammoniak enthielt.
                              Die Flüssigkeit wurde hierauf zur Trockne abgedampft, die Ammoniaksalze durch Glühen
                              ausgetrieben und der Rückstand, welcher aus Phosphorsäure, mit sehr wenig Kalk,
                              Thonerde und Alkalien bestand, mit ein wenig kohlensaurem Kali und Natron
                              geschmolzen. (Diese Schmelzung mußte bisweilen wiederholt werden, um alle
                              Phosphorsäure in drittel-phosphorsaure Alkalien zu verwandeln.) Die
                              Phosphorsäure wurde dann auf gewöhnliche Weise als phosphorsaure
                              Ammoniak-Talkerde bestimmt.
                           Bestimmung des Kohlenstoffs. – Das Eisen wurde auf
                              einer Drehbank in ein mäßig feines Pulver verwandelt und dieses durch feine Leinwand
                              gesiebt, um es noch feiner zu erhalten. 30–40 Gr. davon wurden geraume Zeit
                              in einem Achatmörser mit dem gleichen Gewicht hartem, weißen Sand zusammengerieben,
                              der vorher mit ein wenig Kupferoxyd vermengt und ausgeglüht worden war, um jede Spur
                              organischer Materie zu zerstören. Nachdem man auf diese Weise ein fast unfühlbares
                              Pulver erhalten hatte, vermengte man es mit seinem 6–8fachen Volum
                              chromsauren Bleies und brachte es in eine Verbrennungsröhre, an deren eines Ende man
                              einige Gran chlorsauren Kalis gebracht hatte; die Verbrennung geschah unter den
                              gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln und die Kohle wurde aus der gebildeten, durch
                              Chlorcalcium ausgetrockneten Kohlensäure berechnet. Mit den in der Verbrennungsröhre
                              zurückgebliebenen Substanzen wurden Versuche angestellt, um zu ermitteln, ob sie
                              noch eine Spur Kohlenstoff enthalten; man erhielt aber bei wiederholter Verbrennung dieser
                              neuerdings gepulverten Substanzen keine Kohlensäure.
                           Stickstoff wurde im Eisen durch Vermengung des Pulvers mit Natronkalk etc. gesucht,
                              aber nur so geringe Spuren von Ammoniak erhalten, daß es sich noch fragt, ob sie
                              nicht von der Atmosphäre des Laboratoriums herrühren. Ich füge eine Vergleichung des
                              Phosphorgehalts von dem mit heißer und mit kalter Luft erblasenen Eisen bei, welcher
                              dieser und den obenerwähnten Reihen von Analysen entnommen ist. Nr. V wird
                              gewöhnlich als die beste Qualität für Schmiedeisen betrachtet, da Nr. VII und VIII
                              zu spröde sind, was wahrscheinlich von der verschiedenen Art, in welcher der
                              Kohlenstoff verbunden ist, herrührt. Die Verschiedenheit im Aussehen zwischen diesen
                              beiden Eisensorten und den andern ist merkwürdig, da sie viel weißer und von
                              feinerem Bruch sind, mit nur wenigen grauen Flecken im Mittelpunkt der Flosse; bei
                              Nr. V sind dieselben viel größer, und die Farbe ist ein halbirtes Grau; bei Nr. IV
                              und III ist die Farbe noch dunkler. Dieses verschiedene Aussehen kann bei demselben
                              Eisen durch bloße Abänderung des Abkühlens hervorgebracht werden; wenn man z.B.
                              während des Auslaufens des grauen oder halbirten Eisens eine soeben erstarrte
                              Portion in kaltes Wasser wirft, so wird dieselbe genau so wie Nr. VII oder VIII.
                           
                           Analyse von sieben Eisenerzen aus
                                 Süd-Staffordshire.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 116, S. 213
                              Binds; Blue flats; Penny earth;
                                 Gubbin; White iron stone; Auch Körner genannt; White Tree; Black Tree; Analyse
                                 des Eisenerzes von Port Madoc, Südwalis; Wasser; organische Materie; Kieselerde;
                                 Thonerde; Kohlensäure; Eisenoxydul; Eisenoxyd; Manganoxydul;
                                 Einfachschwefeleisen; Spur; Manganoxyd; Nickel- und Kobaltoxyd; Kalk;
                                 Talkerde; Kali; Natron; Chlor; Phosphorsäure; Schwefelsäure
                              
                           
                           Analysen von zehn Proben Gußeisen, aus
                                 Süd-Staffordshire'schem Eisenerz, hauptsächlich westlich von
                                 Dudley.
                           Kalt erblasenes Eisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 116, S. 214
                              Eisen; Kohlenstoff, gebundener;
                                 Kohlenstoff, ungebundener; Kieselerde; Mangan; Kobalt; Spur; Chrom; Calcium;
                                 Natrium; Kalium; Schwefel; Phosphor
                              
                           
                              
                              Die Zahlen 3,71 in Nr. IV (kalt erblasen) sowie die entsprechenden Zahlen in Nr.
                                 V (kalt erblasen) und Nr. I, III, IV und V (heiß erblasen) sind der
                                 Procentgehalt der beim Auflösen des Eisens in einer Säure zurückbleibenden
                                 Substanz, welche mit Ausnahme von Nr. V (heiß erblasen), vorzüglich aus
                                 Kohlenstoff und kleinen Mengen Kieselerde, Eisenoxyd, Kalk etc. besteht, die
                                 genau zu untersuchen ich leider nicht Zeit hatte. Die Zahlen zur Linken, mit dem
                                 Buchstaben C bezeichnen den ganzen Kohlenstoffgehalt des Eisens.
                              
                           
                           Heiß erblasenes Eisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 116, S. 215
                              Eisen; Kohlenstoff; Kieselerde;
                                 Mangan; Calcium; Natrium; Kalium; Spur; Schwefel; sehr kleine Spur; Phosphor;
                                 Verlust
                              
                           
                           Das weiße Roheisen kann übrigens durch häufiges Erhitzen zum Weißglühen und sehr
                              allmähliches Abkühlen das Ansehen und den Bruch des grauen erhalten. Es scheint
                              wirklich als würde der Kohlenstoff, zum Theil wenigstens, in dem geschmolzenen Eisen
                              in Auflösung erhalten, wie gewisse Salze in heißem Wasser; und als hätte sich beim
                              grauen Roheisen während der Abkühlung ein beträchtlicher Theil desselben in
                              unverbundenem Zustand abgesetzt, entweder weil er in größerer Menge vorhanden ist,
                              oder in Folge des langsameren Abkühlens.
                           Unterschied im Procentgehalt an Phosphor
                                 bei dem heiß und kalt erblasenen Eisen.
                           
                              
                                 
                                 I.Die ersten vier Zahlen sind den erwähnten frühern Analysen entnommen;
                                          diejenigen von V bis VIII den gegenwärtigen. Sie sind nicht numerirt
                                          wie in den Tabellen der Analysen; man wird aber leicht finden, auf
                                          welche sie sich beziehen.
                                 II.
                                 III.
                                 IV.
                                 V.
                                 VI
                                 VII.
                                 VIII.
                                 
                              
                                 Kalt erblasen
                                 0,47
                                 0,41
                                 0,31
                                 0,20
                                 0,21
                                 0,36
                                 0,03
                                 0,36
                                 
                              
                                 Heiß erblasen
                                 0,51
                                 0,55
                                 0,50
                                 0,71
                                 0,54
                                 –
                                 0,07
                                 0,40
                                 
                              
                           Analyse der beim Auflösen der
                                 EisensortenC. I, C. III und H. VIII in Salzsäure
                                 zurückbleibenden Verbindung (künstlicher Graphit).
                           
                              
                                 
                                 C. I.
                                 C. III.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                   32,36
                                 34,51
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   40,00
                                 22,19
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   19,00
                                 37,50
                                 
                              
                                 Spuren von Thonerde, Kalk etc.   Wasser
                                    und Verlust
                                     8,64
                                   4,70
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,64
                                 98,90
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 C. VIII.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                   11,76
                                 
                              
                                 Eisen
                                   79,52
                                 
                              
                                 Kieselerde, mit kleinen Mengen
                                    Eisenoxyd,   Kalk und Thonerde
                                     9,48
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           Der Kohlenstoff wurde durch Verbrennung mit chromsaurem Blei bestimmt; die Kieselerde
                              etc. durch Schmelzen der Substanz mit einem Gemenge von Salpeter und kohlensaurem
                              Natron. Die 9,48 in C. VIII waren der Rückstand bei
                              Behandlung der geschmolzenen Masse mit Säure, Abdampfen bis zur Trockne etc. und er
                              hatte die angegebene Zusammensetzung. Man wird leicht einsehen, daß alles, oder doch fast alles Eisen
                              bei C. I. und C. III in
                              diesem Rückstand sich im Zustande von Oxyd befinden mußte, während dasjenige von C. VIII nothwendig im metallischen Zustande oder
                              vielmehr ein Kohlenstoffeisen gewesen seyn mußte; mit Ausnahme einer sehr kleinen,
                              als Silicat vorhandenen Menge Eisenoxyds würde Fe³C² – 73,0 Eisen auf 11,76 Kohlenstoff erfordern. Nachdem
                              dieser Körper mehr als eine Stunde lang über einer Argand'schen Lampe geglüht worden war, war er im Aussehen wenig verändert und hatte
                              nahezu noch dasselbe Gewicht.
                           Schließlich muß ich noch bemerken, daß leider die Eisenhüttenmeister im Allgemeinen
                              wenig auf Verbesserung ihres Industriezweigs, die unserem National-Interesse
                              sehr förderlich wäre, bedacht sind; die Quantität ist der
                              alleinige Zweck bei der Fabrication, die Qualität des
                              Eisens wird ganz außer Acht gelassen.