| Titel: | Verfahrungsarten um Eisen und andere Metalle mit Cadmium und Legirungen desselben auf galvanischem und mechanischem Wege, ferner mit Kupferlegirungen auf galvanischem Wege zu überziehen; patentirt für Thomas Russell, Röhrenfabrikant in Wednesbury, und John Stephen Woolrich, Chemiker in Birmingham, am 19. März 1849. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XL., S. 218 | 
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                        XL.
                        Verfahrungsarten um Eisen und andere Metalle mit
                           Cadmium und Legirungen desselben auf galvanischem und mechanischem Wege, ferner mit
                           Kupferlegirungen auf galvanischem Wege zu überziehen; patentirt für Thomas Russell, Röhrenfabrikant in
                           Wednesbury, und John Stephen
                              Woolrich, Chemiker in Birmingham, am 19. März 1849.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1850,
                              S. 163.
                        Russell, über das Ueberziehen der Metalle mit Cadmium
                           etc.
                        
                     
                        
                           Verfahren Eisen auf galvanischem Wege
                                 mit Cadmium zu überziehen.
                           Wir lösen das Cadmiummetall in käuflicher Salpetersäure auf, welche mit ihrem
                              sechsfachen Volum Wasser verdünnt und beiläufig auf 21° R. erwärmt ist, indem
                              wir von der verdünnten Säure allmählich zugießen, bis das Cadmium aufgelöst ist.
                              Diese Cadmium-Auflösung versetzen wir mit einer Auflösung von kohlensaurem
                              Natron (l Pfd. krystallisirte Soda in 10 Pfd. Wasser), bis das Cadmium
                              niedergeschlagen ist; den Niederschlag waschen wir 5 bis 6mal mit lauwarmem Wasser
                              aus. Dieser Niederschlag kann nun verwendet werden; man versetzt ihn mit einer
                              Auflösung von Cyankalium in Wasser in solcher Menge daß er aufgelöst wird, und setzt
                              dann von der Cyankaliumlösung etwa noch ein Zehntel mehr hinzu, so daß dasselbe in
                              Ueberschuß ist; die Auflösung sollte in 10 Pfund ein halbes Pfund Cadmium enthalten.
                              Wir halten diese Auflösung während der Einwirkung des galvanischen Stroms auf einer
                              Temperatur von 21 bis 39° Reaumur; als Behälter benutzen wir einen starken
                              hölzernen Bottich, welcher auf der Außenseite mit gewalztem Blei überzogen ist (wie
                              die Gefäße für die Silbersolution zur galvanischen Versilberung im Großen); in
                              diesem Behälter bringen wir eine Cadmiumplatte so an, daß sie in der Entfernung von
                              wenigen Zollen die Gegenstände umgibt welche mit Cadmium überzogen werden sollen.
                              Der Draht vom Zinkende der galvanischen Batterie wird mit den zu überziehenden
                              Artikeln, und der andere Draht mit der Cadmiumplatte in Berührung gebracht. Das zu
                              überziehende Metall muß natürlich vorher gut gereinigt worden seyn. Gelegentlich muß
                              man auch die Cadmiumplatte von der Kruste reinigen, welche darauf entstand und den
                              Fortschritt der Operation hemmen würde.
                           
                        
                           Galvanische Fällung von
                                 Cadmium-Legirungen.
                           Wenn wir Cadmium in Verbindung mit anderen Metallen aus ihrer gemeinschaftlichen
                              Auflösung niederschlagen wollen, befestigen wir am negativen Draht der Batterie
                              entweder Platten aus derselben Legirung welche niedergeschlagen werden soll, oder
                              Platten der einzelnen Metalle welche wir mit einander verbinden; die Auflösung
                              rühren wir von Zeit zu Zeit um. Beim Ablagern von Cadmium-Legirungen sollte
                              das Cyankalium in keinem etwas bedeutenden Ueberschuß vorhanden seyn, und es ist
                              dabei stets ein stärkerer Strom erforderlich, als wenn bloß Cadmium niedergeschlagen
                              werden soll.
                           
                        
                           Verfahren Schmiedeisen, Kupfer, Messing
                                 etc. mit geschmolzenen Cadmiumlegirungen zu überziehen.
                           Die Legirung von Cadmium mit Zinn oder Zink wird in einem eisernen Behälter
                              geschmolzen, welcher auf einem gemauerten Ofen angebracht ist, und mit einer
                              Fettdecke gegen den Luftzutritt versehen; das zu überziehende (zuvor gereinigte)
                              Metall wird zuerst in eine gesättigte Auflösung von salzsaurem Zink getaucht, dann
                              in die geschmolzene Legirung gebracht und darin gut herumbewegt bis es überzogen ist; es wird dann
                              herausgenommen und noch warm mittelst Sägespänen von anhängendem Fett gereinigt.
                           Die Zinnlegirung besteht aus 400 Theilen Cadmium und 200 Theilen Zinn; die
                              Zinklegirung aus 400 Thln. Cadmium und 150 Theilen Zink.
                           Insbesondere überziehen wir die eisernen Schrauben-Treibapparate oder Ruderräder
                              der Dampfboote mit reinem
                                 Cadmium (anstatt sie wie bisher zu verzinken); das Eisen behält dann seine
                              Structur unverändert, während sich das Cadmium langsam oxydirt und länger aushält
                              als Zink.
                           
                        
                           Verfahren Metalle auf galvanischem Wege
                                 mit Kupferlegirungen zu überziehen.
                           Um ein Metall mit einer Legirung von Kupfer und Zink zu überziehen, lösen wird
                           
                              
                                 10 Pfd.
                                 essigsaures Kupfer,
                                 
                              
                                 1 Pfd.
                                 essigsaures Zink,
                                 
                              
                                 10 Pfd.
                                 essigsaures Kali und
                                 
                              
                                 5 Pfd.
                                 benzoesaures Kali in
                                 
                              
                                 50 Pfd.
                                 heißem Wasser
                                 
                              
                           auf, setzen dann soviel aufgelöstes Cyankalium zu, daß der
                              durch dasselbe hervorgebrachte Niederschlag wieder aufgelöst wird, und hierauf etwa
                              noch ein Zehntel Cyankalium darüber, so daß es in Ueberschuß vorhanden ist. Das
                              Verfahren ist gerade so wie es oben zur galvanischen Fällung von
                              Cadmium-Legirungen beschrieben wurde; man hängt in die Flüssigkeit entweder
                              eine Metallplatte welche die Zusammensetzung der abzulagernden Legirung hat, oder
                              zwei Metallplatten, eine von Kupfer und eine von Zink, welche man mit einander
                              verbindet; wenn man während der galvanischen Zersetzung der Flüssigkeit findet, daß
                              sie entweder das Kupfer oder das Zink in Ueberschuß enthält, so tauscht man eine
                              Platte des in der Flüssigkeit mangelnden Metalls gegen eine Platte des in Ueberschuß
                              darin gelösten Metalls aus; sobald aber der anfängliche Zustand der Flüssigkeit
                              wieder hergestellt ist, beseitigt man letztere Platte und bringt erstere wieder an
                              ihre Stelle.
                           Das Neue unseres Verfahrens besteht darin, daß wir die auflöslichen essigsauren und benzoesauren
                              Metalloxyde in Verbindung mit Cyankalium anwenden.