| Titel: | Die Benutzung der Hohofengase in der Ebbu Vale-Victoria- und Sirhowy-Eisenhütte in Südwales. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. LXXII., S. 368 | 
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                        LXXII.
                        Die Benutzung der Hohofengase in der Ebbu
                           Vale-Victoria- und Sirhowy-Eisenhütte in Südwales.
                        Aus dem Mining Journal vom 30 März
                              1850.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber die Benutzung der Hohofengase in Südwales.
                        
                     
                        
                           Auf diesen Werken, welche der Ebbu Vale-Compagnie gehören, sind jetzt 11
                              Hohöfen im Betriebe, welche wöchentlich 14–1500 Tonnen Roheisen erzeugen. Die
                              fünf Gebläsemaschinen haben 25 Dampfkessel. Jetzt werden 19 von diesen Kesseln mit
                              Hohöfengasen gefeuert, und diese erzeugen den zum stärksten Betriebe der Gebläse
                              erforderlichen Dampf, ohne Steinkohlen als Feuerungsmaterial anzuwenden. Auf der
                              Sirhowy-Hütte wird auch eine Wasserhebungsmaschine durch Hohofengase
                              gefeuert. Ganz kürzlich hat man auch die Winderhitzungsapparate mit dieser Feuerung
                              eingerichtet, und ist im Begriff, die Hohofengase zum Rösten des Eisensteins, zum
                              Erhitzen der Trockenkammer für die Förmerei und zu andern Zwecken zu verwenden.
                           Der jetzige gedrückte Zustand des Eisenhüttengewerbes, so wie der große Verlust,
                              welchen man bei einem schwachen Hüttenbetriebe, und noch mehr durch die Einstellung
                              des Betriebes erleidet, erfordert die größtmögliche Oekonomie, und es ist daher sehr
                              anerkennenswerth, daß die Ebbu Vale-Compagnie mit der größten Energie ein so
                              wesentliches Ersparungssystem durchzuführen gesucht hat. Schon jetzt werden durch
                              Benützung der Hohofengase gegen den früheren Betrieb wöchentlich 1000 Tonnen
                              Steinkohlen erspart.
                           Auf den Eisenwerken der HHrn. Darby in Nordwales werden die Hohofengase ebenfalls mit dem besten
                              Erfolg benutzt.
                           
                        
                           Beschreibung der
                                 Gasapparate.
                           Fig. 15
                              stellt einen senkrechten Durchschnitt von einem Hohofen dar. In die Gicht ist ein
                              Cylinder oder Trichter C eingehängt, so daß in dem obern
                              Theil des Hohofen-Schachtes ein ringförmiger Raum E,
                                 E entstanden ist, welcher die sich entwickelnden Gase aufnimmt. Der
                              Cylinder besteht aus 3/8 bis 1/2 Zoll starkem Kesselblech, und an seinem oberen
                              Rande ist ringsum 3zölliges Winkeleisen angenietet, welches einen äußern Kranz
                              bildet, der auf dem gußeisernen Gichtkranz aufliegt. Der Cylinder hat eine etwa 12 Zoll geringere
                              Weite als die Gichtöffnung, und eine Höhe von 6–7 Fuß. Etwas feiner
                              Gichtsand, der auf den Gichtkranz geworfen wird, wo der Cylinderkranz auf ihm
                              aufliegt, bildet einen hinreichend luftdichten Verschluß. In dem obern Theil des
                              Hohofen-Schachtes ist eine Oeffnung mit der Röhre F angebracht, um die Gase aus dem ringförmigen Raum dahin zu leiten, wo
                              sie verbrannt werden sollen.
                           Fig. 16 ist
                              ein Längendurchschnitt durch einen cylindrischen Kessel. F ist die Gasröhre und G eine Büchse die auf
                              dem Mauerwerke steht, und in welche die Gase zuerst strömen, ehe sie in die Röhre,
                              die durch den Kessel geht, gelangen. H ist eine Klappe,
                              die zum Reinigen der Gasröhre und auch als Sicherheitsventil bei einer Explosion
                              dient, indem sie sich alsdann durch den Druck der Gase öffnet, die Beschädigung des
                              Apparates verhindert, und durch ihre eigene Schwere wieder zufällt.
                           K ist eine Büchse, oder ein Brenner, aus dünnem
                              Eisenblech, an der einen Ecke so abgeschrägt, wie die Abbildung zeigt, mit einer
                              Oeffnung von 9 Zoll Länge und 3/4 Zoll Breite. Ihr Zweck ist, atmosphärische Luft in
                              dünnen Schichten zur Verbrennung der Gase einströmen zu lassen, und deren Lage aus
                              den Fig. 16
                              und 18 genau
                              ersichtlich ist. Die Gase dringen aus der Büchse G zu
                              der Oeffnung der Kesselröhre L, während auch
                              atmosphärische Luft durch die Brenner K, K einströmt,
                              und das Gemisch alsdann durch ein kleines Feuer, welches man in der Thür P unterhält, entzündet wird. Es ist darauf zu sehen, daß
                              dieß Feuer schon einige Zeit vor dem Einströmen der Gase angezündet, und mit einer
                              geringen Brennmaterialmenge stets unterhalten werde, und es ist dieß hauptsächlich
                              dann erforderlich, wenn man nur die Gase von einem Hohofen benutzt. Es erfolgt nun
                              eine Verbrennung, zuvörderst in der Röhre L, dann in dem
                              Seitencanal M und zuletzt in dem Canal N. Beide Canäle werden durch den Scheider O getrennt, und dieser trägt auch den Kessel A. Der Scheider reicht nicht ganz bis zum vordern Ende,
                              um die Verbindung des Canals M mit dem Canal N zu bewirken. Aus dem Canale N strömen die Gase in die Esse, wie Fig. 16 und die in
                              derselben angebrachten Pfeile zeigen.
                           Fig. 17 ist
                              ein Querdurchschnitt durch das Ende des Kessels und der Canäle L, M und N, so wie auch
                              durch den Scheider O.
                           Fig. 18 zeigt
                              einen vordern Aufriß von dem Ziegelstein-Mauerwerk, von der blechernen Büchse
                              G, der Thür P, dem
                              Schieber-Register 
                              R, welches verschlossen wird, wenn der Kessel einer
                              Reinigung etc. bedarf. Bei K, K kann man die Art und
                              Weise der Anbringung der Brenner erkennen, wodurch die erforderliche Vermischung der
                              Gase mit atmosphärischer Luft, zur Bewirtung der Verbrennung hervorgebracht wird.
                              S, S sind Oeffnungen in dem Mauerwerk, den Zügen
                              gegenüber, wodurch man die Verbrennung der Gase beobachten kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
