| Titel: | Skizzen über einzelne Zweige der brittischen Industrie; gesammelt von Dr. F. Knapp, außerordentlichem Professor der Technologie und Chemie an der Universität zu Gießen. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. LXXIII., S. 370 | 
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                        LXXIII.
                        Skizzen über einzelne Zweige der brittischen
                           Industrie; gesammelt von Dr. F.
                              Knapp, außerordentlichem Professor der Technologie und Chemie an der
                           Universität zu Gießen.Die früheren Mittheilungen des Verfassers, welche die Gaswerke von London und Glasgow, die Salinen von Chester und die Spiegeltafelgießerei zu Ravenhead in England betreffen, erschienen im
                                 polytechn. Journal Bd. CII S. 381 und
                                 440, Bd. CIV S. 182.
                           
                        Knapp, über Bierbrauerei und Destillation in England.
                        
                     
                        
                           D. Bierbrauerei und Destillation in England.
                           
                              I. Bierbrauerei.
                              Das brittische Brauwesen hat denselben geschichtlichen Verlauf genommen wie
                                 anderwärts: man braute Jahrhunderte lang das Bier lediglich aus Getreide und
                                 Wasser, ohne ein anderes wesentliches Ingredienz. Die Beschaffenheit und
                                 beschränkte Haltbarkeit eines solchen Getränkes würde seinen Absatz in jetziger
                                 Zeit wahrscheinlich unmöglich machen. Der charakteristische Zusatz unserer
                                 modernen Biere, nämlich der Hopfen, ist
                                 verhältnißmäßig neu; er ist in England erst ums Jahr 1549 eingeführt worden, und
                                 theilte das Schicksal vieler wichtigen Erfindungen, welche bei ihrem Aufkommen
                                 in die Acht erklärt wurden. In dem genannten Jahr reichten nämlich die Bürger
                                 der City von London bei dem Parlament eine Petition um ein Verbot des Hopfens
                                 „als einer schädlichen und übelschmeckenden“ Panscherei
                                 ein. Dieser Petition wurde auch zweimal, nämlich unter Heinrich VI und VIII
                                 Folge gegeben. So sehr man sich versucht fühlt, über die Beschwerde der Cockney's zu lächeln, so ist sie doch, was das
                                 „schädlich“ betrifft, nicht ohne Grund und mehr
                                 übertrieben als unwahr. Man muß sich nämlich erinnern, daß der Hopfen im
                                 Arzneischah in seiner doppelten Eigenschaft als diureticum
                                 undnnd
                                 narcoticum anerkannt und Vergiftungen durch Hopfen,
                                 selbst äußerliche, völlig constatirt sind. Das Leben des gewohnheitsmäßigen
                                 Biertrinkers hat insofern unläugbar einiges mit dem des Opiumessers gemein, denn
                                 in den gedachten Eigenschaften ist das Bier der Erbe des Hopfens. Ich überlasse
                                 übrigens die Nutzanwendung dieses Satzes auf die Vier- und Weinländer,
                                 auf Geschichte und Politik, auf Ruhe und Revolution, dem Leser und wende mich
                                 zur Sache.
                              Auf dem Continent, ganz besonders aber in Deutschland, wird das Braugeschäft nie
                                 auf eigentlich fabrikmäßigem Fuß betrieben; selbst die Brauereien ersten Ranges
                                 haben mit einer Fabrik nur die Ausdehnung, keineswegs die Methode des Betriebes
                                 gemein. Die überwiegende, meist sogar ausschließende Handarbeit, sowie die
                                 unvollkommene Theilung der Arbeit, gibt unsern Brauereien stets den Charakter
                                 des Handwerkbetriebes, wenn auch in großem Maaßstabe. Ganz anders verhält sich
                                 dieß in Großbritannien: dort gehört die Bierbrauerei zu denjenigen Geschäften,
                                 die – zumal an den großen Consumtionsorten – nicht bloß in
                                 großartiger Ausdehnung, sondern, soweit es die Natur des Geschäftes erlaubt,
                                 nach dem Princip der Fabriken, d.h. durch systematisches Ineinandergreifen der
                                 einzelnen Operationen, besonders aber durch Mitwirkung von Maschinen- und
                                 großen Capitalkräften betrieben werden.Der Compagnon eines Brauhauses in London zog (schon vor 1830) als seinen
                                       Antheil am Jahresgewinne 53000 Pfd. St. Im Jahr 1829 soll der Besitzer
                                       einer Viertelsactie bei Barclay und Perkins einen Jahresantheil vom Gewinn von
                                       59000 Pfd. St. bezogen haben. (Vergl. polytechn. Journal Bd. XXXVII S. 76 und Bd. XLI S. 400.) Einige der in
                                       der unten zu beschreibenden Brauerei angestellten Actionäre erhalten
                                       neben der Dividende noch 3000 Pfd. St. Salair.
                                 
                              Die brittische Brauerei beruht zugleich auf einer anderen commerciellen
                                 Grundlage: sie überläßt stets das Malzgeschäft den Gerstenproducenten und
                                 bezieht das Malz von diesen unter Ersparniß an Transport durch den Handel, und
                                 ist in der Regel mit einem ausgedehnten Wirthschaftsbetriebe verbunden. Von
                                 dieser Art sind unter andern die beiden größten Brauereien in London
                                 „Barclay und Perkins“ und „Truman,
                                       Hanbury, Buxton und Comp.“
                                 Beide werden durch Actiengesellschaften betrieben und besitzen die
                                 Zapfgerechtigkeit (license) einer großen Anzahl
                                 Schenkwirthschaften der Stadttheile, welche sie versehen. Diese bilden den
                                 Hauptabsatz. Man braut auch für den Export, aber nur auf Bestellung und ohne
                                 Risico zu übernehmen. Das Nachstehende ist eine Skizze der Einrichtung des
                                 Brauhauses der letzteren Compagnie nach ihren Hauptzügen.
                              Das Brauhaus ist vermittelst durchbrochener eiserner Böden in mehrere Stockwerke
                                 abgetheilt und mit zwei mächtigen Dampfmaschinen ausgestattet, wovon die eine
                                 bei Reparaturen u.s.w. zur Reserve dient. Die Brauerei bezieht das Malz von
                                 sechs Malzern aus verschiedenen Grafschaften Englands, und zwar eine Sorte für
                                 Ale und drei Sorten für Porter. Die dunkelste von diesen ist chokoladebraun und
                                 dient nur zum Färben des Porters und gibt für sich keine gährungsfähige Würze
                                 mehr. Der jährliche Malzverbrauch beträgt 100000 Quarters, das Quarter (= 8
                                 Bushels oder 2,91 Hektoliter) zu 3 Pfd. Sterl. durchschnittlich. Die Treber
                                 davon sollen sich in der Hauptstadt so hoch als Futter verwerthen lassen, daß
                                 davon angeblich 2/3 vom Malzpreis gedeckt werden. Die Abhängigkeit vom Handel
                                 macht es unvermeidlich, einen Vorrath von Malz zu halten, dessen Mittelwerth
                                 beiläufig 50000 Pfd. Sterl. entspricht. Der Vorrath ist in einer Reihe sehr
                                 trocken liegender Behälter oder Kammern von Holz aufgespeichert. Der Transport
                                 und die längere Aufbewahrung bedingen wieder eine sorgfältige und umständliche
                                 Reinigung des Malzes vor seiner Verwendung. Die Windmühle, worin die Körner
                                 gefegt werden, führt sie zwischen zwei Sieben hindurch; ein grobes hält
                                 Stückchen Holz, Steinchen u.s.w. zurück, ein feines läßt den Staub durch, den
                                 der Luftstrom des Ventilators durch einen Canal ins Freie führt. Das gereinigte
                                 Malz wird in einer Jakobsleiter – breite, über Rollen laufende
                                 Lederriemen, woran blecherne Schöpfkasten angenagelt sind – dem als Rumpf
                                 dienenden Behälter der Schrotmühle zugeführt. Sie besteht aus zwei Walzen,
                                 welche verdeckt unter einer Verschalung arbeiten und dazu bestimmt sind, das
                                 Malzkorn lediglich zu zerquetschen, nicht zu zerreißen oder zu brechen. Beim
                                 Beginn des Schrotens fängt man etwas Malz mit einer Schaufel auf, welche gerade
                                 so breit ist als die Walzen lang sind. Wenn die Walzen richtig stehen, so muß
                                 das aufgefangene Schrot in der ganzen Breite der Schaufeln gleiche
                                 Beschaffenheit zeigen. Man justirt den Gang der Walzen so lange mittelst dazu
                                 vorhandener Stellschrauben, bis dieser Fall eingetreten ist. Die Schütze, welche
                                 das Malz aus dem Rumpf zwischen die Walzen läßt, hängt durch Leinen und Hebel
                                 mit dem Regulator der Dampfmaschine zusammen; ein rascherer Gang der Maschine, also auch
                                 der Mühle, bewirkt dadurch reicheren Malzzufluß und umgekehrt. Stockt auf der
                                 andern Seite der Abfluß des Schrotes durch irgend eine Veranlassung, so drückt
                                 das sich anhäufende Schrot gegen ein Brett, und setzt mittelst dieses einen
                                 Wecker in Bewegung. Eine zweite Jakobsleiter führt das Schrot in eine große
                                 hölzerne Kammer von 8 bis 10 Fuß im Geviert. Eine solche Kammer befindet sich
                                 über jedem Maischbottich und befördert das Malzschrot in denselben durch zwei im
                                 Boden angebrachte Trichter mit Schiebern. Die eisernen Maischbottiche, drei an
                                 der Zahl, sind rund, mit einem Seiheboden versehen, der stückweise
                                 herausgenommen werden kann und dessen Löcher sich nach unten trichterförmig
                                 erweitern. Das Wasser tritt von unten zwischen die zwei Böden ein, hebt das
                                 Malzschrot in Gestalt einer compacten, schwimmenden Decke an die Oberfläche und
                                 in das Bereich eines von der Betriebsdampfmaschine bewegten Einteigapparates.
                                 Der wesentliche Theil desselben sind Gitter oder Rechen, welche die gewöhnlichen
                                 Rührscheite oder Maischhölzer ersetzen. Je vier oder fünf solcher Rechen sind um
                                 eine horizontale Welle angeordnet, die mit einem Ende auf dem Rande des
                                 Maischbottichs, mit dem anderen auf einer in seinem Mittelpunkte aufgestellten
                                 Säule ruht und durch eine Kette und Rolle in Umdrehung versetzt wird. Solcher
                                 Wellen sind zwei in der Richtung eines Durchmessers angebracht; durch ihre
                                 Umdrehung gerathen die gitterförmigen Flügel in eine, den Schaufeln der
                                 Dampfschiffe analoge, nur viel langsamere Bewegung, reißen das Schrot
                                 unaufhörlich unter die Oberfläche und vertheilen es in der Flüssigkeit. Auf
                                 diese Art wurde indessen nur an zwei Stellen im Maischbottich gewirkt, was für
                                 ein gleichförmiges, richtiges Einteigen nicht ausreicht. In der That wird dieses
                                 erst dadurch vervollständigt, daß dem ganzen System der beiden Wellen mit
                                 rechenförmigen Flügeln eine kreisförmig fortschreitende Bewegung angewiesen ist,
                                 und zwar auf eine einfache Weise. Die Säule in der Mitte ist um ihre Achse
                                 drehbar, das ihr entgegengesetzte Ende der beiden horizontalen Wellen an der
                                 Peripherie geht in ein Zahnrad aus, was mit dem gezahnten Rade des Bottichs
                                 dergestalt in Eingriff steht, daß die Umdrehung der Flügel zugleich ihr
                                 Fortschreiten bedingt. Der beaufsichtigende Arbeiter unterstützt die Maschinerie
                                 dadurch, daß er das Malzschrot hie und da den Rechen mit Krücken
                                 entgegenschiebt. – Man pflegt die Durchfeuchtung des Schrotes auch durch
                                 Begießen mit warmem Wasser in Form eines Regens zu unterstützen. Dieser Regen
                                 liefert eine an der Decke herlaufende Wasserleitung, von welcher gerade über dem
                                 Maischbottich ein senkrechter Schenkel herabgeht, der als Achse ein
                                 horizontales, durch die Dampfmaschine im Kreise bewegtes Röhrenkreuz trägt. In der abwärts
                                 gekehrten Fläche der vier Röhrenarme sind reihenweise feine Oeffnungen
                                 eingebohrt, welche das Wasser in eben soviel dünnen, in Tropfen zerstiebenden
                                 Strahlen ausspeien und durch ihre Kreisbewegung über dem Malz verbreiten.
                              Das Malz wird, je nach der Biersorte, bis zu fünfmal ausgezogen und sämmtliche
                                 Würzen nach einander im Bräukessel vereinigt. Er gehört zu den geschlossenen,
                                 ist von Eisen und mit Vorwarmpfannen versehen; seine Einrichtung ist die
                                 bekannte schon in Prechtl's Encyklop. beschriebene. Der Hopfenzusatz ist bei Ale
                                 stärker als bei Porter, nämlich 4 bis 5 Pfd. per
                                 Barrel.1 Barrel, das englische Braumaaß, = 36 Gallons = 163,55 Liter oder 1,022
                                       Darmst. Ohm. 1 Gallon = 4,54 Liter = 3,968 preuß. Quart. Der Hopfen wird in flachen Behältern mit durchbrochenem Boden abgeseiht
                                 und mit den schwachen Würzen nachgewaschen. Für das Abholen der Hopfenrückstände
                                 allein erhalten die Fuhrleute jährlich 100 Pfd. St. und sämmtlichen Pferdedünger
                                 aus der Brauerei.
                              Die Kühlschiffe sind auf dem Speicher des Hauses aufgestellt, die älteren von
                                 Holz, die neueren von Eisen. In jedem Kühlschiffe steht ein Paar hölzerne Schuhe
                                 mit Absätzen, welche die Arbeiter beim Reinigen anlegen. An zwei
                                 gegenüberstehenden Wänden sind Laden für den Durchzug der Luft in gleichem
                                 Niveau mit dem Rande des Kühlschiffes angebracht. An den Sommertagen, wenn die
                                 Abkühlung durch die Luft nicht mehr genügt, unterstützt man sie durch einen
                                 Kühlapparat aus concentrisch in einander gesetzten Röhren. In der inneren Röhre
                                 circulirt kaltes Wasser, in dem Zwischenraume, und zwar in entgegengesetzter
                                 Richtung, das Bier.
                              Die Behandlung bei der Gährung ist für die verschiedenen Biersorten wesentlich
                                 verschieden, indem der Porter anfangs in Masse, das Ale dagegen in getheilten
                                 Portionen diesem Proceß unterworfen wird.
                              Der gekühlte Porter kommt für diesen Zweck in ein aufrechtstehendes Gährfaß aus 4
                                 Zoll starken Dauben, von oben bis unten in Eisen gebunden, welches 54000
                                 Gallonen = 1500 Barrels, d.h. ein ganzes Gebräu auf einmal faßt. Des ungeheuren
                                 Gewichtes wegen stehen diese Fässer – von denen zwei vorhanden sind
                                 – auf einem soliden Fundament, welches ein radförmiges, gußeisernes
                                 Gerüst mit vier Säulen aus demselben Material trägt. Auf diesem Gerüste ist das
                                 Faß aufgebaut und
                                 dadurch seine Basis nach allen Seiten zugänglich; bei seiner Höhe (von mehr als
                                 30 Fuß) aber ragt es in das obere Stockwerk, von welchem aus dann der obere
                                 Theil zugänglich ist. In diesem ist seitlich eine Schauöffnung, eine Art
                                 Fenster, angebracht, um die Gährung beobachten zu können. Steigt die Schaumdecke
                                 über dieses Niveau, so dämmt man die Oeffnung mit einem dichtschließenden
                                 Schieber ab. – Durch die große Masse gewinnt die Gährung der Würze
                                 beträchtlich an Intensität und kräftigem Gang, aber freilich mehr als sich für
                                 eine gute Nachgährung auf den Lagerfässern eignet. Es ist darum nothwendig, im
                                 letzten Stadium die Hauptgährung durch Brechen dieser Masse herabzustimmen. Dieß
                                 ist der Zweck der nachfolgenden Operationen. Sobald nämlich der erste stürmische
                                 Act der Hauptgährung beendigt ist, vertheilt man den Porter in eine
                                 entsprechende Anzahl kleiner, stehender Gährbottiche, jeder zu ungefähr 6
                                 Barrels, und am oberen Rande mit einem hölzernen Ausguß versehen, durch welchen
                                 der Hefenausstoß stattfindet. Die Bottiche sind in drei Reihen aufgestellt; vor
                                 jeder Reihe ist ein gemeinschaftlicher Trog zur Aufnahme der ausgestoßenen Hefe
                                 angebracht. Der Hefenausstoß kann in dieser Art nur vor sich gehen, so lange die
                                 Bottiche auf das ursprüngliche Niveau gefüllt bleiben. Es muß also was an Hefe
                                 abfließt, durch Würze ersetzt werden und zwar – wenn keine Störung im
                                 Verlauf der Gährung stattfinden soll – mit Würze, die sich genau in
                                 demselben Gährungsstadium befindet. Diesen Bedingungen geschieht durch einen
                                 besonders zu diesem Zweck eingerichteten Auffüllbottich Genüge, dessen Inhalt in
                                 gleichem Schritt mit der Würze der Gährbottiche vergährt. Weil aber sein Inhalt
                                 größer ist und seyn muß als der der Gährungsbottiche, so neigt er zu einer
                                 rascheren Vergährung hin und wird daher mit den letzteren nicht von selbst
                                 gleichen Schritt halten. Man zwingt ihn aber dazu, indem man den Einfluß der
                                 Masse durch Verminderung des Gährungserregers compensirt. Es geschieht durch
                                 einen selbstthätigen Regulator, den „Parachute.“ So nennt
                                 man einen in den Auffüllbottich mit der Spitze nach unten eingesetzten großen
                                 Trichter von Eisenblech. Seine untere Mündung, die Röhre, geht vermittelst einer
                                 Stopfbüchse durch den Boden, worin er sich also wasserdicht bewegen kann. Der
                                 Trichter, der wie ein Schwimmer fungirt, ist nämlich so aufgehängt, daß er durch
                                 den Druck der umgebenden Würze getragen wird, mit ihr steigt und fällt. Er wird
                                 dadurch von selbst in der richtigen Stellung, nämlich mit dem oberen Rande ganz
                                 nahe über dem Spiegel der Flüssigkeit erhalten. Sein Durchmesser ist so groß,
                                 daß zwischen diesem Rande und dem Bottich nur ein schmaler, ringförmiger
                                 Zwischenraum von 1 Zoll bleibt. Die aufsteigende Hefe wird mithin in diesen
                                 engen Raum getrieben, wo sie – verhindert sich auszubreiten – über
                                 den Rand des Trichters steigt und durch diesen abfließt. Die Würze im Innern des
                                 Füllbottichs ist mithin während der ganzen Operation mit viel weniger Hefe in
                                 Berührung als unter den gewöhnlichen Umständen, wodurch die Gährung auf den
                                 gewünschten Grad ermäßigt wird. Eine andere Vorrichtung die Hefe abzuführen,
                                 würde entweder nicht so gut mit der Flüssigkeit steigen und fallen, oder deren
                                 Spiegel zu viel der Luft bloßgeben. Dagegen läßt der Parachute von der
                                 Oberfläche der Würze gerade so viel frei, als noch hinreichend von der
                                 aufschwimmenden Hefe bedeckt wird.
                              Die Würze selbst fließt auf ein Zwischenfaß mit Schwimmer, welches die
                                 Gährbottiche der drei Reihen speist. In diesen erreicht die Hauptgährung ihr
                                 Ende. – Das Jungbier kann aber auch jetzt nicht unmittelbar zur
                                 Nachgährung gefaßt werden, weil in Folge des ungewöhnlich großen Gehaltes der
                                 Lagerfässer die Nachgährung durch die Masse des Jungbiers zu stark angefacht
                                 würde. Sie muß also vorher gewissermaßen auf den Nullpunkt herabgestimmt werden,
                                 zu welchem Behuf das Jungbier erst auf kleinere, sehr flache Gefäße abgelassen
                                 wird; sie kühlen das Bier beträchtlich ab; die Gasentwickelung hört völlig auf,
                                 die Hefe sinkt, von der Ruhe begünstigt, zu Boden, der Rest der Kohlensäure
                                 entweicht, und zwar so, daß das Bier für diese Zwischenzeit völlig schaal wird.
                                 Allein die englischen Brauer wissen, daß dieses Abfallen nur vorübergehend und
                                 bei der Stärke ihrer Biere ohne verderbliche Folgen ist. So kommt es in die
                                 Lagerfässer.
                              Das Ale, seinem Begriffe nach ein substantiöses, unzersetzten Zucker enthaltendes
                                 Bier, darf durchaus nicht bis zu dem Grad vergähren wie der Porter. Große
                                 Gährgefäße würden es nur sehr erschweren, einen gewissen Theil des Zuckers dem
                                 Biere zu erhalten, daher die Alewürze schon von vornherein in kleineren
                                 Gährgefäßen gestellt wird. Diese sind meist viereckig, eher Kasten als Bottiche
                                 zu nennen, und ebenfalls reihenweise gestellt. Nach vollendeter Hauptgährung
                                 kommt das Ale unmittelbar in die Lagerfässer, die von derselben Art sind, wie
                                 für den Porter.
                              In England ist es schon längst und allgemein üblich, den Extractgehalt der Würze
                                 vor, während und nach der Gährung zu vergleichen und darnach den Vergährungsgrad
                                 festzusetzen. Der Gehalt wird jedesmal mittelst eines Saccharometers bestimmt,
                                 dessen Graduirung die Pfunde Extract im Barrel Bier anzeigt.
                              
                              Nicht weniger hält man auf die richtigen Temperaturverhältnisse beim Brauen. Wie
                                 sehr der gute Erfolg in der Meinung der Geschäftsführer davon abhängt, beweist
                                 unter andern der Umstand, daß die im Brauhaus gebrauchten Thermometer mit
                                 blinder Scale versehen sind. Auf diese Art ist es den Untergebenen völlig
                                 unmöglich gemacht, das Geheimniß der als Norm dienenden Temperaturgrade zu
                                 verletzen.
                              Die Lagerung des Biers ist bei der brittischen Brauerei durchaus eigenthümlich
                                 und sie weicht in diesem Punkte am weitesten von den übrigen Braumethoden ab.
                                 Dem Erfolg nach dürfte schwerlich eine andere als die bayerische mit ihr in die
                                 Schranken treten; denn die englischen Biere nehmen, was gute Beschaffenheit,
                                 besonders Glanzhelle und Geschmack (letzteren auf die Nationalgewohnheit
                                 bezogen) betrifft, einen sehr hohen Rang ein. Was man nach dem bayerischen und
                                 den ihm ähnlichen Brauverfahren durch das besondere eigenthümliche
                                 Maischverfahren, durch die Untergährung und durch die niedere Temperatur beim
                                 Lagern erzielt, das erreicht man in gleicher Vollkommenheit jenseits des Canals
                                 – aber mit bedeutend höheren Kosten – durch langes Ablagern des
                                 Bieres in ungewöhnlich großen Massen. Dieser Weg ist übrigens nur für Biere von
                                 der Stärke und dem Gehalt der englischen und für ein ähnliches Inselclima
                                 geeignet.
                              Die Locale zum Lagern sind zwar nicht tief genug unter der Erde angelegt, um
                                 eigentliche Keller genannt zu werden, allein bei den weit geringeren
                                 Schwankungen in der Temperatur der Jahreszeiten, wie sie den brittischen Inseln
                                 eigen ist, reicht die halbunterirdische Lage jener Locale nichtsdestoweniger
                                 hin, um ihnen den Hauptcharakter, nämlich einen nahe gleichbleibenden Wärmegrad
                                 zu sichern. Sie besitzen in der erwähnten Brauerei eine Temperatur von
                                 13° C., wobei die Temperatur des Bieres zwischen Sommer und Winter
                                 angeblich nur um 1–2° C. verschieden ist. Es liegt auf der Hand,
                                 daß bei der ungeheuren Masse des Bieres in einem solchen Keller, in
                                 verhältnißmäßig wenige, aber durch ihre Größe sprüchwörtlich gewordene Behälter
                                 vertheilt, der Biervorrath eher die Kellertemperatur beherrscht als umgekehrt.
                                 Angenommen man lege diesen Vorrath der fraglichen Brauerei auf gewöhnliche
                                 Ohmfässer, so würden diese der Luft eine ungefähr 12mal größere Oberfläche
                                 bieten als in den großen Lagerfässern. Bringt man dazu in Anschlag, daß die in
                                 Folge der Nachgährung entwickelte Wärme in Gefäßen, deren Inhalt gegen ihren
                                 Umfang so sehr bedeutend ist, sich eben so langsam zerstreut als äußere
                                 Temperaturveränderungen aufgenommen werden, so sieht man, daß diese Lagerfässer
                                 eben durch ihre Größe einen Wärmeregulator abgeben.
                              
                              Die Lagerfässer (vats) halten zwischen 1000 und 3000
                                 Barrels (= 1635 bis 4907 Hektol.); man hatte sie früher bis zu 6000 Barrels.
                                 Weil aber dieses Quantum viel größer ist als das augenblickliche Bedürfniß in
                                 der Regel beträgt, und weil ein solches Faß, einmal angestochen, gleich ganz in
                                 die Versandtfässer abgelassen werden muß und nicht halbvoll stehen kann, so
                                 wurde deßhalb eine solche Größe zu unbequem. Von jenen Fässern sind 120 Stück
                                 vorhanden, die also durchschnittlich zu 2000 Barrels angenommen, zusammen 240000
                                 Barrels (= 245280 Ohm darmst. = 392400 Hektol.) Vorrath fassen. Nimmt man den
                                 Preis von einem Barrel Bier zu 54 Sh. durchschnittlich an, so hält ein kleineres
                                 Faß für 2700 Pfd. St., ein größeres für 8100 Pfd. St. Bier, und der ganze
                                 Vorrath entspricht einem Capital von 648000 Pfd. St. Die Zinsen dieses Capitals,
                                 welches den bloßen Bierwerth repräsentirt, die Fässer selbst gar nicht
                                 gerechnet, betragen zu 5 Proc. jährlich mehr als 32000 Pfd. St.
                              Die Construction der Lagerfässer ist dieselbe wie die bei den großen
                                 Gährbottichen beschriebene. Die Fundamente im Boden sind umgekehrte Gewölbe,
                                 worauf zunächst ein gußeisernes Gestell und auf diesem das Faß aus 2 Zoll
                                 starken Dauben aufrecht stehend errichtet wird. Es ist fast cylindrisch oder
                                 nach oben nur soviel verjüngt als das Anziehen der Reife erfordert. Der obere
                                 (also nicht mit dem Bier in Berührung befindliche) Boden ist mit feuchtem Sand
                                 bedeckt. Das Bier lagert in diesen Gefäßen, unter einer bedeutend verminderten
                                 Berührung mit der Luft 12–18 Monate, bis es trinkbar ist. Während dieser
                                 Zeit setzt sich ungefähr 1 Zoll Hefe ab.
                              An einem, aufs Gerathewohl aus dem Betriebsjournal herausgegriffenen Tag gingen
                                 aus dem Lager 200 Barrels Ale und 1760 B. Porter (ein Werth von 5000 Pfd. St.)
                                 aus dem Brauhaus in die verschiedenen, damit in Verbindung stehenden Zapfhäuser
                                 der benachbarten Quartiere.
                              Für diesen Transport, für den der leeren Fässer und verschiedene Nebendienste
                                 werden Jahr aus Jahr ein 120 Stück Zugpferde einer prächtigen und weltberühmten
                                 Race (jedes zu 60–80 Pfd. Sterl. im Ankaufspreis) unterhalten. Sie füllen
                                 zwei große Stallungen. Eine kleinere Dampfmaschine von 6 Pferdekr. ist
                                 ausschließlich damit beschäftigt, für diesen Marstall das trockene Futter zu
                                 schneiden und mit Frucht zu vermengen. Dazu kommt die Veterinäranstalt mit einem
                                 besonders angestellten Thierarzt und einem Krankenstall mit 6 Ständen, ferner
                                 hie Schmiede mit Zubehör und Personal zum Hufbeschlag.
                              
                              Das Bier, was auf diese Art in die Wirthschaften vertheilt wird, ist übrigens
                                 nicht bloß altes und abgelagertes. Derjenige eigenthümliche Geschmack (flavour) nämlich, welcher der jetzt herrschenden
                                 Neigung und Gewohnheit des brittischen Publicums entspricht, kann nur durch
                                 Versetzen des abgelagerten mit jüngerem Bier erzielt werden, wie denn auch in
                                 der Praxis üblich.
                              Im Ganzen beläuft sich die Arbeiterschaft in der Brauerei auf 300 Mann. Sie haben
                                 vollkommen freien Trunk, aber unter der Bedingung augenblicklicher Entlassung im
                                 Falle vorkommender Trunkenheit. Die Ablöhnung der Arbeiter macht, der kleinen
                                 Münze wegen, eine ständige rückläufige Communication mit den Zapfhäusern
                                 nothwendig. Zu diesem Zweck geht täglich ein eigener Karren in die verschiedenen
                                 Quartiere und holt für 60 Pfd. St. Kupfermünze ein.
                              Es läßt sich leicht denken, daß die Reinigung der Fässer, besonders der zahllosen
                                 Versandtfässer, in einer solchen Brauerei ein wichtiges und bedeutendes Geschäft
                                 ist. Es geschieht nach der Methode von Davison und
                                 Symington: das Faß wird zuvörderst in den Rahmen
                                 einer besondern Maschine befestigt, welche ihm eine schaukelnde Bewegung und
                                 zwar in den beiden verticalen Richtungen ertheilt. Dadurch scheuert ein Bündel,
                                 vom Spund in das Faß hängender scharfer Ketten mit Zacken etc. die innere Fläche
                                 rein. Um endlich allen Geruch zu entfernen und alle Keime der Gährung oder
                                 Säuerung abzutödten, läßt man schließlich einen Strom heißer Luft von
                                 300–400° F. hindurchstreichen. Diese Methode hat sich gegen das
                                 früher übliche Ausschwanken mit heißem Wasser, sowohl in Beziehung auf das Bier
                                 als auf Ersparniß an Arbeit und Zeit wohl bewährt. Daß aber dabei Umsicht und
                                 Aufmerksamkeit, überhaupt gehörige Ueberwachung nothwendig ist, beweist ein
                                 Vorfall in Alsop's East
                                 India Ale-Brauerei, welcher dieses Geschäft dem Falliment nahe brachte.
                                 Durch Ueberhitzung der Luft war nämlich das innere Holz der Dauben so sehr
                                 verkohlt, daß dem Bier auf dem Transport fast alles Bitter und Aroma entzogen
                                 wurde.
                              Um die zahlreichen vorkommenden Reparaturen an Dampfmaschinen und Geräthen kurzer
                                 Hand zu besorgen, ist in einem Nebenbau der Brauerei eine mechanische Werkstätte
                                 eingerichtet.
                              Endlich macht das Verhältniß der Brauerei zu den von ihr betriebenen
                                 Schenkwirthschaften – welche nicht die Firma des Wirthes, sondern ohne
                                 Ausnahme die der Brauer-Compagnie führen – ein Atelier nothwendig, worin
                                 ein Jünger der höheren Weißbinderkunst in fester Anstellung dazu verwendet wird,
                                 Aushängeschilder mit der Aufschrift: „Truman,
                                       Hanbury, Buxton und Comp.“ zu
                                 malen.
                              Die bei den Engländern übliche Bezeichnung für die verschiedenen Qualitäten der
                                 stärkeren Porter, oder Stout, mit X, XX, XXX etc., bezog sich ursprünglich auf
                                 die Schüttung, so daß X z.B. 10 Q. auf so und so viel Bier bedeutete. Später
                                 vergaß man diese Bedeutung und verdoppelte oder verdreifachte die X schlechthin,
                                 ohne darunter eine doppelte oder dreifache Schüttung zu verstehen.
                              Bei dem Porter und seinen Abarten sieht das Publicum sehr auf das sogenannte
                                 „heading“, d.h. eine
                                 gewisse bräunliche Farbe des Schaums, die er schwächer oder gar nicht mehr
                                 zeigt, wenn er mit Wasser verdünnt worden. Betrügerische Wirthe, die sich damit
                                 abgeben, halfen sich damit, daß sie dem Porter Alaun und schwefelsaures
                                 Eisenoxyd zusetzen, wodurch eine subtile Fällung entsteht, die dann den Schaum
                                 braun färbt. Die Alesorten werden am gewöhnlichsten mit Quassia gefälscht, um
                                 ihnen durch Vermehrung des bittern Geschmacks den Anschein stärkerer Hopfung zu
                                 geben.
                              
                           
                              II. Destillation.
                              Nicht minder interessant und schwunghaft, aber weniger berühmt und besucht sind
                                 die Destillirgeschäfte in London. Ich rede hier natürlich von denjenigen
                                 Geschäften, welche die Production einer geistigen Flüssigkeit betreiben, die
                                 nicht für sich zum Genusse taugt, sondern gleichsam das corpus pro balsamo zu zahlreichen gemischten Branntweinen, wie der Ein
                                 und Liqueure dienen etc. – Alle diese Sprite sind aus Frucht erzeugt,
                                 denn die FabricationFabrieation von Kartoffelbranntwein ist ein in England unbekannter Industriezweig.
                                 Spritfabriken ersten Ranges jener Art zählt London fünf, darunter die von den
                                 Gebrüdern Currie in Bow; leider war mir nur ein
                                 kurzer und flüchtiger Besuch daselbst gestattet, so daß ich Ihnen nur
                                 oberflächliche Notizen darüber gebe, die ich lediglich zur Orientirung künftiger
                                 Besucher hier folgen lasse.
                              Der Rohstoff für die Spritfabrication bei Currie's ist Gerste mit Hafer und einem
                                 mäßigen Zuschlag von Malz, welche auf drei Luftnachdarren zuerst gedarrt und
                                 dann geschroten, oder vielmehr gemahlen werden, denn das Schrot ist mehr mehlig
                                 als körnig. Ein riesenhafter Maischbottich von 25 Fuß Durchmesser mit
                                 mechanischem Rührapparat und ähnlicher Einrichtung wie die oben beschriebenen,
                                 empfängt das Schrot zum Einteigen und Maischen. Ein Kessel von gleichem
                                 Durchmesser und
                                 einer Tiefe die durch zwei Stockwerke hindurch reicht, liefert das erforderliche
                                 warme Wasser. Nach vollendeter Zuckerbildung zieht man die dünne aber nicht
                                 klare Würze in die Kühlschiffe ab und wascht die Treber nach. Man will ermittelt
                                 haben, daß der Stärkegehalt der letztern bis auf 1 Proc. in die Würze übergeht.
                                 Die Kühlschiffe weichen von den in den Brauereien üblichen nicht wesentlich und
                                 zwar nur insofern ab, als sie auf dem Boden mit zickzackförmigen Röhren versehen
                                 sind, worin kaltes Wasser circulirt. Damit die warme Würze um so rascher auf die
                                 Gährtemperatur abgekühlt wird, ist in jedes Kühlschiff ein hölzernes Gitter
                                 eingesenkt; die mit den Röhren parallel laufenden Stäbe desselben legen sich in
                                 die Zwischenräume zwischen die einzelnen Röhren und lassen nur einige Linien
                                 Raum dicht um diese herum frei, so daß die Würze der kühlenden Fläche nirgends
                                 entgehen kann. Die Kühlschiffe bei Currie's nehmen zusammen den Raum von 1/2 Acre (= 0,6 bayer.
                                 Tagw.) ein und liefern die gekühlte Würze sofort auf die Gährgefäße, viereckige
                                 hölzerne Kasten von 25000 Gallonen Inhalt und 22 an der Zahl. Solange sie leer
                                 stehen, sind sie inwendig mit Kalk ausgestrichen.
                              Die ganze Destillation der weingahren Würze wird mit zwei Apparaten und jeder von
                                 diesen direct mit Dampf betrieben. Ein solcher Apparat hat das Ansehen von einem
                                 sehr großen Wandschrank, und ist ein hölzerner, stark gefugter, viereckiger
                                 Kasten, dessen größte Dimension seine Höhe bildet. Er besteht aus zwei Theilen
                                 von verschiedener Function, einem unteren, der Blase (still), und einem oberen, dem Dephlegmator. Die Blase ist mittelst
                                 durchlöcherter, metallener Zwischenböden in eine große Anzahl Abtheilungen
                                 geschieden, welche wieder durch außerhalb angebrachte Knieröhren communiciren.
                                 Die weingahre Würze fließt durch diese Art Gradirwerk langsam von oben nach
                                 unten, wobei sie durch die Sieblöcher der Metallplatten vielfach vertheilt wird.
                                 Der Würze entgegen, also von unten nach oben, geht der Dampfstrom von Abtheilung
                                 zu Abtheilung durch die verschiedenen Knieröhren über und durch die regenförmig
                                 niederträufelnde Würze, sättigt sich auf diesem Weg mit Alkoholdampf und gelangt
                                 so als spirituöser Dampf von einer gewissen Stärke in den Dephlegmator. In
                                 diesem scheidet sich der Dampf in ein Phlegma, welches in die Blase zurückfließt
                                 und in einen geistigeren Dampf, der nach dem Condensator geht und darin zu dem
                                 verkäuflichen Gut von der angegebenen Stärke verdichtet wird. Dieses passirt in
                                 einem mächtigen Strom durch einen verschlossenen Glaskasten worin man den Gang
                                 der Destillation und die Aräometer beobachten kann.
                              
                              Am Boden des Apparates, der, wie man steht, im wesentlichen auf den von Coffey herauskommt, ist ein Abzugsrohr für die
                                 Schlämpe. Man destillirt stündlich tausend Gallonen. Die jährliche Production
                                 der Brennerei der Gebrüder Currie beläuft sich auf 1 Million und 39000 Gallonen, welche sie
                                 jährlich mit der Summe von 406000 Pfd. St., d. i. mit fast 1/15 der gesammten
                                 Steuer-Abgabe versteuern, welch ein Großbritannien von spirituösen
                                 Fabricaten erhoben wird.