| Titel: | Neues Verfahren zur Bereitung des chlorsauren Kalis im Großen; von F. C. Calvert in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. LXXVIII., S. 393 | 
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                        LXXVIII.
                        Neues Verfahren zur Bereitung des chlorsauren
                           Kalis im Großen; von F. C.
                              Calvert in Manchester.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1850, Nr.
                              1454.
                        Calvert's Verfahren zur Bereitung des chlorsauren
                           Kalis.
                        
                     
                        
                           Da die chlorsauren Salze zu vielen Zwecken eine vortheilhafte Anwendung gestatten
                              würden, wenn man sie im Handel zu wohlfeilem Preise erhalten könnte, so suchte ich
                              eine weniger kostspielige Bereitungsweise derselben zu entdecken und glaube diesen
                              Zweck hinsichtlich des chlorsauren Kalis erreicht zu haben.
                           Die ersten chlorsauren Salze, womit ich mich beschäftigte, waren diejenigen von Kalk
                              und Baryt; ich erhielt sie leicht, indem ich einen Strom Chlorgas in eine Milch von
                              Kalkhydrat oder kohlensaurem Baryt leitete, welche zum Sieden erhitzt war; in diesem
                              Falle bilden sich nämlich keine unterchlorigsauren Salze, wie bei gewöhnlicher
                              Temperatur. Wegen der Schwierigkeit, den chlorsauren Baryt und Kalk von ihren
                              salzsauren Salzen zu trennen, gab ich aber die Bereitung derselben im Großen aufanf.
                           Ich suchte hierauf eine einfachere Methode zur Bereitung des chlorsauren Kalis zu
                              entdecken; dieß gelang mir, indem ich ein Gemenge von 5 1/2 Aequivalenten gebranntem
                              Kalk auf 1 Aeq. Aetzkali anwandte und in der Wärme einen Strom Chlor hineinleitete.
                              In diesem Falle entsteht Chlorcalcium und chlorsaures Kali; da sich bei der bisher
                              befolgten Methode Chlorkalium (anstatt wie hier Chlorcalcium) bildet, so erhält man
                              nur 43 Gran chlorsaures Kali auf 100 Gran wasserfreies Kali, während ich 220 Gran
                              erhalte (was der theoretischen Zahl 260 sehr nahe kommt).
                           Ein auffallender Beweis, daß die chemische Verwandtschaft des Chlors zum Sauerstoff
                              durch die Wärme erhöht wird, ist die Thatsache, daß man nur eine unbedeutende Menge
                              chlorsaures Salz erhält, wenn man das Chlor in ein Gemenge von Kalk und Aetzkali
                              leitet, welches auf der gewöhnlichen Temperatur unterhalten wird.
                           Aus meinen Versuchen geht überdieß hervor, daß auch der Concentrationsgrad der
                              Flüssigkeiten von großem Einfluß ist. Wenn man z.B. eine Auflösung von Aetzkali
                              anwendet, welche bei 22° R. eine Dichtigkeit von 1,040 hat und 34 Gran
                              wasserfreies Kali (Kaliumoxyd) in 1000 Gran Flüssigkeit enthält, und dieselbe mit
                              431 Gran Kalk oder 6
                              Aequivalenten vermischt, so bekommt man nur 130 Gran chlorsaures Kali. Eine andere
                              Mischung von 1000 Gran Flüssigkeit, welche 58,75 Gran wasserfreies Kali enthielt,
                              mit 6 Aequiv. Kalk, gab 158 Gran chlorsaures Kali.
                           Wenn man eine Auflösung von Aetzkali, welche eine Dichtigkeit von 1,110 zeigt und
                              102,33 wasserfreies Kali in 1000 Gran der Lösung enthält, mit 6 Aequiv. gebranntem
                              Kalk versetzt, das Ganze dann nach und nach auf 32° R. erhitzt und hierauf
                              bis zur Sättigung einen raschen Strom Chlorgas hineinleitet (welches durch seine
                              chemische Wirkung das Ganze auf eine Temperatur von 72° R. bringt), endlich
                              filtrirt, zur Trockne abdampft, dann in kochendem Wasser wieder aufnimmt und das
                              Ganze erkalten läßt, so erhält man 220 Gran reines chlorsaures Kali, was ich als
                              Endresultat mittheile. Dieses Verfahren wird bereits mit dem besten Erfolg in großem
                              Maaßstab angewandt.Nach der Methode des Verfassers würde man also von 7 Pfd. kohlensaurem Kali
                                    (ganz reiner Potasche), welche man mit Kalk in eine kaustische Lauge
                                    verwandelte, wenn man letztere auf eine Dichtigkeit von 15°
                                    Baumé bringt und dann mit 17 Pfd. gebranntem Kalk, der zu Pulver
                                    gelöscht worden ist, vermengt, 10 Pfd. reines chlorsaures Kali erhalten.E. D.