| Titel: | Verbesserungen in der Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr und den Runkelrüben; patentirt für A. V. Newton in London, am 23. August 1849. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XXVII., S. 136 | 
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                        XXVII.
                        Verbesserungen in der Zuckergewinnung aus dem
                           								Zuckerrohr und den Runkelrüben; patentirt für A. V. Newton in London, am 23.
                              									August 1849.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1850, S.
                              									229.
                        Newton's Verbesserungen in der Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr
                           								und den Runkelrüben.
                        
                     
                        
                           I. Behandlung des Zuckerrohrsafts,
                                 										Runkelrübensafts etc. mit antiseptischen Agentien.
                           Damit die zuckerhaltige Auflösung nicht in Gährung übergehen kann, wendet man
                              									folgende Behandlung an: sobald das Rohr in Stücke zerschnitten ist, taucht man
                              									dieselben in eine Auflösung von schwefliger Säure oder einem sauren schwefligsauren
                              									Salz. Wendet man den zweifach-schwefligsauren Kalk in dem Augenblick an, wo
                              									die vegetabilischen Zellen dem Einfluß der Luft offen gelegt wurden, so verhindert
                              									er die Wirkung des Sauerstoffs auf die im Saft vorhandenen stickstoffhaltigen
                              									Substanzen, so daß letztere nicht in Gährung übergehen können. Der Kalk in jenem
                              									Salze (oder das neutrale Salz, welches in der schwefligen Säure aufgelöst ist)
                              									verhindert die Entstehung freier Schwefelsäure, welche nachtheilig auf den Zucker
                              									einwirken würde; sobald sich nämlich ein Theil der schwefligen Säure in
                              									Schwefelsäure verwandelt, verbindet sich letztere mit Kalk zu Gyps, welcher
                              									unschädlich ist und sogar die Klärung des Safts begünstigt. Der
                              									zweifach-schwefligsaure Kalk verhindert jede Veränderung des ursprünglich im
                              									Saft enthaltenen krystallisirbaren Zuckers, und gestattet folglich allen diesen
                              									Zucker in krystallisirtem Zustande mittelst raschen oder langsamen Abdampfens, in
                              									Berührung mit Luft oder im Vacuum, zu gewinnen.
                           Damit der Zweck vollständig erreicht wird, muß man aber das antiseptische Agens innig
                              									mit dem Rohrsaft mischen, sobald die ihn enthaltenden Zellen zerrissen sind, sey es
                              									durch das Quetschwerk, die Reibemaschine oder Schneidemaschine. Bei diesem Verfahren
                              									bleibt der Saft in seinem normalen Zustand; er erleidet weder eine chemische
                              									Veränderung, noch färbt er sich; es entsteht keine Gährung durch Zersetzung der im
                              									Saft enthaltenen Substanzen; die stickstoffhaltigen Verbindungen bleiben
                              									unverändert, und es können sich keine Ammoniaksalze bilden. Wenn man den
                              									zweifach-schwefligsauren Kalk nur als antiseptisches  (gährungverhinderndes) Mittel
                              									anwendet, benutzt man eine sehr schwache Auflösung dieses Salzes in Wasser, welche
                              									man über die Walzen des Quetschwerks und der Reibemaschine laufen läßt, oder über
                              									die Rohrstücke sowie sie aus der Schneidemaschine fallen.
                           Der aus der Zuckermühle abfließende oder aus den Schnitten gepreßte Saft kann gerade
                              									so abgedampft werden wie jede Salzlösung, welche an der Luft unveränderlich ist. Man
                              									erhitzt die Auflösung einige Minuten lang auf 80° R. und läßt sie dann
                              									absetzen, so daß der flüssigere Theil vom Niederschlag abgezogen werden kann; dann
                              									seiht man sie durch Beutelfilter, um die in ihr schwebenden festen Substanzen
                              									vollkommen abzusondern; die filtrirte Flüssigkeit wird hierauf abgedampft. Das
                              									Abdampfen kann ohne Anwendung von Wärme bewerkstelligt werden, indem man eine große
                              									Oberfläche von Flüssigkeit der Wirkung der Luft aussetzt; auch kann man die
                              									freiwillige Verdunstung durch die jetzt zu diesem Zweck gebräuchlichen Mittel
                              									begünstigen. In der Regel dampft man aber die Flüssigkeit in Pfannen ab, welche
                              									mittelst Dampf erhitzt werden, bis sie, noch heiß, eine Dichtigkeit von ungefähr
                              									25° Baumé zeigt; dann muß sie zum zweitenmal filtrirt und hernach auf einen
                              									solchen Concentrationsgrad gebracht werden, wobei der Zucker schnell krystallisirt.
                              									Hierbei erhält man einen Zucker, welcher frei von dem Farbstoff ist, der sich
                              									gewöhnlich während des Abdampfens bildet, und die Gährung wird vollständig verhütet,
                              									wenn soviel zweifach-schwefligsaurer Kalk angewandt wurde, daß noch eine
                              									kleine Menge dieses Salzes bis zur Beendigung des Processes in der Flüssigkeit
                              									unverändert zurückbleibt. Bei Anwendung des zweifach-schwefligsauren Kalks
                              									kann man daher mittelst einfacher Filtrationen die im Saft suspendirten Substanzen
                              									absondern und sämmtlichen krystallisirbaren Zucker durch einen einzigen Proceß aus
                              									dem abgepreßten Saft absondern.
                           Der zweifach-schwefligsaure Kalk ist auch anwendbar, wenn man die in der
                              									Zuckermühle ausgepreßten Stengel einem wiederholten Auswaschen unterzieht, um den
                              									darin zurückgebliebenen Zucker zu gewinnen, welcher durch mechanischen Druck allein
                              									nicht mehr entfernt werden könnte; durch die Benutzung des Kalksalzes zur
                              									Verhinderung der Gährung kann man in diesem Falle sämmtlichen krystallisirbaren
                              									Zucker erhalten, man mag ein noch so großes Quantum Wasser verwenden. — Durch
                              									Zusatz von zweifach-schwefligsaurem Kalk kann man auch das zuckerhaltige
                              									Wasser vom Auswaschen des Schaums (welcher bei der Läuterung entsteht), der Filter,
                              									Apparate etc., sowie die Melassen gegen eintretende  Gährung schützen und zur
                              									Gewinnung von krystallisirtem Zucker verarbeiten.Der ganze erste Theil dieses Patents ist den Beobachtungen und Versuchen von
                                    												Melsens entnommen, welche im polytechn.
                                    											Journal Bd. CXIV S. 375 mitgetheilt wurden.
                           II. Verfahren aus den zuckerhaltigen
                                 										Flüssigkeiten den krystallisirbaren Zucker in Verbindung mit Baryt, Kalk oder
                                 										anderen Metalloxyden abzuscheiden.
                           1) Wenn man Melasse mit der geeigneten Menge Barythydrat versetzt, so verbindet sich
                              									der Baryt mit dem Zucker zu unauslöslichem Zuckerbaryt, welcher nach dem Auswaschen
                              									mit Wasser als eine ganz reine Substanz betrachtet werden kann.
                           2) Wenn man den ausgepreßten Saft des Zuckerrohrs oder der Runkelrübe nach
                              									vorhergegangener Läuterung mittelst Kalks auf gleiche Weise mit Baryt versetzt, so
                              									wird der Zucker als Zuckerbaryt niedergeschlagen und man kann 97 Proc. von dem in
                              									der Flüssigkeit aufgelösten krystallisirbaren Zucker auf diese Art abscheiden; es
                              									bleiben nur 3 Proc. in der Auflösung, mit einer weiteren Portion Baryt verbunden,
                              									zurück.
                           3) Wenn man den Zuckerbaryt mit einer Säure behandelt, welche mit dem Baryt ein
                              									unauflösliches Salz bildet, z. B. Kohlensäure, schwefliger Säure oder Schwefelsäure,
                              									so erhält man krystallisirbaren Zucker in Auflösung, welcher vollkommen rein ist und
                              									ohne weitere Behandlung raffinirten Zucker liefern kann.
                           4) Wenn man Rohrsaft oder Melasse mit Wasser verdünnt und dann in kaltem Zustand mit
                              									überschüssigem Kalk behandelt, so entsteht auflöslicher Zuckerkalk, dessen
                              									Zusammensetzung je nach der Dichtigkeit der Zuckerlösung zur Zeit ihrer Vermischung
                              									mit dem Kalk verschieden zu seyn scheint: durch das Kochen der Flüssigkeit wird der
                              									auflösliche Zuckerkalk ganz oder zum Theil in unauflöslichen Zuckerkalk verwandelt,
                              									welcher jedoch nur so lange bestehen kann als die Flüssigkeit heiß bleibt.
                           5) Strontian und Bleioxyd fällen den krystallisirbaren Zucker ebenfalls aus seiner
                              									Auflösung. Der Strontian muß jedoch in großem Ueberschuß angewandt werden; das
                              									Bleioxyd aber muß man mit der Flüssigkeit lange Zeit in Berührung erhalten, und
                              									selbst dann bewirkt es die Abscheidung des Zuckers nur unvollkommen.
                           
                           Abscheidung des krystallisirbaren Zuckers
                                 										durch Baryt.
                           Um dieses Verfahren bei dem Rohrsaft anwenden zu können,
                              									muß derselbe zuerst mit Kalk geläutert werden, ohne Rücksicht ob er zuvor mit Kalk
                              									oder mit zweifach-schwefligsaurem Kalk behandelt worden ist. Der so
                              									gereinigte Saft wird noch heiß in einen Kessel geschafft, wie man sie zur Läuterung
                              									anzuwenden pflegt. Man versetzt nun die zuckerhaltige Flüssigkeit auf je 100 Theile
                              									darin enthaltenen krystallisirbaren Zuckers mit 50 bis 60 Theilen Aetzbaryt, welcher
                              									vorher in Hydrat verwandelt worden ist: die Mischung wird stark umgerührt, um die
                              									Auflösung des Baryts zu befördern; dann erhitzt man sie zum Sieden, worauf sich ein
                              									Niederschlag von Zuckerbaryt zu bilden beginnt; nachdem das Sieden wenige Minuten
                              									gedauert hat, ist die Reaction zwischen dem Zucker und Baryt beendigt. Man läßt nun
                              									die Flüssigkeit in Ruhe, damit sich der Niederschlag absetzt; die Mutterlauge,
                              									welche den überschüssigen Baryt aufgelöst enthält, kann dann abgezogen und der
                              									Niederschlag vollständig von der Flüssigkeit befreit werden, entweder durch
                              									Auspressen oder mittelst des Verdrängungsapparats oder noch besser mittelst des
                              									jetzt zur Läuterung des Zuckers gebräuchlichen Centrifugalapparats; der
                              									ausgewaschene und gepreßte Zuckerbaryt enthält je nach dem angewandten Druck
                              									beiläufig 50 Procent Zucker, 22 Proc. Baryt und 28 Proc. Wasser. Behandelt man den
                              									Zuckerbaryt mit Wasser, welches mit Schwefelsäure versetzt ist, so wird der Baryt
                              									als unauflösliches Sulphat abgeschieden und der freigewordene Zucker bildet mit dem
                              									Wasser einen mehr oder weniger concentrirten Syrup: 62½ Pfd. Wasser und 28
                              									Pfd. Schwefelsäure von 66° Baumé bilden eine Mischung von geeigneter Stärke
                              									zum Zersetzen des ausgepreßten Zuckerbaryts. Man darf immer nur eine kleine Menge
                              									verdünnter Schwefelsäure dem Zuckerbaryt zusetzen, damit keine freie Schwefelsäure
                              									entsteht, welche nachtheilig auf den Zucker einwirken würde; auch muß man die Säure
                              									in der Kälte zusetzen; — man sollte daher die verdünnte Säure nach und nach
                              									in kleinen Portionen der ganzen Masse von Zuckerbaryt unter Umrühren zusehen. Wenn
                              									man glaubt, daß aller Zuckerbaryt zersetzt ist, kann man einen schwachen Ueberschuß
                              									von Schwefelsäure zusetzen, um der vollständigen Zersetzung desselben versichert zu
                              									seyn; man muß dann die Mischung ohne Zeitverlust auspressen, um den Syrup von dem
                              									unauflöslichen schwefelsauren Baryt zu trennen; sollte dieses nicht unverzüglich
                              									geschehen können, so muß man die freie Säure neutralisiren und die Mischung mit
                              									alkalischer Reaction aufbewahren.
                           
                           Den vom schwefelsauren Baryt abgepreßten Syrup neutralisirt man durch Zusatz von
                              									etwas mehr Zuckerbaryt; man kann den etwa aufgelöst bleibenden überschüssigen Baryt
                              									leicht dadurch entfernen, daß man die Flüssigkeit mit ein wenig schwefelsaurem Kalk
                              									behandelt. Der niedergeschlagene schwefelsaure Baryt wird wiederholt ausgewaschen
                              									und gepreßt, um allen Syrup daraus zu entfernen.
                           Mittelst des beschriebenen Verfahrens erzielt man einen Syrup von 15 bis 20°
                              									Baumé, welcher mittelst des gewöhnlichen Raffinirprocesses einen sehr reinen Zucker
                              									liefert.
                           Um dieses Verfahren bei den im Handel vorkommenden Melassen anzuwenden, muß man die Flüssigkeit zuerst auf eine Dichtigkeit
                              									von 20 bis 25° Baumé bringen. Ist die Flüssigkeit mit Melasse bereitet welche
                              									unkrystallisirbaren Zucker enthält, so kocht man zuerst eine Quantität Kalk mit der
                              									Flüssigkeit, im Verhältniß von 1 Theil Kalk auf 4 Theile des in der Auflösung
                              									enthaltenen unkrystallisirbaren Zuckers. Nach dem Kochen mit Kalk folgt die
                              									Behandlung mit Baryt wie es oben beschrieben wurde; vom Baryt setzt man der
                              									Auflösung 50 bis 60 Thle. auf je 100 Thle. krystallisirbaren Zuckers zu. Der
                              									Aetzbaryt muß zur vollständigen Hydratbildung mit Wasser gekocht worden seyn; die
                              									Flüssigkeit muß nach dem Zusetzen des Baryts ebenfalls gekocht und gut umgerührt
                              									werden, um die Bildung des Zuckerbaryts zu befördern. Die Mutterlauge wird von dem
                              									Niederschlage auf schon beschriebene Weise getrennt und in der Folge nebst dem
                              									Waschwasser zum Verdünnen von Melasse benutzt.
                           Abscheidung des krystallisirbaren Zuckers
                                 										in Verbindung mit Kalk.
                           Der Rohrsaft muß bei diesem Verfahren zuerst mit Kalk geläutert werden; dann kühlt
                              									man ihn auf 40° R. ab und behandelt ihn hierauf wieder mit Kalk im Verhältniß
                              									von 25 Theilen Kalkhydrat auf je 100 Theile krystallisirbaren Zuckers in der
                              									Flüssigkeit; eine Flüssigkeit welche 22 Pfd. Zucker enthält, erfordert also
                              									beiläufig 6 Pfd. Kalkhydrat. Die Mischung wird nun zum Sieden erhitzt und der
                              									Zuckerkalk, welcher bei der Siedhitze des Wassers unauflöslich ist, abfiltrirt; er
                              									enthält beiläufig 58 Proc. des Zuckers, welcher in der Flüssigkeit vorhanden war.
                              									Die Mutterlauge von dieser Operation läßt man abkühlen und behandelt sie dann wieder
                              									mit Kalk im Verhältniß von 3 bis 4 Pfd. auf je 125 Maaß1 Maaß gleich dem Raum von 2 Pfd. Wasser. Flüssigkeit; die
                              									Mischung wird gekocht um den  Zuckerkalk niederzuschlagen, welcher bei 80° R.
                              									unauflöslich wird; derselbe wird dann auf vorher beschriebene Art abfiltrirt. Wenn
                              									man Rohrsaft so behandelt, ist es nöthig die Operation wenigstens viermal zu
                              									wiederholen.
                           Den bei allen diesen Operationen erhaltenen Zuckerkalk rührt man mit Wasser an und
                              									zersetzt ihn mit Kohlensäure oder schwefliger Säure, um einerseits ein
                              									unauflösliches Kalksalz und andererseits den Zucker als einen Syrup zu erhalten,
                              									welcher durch die gebräuchliche Behandlung sogleich raffinirten Zucker liefert.
                           Abscheidung des krystallisirbaren Zuckers
                                 										durch Bleioxyd.
                           Wenn man Bleioxyd zu diesem Zweck anwendet, muß man es eine beträchtliche Zeit mit
                              									dem Saft in Berührung lassen, um die Fällung des Zuckers zu bewirken. Den
                              									Niederschlag zersetzt man eben so wie den Zuckerbaryt.
                           Verfahren den bei der Zuckerfabrication
                                 										nach dem neuen Verfahren angewandten Baryt wieder herzustellen.
                           Den kohlensauren Baryt (welchen man bei der Zersetzung des Zuckerbaryts mit
                              									kohlensaurem Gas erhält) kann man dadurch in Aetzbaryt verwandeln, daß man ihn in
                              									einer irdenen Retorte oder in einem Flammofen einer hohen Temperatur unter dem
                              									Einfluß eines Stroms überhitzten Wasserdampfs aussetzt; man kann ihn dazu auch mit
                              									15 bis 20 Proc. Kohle vermengen und in letzterem Falle mit oder ohne Einleiten von
                              									Dampf zersetzen.
                           Den gepulverten Schwerspath oder den bei der Zersetzung des Zuckerbaryts mit
                              									Schwefelsäure entstehenden schwefelsauren Baryt vermengt man innig mit 45 Proc.
                              									seines Gewichts Kohlenpulver und glüht das Gemenge bei hoher Temperatur in einem
                              									Flammofen; das entstandene Schwefelbaryum zieht man aus dem Ofen, läßt es ohne
                              									Luftzutritt erkalten und löst es dann in Wasser auf, wobei der nicht zersetzte
                              									schwefelsaure Baryt zurückbleibt; die Auflösung wird durch Behandlung mit Kupferoxyd
                              									in Aetzbaryt verwandelt und das hiebei entstandene Schwefelkupfer durch Rösten in
                              									einem Flammofen wieder in Kupferoxyd verwandelt.
                           
                        
                           
                           Zusatz.
                           Das beschriebene Verfahren zur Zuckergewinnung besteht im Wesentlichen darin, den
                              									Saft mit einer hinreichenden Menge Baryt zu behandeln, um allen Zucker daraus
                              									niederzuschlagen, während die übrigen Substanzen in der Flüssigkeit aufgelöst
                              									bleiben; dann den Niederschlag auszuwaschen und ihn hierauf entweder mit
                              									kohlensaurem Gas oder mit verdünnter Schwefelsäure zu zersetzen; die Flüssigkeit,
                              									mit den gewöhnlichen Vorsichtsmaaßregeln abgedampft, liefert einen schönen Zucker,
                              									welcher nie das fette Ansehen zeigen soll, das man bisweilen bei dem mittelst Kalk
                              									bereiteten Zucker bemerkt.
                           Der gegenwärtige Preis des Schwerspaths dürfte kein Hinderniß der Zuckerfabrication
                              									nach diesem Verfahren seyn, welches von den HHrn. Dubrunfaut und Robert de Massy ausgeht, die es
                              									sich in Frankreich parentiren ließen. Durch Glühen des Schwerspaths mit Kohle und
                              									Behandlung des entstandenen SchwefelbaryumsAnstatt mit Aetzbaryt kann man den Zucker auch mit einer Auflösung von
                                    											Schwefelbaryum niederschlagen, in welchem Falle aber keine kupfernen
                                    											Apparate, sondern nur solche von Holz, Zink oder Gußeisen anwendbar
                                    											sind. mit Kupferoxyd, kann man den Aetzbaryt leicht und wohlfeil
                              									im Großen darstellen; den durch Zersetzung des Zuckerbaryts mit Schwefelsäure
                              									erhaltenen schwefelsauren Baryt macht man auf dieselbe Art wieder zu gut, so daß
                              									derselbe Schwerspath immer wieder zur Fällung von Zucker benutzt wird.
                           Dubrunfaut's Verfahren wird (nach dem Moniteur industriel, Nr. 1443) gegenwärtig in der
                              									Zuckerraffinerie des Hrn. Numa Grar, eines der
                              									geschicktesten Fabrikanten, zur Verarbeitung der Melassen versucht, wobei die
                              									ökonomische Frage hinsichtlich dieser sinnreichen Methode wohl gelöst werden
                              									wird.
                           ∆