| Titel: | Ueber eine Maschinenschmiere aus Kautschuk und Repsöl; von F. Boudet. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XXX., S. 147 | 
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                        XXX.
                        Ueber eine Maschinenschmiere aus Kautschuk und
                           								Repsöl; von F.
                              								Boudet.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Juni 1850, S.
                              									446.
                        Boudet, über eine Maschinenschmiere aus Kautschuk und
                           								Repsöl.
                        
                     
                        
                           Vor einiger Zeit ersuchte mich ein Kaufmann in Paris, Hr. Hautoy, zu bestimmen wieviel Kautschuk in einem Oel aufgelöst ist, von
                              									welchem er mir ein Muster übergab, und ihm auch ein leichtes Verfahren mitzutheilen
                              									wornach diese Probe in seiner Fabrik vorgenommen werden könne.
                           Um diese doppelte Aufgabe zu lösen, schritt ich zur Verseifung. 50 Gramme mit Kali
                              									verseiftes Oel wurden mit siedendem Wasser behandelt; ich hoffte so den Kautschuk
                              									absondern zu können; er blieb aber aufgeschwollen und vollkommen zertheilt in der
                              									seifenartigen Flüssigkeit. Da mir dieses Verfahren nicht zum Zweck zu führen schien,
                              									so behandelte ich eine gewisse Menge ausgetrockneter Seife in der Wärme mit
                              									Weingeist von 36 Proc. Tr. Die seifenartige Substanz wurde bald gänzlich aufgelöst,
                              									während sich der Kautschuk am Boden des Kolbens mit in Weingeist unauflöslichen
                              									Kalisalzen absetzte. Anstatt diesen Rückstand mit reinem Wasser zu behandeln,
                              									welches den Kautschuk aufgebläht und seine Trennung erschwert hätte, benutzte ich
                              									Wasser mit einem Sechstel Weingeist gemischt; in Folge dieses Zusatzes blieb der
                              									Kautschuk in so concretem Zustande, daß er sehr leicht gesammelt und auf einem
                              									Filter vollkommen ausgewaschen werden konnte; er wurde dann in einer Schale bei
                              									80° R. ausgetrocknet. Ich erhielt so auf 50 Gramme Oel 0,55 Gr. Kautschuk,
                              									welcher genau dem Gehalt desselben entsprach.
                           
                           Hr. Hautoy hatte nämlich 12 Gramme Kautschuk per Kilogr. Kohlrepsöl angewandt und am Boden des
                              									Kessels einen schwachen Niederschlag bemerkt, welcher die Differenz von 1/12 oder 1
                              									Gr. Kautschuk per Kilogr. Oel bei meiner Analyse
                              									hinreichend erklärt. Mein Verfahren eignet sich daher vollkommen zu einer schnellen
                              									und praktischen Prüfung solcher Maschinenschmiere, was mich veranlaßte es bekannt zu
                              									machen.
                           Auch erhielt ich ohne Schwierigkeit eine Maschinenschmiere, welche dem mir von Hautoy übergebenen Muster ganz ähnlich war, indem ich 50
                              									Gr. Kohlrepsöl mit 1 Gr. in kleine Stücke zertheilten Kautschuk erhitzte.
                           Nach Hrn. Hautoy besitzt dieses Schmiermittel, welches er
                              									sich Patentiren ließ, folgende Vorzüge: es hat viel mehr Körper als das Klauenfett
                              									aus Ochsen- und Hammelfüßen, welches es mit Vortheil ersetzt; es ist
                              									falbichter als die Oele welche man gewöhnlich zum Schmieren der Maschinen anwendet,
                              									wird durch die Reibung sich schnell drehender Maschinentheile nicht verändert,
                              									bleibt noch bei einer Temperatur unter 0° flüssig, verändert sich bei seiner
                              									Anwendung unter den gewöhnlichen Umständen durchaus nicht und gestattet die
                              									Maschinen, nachdem sie lange Zeit außer Gebrauch wären, sogleich in Gang zu
                              									setzen.