| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen und Dampfkesseln, welche sich Evan Leigh, Baumwollspinner zu Ashton-under-Lyne, am 18. Julius 1849 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. L., S. 251 | 
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                        L.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen und
                           								Dampfkesseln, welche sich Evan
                              									Leigh, Baumwollspinner zu Ashton-under-Lyne, am 18. Julius 1849 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Juni 1850, S.
                              									289.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Leigh's Verbesserungen an Dampfmaschinen und
                           								Dampfkesseln.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand dieser Verbesserungen bilden:
                           1) gewisse neue Anordnungen und Constructionen verschiedener Theile einer
                              									Dampfmaschine;
                           2) Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel;
                           3) eine eigenthümliche Methode die Bewegung von Dampfmaschinen oder anderen Motoren
                              									fortzuleiten, und ein Verfahren die Dampfmaschinen der Dampfschiffe mit den
                              									Schaufelrädern oder andern Treibapparaten zu verbinden.
                           Den ersten Theil der Erfindung erläutert der Patentträger an einer oscillirenden Dampfmaschine.
                           Fig. 1 stellt
                              									eine Maschine mit vier oscillirenden Cylindern in der Endansicht, Fig. 2 in der
                              									Seitenansicht dar. Fig. 3 zeigt einen der Cylinder mit den verschiedenen Dampfcanälen und
                              									Ventilen abgesondert im Durchschnitt. Fig. 4 ist ein
                              									Durchschnitt der Luftpumpe. Die Fig. 5 und 6 sind Separatansichten
                              									des Apparates zur Bewegung des Expansionsventils.
                           Das Maschinengestell a, a
                              									ruht fest auf zwei Kammern b, b, welche den Condensator der Maschine bilden. An der Kurbelwelle c, c befinden sich zwei
                              									Kurbeln d, d, welche von den
                              									Cylindern f, f aus mittelst
                              									der Kolbenstangen e, e in
                              									Rotation gesetzt werden. Je zwei Kolbenstangen sind auf die gewöhnliche Weise mit
                              									einer Kurbel verbunden. Die Kurbeln d, d sind so angeordnet, daß sie einen stumpfen Winkel von
                              									135° mit einander bilden, so daß die Welle c bei
                              									jeder Niertelsdrehung einen neuen Impuls empfängt. Die Cylinder schwingen nicht, wie
                              									dieses bei oscillirenden Dampfmaschinen gewöhnlich der Fall ist, um hohle Zapsen, in
                              									welchen zugleich die Dampfkanäle angebracht sind, sondern um Spitzen g, g, welche mit den an das
                              									Maschinengestell gegossenen Theilen h, h* fest verbunden sind. Das äußere Ende des Theiles h* ist hohl und communicirt mittelst eines in dem
                              									Gestell a, a
                              									 angebrachten Canals mit
                              									der von dem Dampfkessel herkommenden Dampfröhre l. Die
                              									Theile h* sind mit gewöhnlichen Stopfbüchsen versehen,
                              									durch deren Mitte eine Röhre m geht, welche mit der
                              									Kammer i und mit der Dampfröhre l communicirt. Die Röhre m ist umgebogen und
                              									ihr anderes Ende an die Dampfbüchse n befestigt. Der
                              									Dampf strömt aus dem Dampfkessel in die Röhre l, durch
                              									den Canal k und von da durch den hohlen Raum des Theiles
                              										h* und die Röhre m in
                              									die Dampfbüchse n, und aus dieser endlich durch die
                              									Oeffnungen des Cylinders über oder unter den Kolben, je nach der Stellung der
                              									Schieber ventile p, p.
                              									Nachdem der Dampf seine Wirkung in dem Cylinder ausgeübt, strömt er durch die
                              									Oeffnungen q, q in eine
                              									Kammer r, r, Fig. 3, welche in dem
                              									Cylindermantel angebracht ist, und von da durch eine biegsame Röhre s, s in den Condensator oder
                              									ins Freie. Die Röhre s, s
                              									besteht aus einer mit vulcanisirtem Kautschuk und Tuch umhüllten Drahtspirale. Die
                              									Befestigung der Röhre s, s
                              									an den Cylinder sollte so nahe wie möglich am Boden des letzteren bewerkstelligt
                              									werden, so daß sie das in Folge der Condensation des Dampfs etwa sich anhäu fende
                              									Wasser entfernt.
                           Die Schieberventile sind auf folgende Weise construirt und ange geordnet. Auf die
                              									Cylinderfläche sind genau eben gehobelte Führun gen t,
                              										t geschraubt, welche über die an den Seiten der
                              									Ventile angebrachten schrägen Kanten greifen. Die Ventile werden dadurch an ihrer
                              									Stelle gehalten, und sind zum Behuf des Einölens und sonstiger Untersuchungen stets
                              									zugänglich. Sie sind an Querstangen u, u be festigt und werden auf die gewöhnliche Weise in
                              									hin- und hergehende Bewegung gesetzt. Unmittelbar unter dem Cylinderdeckel
                              									befindet sich eine Kammer v, welche einen Oelbehälter
                              									bildet, der den Kolben regelmäßig mit Oel versieht; eine ähnliche Kammer w versieht die Kolben stange mit Oel.
                           Der Patentträger geht nun zu der Beschreibung einer Methode über, den Dampf mit
                              									Expansion wirken zu lassen. Diesen Zweck er reicht er durch Anwendung eines Expansionsventils, welches durch ein eigenthümlich
                              									eingerichtetes Excentricum in Bewegung gesetzt wird.
                           Aus den Figuren
                                 										5 und 6 ist zu entnehmen, baß auf die Kurbelwelle ein Excentricum x festgekeilt ist, welches die Schieberventile in
                              									Bewegung setzt. An dieses Excentricum ist ein Ring y,
                              										y befestigt, der mit einem inwendig verzahnten
                              									Stirnrabe versehen ist. An der Büchse des Excentricums x, befindet sich lose ein anderes Excentricum z,
                              									von  welchem eine Stange
                              										z* nach dem Expansionsventil 1 Fig. 3 geht, welches mit
                              									einem ähnlichen Rade wie y, y versehen ist.
                           An der Nabe des Excentricums x befindet sich außerdem
                              									noch lose ein Schraubenrad 3, 3, in dessen innerer Seite sich vier kleine Getriebe
                              									4, 4 drehen; das eine Paar dieser Getriebe greift in das an dem festen Excentricum
                              										x befindliche Zahnrad, das andere in ein ähnliches
                              									an das lose Excentricum z befestigtes Rad, so daß das
                              									feste Excentricum, indem es mit der Kurbelwelle rotirt, vermittelst seines Zahnrades
                              									und der Getriebe die übrigen Getriebe umdreht. Diese theilen die Bewegung mit Hülfe
                              									des Stirnrades dem losen Excentricum z mit
                              									gleichförmiger Geschwindigkeit und in der nämlichen Richtung, wie das feste
                              									Excentricum x mit, vorausgesetzt, daß das Schraubenrad 3
                              									stationär bleiben soll. In diesem Falle ertheilen die Excentrica x und z den Schieberventilen
                              									und dem Expansionsventil bei jedem Hube eine gleichförmige Bewegung. Soll jedoch dem
                              									genannten Schraubenrad eine Drehung ertheilt werden, so läßt man das lose
                              									Excentricum sich um die Kurbelwelle drehen, und ändert seine Stellung rücksichtlich
                              									des festen Excentricums. Um dieses zu bewerkstelligen, ist das Schraubenrad mit dem
                              									Regulator in Verbindung gesetzt. Dieses geschieht mit Hülfe einer Schraube, welche
                              									an dem einen Ende einer Achse angegebracht ist, deren anderes Ende eine Rolle
                              									enthält, welche, wie Fig. 1 zeigt, auf einer Frictionsscheibe läuft. In Folge dieser
                              									Expansionsmethode ist das gewöhnliche Drosselventil entbehrlich, und das
                              									Expansionsventil kann bei jedem Kolbenhub, so schnell er auch abgeschnitten werden
                              									mag, vollständig geöffnet werden.
                           Die Construction der Luftpumpe ist aus den Figuren 1, 2 und 4 zu entnehmen. In dem
                              									Cylinder 5, 5 ist ein Kolben ohne Ventil von gewöhnlicher Construction angeordnet; 6
                              									ist der in den Condensator führende Canal. Der Condensator besteht aus zwei unter
                              									dem Maschinengestell sich erstreckenden Kammern b, b, welche durch einen Quercanal 7, 7, in den der
                              									erwähnte Canal 6 sich mündet, mit ein ander verbunden sind. 8, 8 ist der aus der
                              									Luftpumpe führende Canal. Die Luftpumpe ist an der Seite mit einem Schieberventil 9
                              									verschen, welches durch eine Stange 10 mit einem an der Kurbelwelle befindlichen
                              									Excentricum verbunden ist. Der Kolben wird gleichfalls durch ein Excentricum in
                              									Bewegung gesetzt. Bei der Fig. 4 dargestellten Lage
                              									der Theile drückt der aufsteigende Kolben Lust und Wasser durch die Oeffnung 11 des
                              									Cylinders, und von da durch den hohlen Raum des Ventils in die Entleerungsröhre 8;
                              									zugleich aber füllt sich der Raum unter dem Kolben aus dem Canal 6; Luft und Wasser
                              									steigen  durch den Raum
                              									12 des Ventils und gelangen durch die Oeffnung 13 in den Cylinder. Nach erfolgtem
                              									Niedergang des Kolbens wird das Ventil in die punktirte Lage geschoben, worauf Luft
                              									und Wasser über den Kolben gesaugt und unter dem Kolben hinausgedrückt werden.
                           Die Verbesserungen in der Uebertragung der Dampfkraft auf
                                 										Schaufelräder oder andere Treibapparate der Dampfschiffe bestehen darin,
                              									daß man die Treibapparate mit den Maschinen in der Art verbindet, daß sie zu beiden
                              									Seiten des Schiffs unabhängig von einander in Thätigkeit gesetzt werden können. Zu
                              									dem Ende ist die Schraubenwelle 16 in senkrechter Richtung über das Deck geführt, um
                              									durch Umdrehung dieser Welle die Quantität des in die Maschinen strömenden Dampfs
                              									reguliren zu können. Mit Hülfe dieser Vorkehrung läßt sich das Schiff ohne
                              									Steuerruder nach jeder beliebigen Richtung steuern.
                           Die Verbesserungen an Dampfkesseln sind Fig. 7, 8, 9 und 10 dargestellt. Fig. 7 stellt
                              									ein nach dem verbesserten System construirtes Dampfkesselpaar, den einen Kessel in
                              									der Endansicht, den andern im Durchschnitte dar. Fig. 8 stellt einen Kessel
                              									im Querdurchschnitt nach der Linie a
                              									b des Längendurchschnittes Fig. 9, und Fig. 10 einen
                              									solchen im Horizontaldurchschnitte dar. Der Kessel A,
                              										A ruht, anstatt eingemauert zu seyn, auf Kammern B, B, die aus dünnen
                              									Metallplatten zusammengesetzt sind. Diese Kammern sind mit dem Wasser gefüllt, womit
                              									der Dampfkessel gespeist werden soll; damit sich jedoch der Dampf in denselben nicht
                              									auf eine Gefahr bringende Weise erzeugen könne, ist ihr oberer Theil mit der freien
                              									Lust in Verbindung gesetzt. C, C sind die Behälter, aus denen die Kohlen zunächst auf die Platten D, D fallen. Die Thüren und
                              									Thürgestelle E, E sind an
                              									eine Welle F befestigt, welche sich in einem an dem
                              									Kessel befestigten Lager G drehen. Diese Welle wird von
                              									der Maschine aus in eine langsam schwingende Bewegung gesetzt.
                           An dem oberen Theil des Thürgestells E, E befinden sich Flanschen H,
                              										H, welche, wenn sie nach innen bewegt werden, den
                              									Boden der Behälter C, C
                              									bilden, wie am besten aus Fig. 10 zu entnehmen ist.
                              									In Folge dieser Anordnung bewegen sich während der Oscillationen der Achse F, F die Flanschen H, H abwechselnd unter den
                              									Behältern C, C hinweg, und
                              									gestatten auf diese Weise dem Brennmaterial auf die Platte D zu fallen. Die Bewegung nach der entgegengesetzten Richtung schließt
                              									abwechselnd den Behälter und schiebt vermittelst der Feuerthüren das Brennmaterial
                              									von der Platte D auf den Rost. I, I
                              									 ist der gewöhnliche
                              									Rost. Zwischen den Roststäben sind bewegliche Stäbe K,
                              										K angebracht.
                           Diese Stäbe sind an eine Welle L. gegossen, welche sich
                              									unter dem Rost hin erstreckt und an jedem Ende mit Kurbeln M, M versehen ist, deren Drehungsachsen an den
                              									Dampfkessel befestigt sind. Von den Wellen L, L. erstrecken sich andere Kurbelarme N, N abwärts, welche
                              									vermittelst Stangen O, O mit
                              									den an die oscillirende Welle F, F befestigten Hebeln P, P verbunden sind.
                           In Folge dieser Anordnung bewegen sich die Stäbe K, K zwischen den Roststäben hin und her und verhüten somit
                              									die Anhäufung von Schlacke zwischen denselben.
                           Aus den Abbildungen wird man erkennen, daß der Rost aus zwei hinter einander
                              									befindlichen Abtheilungen besteht, und daß jeder Dampfkessel mit zwei Feuerstellen
                              									versehen ist. Diese Feuerstellen sind durch eine Wasserkammer getrennt, jedoch durch
                              									die Röhren Q, Q mit einander
                              									verbunden, um eine größere Heizoberfläche zu gewinnen. Hinter der Brücke des Ofens
                              									sind transversale und verticale Röhren R, R angebracht, welche an jedem Ende mit dem Dampfkessel
                              									communiciren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
