| Titel: | Apparat zur Verhütung von Dampfkessel-Explosionen, welchen sich Edward Walmsley, Baumwollspinner zu Heaton Norris in Lancashire, patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. LII., S. 257 | 
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                        LII.
                        Apparat zur Verhütung von
                           								Dampfkessel-Explosionen, welchen sich Edward Walmsley, Baumwollspinner zu Heaton
                           								Norris in Lancashire, patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Juni 1850, S.
                              									296.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Walmsley's Apparat zur Verhütung von
                           								Dampfkessel-Explosionen.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat besteht:
                           1) in einer neuen mechanischen Anordnung, welche das Sicherheits ventil eines
                              									Dampfkessels öffnet, sobald der Dampf eine gewisse Spannung überschreitet;
                           2) in einer mechanischen Anordnung, welche einen kalten Luftzug von oben in den Ofen
                              									leitet, oder den Dämpfer des in den Schornstein führenden Feuercanals schließt, wenn
                              									der Dampf eine gewisse Gränze überschreitet, oder das Wasser unter ein gewisses
                              									Niveau sinkt.
                           Fig. 13 stellt
                              									einen Niederdruck-Dampfkessel mit dem in Rede stehenden Apparate im
                              									Verticaldurchschnitte dar. a, a ist der Dampfkessel, welcher auf die gewöhnliche Weise in dem Gemäuer
                              										b, b gelagert ist; c, c der Ofen; d, d, die Feuercanäle; e, e das Mannsloch; f, f das Sicherheitsventil.
                              									Der Kessel ist mit einer senkrechten Röhre g, g versehen, welche sich durch die obere Seite des
                              									Kessels bis nahe an den Boden desselben erstreckt, und, wie die nach einem kleineren
                              									Maaßstabe ausgeführte Seitenansicht Fig. 15 zeigt, den Kessel
                              									um mehrere Fuß überragt. Die Röhre g geht im Innern des
                              									Kessels durch eine andere Röhre g* von größerem
                              									Durchmesser; ihre Höhe über dem Wasserspiegel muß so regulirt werden, daß wenn der
                              									Dampf im Kessel die gehörige Spannung hat, der Druck desselben eine Wassersäule
                              									beinahe  bis an die
                              									horizontale Röhre h, h
                              									treibt, welche die Röhre g mit der abwärtsgehenden Röhre
                              										i, i verbindet. Das
                              									Sicherheitsventil f, f ist
                              									durch ein Gelenk k, k mit
                              									dem um m drehbaren Hebel l,
                              										l verbunden, welcher an dem einen Ende einen Eimer
                              										n enthält. Dieser Eimer ist mit einem aufwärts sich
                              									öffnenden Ventil o versehen. Das andere Ende des Hebels
                              									ist mit den Gegengewichten p, p versehen, welche auf das Ventil den erforderlichen Druck ausüben. Die
                              									Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist nun folgende. Angenommen, der Dampfdruck solle
                              									ungefähr 12 Pfund auf den Quadratzoll betragen, so muß der Hebelarm an welchen das
                              									Ventil befestigt ist, so belastet werden, daß der Hebel l, wenn der Dampf jene Spannung erreicht, nahezu balancirt ist, und die
                              									Höhe der Röhre g, g über die
                              									Wasserlinie muß so groß seyn, daß der genannte Dampfdruck die Wassersäule bis nahe
                              									an die horizontale Röhre h hebt. Sobald aber der
                              									Dampfdruck die vorgeschriebene Gränze überschreitet, so fließt die Wassersäule längs
                              									der horizontalen Röhre h, h
                              									und durch die Röhre i, i in
                              									den Eimer n. Dadurch wird das Gleichgewicht des Hebels
                              										l gestört, das andere Ende des letztern geht in die
                              									Höhe und öffnet das Sicherheitsventil. Der Boden des Eimers ist mit einem kleinen
                              									Loch durchbohrt, daher, wenn nur eine geringe Quantität Wasser die Röhre i, i hinabflieg dieses in
                              									den untergestellten Behälter abfließen kann, ehe der Eimer bedeutend sinken konnte.
                              									Stürzt jedoch eine größere Quantität Wasser in den Eimer, als durch das kleine Loch
                              									ausfließen kann, so sinkt der Eimer herab, bis der Stift des Ventils o mit dem Boden des Behälters in Berührung kommt, worauf
                              									das Ventil sich öffnet und das Wasser ausfließt. Der Eimer steigt nun wieder in die
                              									Höhe und das Ventil schließt sich.
                           Die mechanische Einrichtung, welche kalte Luft über der Feuerstelle eindringen läßt,
                              									wenn der Dampf eine zu hohe Spannung erreichen, oder wenn das Wasser unter sein
                              									normales Niveau sinken sollte, ist folgende. r, r ist ein Canal für kalte Luft, welcher oben durch einen
                              									Deckel s geschlossen werden kann. Dieser Deckel ist
                              									durch eine Stange t mit dem einen Ende des Hebels u verbunden, dessen anderes Ende durch die Stange w mit einem Schwimmer v in
                              									Verbindung steht. Der Hebel u ist durch einen Stift x auch mit dem Hebel l
                              									verbunden. Wenn nun das Wasser unter seinen Normalstanb sinkt, so hebt der sinkende
                              									Schwimmer den Deckel s und läßt kalte Luft in den Ofen.
                              									Dasselbe geschieht auch in Folge der erwähnten Hebelverbindung, wenn der Eimer n sinkt. Fig. 14 stellt eine
                              									Abänderung dieses Apparats in  Anwendung auf Hochdruckdampfkessel dar. Bei dieser
                              									Anordnung ist es nicht nöthig, die Röhre g besonders
                              									hoch zu führen.
                           An dem oberen Ende der Röhre befindet sich nämlich eine Ventilbüchse z mit einem nach Art der gewöhnlichen Sicherheitsventile
                              									belasteten Venlil; wenn nun der Dampfdruck sich steigert, so hebt die Wassersäule
                              									das Ventil, fließt durch die Röhre i, i hinab und öffnet mit Hülfe des Hebels l auf die oben beschriebene Weise das
                              									Sicherheitsventil.
                           
                        
                     
                  
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