| Titel: | Herpin's Bericht über einen von Hrn. Septier in Paris erfundenen Filtrirapparat für geistige Flüssigkeiten. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. LXXXVI., S. 423 | 
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                        LXXXVI.
                        Herpin's Bericht über einen von Hrn. Septier in Paris erfundenen Filtrirapparat für geistige
                           								Flüssigkeiten.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai
                              									1850, S. 215.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Herpin, über Septier's Filtrirapparat für geistige
                           								Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Der Apparat des Hrn. Septier (rue
                                 										des Deux-Portes-Saint-Sauveur No. 14) hat zum Zweck,
                              									geistige und aromatische Flüssigkeiten ohne merkliche Verdunstung und Verlust an
                              									flüchtigen Substanzen filtriren zu können.
                           Er besteht aus zwei übereinanderstehenden Gefäßen, von welchen das obere die zu
                              									filtrirende Flüssigkeit enthält, während sich im unteren die filtrirte Flüssigkeit
                              									sammelt. Die im oberen Gefäße enthaltene Flüssigkeit  gelangt auf das Filter durch
                              									einen Hahnen, dessen Oeffnung durch die Bewegung eines Schwimmers regulirt wird,
                              									welcher auf der im Filtrirtrichter befindlichen Flüssigkeit schwimmt.
                           Die Filtration geht ununterbrochen, regelmäßig und ohne Gefahr vor sich, selbst wenn
                              									der Apparat ganz unbeaufsichtigt bleibt. Die zu filtrirende Flüssigkeit gelangt mehr
                              									oder weniger reichlich in den Trichter, je nachdem die Filtration rascher oder
                              									langsamer von Statten geht, denn der Hahnen öffnet sich, wenn die Flüssigkeit im
                              									Trichter sinkt, und schließt sich mehr oder weniger, wenn die Filtration langsam
                              									geht oder das untere Gefäß sich gefüllt hat. Die beiden Gefäße und das Filter sind
                              									mit Deckeln versehen, welche eine zu große Verdunstung der flüchtigen Substanzen
                              									vermeiden.
                           Hr. Septier bedient sich zu seinen Filtrirtrichtern eines
                              									feinen Drahtgewebes, wobei die Flüssigkeit überall leicht aus dem Papier entweichen
                              									kann, wodurch natürlich die Filtration bedeutend beschleunigt wird, während bei den
                              									gewöhnlichen Filtrirtrichtern, da wo das Papier an den Wänden anliegt, die
                              									Filtration immer höchst unvollkommen ist. Der neue Apparat wurde von mehreren
                              									Pharmaceuten und Liqeurfabrikanten erprobt.
                           Beschreibung der Abbildungen.
                           Fig. 1
                              									verticaler Querschnitt des vollständig zusammengestellten Filtrirapparats.
                           Fig. 2 Grundriß
                              									eines durchlöcherten Diaphragma's, welches auf dem Boden desjenigen Gefäßes liegt,
                              									worin sich die zu filtrirende Flüssigkeit befindet.
                           Fig. 3 der
                              									Hahnenmechanismus besonders und in größerem Maaßstabe gezeichnet.
                           A oberer Recipient, in welchem sich die zu filtrirende
                              									Flüssigkeit befindet. B Deckel desselben, welcher mit
                              									einem Handgriffe versehen und so aufgepaßt ist, daß jede Verdunstung vermieden wird.
                              									Er hat oben ein Ventil K. C
                              									durchlöchertes, am Boden des Recipienten liegendes Diaphragma, welches aus drei
                              									durch Scharniere vereinigten Theilen besteht; dieses Diaphragma ist mit einem Tuche
                              										a bedeckt, welches die Unreinigkeiten
                              									zurückhält.
                           D Hahn, welcher unten an dem Recipient A befestigt ist; er besteht aus einer außerhalb mit
                              									einem Gewinde versehenen Röhre b, welche in ein
                              									Mundstück c paßt, das die Mutter für b enthält, ferner aus einem  Schlüssel d, an welchen ein gezahntes Segment e angesteckt ist, das in eine Zahnstange f eingreift, an welcher der kugelförmige Schwimmer g hängt. Eine Leitrolle h
                              									erleichtert die Bewegung der Zahnstange.
                           E unteres Gefäß, welches die filtrirte Flüssigkeit
                              									aufnimmt; es hat einen Hahnen F zum Ablassen
                              									derselben.
                           G Deckel des Gefäßes, durch welchen das Mundstück c hindurchgeht.
                           H Filtrirtrichter aus Drahttuch, welcher in dem Gefäße
                              										E hängt, und in welchen das Filtrirpapier i gelegt wird.
                           Die Bedienung des Apparates ist sehr einfach. Man bringt den Trichter und den
                              									Schwimmer in das Gefäß E, nachdem man das Mundstück c in die Höhe geschraubt hat, um den Deckel aufsetzen zu
                              									können, worauf dasselbe wieder abwärts geschraubt wird, um durch den Deckel
                              									hindurchzureichen; dann legt man in das Gefäß A das
                              									Diaphragma und bedeckt es mit der Leinwand, worauf man die zu filtrirende
                              									Flüssigkeit aufgießt. Ist dieß geschehen, so überläßt man den Apparat sich selbst,
                              									und die Filtration geht ohne Beaufsichtigung vor sich.
                           
                        
                     
                  
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