| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Heizung der Eisenbahnwagen.
                           Den im Winter auf den k. k. österreichischen Eisenbahnen Reisenden steht eine große
                              									Annehmlichkeit bevor.
                           Die österreichische Generaldirection der Staatsbahnen ist auf die glückliche Idee
                              									gekommen, diejenigen Personenwagen aller drei Classen,
                              									welche zum Winterdienst dienen sollen, zweckmäßig zu erheizen und dabei Sorge zu
                              									tragen, daß stets die Luft durch erwärmte frische Luft erneuert werde.
                           Zu diesem Behufe hat sie den durch seine Schriften über Heizungen bekannten
                              									emeritirten Professor Meißner beaustragt, sich mit der
                              									Aufgabe zu befassen, und ihm die nöthigen Probewagen zur Disposition gestellt.
                           Wie wir vor einiger Zeit Gelegenheit gehabt haben uns zu überzeugen, da ein mit dem
                              									neuen Apparat eingerichteter Wagen zwischen Olmütz, Brünn und Prag probirt wurde,
                              									ist es demselben gelungen einen eigenthümlichen Ofen zu construiren, der nur
                              									anderthalb Fuß im Quadrat, also einen Personensitz einnimmt und die Bedingungen aufs
                              									überraschendste erfüllt.
                           Da diese Einrichtung nicht nur für Eisenbahnwagen, sondern auch für Dampfschiffe,
                              									Seeschiffe etc. von außerordentlichem Werth seyn wird, um so mehr da sich auch eine
                              									Vorrichtung damit verbinden läßt, welche im Sommer namentlich auf den Schiffen,
                              									welche die heißen Zonen befahren, auch eine Abkühlung der sonst so drückenden Luft
                              									in den Cajüten gestattet, so dürfte es von Interesse seyn. die Aufgabe genauer zu
                              									erfahren, welche sich der Erfinder gestellt hat, um vorerst die Erwärmung der
                              									Coupé's zu erzielen; weßhalb ich, im Besitz derselben, sie Ihnen hier mittheile. Er
                              									sagt nämlich:
                           Soll es möglich werden die Eisenbahnwagen, Cajüten etc. zweckmäßig zu erwärmen, so
                              									ist vor allem unerläßlich, daß man sich vorher die Umstände und Schwierigkeiten
                              									richtig definire, mit welchen man bei diesem Unternehmen zu kämpfen hat, denn nur
                              									nach genauer Bekanntschaft mit denselben wird man auch im Stande seyn, die zu
                              									lösende Aufgabe und Bedingungen richtig zu stellen.
                           Zu dieser Absicht dienen folgende Prämissen:
                           a) Der Mensch athmet in 24 Stunden 23,040mal, also in
                              									einer Stunde 960mal, in der Minute 16mal;
                           b) mit jedem Athemzuge nimmt er bei 20 Kubikzoll in seine
                              									Lunge auf, also in 24 Stunden bei 267 Kubikfuß;
                           c) von dieser Luft zerstört er in 24 Stunden gänzlich
                              									nahe an 116 Kubikfuß;
                           d) er athmet dagegen in derselben Zeit an erzeugter
                              									Kohlensäure aus etwas über 22 Kubikfuß;
                           e) er athmet in derselben Zeit auch aus 26 Loth Wasser,
                              									und dünstet zugleich durch das Hautorgan 1 Pfund 23 Loth Wasser;
                           f) er gibt also an die Luft in 24 Stunden 2 Pfund 17 Loth
                              									Wasser ab;
                           g) Die Lebensfunction des Menschen ist aber schon sehr
                              									beirrt, wenn die einzuathmende Luft 10 Procent zum Athmen untaugliche Theile
                              									— besonders Kohlensäure und Wasser — enthält; er bedarf daher an guter
                              									reiner Luft in 24 Stunden wenigstens das Zehnfache von dem was er zerstört, d.i.
                              									nach c) 1158 Kubikfuß, wenn er nicht leiden soll.
                           An diese Prämissen knüpfen sich folgende Betrachtungen:
                           α) Ein Eisenbahnwagen (wie die österreichischen)
                              									enthält im Maximum einen Raum von 1560 Kubikfuß, wovon aber abzuziehen ist: das
                              									Volumen der Sitze und der personen sammt ihrem Gepäck. Nehmen wir an, es säßen 30
                              									Personen im  Wagen und
                              									jede person habe sammt allem nur das Volumen von 6 Kubikfuß, so würden sie zusammen
                              									genommen 180 Kubikfuß repräsentiren, woraus folgt daß der Wagen sodann nur noch 1560
                              									- 180 = 1380 Kubikfuß enthielte;
                           β) wenn aber eine Person binnen 24 Stunden 1180
                              									Kubikfuß frischer Luft bedarf, so werden 30 Personen in derselben Zeit 34,780
                              									Kubikfuß in Anspruch nehmen, es würden also die vorhandenen 1380 Kubikfuß Luft in 24
                              									Stunden 25mal auszutauschen seyn;
                           γ) dieser Abgang an frischer Luft und die
                              									Ueberladung der viel zu gering vorhandenen Luft mit Kohlensäure und Wasser, so wie
                              									mit den mannichfaltigen sogar kranken Ausdünstungen so vieler Menschen ist aber die
                              									einzige Ursache, daß so vielen Reisenden so ängstlich und übel wird, daß sie in der
                              									Desperation die Fenster aufreißen und einen kalten Luftstrom einlassen, welcher zwar
                              									demjenigen der ein Maaß Wein, oder noch schlimmer einige Maaß Bier im Leibe hat,
                              									eine erwünschte Labung gewährt, aber manchem andern bedenkliche Erkältungen zuzieht,
                              									der möglichen Ansteckungen, wenn Epidemien herrschen, gar nicht zu gedenken;
                           δ) gesunde, starke und mit einem tüchtigen
                              									Gabelfrühstück ausgerüstete Menschen sind nun zwar der Meinung, daß schon durch die
                              									vielen Fenster- und Thürfugen die erforderliche Luft eindringe oder doch
                              									durch theilweise Oeffnung der Fenster eingelassen werden könne. Wer indessen die im
                              									vorigen angeführten Umstände beherzigen will, der wird bald überzeugt werden, daß
                              									das erstere unmöglich ist und das letztere Mittel nur eine höchst ungleichförmige
                              									Verbesserung der Luft gewährt, dagegen aber die bereits erwähnten Erkältungen
                              									herbeiführen kann;
                           ε) es kann endlich auch die gewöhnliche Erwärmung
                              									der im Wagen enthaltenen Luft zu keinem günstigen Resultate führen, weil sie nicht
                              									das nöthige Quantum neuer Luft herbeiführt; ja die Reisenden würden sich dabei noch
                              									viel übler befinden, weil die vielen Ausdünstungsproducte am heißen Ofen in noch
                              									unangenehmere und auf die Gesundheit nachtheiliger wirkende Gasarten zersetzt
                              									werden.
                           Aus allen hier angeführten Umständen und Bemerkungen folgert sich ohne Zweifel auch
                              									bald die nähere Bezeichnung der Aufgabe, welche der Heiz- und
                              									Ventilationsapparat zu lösen hat in folgenden Punkten:
                           1) Der Apparat muß die Luft im Wagen auf demjenigen Grad der Temperatur erhalten
                              									können, den man eben will.
                           2) Diese Temperatur muß aber auch im ganzen Raum möglichst gleichförmig seyn, damit
                              									man sich nicht um die Plätze zanke.
                           3) Der Apparat muß, wenn viele Personen vorhanden sind, binnen 24 Stunden 34740
                              									Kubikfuß frische Luft in den Wagen einbringen und fortwährend die bereits
                              									verunreinigte Luft ausführen können, und zwar ohne Herabsetzung der Temperatur, was
                              									also die Anwendung meiner Ventilationsmethode bedingt.
                           4) Er muß aber. wenn wenig personen im Wagen sind, auch ohne die Einführung der
                              									äußeren Luft dieselbe Temperatur im ganzen Raume gewähren können, was mithin die
                              									Anwendung meiner circulirenden Heizmethode voraussetzt.
                           5) Er muß die sanfte Bewegung der Luft, ohne welche die Gleichförmigkeit der
                              									Erwärmung unmöglich wäre. behaupten können, selbst bei der verschiedensten Stärke
                              									und Richtung der äußern Luftströme.
                           6) Er muß auch mehr oder weniger frische Luft einführen können, unbeirrt durch die
                              									äußern Verhältnisse.
                           7) Es dürfen, wenn der Wagen Stöße erleidet, keine Funken oder Kohlen ausgeworfen
                              									werden.
                           8) Der Apparat muß so construirt seyn, daß es unmöglich ist, die Circulations-
                              									und Ventilationsvorrichtung gänzlich offen oder verschlossen zu halten, weil im
                              									ersten Falle eine bedeutende Störung der Temperatur erfolgen, im zweiten Falle
                              									hingegen nicht nur der Ofen unnöthigerweise bald verbrannt, sondern auch der äußere
                              									Theil des Apparates so heiß werden würde, daß sich die Reisenden die Kleider daran
                              									versengen könnten.
                           9) Er muß auch so beschaffen seyn, daß er keinen Theil des Wagens bedeutend erhitzen,
                              									also keine Entzündung bewirken kann.
                           10) Er darf nie viel Ruß erzeugen, weil dieser, durch Nachlässigkeit angehäuft, bei
                              									seinex Entzündung unnöthigen Schrecken erzeugen könnte, aber wenn diese dennoch
                              									stattfände, darf die Entzündung des Wagens nicht möglich seyn.
                           
                           11) Im Falle der etwaigen Ueberheizung des Ofens muß die Dämpfung des Feuers auch
                              									ohne Herausnahme des Brennmateriales möglich seyn, weil dieselbe unbequem seyn und
                              									zur Verstreuung der Kohlen Gelegenheit geben würde.
                           12) Der Apparat muß aber so gut für ganze, als für in Coupé's getheilte Wagen
                              									verwendbar seyn.
                           13) Im letzten Falle, so auch bei der ambulanten Post, muß jedes Coupé vom andern
                              									isolirt werden können, weil sonst, wenn auf den Stationen die Thüre des einen
                              									Coupé's geöffnet wird, die kalte Luft auch in das andere eindringen würde.
                           14) Der Apparat darf nicht zu viel Raum einnehmen, vielleicht nur 18 Zoll im Quadrat,
                              									es muß also möglich seyn daß sich Personen dicht neben den Apparat setzen können,
                              									ohne durch die Wärme belästiget zu werden; dieß bedingt aber unausweichlich, daß der
                              									Ofen nicht durch Strahlung aus die Luft wirke.
                           15) Es darf im Wagen, die Eröffnung der Thüren ausgenommen, nie ein starker Luftzug
                              									stattfinden, damit die Erkältungen vermieden werden; dieß setzt aber Doppelfenster
                              									voraus, die äußerlich angeschraubt sind und von innen nicht geöffnet werden können;
                              									es bedingt daher um so nothwendiger die Anwendung eines Apparates, welcher den
                              									bereits angeführten Bedingungen entsprechen kann.
                           16) Der Apparat muß, wenn man es wünscht, aus dem Wagen entfernt werden können, z. V.
                              									im Sommer.
                           17) Er muß auch so construirt seyn, daß er auseinander genommen und der jenige Theil
                              									desselben, welcher vom Feuer angegriffen wird, der Sicherheit wegen leicht und mit
                              									geringen Kosten ausgetauscht werden kann, während alle übrigen Theile eine maaßlose
                              									Dauer versprechen.
                           18) Er muß ferner so beschaffen seyn, daß kein Reisender auf denselben Einfluß nehmen
                              									kann.
                           19) Er muß, da einiger Straßenstaub nicht zu vermeiden ist, wenigstens den Rauch und
                              									die Asche der Locomotive nicht einlassen.
                           20) Er muß auch während der Fahrt wenig Bedienung gebrauchen, damit er leicht von den
                              									Conducteuren zu handhaben sey.
                           21) Die Behandlung des Apparates muß endlich, da die Wagen so oft in andere Hände
                              									kommen, so einfach seyn, daß der Besorger desselben nichts anderes zu wissen
                              									braucht, als wo die Oeffnung zum Einlegen des Brennmaterials und wo der Schlüssel
                              									anzustecken ist, mittelst welchem die vorhandenen Zeiger auf diejenige Schrift eines
                              									Zifferblattes gestellt werden können, die den beabsichtigten Erfolg bezeichnet; aber
                              									selbst wenn er dieß Wenige nicht weiß, so muß er immer noch durch verkehrte
                              									Manipulation keinen Schaden anrichten können.
                           Angenehm wird es endlich denjenigen seyn, welche sich für diesen Gegenstand mehr
                              									interessiren, zu erfahren, daß mit einem solchen Apparat auf den nördlichen k. k.
                              									Staatsbahnen bereits amtliche Proben gemacht sind, und ich theile Ihnen aus den
                              									Protokollen das Hauptresultat hier mit.
                           1) Der Ofen steht in der Mitte eines großen sogenannten amerikanischen Waggons.
                           2) Derselbe nimmt einen Raum von 23 Zoll im Quadrat ein.
                           3) Die äußere Fläche des Ofens blieb wahrend aller Proben vollkommen kalt.
                           4) Wahrend einer 9½ Stunden dauernden Fahrt wurde die Temperatur im Innern des
                              									Wagens auf 18½° R. erhalten, obwohl die äußere Temperatur von
                              									15° auf 11° sank, dann auf 13½° wieder stieg.
                           5) Die Temperatur war während aller Proben im ganzen Wagen stets gleichmäßig
                              									vertheilt.
                           6) Während dieser Fahrt, wo 28 Meilen zurückgelegt wurden, sind nur 5 Pfd. weiche
                              									Holzkohle verbrannt.
                           7) Bei einer Probefahrt zwischen Brünn und Tröbau wurde bei der Stellung des Zeigers
                              									am Ofen auf 4°, während 16° vorhanden sind, eine Differenz in der
                              									äußern und innern Temperatur von 9¼° R. erzielt, und nur 4 Pfd. Kohle
                              									verbraucht.
                           Die zu diesen Proben committirten k. k. Commissarien sprechen sich sehr befriedigt
                              									über die Leistung dieses Apparates aus, da derselbe die oben gestellten Bedingungen
                              									vollständig erfüllt.
                           
                           Ich zweifle nichts daß diese Erfindung uicht nur auf allen Eisenbahnen, sondern auch
                              									auf den Seeschiffen sehr bald eine ausgedehnte Anwendung finden wird. (Mittheilungen
                              									für den Gewerbeverein des Herzogthums Braunschweig, Juli 1850, Nr. 27.)
                           
                        
                           Einwirkung des Dampfes auf den Aggregationszustand des
                              									Kupfers.
                           Bleibt Kupferdraht der Einwirkung des Dampfes jahrelang
                              									ausgesetzt, so wird derselbe spröde; Rothmetall wird
                              									härter, Messing bleibt aber unverändert. Es ist daher zu
                              									empfehlen, die Schwimmer der Dampfkessel an Messingdraht aufzuhängen. (Notizenblatt
                              									des österr. Ingenieur-Vereines, 1850 Nr. 4.)
                           
                        
                           Mechanische Einwirkung des Papiers auf harten Stahl.
                           Wie sehr Papier Stahl angreift, kann folgende Thatsache beweisen: Papierscheiben von
                              									6″ Durchmesser, die mit einer Umfangs-Geschwindigkeit von 500 Fuß per Secunde rotiren, schleifen von englischen Feilen an
                              									den entgegengehaltenen Stellen den Hieb augenblicklich ab.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Anthracit als Heizmaterial.
                           In der Zuckerfabrik des Hrn. Bernard in Lille (Frankreich)
                              									wurden schon im Jahre 1843 2 Dampfkessel mit diesem schwer brennenden Material zum
                              									intensiven Brennen mit kurzen Flammen geheizt. Unter den 5 Schuh langen, 2 Schuh
                              									breiten Rost wurde in die mit einer eisernen Thür dicht verschlossene Aschenkammer
                              									ein Dampfstrom durch eine 1′″ weite Oeffnung 6–8″ Zoll
                              									weit unter den Rost geleitet.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Gasflammen vor Verlöschen durch den Luftzug zu
                              									bewahren.
                           In Stiegenräumen, Vorhäusern, Vestibules etc. geschieht es sehr häufig, daß die
                              									Flammen argantischer Gasbrenner, welche in der Regel durch keine Glasglocken
                              									geschützt werden, durch einen heftigen Luftzug ausgeblasen werden. Dem laßt sich
                              									vollkommen vorbeugen, wenn die Löcher im Brenner auf nahe ½′″
                              									Tiefe von außen versenkt werden.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Ueber die Temperatur des Schmelzofens und des Metalls beim
                              									Gießen eiserner Kanonen.
                           In der Kanonengießerei, welche die französische Marine zu Nuelle bei Angouléme
                              									besitzt, wurden Versuche angestellt, um die Temperatur des geschmolzenen zum
                              									Abstechen bereiten Roheisens zu bestimmen; die erhaltenen Resultate sind insofern
                              									interessant, als sie von den schon bekannten, welche man in den wissenschaftlichen
                              									Werken findet, ziemlich abweichen.
                           Der Director jener Stückgteßerei ist nach seinen Versuchen überzeugt, daß zwischen der inneren Temperatur eines Metallbades uud der
                                 										Temperatur des Ofens über diesem Bade ein constantes Verhältniß
                              									
                              									bestehen muß. Wenn dieses der Fall wäre, so brauchte man
                              									nur ein für allemal dieses Verhältniß zu bestimmen, um die Temperatur des
                              									Metallbades nach derjenigen berechnen zu können, welche durch geeignete auf dem
                              									Schmelzofen angebrachte Instrumente angezeigt wird.
                           Da diese Frage für die Fabrication eiserner Kanonen sehr wichtig ist, so hat der
                              									französische Marineminister die Akademie der Wissenschaften beauftragt, eine
                              									Commission zu ernennen, welche zu untersuchen und zu eutscheiden hat, ob wirklich
                              									ein constantes Verhältniß zwischen der Temperatur eines Metallbades und derjenigen
                              									des Ofengewölbes stattfinden muß. (Comptes rendus, Mai
                              									1850, Nr. 18.)
                           
                        
                           Ueber den Rückstand von der Auflösung des Roheisens.
                           Prof. Schafhäutl hat die Beobachtung gemacht, daß der bei
                              									der Auflösung von grauem Roheisen in Salzsäure bleibende
                              									kohlige Rückstand, nach der völligen Ausziehung mit der Säure und nach dem
                              									Auswaschen mit Wasser, beim Uebergießen mit Ammoniak lebhaft Wasserstoffgas
                              									entwickelt. Hr. J. Hull hat dieses sonderbare Verhalten
                              									vollkommen bestätigt gefunden. Nach seinen Versuchen aber hat es einen rein
                              									mechanischen Grund. Das sich entwickelnde Wasserstoffgas ist nämlich in der porösen
                              									Kohle mechanisch eingeschlossen enthalten und wird nicht bloß durch Ammoniak,
                              									sondern auch beim Erhitzen des Rückstands mit reinem Wasser daraus entwickelt. Daß
                              									es durch Ammoniak schon bei gewöhnlicher Temperatur entwickelt wird, rührt
                              									wahrscheinlich daher, daß das Ammoniak durch Auflösung des in der Kohle enthaltenen
                              									ölförmigen Kohlenwasserstoffs die kohlige Masse sogleich vollständig benetzt und
                              									durchdringt. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1850, S. 112.)
                           
                        
                           Ueber die Umwandlung des Chilisalpeters in salpetersaures
                              									Kali; von Landmann.
                           Die Umwandlung des Natronsalpeters in Kalisalpeter dürfte bei den Preisen beider
                              									Producte noch längere Zeit ein lohnendes Geschäft bleiben, weil das Natronhydrat
                              									(kaustische Natron), welches dabei erzeugt wird, in den Bleichereien der Baumwolle
                              									und Leinen, sowie auch in der Seifensiederei verwendbar ist.
                           Die vollständige Zerlegung des Natronsalpeters gelingt durch kaustisches Kali; um dieselbe technisch auszuführen, setzt man zu einer
                              									Auflösung von 1 Theil Potasche in 10 Theilen Wassers einen halben Gewichtstheil
                              									Aetzkalk (oder soviel überhaupt zur Trennung der Kohlensäure von der Potasche
                              									erforderlich ist) und erhitzt das Ganze in einem tiefen eisernen Gefäße zur
                              									Siedhitze, worin es einige Minuten erhalten wird. Findet man die Lauge von
                              									Kohlensäure frei, so wird das Feuer entfernt, und man läßt sie durch mehrstündiges
                              									Stehen sich klären, was bei größeren Quantitäten meist schon vor dem gänzlichen
                              									Erkalten stattfindet. Vermittelst eines Glashebers, welcher mit einer langen
                              									Saugröhre versehen ist, trägt man jetzt die Alkalilauge in ein flaches eisernes
                              									Gefäß, und setzt zu derselben auf 1 Gewichtstheil der angewandten Potasche 1
                              									Gewichtstheil Natronsalpeter. Das Gemisch wird zum Sieden erhitzt, wobei anfänglich
                              									mit einer eisernen Krücke fleißig gerührt wird, um das Auflösen des Natronsalpeters
                              									zu befördern; demnächst wird die Auflösung bis zum Erscheinen eines Salzhäutchens
                              									abgedampft, und durch einen am Boden der Siedpfanne angebrachten Krahn in ein tiefes
                              									Gefäß von Gußeisen gebracht, in welchem nun der größte Theil des gebildeten
                              									Kalisalpeters in kleinen Krystallen abgeschieden wird. Durch nochmaliges Eindampfen
                              									der Lauge wird die ganze Quantität des Kalisalpeters erhalten. Die kaustische
                              									Natronlauge wird, soviel es angeht, von den Salpeterkrystallen durch Abschöpfen
                              									getrennt, und zur vollständigen Entfernung werden diese in ein eisernes
                              									cylindrisches Gefäß übergetragen, dessen Boden und Wände durchlöchert sind. Dieses
                              									cylindrische Abtropfgefäß ruht auf eisernen Stäben, welche über ein eisernes Gefäß
                              									gelegt sind, worin die kaustische Natronlauge sich ansammelt. (Böttger's polytechn.
                              									Notizblatt, 1849 Nr. 21.)
                           
                        
                           
                           Unzerstörbare schwarze Tinte um auf Zink zu schreiben.
                           Hiezu hat man in England eine Auflösung von Platinchlorid in Wasser benutzt. Mit
                              									einem Kupfersalz erreicht man aber den Zweck eben so gut; Hr. Grassi machte mittelst einer Auflösung von Kupfervitriol, welche schwach
                              									mit Gummi verdickt und worin ein wenig Kienruß suspendirt war, Etiketten, welche
                              									keine Veränderung zeigten, nachdem sie mehrere Jahre der Luft ausgesetzt oder im
                              									Boden eingegraben waren. Folgende Vorschrift (welche mit der im polytechn. Journal
                              										Bd. CXII S.
                                 										462 mitgetheilten im Wesentlichen übereinstimmt) wendet man im botanischen
                              									Garten der pharmaceutischen Schule zu Paris an:
                           
                              
                                 gepulverter Grünspan
                                 30
                                 Theile
                                 
                              
                                 Salmiak
                                 30
                                 Theile
                                 
                              
                                 Kienruß
                                 8
                                 Theile
                                 
                              
                                 arabisches Gummi
                                 8
                                 Theile
                                 
                              
                                 Wasser
                                 300
                                 Theile
                                 
                              
                           Man löst das Gummi im Wasser auf und gießt diese Auflösung auf die anderen in feines
                              									Pulver verwandelten Substanzen. Man schreibt auf das Zinkblech mit einem Federkiel.
                              										(Journal de Pharmacie, Mai 1850, S. 381.)
                           
                        
                           Stroh als Packungsmaterial.
                           Bei einer 8pferdigen Hochdruck-Dampfmaschine, an der die Kolbenstange nicht
                              									genau gerade läuft, wollte Hanf als Packung am Cylinderdeckel durchaus nicht
                              									genügen, nnd die Hanfpackung mußte wenigstens alle 2 bis 3 Monate erneuert werden.
                              									Aus einer zufälligen Veranlassung wurde einmal reines Kornstroh, wie gewöhnlich in
                              									Zöpfen geflochten, als Packung in der Stopfbüchse verwendet. Diese hält nun
                              									vollkommen dicht schon seit 1½ Jahren. Es scheint, daß in diesem speciellen
                              									Falle die natürliche Elasticität des Strohes das Ovalwerden des Loches verhindert,
                              									was die Hanfpackung nicht konnte. (Notizblatt des österr.Ingenieur-Vereines,
                              									1850 Nr. 4.)
                           
                        
                           Büffelhäute statt Horn.
                           Rohe Büffelhäute aus Buenos-Ayres können durch hochgespannte Dämpfe erweicht,
                              									sodann in beliebige Formen gepreßt werden, welche getrocknet vollkommen hornähnlich
                              									sind, sich gut drehen, schleifen und Poliren lassen und so zubereitet durchscheinend
                              									sind. Besonders gut läßt sich dieses Material auf diese Art zu Pumpenkolben
                              									verwenden.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Verfahren zum Aufbewahren der Milch und des Rahms; von Hrn.
                              										Bethel.
                           Das Verfahren, welches sich Hr. Bethel vor einiger Zeit
                              									patentiren ließ, besteht darin, die Milch oder den Rahm kochen zu lassen und dann
                              									mit kohlensaurem Gas zu imprägniren, wozu er den bekannten Apparat zur Bereitung des
                              									Sodawassers benutzt. Die so behandelte Milch wird dann in Bouteillen gefüllt, welche
                              									man auf gewöhnliche Art verkorkt. Beim Oeffnen derselben läuft aber alle Flüssigkeit
                              									aus; um diesen Uebelstand zu vermeiden, schlägt er vor, die Milch in starke Fäßchen,
                              									Kästen, Töpfe oder große Flaschen zu bringen, welche an ihrem unteren Theil mit
                              									einem Hahn oder Ventil versehen sind; durch letztere zieht man immer nur so viel
                              									Milch ab als man bedarf.
                           
                           Wenn man die Milch oder den Rahm nur kurze Zeit aufzubewahren hat, braucht man bloß
                              									ein Gefäß mit einem Hahn anzuwenden; man erhitzt nämlich die Milch, bringt sie in
                              									das Gefäß und leitet die Kohlensäure durch den Hahn selbst hinein. Das kohlensaure
                              									Gas muß man stets behufs seiner Reinigung durch Wasser leiten. (Journal de pharmacie, Mai 1850, S. 371.)
                           
                        
                           Fleisch und Gartengewächse lange Zeit vor der Fäulniß zu
                              									bewahren.
                           Um Fleisch und Gartengewächse lange Zeit vor der Fäulniß zu bewahren, empfiehlt Dr. Mac Sweeny in London
                              									nachstehendes Verfahren. Man nehme eine geringe Menge Eisenfeilspäne, die von allem
                              									Staub wohl gereinigt seyn müssen, gieße reines abgekochtes Wasser darauf, lege in
                              									dieses Wasser das frische Fleisch oder das grüne Gemüse, so daß es vom Wasser ganz
                              									bedeckt wird. Um den Zutritt der Luft völlig zu verhüten, gieße man eine dünne
                              									Schicht Oel darüber. Das Fleisch, welches auf diese Weise aufbewahrt worden war,
                              									ward, nach Verlauf von sieben Wochen herausgenommen, in Farbe und Geruch vollkommen
                              									dem eben geschlachteten gleich befunden, lieferte eine ganz untadelhafte Brühe und
                              									hatte seinen natürlichen Wohlgeschmack. Will man das Aufbewahrte aus dem Wasser
                              									herausnehmen, so darf man das Gefäß nur ein wenig neigen, wo das Oel leicht und bis
                              									auf den letzten Tropfen abfließen wird. (Preußische Handelszeitung.)
                           
                        
                           Kleider etc. von Fettflecken zu reinigen.
                           Man übertünche die Fettflecken etwas dick mit Eigelb, lasse dasselbe an einem
                              									luftigen Orte vollkommen trocken werden, schäle und reibe es, wenn es sich verhärtet
                              									hat, aus und wasche die Stelle mit lauem Wasser rein, so wird der Fettfleck
                              									verschwunden seyn. Eben dieß läßt sich bei vielen andern Gegenständen, z. B.
                              									Haarbürsten, anwenden. Man sättige dieselben mit Eigelb und warte bis die Masse ganz
                              									hart geworden, reibe sie dann aus und wasche sofort die Bürste in heißem Wasser, so
                              									wird sie vollständig rein seyn und wie neu aussehen. (Bad. Wochenblatt.)
                           
                        
                           Tabakpommade gegen das Ausfallen der Haare.
                           Man bringt 20 Gramme Schnupftabak (oder auch Pulver des Tabakkrautes) in ein Gefäß,
                              									gießt siedendes Wasser darauf, damit sich das Pulver recht ansaugen kann, läßt 10
                              									Stunden lang stehen, seiht den Aufguß ab und drückt aus, läßt die Flüssigkeit
                              									stehen, decantirt sie und dampft sie hierauf im Wasserbad ab, und wenn nur noch
                              									6–7 Gramme davon übrig sind, so vermischt man sie entweder mit 60 Grammen (2
                              									Unzen gereinigten Ochsenmarks, welchem man einen beliebigen Wohlgeruch ertheilt,
                              									oder mit ebensoviel gewöhnlicher Pommade. (Journal de Chimie
                                 										médicale, Febr. 1850.)