| Titel: | Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. I., S. 2 | 
| Download: | XML | 
                     
                        I.
                        Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als
                           								Maschinenbauer; von Dr. Ernst
                              									Alban in Plau.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I, II und III.
                        Alban's Mittheilungen aus seinem Leben und Wirken als
                           								Maschinenbauer.
                        
                     
                        
                           G. Fortsetzung meiner Abhandlung, betitelt: Beobachtungen über einige Dampfschiffe
                                 										neuester Zeit, gesammelt auf einer Reise, nebst Beschreibung und Abbildung einer
                                 										größern Schiffsmaschine und ihrer Räder, nach meinem neuesten Principe
                                 										gebaut.Polytechn. Journal Bd. CXVIII. S. 161 und
                                    									241.
                           Ich komme nun zur Beschreibung eines größern Schiffes, mit Rädern von meiner hier am
                              									Plauer Dampfschiffe versuchten neuen Construction und einer Schiff- oder
                              									Marinemaschine mit meinen neuesten Verbesserungen ausgerüstet. Auf Tab. I. sieht man Abbildungen von beiden letzteren im
                              									Zusammenhange mit demjenigen Theile des Schiffes abgebildet, der von beiden in
                              									Anspruch genommen wirb. Fig. 1 stellt einen
                              									perpendiculären Längsdurchschnitt dieses Schiffstheils mit der Maschine und dem
                              									Kessel, Fig. 2
                              									einen perpendiculären Querschnitt desselben mit der Maschine und den Rädern, und
                              										Fig. 3
                              									endlich eine Ansicht von einem der Räder nach Hinwegnahme des Räderkastens vor.
                           In Fig. 1
                              									bezeichnet A den Kessel, B
                              									die Maschine; in Fig. 2 ist B die Maschine, C, C sind die Räder.
                           Was jeder gleich beim ersten Anblicke dieser Figuren bemerken dürfte, ist, daß Kessel
                              									und Maschine die Anwendung des von mir empfohlenen höhern Dampfdrucks andeuten. Dieß
                              									geht theils aus ihrer großen Einfachheit und Compendiösität hervor, theils aus dem
                              									Umstande, daß der Dampf-Cylinder  einen verhältnißmäßig sehr kleinen Durchmesser hat, und
                              									daß die Luftpumpe und die sie in Bewegung setzenden Organe ganz fehlen. Letzteres
                              									gilt aber nicht von dem Condensator. Dieser ist wirklich vorhanden, aber nach einem
                              									Principe construirt, welches ich schon in meinem Hauptwerke über Hochdruckmaschinen
                              									in einigen leichten Gründzügen angegeben habe, und später in einer eigenen
                              									Abhandlung ausführlich beschreiben werde. Dieser Condensator ist bei a (Fig. 2) in einem der
                              									Kohlenbehälter aufgestellt, und entbehrt, obgleich er ein gutes Vacuum herstellt,
                              									durchaus jeder Art Luftpumpe, erfordert daher von Seiten der Maschine keinerlei
                              									Opfer an Kraftaufwand. Da diese Maschine sich sehr bedeutend von derjenigen
                              									unterscheidet, die in dem hiesigen Dampfschiffe zum Betriebe meiner neuen Räder
                              									aufgestellt ist, namentlich durch mehr Einfachheit und Compendiösität, so will ich
                              									sie jetzt etwas näher beschreiben, und dieser Beschreibung einige Notizen über den
                              									Kessel und die Construction der hier in größerm Maaßstabe ausgeführten Räder
                              									hinzufügen.
                           Die Maschine ist, wie es bei Anwendung meiner Räder nothwendig wird, eine einfache,
                              									und hat im Ganzen die Form der Penn'schen Marinemaschinen
                              									mit schwingenden Cylindern.Man wird mir nicht nachsagen können, daß ich hier Herrn Penn copire, man wird sich vielmehr erinnern, daß Marinemaschinen
                                    											mit schwingenden Cylindern schon sehr lange meine Aufmerksamkeit erregten,
                                    											und aus meinem Werke über Hochdruckmaschinen ersehen haben, daß ich bei
                                    											Schreibung desselben schon damit zu gewissen Resultaten gekommen war. Dieß
                                    											war aber zu einer Zeit, als Herr Penn noch keine
                                    											Marinemaschinen mit schwingenden Cylindern gebaut hatte. Das einzige, was
                                    											ich bei meinen Maschinen von Herrn Penn
                                    											angenommen habe, ist sein Maschinengestell und dessen Verbindung mit dem
                                    											Schiffe. Man kann aber auch nicht sagen, daß er ein solches neu erfunden
                                    											habe; denn es bestanden schon Gestelle von dieser Einrichtung, d. h. in
                                    											Verbindung mit den Deckbalken gebaut, an andern Marinemaschinen mit directer
                                    											Wirkung. Das Gestell derselben ist ganz dem dieser Maschinen
                              									ähnlich, nur sind hier Veränderungen in den Verhältnissen der einzelnen Theile
                              									desselben zu einander und zum Schiffe eingetreten, die durch die Anwendung der
                              									Maschine auf meine Räder bedingt werden. Die Maschine hat die Kraft von 140 bis 150
                              									Pferden, einen Cylinder von 28 Zoll Durchmesser und einen Kolbenhub von 4 Fuß. Der
                              									Cylinder schwingt in seinem Mittel, und dreht sich mit seinen Schwingzapfen in
                              									Lagern, die mit hartem Holze in einer neuen eigenthümlichen, von der frühern (in
                              									diesem Journale Band CXIII Seite 244) beschriebenen, sehr verschiedenen Weise
                              									ausgefuttert sind. Der Dampf geht zur Maschine und blast aus derselben wieder aus
                              									durch die Schwingzapfen. In vorzüglichem Maaße Beachtung verdient gewiß  die eigenthümliche Steuerung
                              									der Maschine, die einentheils so eingerichtet ist, daß sie den Dampfdruck von der
                              									obern Schieberfläche fast ganz entfernt, anderntheils die Bewegung der Schieber auf
                              									eine Weise vermittelt, daß an der Maschine in jedem Augenblick und ohne nothwendige
                              									Beobachtung besonderer Maaßregeln, auch ohne irgend eine Geschicklichkeit von Seiten
                              									des Maschinenmeisters, durch die Bewegung eines einfachen Hebels mit der Hand, eine
                              									Vor- und Rückwärtsbewegung oder ein Stillstand derselben bewirkt, und ihr
                              									jede beliebige Cylinderfüllung mit Dampf gegeben werden kann, und dieß alles ohne
                              									Excentrica und ohne alle jene künstlichen und zum Theil wandelbaren Apparate, die
                              									Herr Penn bei seinen Marinemaschinen mit schwingenden
                              									Cylindern in Anwendung bringt, und deren Handhabung besondere Aufmerksamkeit und
                              									Geschicklichkeit von Seiten des Maschinenmeisters erfordert.
                           Der Kessel ist ein solcher, als ich in diesem Journale, Band CXII Seite
                                 										170 beschrieben und abgebildet habe. Auf demselben steht ein
                              									trichterförmiges, unten viereckiges und sich an die Recipienten und Herzen des
                              									Kessels anlegendes Rohr, welches oben rund zuläuft und in den Schornstein übergeht.
                              									Dem Kessel ist noch ein horizontal an der Decke des Maschinenraumes liegender
                              									Separator zugestellt, in den die Dämpfe übertreten, bevor sie in die Maschine
                              									strömen, und hier noch von dem Wasser befreit werden, welches bei starken Bewegungen
                              									des Schiffsetwa durch starkes Schwanken der Wassermasse in den Recipienten, in das
                              									Dampfrohr überkochen sollte.Vielleicht dürfte die Separation des Wassers vom Dampfe am sichersten durch
                                    											einen senkrecht stehenden Separator bewirkt werden. In diesen müßten die
                                    											Dämpfe mehr am obern Theile eintreten, wo dann das Wasser auf den Boden
                                    											desselben fallen würde, von wo es durch ein Rohr in den Kessel zurückkehren
                                    											müßte. Um dieses möglich zu machen, könnte der Separator zum Theil über dem
                                    											Decke des Schiffes stehen, und eine solche Stellung desselben dürfte
                                    											durchaus keine Schwierigkeiten haben. Man könnte den über dem Decke
                                    											hervorragenden Theil desselben, und die zu ihm gehenden und von ihm
                                    											kommenden Röhren dann, um sie vor der Berührung der Luft zu schützen, mit
                                    											einer Holzfütterung umgeben. Durch ein unten am Separator
                              									angebrachtes Rohr wird dasselbe in einen der Recipienten wieder zurückgeleitet. Es
                              									ist ein solcher Separator bei gutem Wetter und ruhiger See zwar nicht unumgänglich
                              									nothwendig, aber gewiß eine sehr löbliche Einrichtung, wenn es sehr stark wehet oder
                              									stürmt, und die Schwankungen des Schiffes sehr bedeutend werden. Man vergleiche nun
                              										Fig. 1. In
                              									derselben ist A der Kessel, b die gußeiserne Umfassung, worauf er steht, c
                              									ist eine der Seitenkammern, d ein Rohr, welches den
                              									inneren  Raum der Kammer
                              										c mit dem äußersten Recipienten e (es sind 6 Recipienten vorhanden) in Verbindung setzt,
                              									und den in der Kammer entwickelten Dampf in ihn übertreten läßt, und Wasser in
                              									dieselbe zurückführt; f ist der Trichter, g der Schornstein, in den er übergeht (beide sind von
                              									Blech zusammengenietet), h eine Thür im Trichter, um
                              									hineinsteigen zu können und den Schornstein zu reinigen, i ist das Dampfrohr, welches die entwickelten Dämpfe aus einem der
                              									mittelsten Recipienten in den Separator k überführt; l das kurze Rohr, welches das im Separator abgeschiedene
                              									Wasser in einen der Recipienten zurückführt; m ein Rohr
                              									mit 1 oder zwei Sicherheitsventilen, die auf dem Decke in einem eisernen Kasten o liegen, von welchem der aus demselben ausgetretene
                              									Dampf durch das Rohr n in die freie Luft geführt wird;
                              										p und q sind zwei
                              									Abzapf- oder Ausblasehähne, deren einer (q) von
                              									der Kammer c, der andere p
                              									von dem hintern Herzen das Wasser ableitet, und durch den Schiffsboden ins Meer,
                              									oder überhaupt in das unter dem Schiffe befindliche Wasser treten läßt. Was den
                              									Separator anlangt, so ist er ein cylindrisches Gefäß von 18 bis 24 Zoll Durchmesser,
                              									von starkem Eisenblech zusammengenietet, circa 12 bis 13 Fuß lang, und auf beiden
                              									Enden mit starken gußeisernen Deckeln verschlossen. Bei der Anordnung des in ihn
                              									tretenden Dampfrohrs hat man dahin zu sehen, daß dieses immer von einem der mittlern
                              									Recipienten komme, sowie bei dem zur Maschine führenden Rohre, daß es ganz vom Ende
                              									des Recipienten, möglichst weit von dem äußersten und zwar von dem obersten Theile
                              									eines der mittlern Recipienten austrete; weßhalb, wird nicht schwer zu errathen
                              									seyn. Der Kessel enthält gegen 500 zwei Zoll im Durchmesser haltende eiserne
                              									Siederöhren.
                           Diese Darstellung des Kessels dürfte vollkommen genügen, um bei Zuhülfnahme seiner in
                              									diesem JournaleBand CXII Seite 170. gegebenen
                              									ausführlichen Beschreibung seine eigenthümliche Construction vollkommen beurtheilen
                              									zu können. Ich schweige daher hier davon und gehe wieder zur Maschine zurück, die
                              									einer speciellern Beschreibung bedarf, da ich oben nur leichte Andeutungen davon
                              									gegeben habe. Man sieht sie auf Tab. II. in Fig. 1 in einem
                              									größern Maaßstabe dargestellt.
                           a ist hier einer der großen gußeisernen Lagerträger, von
                              									denen zwei Tab. I. Fig. 1, a und b vorhanden, und beide
                              									in der nothwendigen Entfernung an zwei sehr starke Deckbalken Tab. I, Fig. 1 und Tab. II, Fig. 1, c und d angeschroben sind.
                              									Zu diesem Zwecke haben sie breite  Lappen e und f, mit denen sie sowohl an den untern als Seitenflächen
                              									dieser Balken mit großen Flächen anliegen, und durch starke Bolzen g und h mit ihnen fest
                              									verbunden sind.Damit diese Lappen um so sicherer mit den Deckbalken verbunden werden, kann
                                    											man starke gußeiserne Platten an diese befestigen, die eine solche
                                    											Ausdehnung haben, daß jede Platte immer beide Lagerträger aufnimmt, und sie
                                    											zugleich untereinander vereinigt. Es dürfte diese Einrichtung vielleicht
                                    											eben so sicher ihren Zweck, d. h. eine recht zuverlässige Fixirung der
                                    											Lagerträger mit dem Deckbalken und untereinander, erfüllen, als der Guß
                                    											beider Lagerträger in Einem Stücke in Form eines zwischen den Deckbalken
                                    											eingeschobenen großen und starken Rahmens. Jeder Lagerträger
                              									enthält in der Mitte das große Lager i für die
                              									Kurbel- oder Wasserradwelle seiner Seite, dessen Form aus der Figur völlig
                              									deutlich wird. Noch zur mehreren Befestigung beider Lagerträger untereinander und
                              									zur Beförderung der richtigen und sichern Stellung der Achsen der großen Wellen,
                              									dienen zwei starke eiserne Riegel k und l, die durch die an die Träger angegossenen stärkern
                              									Oehre m und n reichen und
                              									hier festgeschraubt sind. Auf Tab. II, Fig. 2, sieht
                              									man bei l eines derselben von der vordern Seite der
                              									Maschine aus. An die untere Fläche der Lagerträger sind zu beiden Seiten zwei nach
                              									unten hervorragende cylindrische Ansätze o und p angegossen, in welche die geschmiedet eisernen
                              									Gestellsäulen mit ihrem obern Ende eingesetzt, und durch Keile q und r befestigt sind.
                              									Unten stehen diese Säulen auf der Grundplatte s. Sie
                              									reichen hier zugleich durch zwei Ansätze t und u durch, welche die Grundplatte der Lagerböcke für die
                              									Schwingzapfen des Dampf-Cylinders zu beiden Seiten verstärken und an selbige
                              									angegossen sind, und werden jede unter der Grundplatte durch Keile v und w ( Tab. II, Fig. 1) befestigt. Die
                              									Lagerböcke für die Schwingzapfen sind auf diese Weise sehr sicher gestellt, und so
                              									mit den obern Lagerträgern in Verbindung gesetzt, daß die Kraft der Maschine ganz
                              									innerhalb ihrer Gränzen arbeitet, folglich auf den Schiffsboden wenig nachtheilig
                              									einwirken kann.Dieß wird sie überhaupt schon nicht in dem Maaße, als die gewöhnlichen
                                    											doppelten Marinemaschinen von niederm Drucke, die bei gleicher Kraft ein 3
                                    											bis 4mal so großes Gewicht haben als meine Maschinen. Um die
                              									Lagerböcke selbst noch fester an die Grundplatte anzuziehen, dienen theils
                              									diejenigen Bolzen x und y,
                              									welche zum Zwecke des Anziehens ihres Deckels dienen und mit durch die Grundplatte
                              									dringen, theils noch zwei besondere Bolzen z und 1 die
                              									von unten durch die Grundplatte in den Körper der Lagerböcke fest eingeschroben
                              									sind. Die Grundplatte 5 hat an ihrem vordern und hintern Theile noch eine hohe
                              									aufstehende Rippe 2, die sich an die Grundplatte der Lagerböcke für die
                              									Schwingzapfen und an die Ansätze t und u anschließen, und so eine Art Sockel am untern Theile
                              									der  Maschine bilden, der
                              									die Grundplatte sehr verstärkt, und dem ganzen Säulengestell ein besseres Ansehen
                              									gibt.
                           Was die Lagerung der Schwingzapfen betrifft, so habe ich sie, wie man aus diesem
                              									Journale Band CXIII
                                 										Seite 243 weiß, schon seit 9 Jahren mit großem Glücke mit Holz, und zwar
                              									mit hartem in Oel getränktem und vor Hirn stehendem Holze besorgt. Man weiß aus der
                              									angegebenen Stelle, daß solche hölzerne Fütterungen mit sehr wenig Friction
                              									arbeiten, und, wenn sie mit Talg geschmiert werden, eine sehr lange Zeit aushalten,
                              									ohne irgend eine Abnutzung zu zeigen. Ich habe Maschinen von 20 bis 24 Pferdekräften
                              									mit solchen Holzlagern gebaut, die nun schon 6, 7 und 9 Jahre arbeiten, ohne irgend
                              									einer Reparatur bedurft zu haben, und in denen noch die feinen Feilstriche in den
                              									Lagern bemerkbar sind, die beim ersten Einpassen der Schwingzapfen theilweise darin
                              									gemacht wurden. Da sie vor Hirn stehen, vertragen sie auch jeden Druck, und nie habe
                              									ich irgend eine Nachgiebigkeit an denselben entdecken können. Ich nahm früher in Oel
                              									getränktes recht trockenes Weißbuchenholz dazu, jetzt habe ich Pockholz
                              										versucht.Dieser Versuch mit Pockholz, den ich an der Revalenser Maschine angestellt
                                    											habe, führte bei der Ingangsetzung der Maschine auf einige kleine
                                    											Schwierigkeiten. Es zeigte sich nämlich, daß bei dem Heißwerden der
                                    											Pockholzlager eine große Menge steifen Harzes (die resina guajaci) heraus quoll, und die Reibung der Zapfen sehr
                                    											vermehrte. Ich half dem Uebel dadurch ab, daß ich dem Talg, womit ich die
                                    											Lager schmierte, etwas Terpenthinöl zusetzte. Der abfließende Talg zeigte
                                    											sich darnach mit weniger Harz vermischt, und in gehöriger Schlüpfrigkeit
                                    											(selbst bei seiner spätern Erkaltung), um eine gehörige Lubrificirung der
                                    											Zapfen zu garantiren, auch erschien die Holzfläche schön polirt. Eine
                                    											längere Anwendung dieser Schmiere dürfte das aus dem Holz ausquellende Harz
                                    											bald ganz auswaschen. Herr Bialon in Berlin, der
                                    											in seiner kleinen nach meinem Principe gebauten Maschine von 4 Pferdekräften
                                    											auch Pockholzlager angewandt hat, versichert mich keinerlei ähnliche
                                    											bedenkliche Zufälle an den Lagern bemerkt zu haben.
                           In der angeführten Stelle des polytechnischen Journals habe ich diejenige Einrichtung
                              									dieser Lager mit ihren gußeisernen Böcken angegeben, die ich bisher anwandte. Sie
                              									ist aber complicirt und macht viel Arbeit bei der Anfertigung. Jetzt führe ich sie
                              									in einer andern viel leichter anzufertigenden Weise aus, wobei bedeutend viel Holz
                              									gespart, und eine gefälligere Form der Lagerböcke, sowie auch ein geringerer Umfang
                              									derselben erzielt wird.
                           Ich nehme nämlich einen gußeisernen Lagerbock von ziemlich gewöhnlicher Form mit
                              									stark hervorstehenden und sehr breiten seitlichen Vorsprüngen, Tab. II, Fig. 1 und 14, die sonst
                              									gewöhnlich von den Rothgußpfannen gebildet werden, hier aber auch von Gußeisen
                              									angegossen  sind. Nachdem
                              									ich die Lagerböcke mit ihren Deckeln zusammengepaßt, und die beide Theile
                              									verbindenden Schrauben angezogen habe, befestige ich sie an die Planscheibe der
                              									Drehbank, und drehe beide Theile, Deckel und Bock in derjenigen Weise aus, wie ich
                              									es in Fig. 3,
                              										Tab. III, die den Bock nach abgenommenem Deckel
                              									von oben vorstellt, und im Durchschnitte bei a, a angedeutet habe. Dann verleime ich einen Ring von dem
                              									anzuwendenden Holze (vor dem Inöltränken desselben), worin alle Holzfasern in der in
                              									der Zeichnung Fig.
                                 										2
                              									Tab. III. bei b
                              									angegebenen Richtung stehen, befestige ihn an die Planscheibe, und gebe ihm genau
                              									die eben erwähnte Durchschnittsfläche des in den gußeisernen Lagerbock gedrehten
                              									Falzes. Ist dieß geschehen, so schneide ich den Ring in zwei Hälften, und treibe die
                              									eine Hälfte in den Falz des Bockes, die andere in den des Deckels ein. Ob dieß im
                              									Ganzen oder in einzelnen Stücken geschehe, ist gleich. Es wird so eine hölzerne
                              									Lagerung um die. Schwingzapfen gebildet, die sehr fest und haltbar ist, die aber so
                              									viel (etwa ⅛ Zoll) vor dem Falz des gußeisernen Lagers vorstehen muß, daß die
                              									Schwingzapfen das gußeiserne Lager nicht berühren. Ist ein solches hölzernes Lager
                              									bis an das Eisen des Lagerbockes ausgelaufen, worüber nach meinen bisherigen
                              									Erfahrungen leicht 10 bis 12 Jahre und mehr hingehen dürften, so kann man mit
                              									leichter Mühe einen neuen hölzernen Ring eintreiben, nachdem man den alten
                              									herausgenommen hat. Hätte man hinsichtlich des Eintreibens der beiden Ringhälften
                              									einige Bedenklichkeiten, so kann man auch einen der Vorsprünge der Lager oder beide
                              									für sich lassen, und ihn oder beide, wie in Fig. 4 dargestellt ist,
                              									durch Bolzen an den Lagerbock anziehen. Ein Theil des Falzes für die Aufnahme des
                              									Holzes wird dann durch diese Vorsprünge, die man des bessern Aussehens wegen von
                              									Rothguß anfertigen kann, gebildet. Bei dieser Einrichtung hat die Einsetzung und
                              									Auswechselung der hölzernen Ringe nicht die mindesten Schwierigkeiten.
                           In diesen Lagerböcken drehen sich nun die Schwingzapfen des Dampfcylinders, die
                              									wenigstens 10 Zoll Durchmesser haben, und deren Reibungsfläche in minimo 12 Zoll breit seyn muß, damit, was der
                              									Lagerung der Schwingzapfen an Härte abgeht, durch eine ausgedehntere Reibungsfläche
                              									ersetzt werde. Die Reibung der Schwingzapfen in dem Holze der Lagerböcke ist
                              									übrigens so gering, daß es auf etwas mehr oder weniger Reibungsfläche an beiden
                              									Zapfen gar nicht ankommt.
                           Die in die Schwingzapfen und aus denselben führenden Canäle haben hier gegen 6 Zoll
                              									Durchmesser. Auswärts von den Lagern enthalten die Schwingzapfen einen stärker
                              									angegossenen cylindrischen  Theil, in welchem die Stopfbüchsen für die Dichtung des Dampf- und
                              									Exhaustionsrohres angebracht sind. Man sieht sie in Fig. 2, Tab. I, sehr deutlich bei 3 und 4 abgebildet, und sie
                              									sind von ganz gewöhnlicher Construction.
                           Der Dampfcylinder 5, Fig. 1, ist ganz gewöhnlich construirt, und auf seiner äußern Fläche
                              									polirt, um das Ausstrahlen von Wärme aus seinen Wänden möglichst zu verhüten. Die
                              									Stopfbüchse 6 für die Kolbenstange 7 ist etwas hoch, um darin möglichst viel Leitung
                              									für letztere zu erhalten, die Kolbenstange selbst aber oben im Verbindungsstücke 8
                              									durch einen Keil, Tab. I
                              									Fig. 2 und 9
                              									befestigt, welches Stück die Bewegung der Kolbenstange auf die Kurbeln der
                              									Kurbelwelle 10 überträgt, und ganz so gebaut ist, wie ich es in meinen frühern
                              									Abhandlungen über meine Hochdruckmaschine beschrieben und abgebildet habe. Der Theil
                              									der Schwingzapfen, der sich an den Cylinder anlegt, ist viereckig. Es ist diese
                              									Anordnung getroffen, um die Anlage der zu und von der Steuerungsbüchse
                              									zurückführenden Verbindungsröhren dieser Büchse an die Schwingzapfen zu begünstigen.
                              									Diese Verbindungsröhren lassen sich nämlich mit ihren Schraubenkränzen so besser
                              									befestigen. Bei 11 und 12, Fig. 2, Tab. I, sieht man diese Verbindungsröhren mit ihren
                              									Schraubenkränzen. Wir kommen später wieder auf dieselben zurück, und werden dann
                              									ausführlicher ihre Beschreibung geben. Ihre Durchschnittsfläche ist viereckig, um so
                              									möglichst viel Durchgangsöffnung für die Dämpfe zu gewinnen. Da wo der viereckige
                              									Theil der Schwingzapfen sich an den Cylinder anlegt, ist dieser stärker gegossen,
                              									wie man in Tab. II, Fig. 1 und 2 bei 13 sieht. Es ist
                              									dieß zur mehreren Sicherheit angeordnet, damit man gewiß überzeugt seyn könne, daß
                              									der Zapfen hier recht fest hafte und nicht abbreche. Bei 13′ sieht man ein
                              									starkes Gewicht an diesen stärkern Theil des Cylinders befestigt, welches den Zweck
                              									hat, der auf der andern Seite des Cylinders angebrachten Steuerungsbüchse mit ihren
                              									Canälen, dem Steuerungshebel etc. einigermaßen zum Gegengewichte zu dienen.
                           Die Steuerungsbüchse 14 ( Tab. I
                              									Fig. 1, Tab. II
                              									Fig. 1 und
                              										2) mit den
                              									von derselben, und zwar über und unter den Kolben führenden Canälen 15 und 16 ist
                              									aus einem Stücke gegossen, und wird an den Cylinder in derjenigen Weise
                              									angeschraubt, wie man es in der Figur bemerken wird. Bei der Dichtungsstelle greifen
                              									oben und unten an die Canäle angegossene Lappen über die Schraubenkränze des
                              									Cylinders, um theils den Canälen jedes Verschieben nach oben oder unten unmöglich zu
                              									machen, theils die Lage der zwischen beiden Dichtungsflächen  angewandten Bleidichtung
                              									(Rollblei) gehörig zu sichern, und vor zu starkem Ausflatschen nach außen zu
                              									bewahren. Man sieht diese Einrichtung in Tab. II.
                              										Fig. 2 am
                              									deutlichsten an der bezeichneten Verbindungsstelle, und zwar bei 17 und 18
                              									dargestellt, daher ich darauf verweise.
                           Ich komme nun zu der neuen Steuerung der Maschine, bei der ich so ausführlich als
                              									möglich seyn will, weil sie wohl diejenige Einrichtung an meiner Maschine ist, die
                              									das meiste Interesse erregen, und in der mein Verdienst um die Marinemaschine
                              									vielleicht am meisten hervortreten dürfte, wenn man mir überhaupt darin etwas
                              									zugestehen will.
                           Ich habe oben schon oberflächlich angedeutet, daß meine neuen Verbesserungen an der
                              									Steuerung nicht allein diejenigen Apparate meiner Marinemaschine betreffen, die zur
                              									Bewegung der Schieber dienen, sondern auch die Schieber selbst, indem der mir
                              									vorgeschwebte Zweck nur durch geeignete Verbesserungen an beiden erreicht werden
                              									konnte. Es soll hier nicht allein ohne alle Excentrica, durch eine sehr einfache
                              									Einrichtung die nothwendige Hin- und Herbewegung der Schieber bewirkt, und
                              									diese nach Beschaffenheit der Umstände allenfalls auch mit der Hand des
                              									Maschinenmeisters (z. B. bei Anwärmung der Maschine) in Bewegung gesetzt, sondern
                              									auch zu jeder Zeit ein Stillstand und eine umgekehrte Bewegung derselben möglich
                              									gemacht, endlich aber auch zu gleicher Zeit eine verschiedene Füllung des
                              									Dampfcylinders mit Dampf erzielt werden können. Ich habe früher schon bemerkt, daß
                              									meine Steuerung alle diese verschiedenen Zwecke auf eine höchst einfache Weise
                              									erfüllt, und zwar vermittelst Bewegung eines einzigen starken Hebels, der eine eben
                              									so einfache als kunstlose, starke und dauerhafte Vorrichtung in Thätigkeit setzt,
                              									die je nach ihren verschiedenen Stellungen die angegebenen Zwecke eben so sicher als
                              									schnell erreicht, wenn die Schiebervorrichtung am Cylinder nach meiner Vorschrift
                              									gebaut ist. Diese bezweckt bei Anwendung von höherem Dampfdrucke in der Maschine
                              									zugleich ein Aufheben des Dampfdruckes auf die obere Schieberfläche, wodurch die
                              									Bewegung der Schieber nicht allein sehr erleichtert, sondern auch ihre Abnutzung
                              									bedeutend verzögert wird.
                           Ich will nun zuerst die Einrichtung der Schieber beschreiben, und kann darin insofern
                              									kurz seyn, als das Wesentliche ihrer veränderten Einrichtung sehr einfach, und daher
                              									leicht verständlich zu machen ist. In Fig. 2
                              									Tab. II, sieht man eine solche Schiebersteuerung, und
                              									zwar in Verbindung mit dem Dampfcylinder in perpendiculärem Durchschnitte durch die
                              									Mitte der Schieberbüchse und des Cylinders, und der  von ihr zu diesem führenden
                              									Dampfcanäle. In Fig. 10 ist sie besonders, und zwar in horizontalem Querdurchschnitte
                              									(gleichfalls durch die Mitte des Cylinders und der Büchse genommen), und endlich in
                              										Fig. 7 in
                              									der äußern vordern Ansicht, die Schieberbüchse geöffnet, d. h. der obere Deckel von
                              									ihr genommen, vorgestellt. In allen drei Figuren sind gleiche Gegenstände mit
                              									gleichen Buchstaben und Zahlen bezeichnet.
                           In Fig. 2 sieht
                              									man in 14 die eigentliche Schieberbüchse mit dem Wechsel- und
                              									Abschlußschieber, bei 15 und 16 die über und unter den Kolben des Dampfcylinders
                              									führenden Dampfcanäle, bei 19 den Exhaustionscanal, alle drei Theile mit ihren in
                              									sie führenden Oeffnungen der Grundplatte der Büchse.
                           In 14 ist 20 der Wechselschieber, 21 die mittlere halbrunde Aushöhlung, die immer
                              									eine der beiden in die Canäle 15 und 16 führenden Dampföffnungen der Grundplatte mit
                              									der Exhaustionsöffnung verbindet; 22 und 23 sind aber die Dampfcanäle in dem
                              									Schieber 20, die wechselsweise die Dämpfe aus der Büchse in die Dampföffnungen der
                              									Grundplatte führen. Sie sind oben aber nur halb so breit als unten, und werden hier
                              									wechselsweise durch den Abschlußschieber 24 gedeckt, der auf der obern Fläche des
                              									Schiebers arbeitet. Statt der in meiner letzten Abhandlung über meine neuesten
                              									Verbesserungen der Hochdruckmaschine (man sehe dieses Journal, Bd. CXIII S. 325)
                              									beschriebenen, und von Cavé in Paris patentirten
                              									Vorrichtung, die den Abschlußschieber in den gemessenen Zeitmomenten über die oberen
                              									Oeffnungen der Dampfcanäle 22 und 23 zu rücken bezweckt, ist hier auf beiden Enden
                              									ein Stiel 24 und 25 in den Abschlußschieber eingeschroben, der oben einen
                              									viereckigen verstählten und abgehärteten Kopf hat. Diese Stiele stoßen mit ihren
                              									Köpfen 26 und 27 gegen die Schieberbüchsenwand, wenn der Abschlußschieber, wie es
                              									anfangs geschieht, mit dem Wechselschieber sich fortbewegt, und arretiren denselben
                              									in diesem Momente. Eine Folge davon ist, daß er dann über die Dampfcanäle 22 und 23
                              									desselben tritt. Ob diese Stiele früher oder später gegen die Büchsenwand stoßen und
                              									den Schieber arretiren, wird von der Größe des Wechselschieberzuges abhängen. Dieser
                              									kann hinsichtlich seiner Länge aber durch die später zu beschreibende Vorrichtung
                              									mannichfach verändert werden, wobei die Einrichtung der Oeffnungen in der
                              									Grundplatte der Büchse, und der Canäle und Oeffnungen im Wechselschieber so
                              									angeordnet ist, daß immer ein gehöriger Wechsel der Oeffnungen und der Verbindung
                              									der verschiedenen Canäle bleibt, der Zu- und Abfluß der Dämpfe zum  und vom Cylinder also völlig
                              									regelmäßig erhalten wird. In der Zeichnung ist die Stellung und Größe dieser
                              									verschiedenen Oeffnungen und Canäle so eingerichtet, daß der Schieberzug von
                              									2½ Zoll bis zu 6 Zoll Länge wechseln kann, ohne daß dem regelmäßigen
                              									Zu- und Abflusse der Dämpfe im Cylinder irgend ein erheblicher Abbruch
                              									geschieht, daß namentlich die verschiedenen Oeffnungen keine namhafte und schädliche
                              									Deckung erleiden, und das Strömen der Dämpfe durch dieselben erheblich gehemmt wird.
                              									Diese Zeichnung gilt daher als Normalmaaß für die Verhältnisse dieser Oeffnungen und
                              									Canäle zu einander, und es ist, wenn Größenverschiedenheiten durch die Kraft und
                              									Größe der Maschine bedingt werden, nur ein anderer entsprechender Maaßstab zu der
                              									Zeichnung anzufertigen. Daß auf die Richtigkeit eines solchen Verhältnisses viel
                              									ankomme, dürfte in die Augen springen, daher ich nicht Aufmerksamkeit genug dafür
                              									empfehlen kann.
                           Der Wechselschieber 20 wird von einem eisernen Rahmen umfaßt, der an seinem obern
                              									etwas stärkern Theile den Schieberstiel 29 eingeschroben enthält, welcher durch die
                              									Stopfbüchse 30 beweglich dampfdicht durchgeht, und von außen (ebenfalls beweglich)
                              									mit der Schieberbewegungsvorrichtung in Verbindung steht. Es verhält sich die
                              									Einrichtung ganz so, wie ich sie in meinem frühern Hauptwerke über
                              									Hochdruckdampfmaschinen und in meinen spätern in diesem Journale Band CXIII enthaltenen Abhandlungen, namentlich auf Seite
                              									325, beschrieben habe.
                           Der Abschlußschieber 24 arbeitet bei dieser Steuerung in einem gedeckten Canale, zu
                              									dem auf beiden Seiten bei 31 und 32 die Dämpfe Zutritt haben. Dieser Canal wird
                              									dadurch gebildet, daß eine Platte 33 (s. Tab. II
                              									Fig. 1, die
                              									einen perpendiculären Querdurchschnitt des Wechselschiebers darstellt) mit zwei nach
                              									unten vorstehenden und an beiden äußern Seiten der Platte befindlichen Leisten an
                              									und über dem Wechselschieber befestigt ist, und sich an die beiden senkrecht
                              									stehenden Seitenwände desselben in solcher Weise anschließt, daß sie mit
                              									schwalbenschwanzähnlich gearbeiteten Fortsätzen über selbige greift. Durch einige
                              									kleine Schräubchen ist eine Verschiebung aus ihrer Stellung auf dem Schieber
                              									verhindert. Gegen die Platte reibt der Abschlußschieber 24 mit zwei starken und
                              									breiten Federn 34 und 35, die ihn theils auf dem Wechselschieber 20 niederdrücken,
                              									theils so viel Reibung an der Platte verursachen, daß der Schieber in seiner
                              									senkrechten Lage erhalten wird, ohne durch sein Gewicht seine jedesmalige Stellung
                              									verändern zu können. Die Platte 33 hat auf ihrer obern Fläche und um ihren äußern
                              									Rand herum einen tiefen Falz 36, in welchen der Vorsprung  der obersten Platte 37
                              									eingreift. Die oberste Platte 38 reibt gegen den wohlgeebneten Deckel 39 der
                              									Schieberbüchse dampfdicht, und dient dazu, den Dampfdruck von der obern Fläche der
                              									ganzen Schiebervorrichtung abzuhalten. Sie reibt nicht mit ihrer ganzen Fläche gegen
                              									den Deckel, sondern rund herum nur mit einer breiten aufstehenden Rippe. In Fig. 7 sieht
                              									man bei 40 die obere Fläche dieser Platte von oben mit der breiten
                              									Reibungsrippe.
                           Um diese oberste Platte 39 dampfdicht mit der Platte 33 Fig. 11, zu verbinden,
                              									wird in den oben bemerkten Falz 14 ein Ring von vulcanisirtem Kautschuk gelegt oder
                              									eine Liederung von FlachsDieß müssen lose gesponnene Schnüre seyn. Bei Anwendung von Flachs oder Filz
                                    											dürfte es sehr anzurathen seyn, den Falz in der Platte 33 etwas tiefer
                                    											einzurichten, damit eine höhere Schicht für das Dichtungsmittel in Anwendung
                                    											kommt und dieses elastischer ausfällt. Um die Liederung etwas nachschrauben
                                    											zu können, würde es zweckmäßig seyn, nicht den Deckel der Steuerungsbüchse
                                    											als Gegenplatte zu benutzen, wogegen die Platte reibt, sondern an demselben
                                    											eine eigene durch Schrauben verstellbare Gegenplatte anzubringen. Später in
                                    											diesem Journale mehr hievon, namentlich von der nothwendigen besondern
                                    											Einrichtung solcher Stellschrauben. oder Filz gelegt, der
                              									zugleich ein elastisches Polster darstellt, um die auf dem Wechselschieber
                              									nothwendigen Druckfedern zu ersetzen, und demnach eine gewisse Nachgiebigkeit des
                              									Schiebers zwischen Grund- und Deckplatte der Schieberbüchse zu
                              									vermitteln.
                           Man hat verschiedene Vorrichtungen, sowohl in früherer als späterer Zeit
                              									vorgeschlagen, um den Dampfdruck auf die Schieber zu paralysiren, daß sie aber nicht
                              									in Gebrauch gekommen sind, ist ein schlechtes Zeichen ihrer Zweckmäßigkeit. Zuletzt
                              									hat Crampton in England noch ein Patent genommen auf eine
                              									nachgiebige Metalldichtung zwischen Wechselschieber und der obern Platte, die nach
                              									Art der Metallliederungen für Kolben eingerichtet ist, und die man angedeutet findet
                              									in diesem Journale, Bd. XIV S. 394 und Bd. XVI S. 409. Meine Einrichtung ist viel
                              									einfacher und gibt eine durchaus dampfdichte Verbindung, vorzüglich wenn eine
                              									Dichtung von vulcanisirtem Kautschuk zulässig ist.Manche englische Maschinenbauer, unter andern Penn, wenden auch bei ihren Steuerungen eine Hanfliederung an, um die
                                    											obere gegen den Deckel reibende Platte elastisch dampfdicht mit dem
                                    											Wechselschieber zu verbinden. Da die Einrichtung, deren Liederung sich
                                    											nachschrauben läßt, gut und lobenswerth ist, so will ich sie in wenigen
                                    											Worten, und zwar auf meine Schieber angewandt, beschreiben. Man vergleiche
                                    											hier Fig.
                                       												1
                                    											Tab. III, die den Schieber mit dieser
                                    											Vorrichtung im perpendiculären Querdurchschnitte vorstellt.Die Platte 33 Tab. II, Fig. 11 (hier a), meines Wechselschiebers ist hier höher und
                                    											inwendig hohl construirt, wie man bei b bemerken
                                    											wird, damit er kein zu großes Gewicht annehme. Bei c steht rund herum ein Rand an derselben hervor. Ueber den Körper
                                    											der Platte ist eine andere Platte d geschoben,
                                    											deren Oeffnung genau über die äußern Ränder derselben paßt, und die sich an
                                    											derselben auf und nieder schieben läßt. Sie hat in einer bestimmten
                                    											Entfernung von dem Körper der Platte a rund
                                    											herum einen aufstehenden Rand e, der, wenn die
                                    											Platte d ganz auf die Platte a niedergelassen wird, mit dem obern Rande der
                                    											letztern in einem Niveau liegt; der zwischen dem Körper der Platte a und dem aufstehenden Rande der Platte d bleibende Raum f
                                    											wird nach oben durch einen Rahmen g ausgefüllt,
                                    											der wie ein Stopfpfropfen in den bezeichneten Raum f eintritt, und mit seiner obern Fläche gegen den
                                    											Schieberbüchsendeckel dampfdicht reibt. In den Raum f wird nun eine Hanfliederung gelegt, die, wenn sie genügend
                                    											zusammengepreßt wird, den Rahmen g dampfdicht,
                                    											d. h. in Absicht auf seine Stellung gegen die Platte a macht. Um diese Liederung in nöthigen Fällen nachziehen zu
                                    											können, ist die Platte d durch die
                                    											Stellschrauben h, h
                                    											aufwärts zu drängen, wodurch die Liederung, und zwar durch den Theil i derselben, der hier einen beweglichen
                                    											Stopfbüchsenboden bildet, zusammengepreßt, und der Rahmen stärker und
                                    											dichter gegen den Schieberbüchsendeckel gedrängt wird. Die Stellschrauben
                                    											sind so gestellt, daß sie allenfalls durch einen Schlüssel, der durch
                                    											Oeffnungen im Deckel der Schieberbüchse gebracht werden kann, nachgezogen
                                    											werden können. Die Oeffnungen im Deckel werden nach dem Nachschrauben
                                    											vermittelst Schraubenpfropfen k wieder dicht
                                    											verschlossen.
                           
                           Bei Maschinen mit niederm Drucke hat diese Vorrichtung wenig Werth. Der Dampfdruck
                              									auf die Schieber ist in denselben von zu geringem Belange, um irgend Aufmerksamkeit
                              									und Rücksicht zu verdienen. Ein anderes ist es jedoch bei hohem Drucke, und
                              									namentlich bei so hohem Drucke, als ich in meiner Maschine anwende. Meine
                              									Vorrichtung wird daher auch bei Locomotiven von sehr hohem Werthe seyn, und sie
                              									beseitigt ein Hinderniß für die Anwendung höher drückender Dämpfe, welches bisher in
                              									einer so unangenehmen Weise auftrat, daß es den Schiebersteuerungen solcher
                              									Maschinen fast das Verdammungsurtheil sprach, wenigstens ihrer Benutzung weit engere
                              									Gränzen vorschrieb, als wünschenswerth erschien, und das allgemeine Interesse
                              									erheischte.
                           Um etwa zwischen der obersten Platte 38 und Deckel der Büchse noch vorbeidringenden
                              									Dämpfen einen Ausweg zu verschaffen, ist im Deckel eine kleine Oeffnung angebracht,
                              									die mit einem nach unten umgebogenen kleinen Endrohr versehen ist, um zu verhüten,
                              									daß etwa hervordringendes Wasser an dem Büchsendeckel niederlaufe und diesen
                              									verunreinige. In Fig. 1
                              									Tab. III sieht man bei l
                              									und m Oeffnung und Rohr.
                           Um die Steuerungsbüchse und ihre verschiedenen Canäle mit den Schwingzapfen des
                              									Cylinders gehörig zu verbinden, ist sie im Lichten breiter als der Wechselschieber.
                              									Man sieht diese Einrichtung in Fig. 7 sehr deutlich. Die
                              									zu beiden Seiten leer bleibenden Theile 43 und 44 der Grundfläche sind höher als der
                              									Boden, und dienen dem Schieber 20 zur seitlichen Führung. Um das Aufdichten des
                              									Wechselschiebers  dadurch
                              									nicht zu erschweren, werden diese höhern Leisten der Grundfläche aufgeschraubt. Auf
                              									der rechten Seite sieht man in dieser höhern Leiste eine längliche Oeffnung 45.
                              									Diese führt die Dämpfe aus dem Boden der Büchse in den innern Raum derselben. Dieser
                              									Boden der Büchse ist zu dem Ende wie in Fig. 8 eingerichtet. Das
                              									Rohr 46 verbindet den Dampfeinströmungscanal für die Dämpfe mit dem Schwingzapfen
                              									47, das Rohr 48 den Exhaustionscanal mit dem Schwingzapfen 49 der andern Seite.
                              									Damit sich die Schraubenkränze dieser Röhren an die Schwingzapfen gut anlegen, sind
                              									diese viereckig. Auf diese Weise ist eine große Symmetrie in diese Verbindung
                              									zwischen Steuerungsbüchse und beiden Schwingzapfen gebracht, die einen angenehmen
                              									Eindruck aufs Auge macht. Der Querschnitt der Röhren 46 und 48 ist viereckig.
                           Die über und unter den Kolben führenden Dampfcanäle 15 und 16, Fig. 2, mit der
                              									Schieberbüchsengrundfläche aus einem Stücke gegossen, werden oben und unten an den
                              									Cylinder angeschraubt. Diese Einrichtung ist zwar complicirter als wenn alle
                              									Dampfcanäle an den Cylinder angegossen wären, sie hat aber den Vortheil, daß man mit
                              									leichter Mühe die ganze Steuerung vom Cylinder abnehmen, nachsehen und repariren
                              									kann, ohne diesen zu rühren, auch hat sie bei Anfertigung dieser Theile manche große
                              									Bequemlichkeiten, und sichert sehr das Gelingen sowohl des Gusses der Steuerung als
                              									des Cylinders. Die Größe und Ausdehnung der Oeffnungen in der Grundplatte der
                              									Steuerungsbüchse habe ich in Fig. 7, und zwar punktirt,
                              									angegeben. Die Regel für ihre Größe ist in meinem Werke über Hochdruckmaschinen
                              									angegeben. In Fig.
                                 										9 sieht man den Wechselschieber, und zwar die auf der Grundplatte der
                              									Steuerungsbüchse reibende Fläche desselben mit der halbrunden Aushöhlung a und den beiden Dampfcanälen b und c. In Fig. 10 erscheint dieser
                              									Schieber von der Seite, und in Fig. 11 vom Ende. In
                              									letzterer Figur ist die Art der Verbindung der Platte 33 mit dem Körper des
                              									Wechselschiebers b sehr deutlich zu sehen. In beiden
                              									Figuren sind d, e, f und g die Ausschnitte, in
                              									welche sich der eiserne Bewegungsrahmen für den Schieber legt. In Fig. 12, 13 und 14 ist der
                              									Abschlußschieber besonders dargestellt, und zwar in Fig. 12 vom Ende
                              									angesehen, Fig.
                                 										13 von der Seite und Fig. 14 von oben.
                           
                              (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
                              
                           
                        
                     
                  
               

