| Titel: | Verbesserungen im Reinigen und Mahlen des Getreides, welche sich Joel Spiller, Ingenieur zu Battersea in Surrey, am 29. Januar 1850 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. V., S. 21 | 
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                        V.
                        Verbesserungen im Reinigen und Mahlen des
                           								Getreides, welche sich Joel
                              									Spiller, Ingenieur zu Battersea in Surrey, am
                           									29. Januar 1850 patentiren
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct.
                              									1850, S. 214.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Spiller's Verbesserungen im Reinigen und Mahlen des
                           								Getreides.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich:
                           1) auf Verbesserungen an Maschinen zum Sieben des Getreides, um fremdartige
                              									Substanzen, kleine Körner, Samen u. s. w. von demselben zu trennen;
                           2) auf Verbesserungen an Maschinen zum Reinigen des Getreides;
                           3) auf zwei verbesserte Methoden einen beständigen Luftstrom während des Mahlens
                              									zwischen die Flächen der Mühlsteine zu treiben.
                           Fig. 9 stellt
                              									einen verbesserten Separator im Aufriß, Fig. 10 im Grundriß, Fig. 11 in der
                              									Endansicht und Fig.
                                 										12 im Querschnitte dar.
                           Die Figuren 13
                              									und 14 sind
                              									zwei Endansichten desselben.
                           In sämmtlichen Figuren sind gleiche Buchstaben zur Bezeichnung gleicher Theile
                              									gewählt.
                           a ist das Gestell; b sind
                              									drei glatte Cylinder; c zwei Cylinder, welche
                              									schraubenförmig mit Draht umwickelt sind; d Lager für
                              									die Cylinder; e Arme, welche von den mittleren Lagern
                              									hervorragen; f Verbindungsstangen; g eine excentrische Spindel; h eine Kurbel zum Adjustiren der Cylinder; i
                              									Getriebe, um die Cylinder in Bewegung zu setzen; k
                              									hölzerne mit Haarbürsten besetzte Ausfüllstücke; m eine
                              									Schieberplatte nebst Schraube, um die Zuführung zu reguliren.
                           Alle fünf Cylinder haben gleichen Durchmesser, sind in gleichen Abständen parallel zu
                              									einander angeordnet, und die Räume zwischen ihnen, welche im vorliegenden Falle die
                              									Oeffnungen zum Sieben des Getreides bilden, lassen sich nach der Größe der Körner
                              									adjustiren. Diese Adjustirung wird durch die den Lagern d, Fig.
                                 										13, ertheilte Gestalt und Beweguug bewerkstelligt. Die Seiten der
                              									letzteren sind einander parallel, und ihre Enden sind Theile eines Kreises, dessen
                              									Durchmesser der Höhe der Querrinne gleich ist, welche in dem Ende des Gestells zur
                              									Aufnahme der genannten Lager angebracht ist.
                           
                           Das mittlere Lager hat an der inneren Seite einen Hals, der breiter als das Lager
                              									ist, und genau in ein an dem Ende des Gestells befindliches Loch paßt, so daß dieses
                              									Lager sich dreht ohne den mittleren Cylinder zu bewegen. Die Spindel g hat einen excentrischen Bolzen an ihrem Ende, welcher
                              									durch die Stange f mit dem an dem mittleren Lager
                              									befindlichen Arm e verbunden ist, so daß, wenn man die
                              									Handhabe h durch einen Bogen von 180° bewegt, der
                              									Arm e und mit ihm alle Lager in die Fig. 14 dargestellte Lage
                              									gebracht werden. Wenn sich alle Theile in der Fig. 13 dargestellten
                              									Lage befinden, so sind die Cylinder genug geschlossen, um Getreide von der feinsten
                              									Sorte zu sieben; in der Fig. 14 dargestellten
                              									Lage aber sind die Cylinder gleichförmig offen und weit genug aus einander, um
                              									Getreide von der gröbsten Sorte zu sieben.
                           Das Oeffnen und Schließen der Cylinder verlangt, daß die Lager durch irgend eine
                              									elastische Kraft gegen einander gepreßt werden, und dieses wird durch die Theile l und die hinter ihnen befindlichen Spiralfedern
                              									bewerkstelligt. Fig. 12 ist ein Querschnitt des Gestells und der Cylinder. Die Holzstücke
                              										k haben den Zweck den Raum auszufüllen; sie
                              									enthalten eine Reihe Borsten, und bilden somit eine Art Liederung gegen die äußeren
                              									Cylinder, so daß in dieser Richtung kein Korn entweichen kann. Die fünf Cylinder
                              									werden mittelst Rädereingriffs alle nach der nämlichen Richtung und mit gleicher
                              									Geschwindigkeit umgetrieben.
                           Fig. 15 stellt
                              									eine andere Siebvorrichtung in der Frontansicht, Fig. 16 in der
                              									Seitenansicht dar. A ist eine mit runden Löchern
                              									durchbohrte Stahlplatte; B ist eine Platte von gleichem
                              									Material, die mit länglichen Löchern oder Schlitzen versehen ist, welche weit genug
                              									sind um die Samenkörner und ähnliche fremdartige Stoffe durchzulassen, die
                              									Weizenkörner jedoch zurückhalten. Fig. 17 zeigt die beiden
                              									Arten der Durchlöcherung der Platten. Die letzteren sind an ein Gestell C in einem Abstande von vier Zollen parallel zu einander
                              									befestigt. Das Gestell hängt an zwei Querstäben und vier leichten Gelenken D; an die Enden dieser Querstäbe sind zwei leichte
                              									Verbindungsstangen befestigt, welche dem Gestell eine hin- und hergehende
                              									Bewegung von ungefähr 400 Schlägen in einer Minute ertheilen. Das an dem oberen Ende
                              									aufgegebene Getreide fällt vermöge seiner Schwere herab und wird während des Falles
                              									mit beträchtlicher Kraft von einer durchlöcherten Platte zur andern geschleudert, so
                              									daß, während die vollen und guten Körner zwischen den Platten herabfallen, der
                              									Ausschuß durch die Platten geht und besonders gesammelt werden kann.
                           
                           Ich komme nun zur Beschreibung meiner andern Methode, größere und kleinere
                              									fremdartige Stoffe gleichzeitig von dem Getreide zu trennen. Der betreffende Apparat
                              									ist Fig. 18
                              									im Frontaufriß und Fig. 19 im Querschnitt dargestellt. An einer Spindel A, welche unter einer Neigung von ungefähr 1 Zoll auf 1
                              									Fuß gegen die Horizontalebene geneigt ist, sind drei Reihen dünner Arme B angeordnet, die den hohlen Cylinder C tragen; die Verlängerungen der nämlichen Arme tragen
                              									noch einen andern hohlen Cylinder D. Diese beiden
                              									Cylinder bestehen aus dünnen Stahlplatten, welche auf die Fig. 20 dargestellte
                              									Weise durchlöchert sind. Der innere Cylinder ragt an dem unteren Enden ungefähr
                              									4½ Zoll über den äußeren hervor. An ihrem oberen Ende sind die Cylinder durch
                              									das Endstück E geschlossen, in dessen Mitte ein Loch von
                              									vier Zoll Durchmesser zur Einführung des Getreides gelassen ist. Die Maschine macht
                              									ungefähr 30 Umdrehungen in einer Minute. Das Korn tritt aus dem Rumpf durch das Loch
                              										F zuerst in den inneren Cylinder und wird in Folge
                              									der Rotation an der aufsteigenden Seite desselben, wie Fig. 19 zeigt, um einen
                              									Winkel von 45 bis 50 Graden gehoben. Die Löcher des inneren Cylinders gestatten dem
                              									Korn den Durchgang in den Raum zwischen beiden Cylindern, halten jedoch alle
                              									größeren Substanzen als das Korn zurück, und diese gelangen in Folge der geneigten
                              									Lage und Rotation der Cylinder bei G aus der Maschine.
                              									Der äußere Cylinder ist in ähnlicher Weise durchlöchert, doch sind die Löcher
                              									feiner, so daß alle Substanzen welche kleiner als das Korn sind, durch sie in den
                              									Rumpf H fallen können, während das zwischen beiden
                              									Cylindern sich hinabbewegende Getreide bei I aus der
                              									Maschine tritt, um dem nunmehr zu beschreibenden Reinigungsapparate übergeben zu
                              									werden.
                           Fig. 21 stellt
                              									zwei gußeiserne hohle Cylinder dar. Der äußere A ist an
                              									das Maschinengestell B befestigt, an seiner inneren
                              									Seite parallel zur Achse cannelirt oder gefurcht und durch die Endplatte C geschlossen. Der innere Cylinder D ist hohl, durch Endplatten geschlossen und mit
                              									Cannelirungen versehen, welche mit 1½ auf 20 gegen die Achse geneigt sind.
                              									Dieser Cylinder rotirt innerhalb des äußeren und concentrisch mit ihm mit einer
                              									Geschwindigkeit von ungefähr 700 Umdrehungen in der Minute. Das Korn tritt bei F in den Apparat, wird in Folge der Centrifugalkraft
                              									zwischen den Cylindern herum und durch die Neigung der Cannelirungen
                              									vorwärtsgetrieben, bis es bei E aus der Maschine
                              									gelangt.
                           Die Figuren 22
                              									und 23
                              									stellen eine Reinigungsmaschine, in welcher die beschriebenen Verbesserungen
                              									vereinigt sind, in zwei Ansichten  dar. Die Maschine wird durch einen über die Rolle A am Ende der horizontalen Hauptachse geschlagenen
                              									Riemen in Bewegung gesetzt. B sind die gußeisernen
                              									gefurchten Reinigungscylinder. Eine an der Hauptachse befindliche Rolle C setzt eine andere Rolle D
                              									und diese den cylindrischen Separator E in Bewegung.
                              									Eine andere an der Hauptachse befindliche Rolle G theilt
                              									die Bewegung der Rolle und Achse H mit, welche
                              									vermittelst zweier Kurbeln und zweier Verbindungsstangen I den Separator J in schüttelnde Bewegung
                              									setzt.
                           An der Hauptachse befindet sich ferner der Ventilator K.
                              									Das zu reinigende Getreide tritt bei L in die Maschine
                              									und fällt direct auf die Cylinder, welche gerade weit genug auseinander gestellt
                              									sind, um den Durchgang des Getreides zu gestatten. Die Cylinder bewegen sich mit
                              									einer Geschwindigkeit von ungefähr 200 Umdrehungen in der Minute alle nach gleicher
                              									Richtung, und führen das Getreide frei zwischen sich fort; der Spiraldraht treibt
                              									zugleich alles, was größer als das Korn ist, die geneigte Ebene hinab und durch die
                              									an den Enden der Cylinder befindlichen weiten Räume, wo diese Substanzen durch die
                              									Ausgänge M abgeleitet werden. Der andere Ausgang N führt die besonders großen Getreidekörner zwischen
                              									eine kleine Abtheilung an den Enden der Cylinder. Die Zuführung wird mit Hülfe der
                              									Plattenschraube und Kurbel O regulirt. Das gesiebte
                              									Getreide gleitet die geneigte Ebene P hinab und gelangt
                              									durch die Oeffnung Q in den Reinigungsapparat B, den es an dem andern Ende bei S verläßt, um sofort seinen Weg durch den Separator J zu nehmen; bei U kommt es dann gereinigt zum
                              									Vorschein, während die kleinen Samenkörner und Unreinigkeiten durch die
                              									durchlöcherten Platten gesiebt werden und bei V
                              									davongehen. Der Ventilator K treibt durch den Separator
                              									einen Luftstrom, der vollends allen Staub und die leichteren Substanzen durch einen
                              									Canal aus dem Gebäude entfernt.
                           Will man den in Fig.
                                 										18 und 19 dargestellten doppelten Separator anbringen, so befestigt man diesen
                              									an der Stelle des Apparates E und entfernt den
                              									schüttelnden Separator. In diesem Falle liefert die Mündung S das gereinigte Getreide in einen einfachen Canal, durch welchen der
                              									Ventilator einen Luftstrom treibt, der den Staub u. s. w. wegweht und somit den
                              									Reinigungsproceß vervollständigt.
                           Fig. 24 stellt
                              									ein Paar Mühlsteine mit meiner verbesserten Methode Luft zwischen die Oberflächen
                              									der Steine zu treiben, im Durchschnitte dar. Fig. 25 ist ein Grundriß
                              									des Läufers. Der Läufer ist mit einer Anzahl Löcher von ungefähr ⅝ Zoll
                              									Durchmesser durchbohrt, 
                              									die mindestens acht Zoll von dem Rande des Läuferauges und drei Zoll von dem Rande
                              									des Läufers entfernt sind. In der oberen Seite eines Gehäuses B, welches an der Rückseite des Läufers eine luftdichte Kammer bildet,
                              									befinden sich zwei Oeffnungen, in welche eine Röhre C in
                              									der Gestalt eines umgekehrten T paßt, deren verticaler
                              									Theil mit dem Mühleisen concentrisch ist. An dieser Röhre befinden sich drei
                              									Hervorragungen, welche, mit dem Läufer rotirend, dem Schuh die bekannte schüttelnde
                              									Bewegung ertheilen. Die Röhre C ist bei E luftdicht mit einer Röhre verbunden, welche sich in
                              									einer Stopfbüchse in dem Luftkasten F dreht. Dieser ist
                              									an den Rumpf befestigt und steht durch die Röhre G mit
                              									einem Gebläseapparat in Verbindung. Ein kurzes Rohr H
                              									ist in das Läuferauge eingefügt, um dem Korn die gehörige Leitung zu geben. Während
                              									nun die Mühlsteine in Thätigkeit sind, treibt das Gebläse einen Luftstrom durch die
                              									Röhre C in die Kammer an der hinteren Seite des Läufers,
                              									von wo sie durch die zahlreichen Löcher nach den reibenden Flächen der Steine
                              									gelangt, sich daselbst vertheilt, somit einen Theil der durch das Mahlen erzeugten
                              									Wärme absorbirt, und dadurch den Nutzeffect bedeutend erhöht.
                           Fig. 26 stellt
                              									eine andere Anordnung für den nämlichen Zweck im Durchschnitte dar. Fig. 27 ist ein Grundriß
                              									des Bodensteins; Fig. 28 ein Durchschnitt der Oeffnung, durch welche die Luft nach den
                              									Oberflächen der Steine getrieben wird. A ist der
                              									Bodenstein; B sind zehn längliche Büchsen, von ungefähr
                              									9 Zoll Länge und ⅝ Quadratzoll im Querschnitt. Diese Büchsen sind parallel zu
                              									den Mahlfurchen in die Fläche des Bodensteins eingesenkt, so daß ihre Enden
                              									2½ Zoll von der Zarge entfernt sind. Diese Büchsen, welche ich Luftlippen
                              										(air lips) nenne, haben längs einer ihrer Seiten
                              									einen ungefähr eine Linie breiten parallelen Schlitz. Die punktirten Linien C bezeichnen Löcher welche durch den Bodenstein gebohrt
                              									sind, und eine Communication zwischen den Luftlippen und der ringförmigen Kammer D herstellen. Letztere ist an der unteren Seite des
                              									Bodensteins luftdicht befestigt und communicirt durch die Röhre E mit dem Gebläseapparat. Während nun die Mühlsteine in
                              									Thätigkeit sind, treibt das Gebläse einen Luftstrom in die Ringkammer D, von da durch die Löcher C
                              									und durch die Luftlippen nach den mahlenden Flächen. Bei dieser Anordnung ist die
                              									Lage der Luftlippen so beschaffen, daß die Luft rechtwinkelig zu den Mahlfurchen
                              									austritt und das im Zermahlen begriffene Getreide gegen die geneigten Flächen der
                              									Furchen treibt und in abgekühltem Zustande dahin liefert, wo die stärkste Zermalmung
                              									stattfindet.
                           
                           Fig. 29 ist
                              									der Durchschnitt eines Paares Mühlsteine, welcher mein Verfahren zeigt, einen Strom
                              									kalten Wassers unter den Bodenstein zu leiten. A ist
                              									eine wasserdicht mit dem Bodenstein verbundene gußeiserne Scheibe; B die Röhre welche kaltes Wasser aus einem Behälter oder
                              									einer Pumpe herbeileitet; C die Röhre welche das durch
                              									die Berührung mit dem Bodenstein erwärmte Wasser ableitet.
                           
                        
                     
                  
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