| Titel: | Die Silberprobe auf nassem Wege; beschrieben von V. Regnault. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. XII., S. 53 | 
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                        XII.
                        Die Silberprobe auf nassem Wege; beschrieben von
                           									V.
                              								Regnault.
                        Aus dessen Cours élémentaire de Chimie, Paris
                              								1850.
                        Mit Abbildungen.
                        Die Silberprobe auf nassem Wege.
                        
                     
                        
                           Um die Silberlegirungen auf nassem Wege zu Probiren, fällt man das Silber aus der
                              									salpetersauren Auflösung als Chlorsilber mittelst einer Kochsalzlösung von bekanntem
                              									Gehalt. Da das Chlorsilber in einer Flüssigkeit welche freie Salpetersäure enthält,
                              									sich durch Schütteln zusammenballt, so kann man den Zeitpunkt wo das Silber
                              									vollständig niedergeschlagen ist, leicht genau treffen. Man benutzt hierzu eine
                              									Kochsalzlösung  von
                              									solcher Stärke, daß 1 Kubikdecimeter dieser Probeflüssigkeit genau 1 Gramm reines
                              									Silber fällt. Um den Gehalt einer Legirung zu bestimmen, löst man 1 Gramm Legirung
                              									in 5 oder 6 Grammen Salpetersäure auf, und gießt in die Flüssigkeit mit Vorsicht die
                              									in einem graduirten Maaßgläschen (burette) enthaltene
                              									Kochsalzlösung, bis der Zusatz eines neuen Tropfens keinen Niederschlag mehr
                              									hervorbringt. Wenn man sich dem Zeitpunkt der vollständigen Fällung nähert, muß man
                              									nach jedem Zusatz von Salzlösung die Flasche, welche die Silberauflösung enthält,
                              									stark schütteln, damit sich der Niederschlag zusammenballt und die Flüssigkeit klar
                              									wird. Die Anzahl von Kubikcentimetern, welche man zusetzte um das Silber vollständig
                              									auszufällen, ergibt den Gehalt der Legirung.
                           Dieses Verfahren läßt sich vereinfachen und auf eine große Genauigkeit bringen, wenn
                              									man es anwendet um den Gehalt einer Münze oder sonstigen Legirung, welchen man schon
                              									annähernd kennt, genau zu bestimmen. Man benutzt dann zwei Kochsalzlösungen: die
                              									erste ist die sogenannte Normalsalzlösung, von welcher 1
                              									Deciliter genau 1 Gr. reines Silber niederschlägt; die zweite ist die zehnfach-verdünnte
                              									Salzlösung, von welcher also 1 Liter erforderlich ist um
                              									1 Gramm Silber zu fällen. Endlich wendet man bisweilen noch die zehnfachverdünnte Silberlösung an, welche 1 Gramm Silber
                              									in 1 Liter enthält.
                           Angenommen es sey der Gehalt einer (französischen) Silbermünze zu bestimmen, welche
                              									gesetzlich wenigstens 897/1000 Silber enthalten soll. Man vermuthet sie enthalte nur
                              									896/1000; 1,116 Gr. Legirung von letzterm Gehalt würden 1 Gr. Silber enthalten. Man
                              									wiegt sehr genau 1,116 Gr. der Legirung ab, welche man in eine Flasche bringt (die
                              									mit einem eingeriebenen Glasstöpsel verschlossen werden kann); man löst sie darin in
                              									5 oder 6 Gr. reiner Salpetersäure (von 22° Baumé) auf und gießt dann in die
                              									Flasche 1 Deciliter Normalsalzlösung. Es ist klar, daß wenn die Legirung wirklich
                              									den Gehalt von 896/1000 hat, wie wir vorausgesetzt haben, das Silber vollständig
                              									ausgefällt werden muß und die, Flüssigkeit keinen Ueberschuß von Kochsalz enthalten
                              									darf. Wenn der Gehalt größer ist, bleibt noch Silber in der Flüssigkeit; wenn er
                              									geringer ist, wurde das Silber vollständig niedergeschlagen, aber die Flüssigkeit
                              									enthält überschüssiges Kochsalz. Um darüber Gewißheit zu bekommen, versieht man die
                              									Flasche mit ihrem Stöpsel und schüttelt sie stark, damit die Flüssigkeit klar wird.
                              									Nachdem letztere ganz klar geworden ist, gießt man 1 Kubikcentimeter
                              									zehnfach-verdünnte Salzlösung  hinein, welche 1 Tausendtheil Silber niederschlagen kann.
                              									Wenn Silber in der Flüssigkeit zurückbleibt, bildet sich eine sehr merkliche weiße
                              									Wolke. Man schüttelt die Flasche neuerdings, damit die Flüssigkeit wasserklar wird,
                              									und gießt dann einen zweiten Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter Salzlösung
                              									hinein. Wenn ein Niederschlag entsteht, macht man die Flüssigkeit neuerdings durch
                              									Schütteln klar, gießt einen dritten Kubikcentimeter genannter Salzlösung hinein, und
                              									so fort, bis sich die Flüssigkeit nicht mehr trübt. Angenommen es hätten fünf
                              									nacheinander zugesetzte Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter Salzlösung
                              									Niederschläge hervorgebracht, aber der sechste Kubikcentimeter die Durchsichtigkeit
                              									der Flüssigkeit nicht verändert, so kann man daraus schließen, daß nach der Fällung
                              									von 1 Gr. Feinsilber durch den Kubikdecimeter Normalsalzlösung, die Flüssigkeit noch
                              									wenigstens 4 Tausendtheile Silber enthielt. Da der fünfte Kubikcentimeter
                              									zehnfach-verdünnter Salzlösung eine Trübung hervorgebracht hat, während der
                              									sechste keine mehr gab, so ist klar, daß die Flüssigkeit nicht mehr als 5
                              									Tausendtheile Silber enthielt, und indem man 4½ Tausendtheile annimmt, ist
                              									man sicher den Gehalt an Silber bis auf ½ Tausendtheil genau zu haben. Der
                              									wirkliche Gehalt der Legirung ist also 896 + 4½, das heißt 900½
                              									Tausendtheile.
                           Wenn der erste Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter Salzlösung in der
                              									Silberauflösung, welche schon mit dem Kubikdecimeter Normalsalzlösung versetzt
                              									wurde, keinen neuen Niederschlag mehr hervorbringt, so ist klar, daß der Gehalt der
                              									Legirung nicht über 896/1000 beträgt, und schon deßhalb muß dieselbe verworfen
                              									werden. Will man ihren Gehalt genau haben, so muß man die zehnfach-verdünnte
                              									Silberlösung zu Hülfe nehmen. Man beginnt damit, 1 Kubikcentimeter
                              									zehnfach-verdünnter Silberlösung hineinzugießen, der den Kubikcentimeter
                              									zehnfach-verdünnter Salzlösung, welchen man zugesetzt hatte und den man
                              									neutralisiren muß, niederschlägt. Man macht die Flüssigkeit durch Schütteln klar und
                              									setzt dann 1 Kubikcentimer zehnfach-verdünnter Silberlösung zu; wenn er eine
                              									Trübung hervorbringt, schüttelt man die Flasche neuerdings und gießt in die klar
                              									gewordene Flüssigkeit einen zweiten Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter
                              									Silberlösung. So fährt man fort, bis der Zusatz eines neuen Kubikcentimeters
                              									zehnfach-verdünnter Silberlösung die Flüssigkeit nicht mehr trübt. Angenommen
                              									die drei ersten Kubikcentimeter hätten Niederschläge gegeben, und die Flüssigkeit
                              									sey beim Zusatz des vierten klar geblieben. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der
                              									dritte Kubikcentimeter nicht gänzlich zersetzt wurde; wir wollen annehmen daß er nur
                              									zur Hälfte erforderlich war, also 2½ Kubikcentimeter  zehnfach-verdünnter
                              									Silberlösung hinreichten, um das Kochsalz zu zersetzen, welches nach dem Zusatz des
                              									Kubikdecimeters Normalsalzlösung zurückgeblieben war. Man muß also 2½
                              									Tausendtheile von dem zu 896/1000 angenommenen Gehalt unserer Legirung abziehen.
                              									Diese Legirung hatte folglich einen Gehalt von 893,5/1000.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 55
                              In den Münzanstalten hat man täglich eine große Anzahl solcher Proben zu machen;
                                 										es ist daher wichtig Apparate zu besitzen, womit die Proben schnell und mit
                                 										vollkommener Regelmäßigkeit gemacht werden können. Wir wollen die Vorrichtungen,
                                 										welche in der Münze zu Paris in Gebrauch sind, kurz
                                 										beschreiben.
                              Die Normalsalzlösung befindet sich in einem kupfernen Gefäße V ( Fig. 1), welches
                                 										innen verzinnt ist. Dieses Gefäß ist vollkommen verschlossen, um eine
                                 										Verdunstung zu verhüten, welche den Gehalt der Flüssigkeit verändern würde. Die
                                 										Luft kann nur durch eine Mariotte'sche Röhre u, v zutreten. Dieses ziemlich hoch stehende Gefäß ist
                                 										mit einer gekrümmten Röhre c, d, e versehen, an welcher ein Hahn r angebracht ist. Die Pipette A, welche bis zum Theilstrich genau 1 Deciliter Normalsalzlösung faßt,
                                 										ist mit der Röhre c, d
                                 										durch eine Glasröhre b, c verbunden, welche letztere ein Thermometer enthält. Das Metallstuck,
                                 										welches die Glasröhre b, c mit der Pipette ( Fig. 2) vereinigt,
                                 										hat zwei Hähne r,′ r″, deren Zweck wir sogleich erklären werden. Der Probirer
                                 										verschließt das Ende a der Pipette mit dem Finger;
                                 										er öffnet die Hähne r′ und r″. Die Salzlösung lauft als dünner Strahl in
                                 										die Pipette, ohne deren obere Röhre zu versperren, so daß die in der Pipette
                                 										enthaltene Luft frei durch den Hahn r′ und
                                 										die kleine Tubulatur an dessen Ende austreten kann. Wenn die Pipette ein wenig
                                 										über den Strich α gefüllt ist, schließt der
                                 										Probirer die Hähne r′ und r″.
                              
                           Die Flasche welche die salpetersaure Anflösung der Legirung enthält, stellt man in
                              									das Fach C eines Trägers I (
                              										Fig. 1), welcher zwischen Leisten M
                              									N, M′ N′ verschiebbar ist. Auf diesem Träger
                              										befindetsich ein
                              									Behälter D, nebst Blechrohr mit trichterförmiger
                              									Mündung, welches oben mit einem kleinen Schwamm K
                              									versehen ist, der sich also an die untere Oeffnung a der
                              									Pipette bringen läßt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 56
                              Der Probirer schiebt den Träger so, daß der Schwamm mit
                                 										der Pipette in Berührung kommt; er öffnet mit Vorsicht den Hahn r′, und läßt die Flüssigkeit langsam sinken,
                                 										um sie am Niveau α aufzuhalten. Der Schwamm
                                 										nimmt den letzten Tropfen Flüssigkeit auf, welcher am Ende der Pipette hängen
                                 										bliebe. Hierauf schiebt der Probirer die Oeffnung der Flasche unter die Pipette,
                                 										öffnet den Hahn r′ und läßt die Pipette ganz
                                 										auslaufen. Der letzte Tropfen bleibt an der Pipette hängen; man vernachlässigt
                                 										ihn, weil die Pipette so calibrirt ist, daß die in einem Strahl ausgelaufene
                                 										Flüssigkeit genau 1 Deciliter oder 1 Kubikdecimeter einnimmt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 56
                              Gewöhnlich macht man eine große Anzahl von Proben mit einander: man hat dazu eine
                                 										Reihe numerirter Flaschen, in deren jeder man 1,116 Gr. Münzlegirung aufgelöst
                                 										hat. Um die Auflösung zu beschleunigen, stellt man alle Flaschen auf einen
                                 										Träger mit Fächern ( Fig. 3); nachdem man in jede
                                 										Flasche eine Legirung mit der geeigneten Menge Salpetersäure gebracht hat,
                                 										taucht man den Träger in heißes Wasser. Wenn die Metalle aufgelöst sind, bläst
                                 										man in jede Flasche, um die salpetrigen Dämpfe zu verjagen. Man gießt nun in
                                 										jede Flasche den Deciliter Normalsalzlösung; hierauf stellt man sie in einen
                                 										zweiten Träger mit cylindrischen Fächern ( Fig.
                                    										4), welcher am Ende einer Stahlfeder c, d aufgehängt ist und an seinem unteren Theile durch
                                 										eine Spiralfeder a, b
                                 										gehalten wird. Nachdem die Flaschen mit ihren eingeschmirgelten Stöpseln
                                 										verschlossen sind, faßt der Probirer den Träger an dem Stiel e, f, schüttelt ihn
                                 										einige Minuten und versetzt dadurch die Flüssigkeiten in eine so heftige
                                 										Bewegung, daß sie wasserklar werden. Dann bringt er alle Flaschen auf einen
                                 										schwarzen Tisch mit numerirten Fächern; jede Flasche wird in das ihrer Nummer
                                 										entsprechende Fach gestellt.
                              
                           Die zehnfach-verdünnte Salzlösung ist in einer Flasche
                              									( Fig. 5) enthalten; eine an ihrem unteren Ende
                              									ausgezogene Röhre mit einemTheilstrich, welcher 1 Kubikcentimeter Rauminhalt entspricht, taucht in die
                              									zehnfach-verdünnte Salzlösung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 57
                              Der Probirer hält den Finger auf die obere Oeffnung der
                                 										Röhre, zieht sie aus der Flasche, und läßt die Flüssigkeit langsam aus der Röhre
                                 										auslaufen, bis sie an dem Strich steht. Er bringt diesen Kubikcentimeter in die
                                 										erste Flasche, und macht es ebenso mit allen anderen. Er untersucht alsdann alle
                                 										Flaschen nacheinander, und macht neben jeder Flasche worin sich ein Niederschlag
                                 										bildete, mit Kreide einen Strich auf den schwarzen Tisch. Er stellt dann
                                 										neuerdings die Flaschen auf den Trager Fig. 4,
                                 										und macht die Flüssigkeiten durch Schütteln klar. Er stellt die Flaschen wieder
                                 										auf den Tisch und gibt neuerdings 1 Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter
                                 										Salzlösung in jede Flasche worin vorher ein Niederschlag entstanden war. Die
                                 										Flaschen, worin sich die Flüssigkeit nicht trübt, werden sogleich
                                 										ausgeschlossen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 57
                              Der Probirer zählt nun die Anzahl von Strichen, welche
                                 										neben jeder Flasche mit Kreide gemacht wurden, welche Zahl diejenige der wirksam
                                 										gewesenen Kubikcentimeter zehnfach-verdünnter Salzlösung repräsentirt,
                                 										und für den letzten Kubikcentimeter, welcher wahrscheinlich nicht ganz zersetzt
                                 										wurde, ½ abziehend, hat man die Anzahl von Tausendtheilen, welche für
                                 										jede Legirung zu dem angenommenen Gehalt von 896/1000 addirt werden müssen.
                              
                           Die Normalsalzlösung wurde für die Temperatur von 15° C. bereitet; da diese
                              									Auflösung sich durch die Wärme ausdehnt, so ist klar, daß ihr Gehalt dem Volum nach
                              									sich mit dem Temperaturwechsel ändern muß. Es ist daher unumgänglich nöthig, wenn
                              									die Temperatur  der
                              									Auflösung nicht 15° C. ist, bei allen Proben eine Correction zu machen. Diese
                              									Correction findet man in TabellenMan flndet sie in der von Liebig abgefaßten
                                    											Uebersetzung der Gay-Lussac'schen Anweisung, welche im Jahre 1833 in Braunschweig
                                    											herauskam, unter dem Titel: „Vollständiger Unterricht über das
                                       												Verfahren, Silber auf nassem Wege zu probiren, von Gay-Lussac.“A. d. Red. angegeben, und man versäumt nicht das in der Röhre c, b
                              									Fig. 1 eingeschlossene Thermometer zu beobachten,
                              									welches die Temperatur der Salzlösung anzeigt. Diese Correctionen, welche immer
                              									einige Unsicherheit darbieten, lassen sich aber durch folgenden Kunstgriff umgehen,
                              									mittelst dessen man zu gleicher Zeit einer schlechten Vereitung der Normalsalzlösung
                              									Rechnung trägt. Man macht jeden Tag, zu derselben Zeit wo die Proben der
                              									Münzlegirungen angestellt werden, eine Probe mit 1 Gramm Feinsilber. Diese Probe
                              									gibt für jeden Tag den genauen Werth des Gehalts der Normalsalzlösung; alle
                              									gleichzeitig gemachten Proben können folglich nach dem Betrag der Abweichung dieses
                              									Gehalts vom Normalgehalt corrigirt werden.
                           Gewöhnlich bereitet man eine große Menge Normalsalzlösung auf einmal, und man benutzt
                              									hierzu das unreine käufliche Kochsalz. Man löst 500 Gramme solches Salz in 4 Liter
                              									Wasser auf; man filtrirt die Flüssigkeit, und setzt ihr die erforderliche Menge
                              									Wasser zu um die Normalsalzlösung zu erhalten, indem man das Salz hierbei als rein
                              									betrachtet. Man erhält so eine Auflösung deren Gehalt sich dem richtigen nur nähert.
                              									Man bestimmt nun den wahren Gehalt der Auflösung genau, indem man 1 Kubikdecimeter
                              									dieser Flüssigkeit in eine Auflösung von 1 Gr. reinen Silbers in Salpetersäure
                              									gießt. Man macht die Flüssigkeit durch Schütteln klar; dann bestimmt man mittelst
                              									einer zehnfach-verdünnten Salzlösung oder der zehnfach-verdünnten
                              									Silberlösung genau die Anzahl von Tausendtheilen Silber oder Kochsalz, welche frei
                              									bleiben. Man erfährt so, welche Quantität Wasser oder Kochsalz man zusetzen muß, um
                              									den richtigen Gehalt der Normalsalzlösung herzustellen. Nach diesem Zusatz macht man
                              									eine neue Probe, und so fort, bis man sicher ist daß die Flüssigkeit vom
                              									Normalgehalt nicht merklich abweicht.
                           Um die zehnfach-verdünnte Salzlösung zu bereiten, bringt man einen Deciliter
                              									Normalsalzlösung in eine Flasche welche durch einen Merkstrich an ihrem Hals 1 Liter
                              									Rauminhalt anzeigt, und füllt die Flasche mit Wasser bis zu diesem Strich voll.
                           
                           Die zehnfach-verdünnte Silberlösung wird dadurch bereitet, daß man 1 Gramm
                              									Feinsilber in 5 oder 6 Gr. Salpetersäure auflöst, und hierauf die Flüssigkeit mit
                              									Wasser verdünnt bis sie genau 1 Liter einnimmt.
                           Wenn das zu probirende Silber Quecksilber enthält, gibt
                              									die Probe auf nassem Wege ungenaue Resultate, weil das Quecksilber im Zustand von
                              									Chlorür niederfällt, und daher einen Theil Kochsalz zersetzt. Wenn die Legirung eine
                              									etwas beträchtliche Menge Quecksilber enthält, wird man dieß leicht gewahr, weil die
                              									Flüssigkeit durch Schütteln nicht klar wird und die erste Ablagerung von Chlorsilber
                              									sich am Licht nicht schwärzt. Man kann jedoch den genauen Gehalt der Legirung auf
                              									nassem Wege erhalten, wenn man die Probe mit einer neuen Portion solchen Silbers
                              									wieder beginnt, nachdem man der salpetersauren Auflösung zuvor eine gewisse Menge
                              									essigsaures NatronAuf fünf Tausendtheile Quecksilber einen halben Gramm krystallisirtes
                                    											essigsaures Natron. zugesetzt hat, welches sich der Fällung des
                              									Quecksilbers widersetzt.Wenn das zu probirende Silber einige Tausendtheile Schwefelsilber enthält, so bleibt von diesem nach der Behandlung
                                    											des Metalls mit Salpetersäure ein Theil unaufgelöst als schwarzes Pulver
                                    											zurück; in diesem Fall versetzt man die Silberauflösung (nach Gay-Lussac) mit
                                    											5 bis 6 Kubikcentimetern concentrirter Schwefelsäure; das Schwefelsilber
                                    											löst sich dann augenblicklich auf, um aber vollkommen sicher zu seyn, hält
                                    											man die salpetersaure Auflösung kurze Zeit in ein kochendes Wasserbad.A. d. Red.