| Titel: | Wright's Modelstechmaschine zum Anfertigen der hölzernen Druckformen für Zeugdruckereien. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. XXIII., S. 104 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXIII.
                        Wright's Modelstechmaschine zum Anfertigen der
                           								hölzernen Druckformen für Zeugdruckereien.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Dec. 1850, S.
                              									198.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Wright's Modelstechmaschine.
                        
                     
                        
                           Im Jahre 1843 construirte Hr. Joseph Burch in Macclesfield
                              									eine äußerst sinnreiche Maschine, womit Druckmödel mit den feinsten Zeichnungen für
                              									Kattundrucker hergestellt werden können, und zwar mit einer Genauigkeit und
                              									Reinheit, wie man sie bisher in der Holzstecherei nicht kannte. Sein System bestand
                              									in der Bildung vertieft geschnittener hölzerner Matrizen des gewünschten Dessins,
                              									von welchen ein erhabener Abguß in leichtflüssigem Metall gemacht wurde. Die
                              									Eigenthümlichkeit dieses Processes besteht hauptsächlich in der Art wie die Matrize
                              									dargestellt wird, was durch glühende Stahlpunzen geschieht,  welche durch Hitze und Druck
                              									auf das Holz wirken. Eine Reihe kleiner Punzen wird vertical in den unteren Enden
                              									von eben so vielen vertical verschiebbaren Erhitzern befestigt, welche durch einen
                              									Gasheizapparat gehen, und die vom Gas empfangene Hitze durch metallische Berührung
                              									den Punzen mittheilen.
                           Das zugerichtete Holzstück, welches die Matrize oder den Model geben soll, wird,
                              									nachdem das Muster auf seine Oberfläche aufgezeichnet ist, auf einen Tisch gebracht,
                              									der sich unter den erhitzten Punzen befindet, welche dann auf die Linien der
                              									Zeichnung mittelst eines Trittes, den der Modelstecher mit dem Fuße in Bewegung
                              									setzt, angedrückt werden, so daß das Muster in das Holz eingedrückt und eingebrannt
                              									wird. Diese Anordnung hat jedoch mehrere Mängel, welche Hr. Wright durch seine sinnreiche Verbesserung der Burch'schen Maschine beseitigte. Diese Nachtheile waren folgende:
                           1) Während der Punzen wirkt, ist der Erhitzer, worin sich der Punzen befindet, nicht
                              									mehr der directen Hitze der Gasflamme ausgesetzt, so daß sich der Punzen während der
                              									Arbeit immer mehr abkühlt, und um es nun dem Arbeiter zu ermöglichen ununterbrochen
                              									fortarbeiten zu können, muß er mehrere Punzen und Erhitzer in einer Maschine haben,
                              									so daß die abgekühlten Punzen wieder gewärmt werden können, während man mit einem
                              									frisch erwärmten arbeitet. Obgleich man nur immer einen einzelnen Punzen braucht,
                              									hat man bei der Construction der Maschine doch die Kosten für mehrere, und so oft
                              									man mit den Punzen wechselt, hat man immer das Unangenehme, daß der neue Punzen eine
                              									andere Lage zur Zeichnung hat.
                           2) Die abwechselnde Erhitzung und Abkühlung des Apparates verursacht eine
                              									nachtheilige Ausdehnung und Zusammenziehung der einzelnen Theile.
                           3) Da der gewöhnliche Argand'sche Gasbrenner angewandt ist., so geht viel Hitze
                              									dadurch verloren, daß die Flamme nicht direct auf den Punzenhälter oder Erhitzer
                              									einwirkt.
                           4) Da die Erhitzer selbst sich nur in einem Loche verschieben, welches sich in einem
                              									Führungsarm befindet, so ist ihre Bewegung sehr ungenau.
                           Hr. John Wright in Glasgow, welcher als praktischer
                              									Modelstecher die erwähnten Fehler sehr genau kannte, hat die Maschine so abgeändert,
                              									wie sie in den Figuren 13 bis 15 im vierten Theil der natürlichen Größe abgebildet ist.
                           
                           Fig. 13 ist
                              									eine vollständige Seitenansicht des Apparates, Fig. 14 ein verticaler
                              									Durchschnitt von vorne gesehen, und Fig. 15 ein Grundriß
                              									desselben.
                           A ist das feste Gestell der Maschine, dessen oberer
                              									vorstehender Theil bei B abgehobelt ist und die Bahn für
                              									den Schlitten oder Schieber C bildet, welcher mit dem
                              									Cylinder D in Verbindung steht; letzterer trägt den
                              									erhitzten Punzen, von welchen sich in jeder Maschine nur ein einziger befindet. Der
                              									Cylinder D ist dreifach, d. h. er besteht aus drei
                              									concentrischen Röhren, welche oben durch die Schrauben E
                              									mit einander vereinigt werden, während sie unten einwärts gebogen und abgerundet
                              									sind, so daß sich ihre unteren Ränder bei F aneinander
                              									anschließen. An dieser Stelle wirkt auch die Hitze der Gasflamme auf den Punzen. Der
                              									Punzenhälter, durch welchen, wie bei der früheren Maschine, die Hitze der Gasflamme
                              									dem Punzen selbst mitgetheilt wird, liegt bei G mitten
                              									in dem Cylinder. Er geht durch eine Mutter H, welche
                              									oben im Cylinder befestigt ist, und seine Höhe in derselben kann durch Drehen eines
                              									auf das viereckige obere Ende aufgesteckten Schlüssels regulirt werden. Das untere
                              									Ende des Punzenhälters wird durch ein Leitstück I
                              									geführt, welches in dem Innern des Cylinders fest gemacht ist. Das Gas für den
                              									Heizbrenner wird durch eine Röhre hergeleitet, welche bei J abgebrochen gezeichnet ist, wo sich auch der Hahn zum Reguliren des
                              									Gasstroms befindet, welcher durch eine elastische Röhre K von Guttapercha oder Kautschuk in den Apparat gelangt. Oben ist die
                              									Röhre K mit einem kurzen Röhrenstumpf L verbunden, welcher durch den äußeren Cylinder D hindurch und in den zweiten Cylinder hineinreicht, in
                              									welchem auf der einen Seite des Luftraumes N eine Röhre
                              										M abwärts zu dem ringförmigen Gasbrenner O führt, der sich am abgerundeten unteren Ende des
                              									Cylinders befindet. Eine Reihe kleiner Löcher a zieht
                              									sich am inneren Rande des Brenners herum; durch dieselben treten die Gasstrahlen
                              									aus, deren Flamme das untere Ende P des Punzenhälters
                              									vollständig umgibt, und zwar gerade da wo der Punzen selbst mit demselben verbunden
                              									ist. Der Raum Q zwischen dem äußeren und mittleren
                              									Cylinder bildet einen Wasserbehälter, welcher den Zweck hat den Apparat außen kühl
                              									zu erhalten. Eine biegsame Röhre R, welche der Gasröhre
                              									ganz ähnlich ist, führt beständig kaltes Wasser zu, das durch den Stumpf S in den Cylinder D gelangt,
                              									wo es durch die Röhre U auf den Boden der Abtheilung T geleitet wird, so daß das kälteste Wasser immer mit
                              									dem heißesten Theile des dreifachen Cylinders in Berührung kommt. Das erwärmte
                              									Wasser wird von dem Wasserraum durch eine dritte biegsame Röhre V beständig abgeleitet, und es entsteht  so eine beständige Circulation,
                              									weil das kalte Wasser die von der Gasflamme abgegebene überflüssige Hitze
                              									entzieht.
                           Wie schon erwähnt, kann der Punzenhälter in dem Cylinder oder der Trommel mittelst
                              									der oben angeschnittenen Schraube höher oder tiefer gestellt werden; hat derselbe
                              									seine richtige Lage, so wird sie dadurch gesichert, daß man die Stellmutter W oben auf der Trommel mittelst des daran angebrachten
                              									Hebels anzieht. Die Trommel selbst kann in Bezug auf die am Gestell befindliche Bahn
                              									höher oder tiefer gestellt werden, indem man das Schwungrädchen X auf der verticalen Schraubenspindel Y dreht. Diese Spindel geht durch zwei glatt ausgebohrte
                              									Lager Z, welche sich an den Ringen b befinden, die selbst mit dem Schieber C zusammenhängen und die Träger für die Trommel sind.
                              									Die Schraube der Spindel geht durch eine Mutter, welche durch den Vorsprung c an der Trommel gebildet wird. Da die Ansätze an der
                              									Spindel jede Verschiebung derselben in ihrer Längenrichtung verhüten, so wird, wenn
                              									die Schraube gedreht wird, die Mutter mit der Trommel in den Ringen b sich heben oder senken. Auch dafür, daß die Trommel
                              									eine Drehung um ihre Achse machen kann, ist gesorgt; dieß geschieht mittelst des
                              									Zahnrades d, welches sich auf der Trommel befindet; in
                              									dieses Rad greift die endlose Schraube e ein, welche in
                              									gabelförmigen Lagern liegt.
                           Will man auf der Oberfläche der Holzplatte f eine
                              									Zeichnung einbrennen, so wird die Trommel mit dem Punzen durch ein Trittbrett
                              									bewegt, welches mit der Zugstange g in Verbindung ist.
                              									Diese ist an den Winkelhebel h angehängt, welcher sich
                              									um einen Zapfen unterhalb des Tisches k dreht, auf dem
                              									die zu bearbeitende Holztafel liegt. Der kürzere Arm dieses Winkelhebels wirkt auf
                              									das Ende l des langen gebogenen Hebels, welcher sich um
                              									den Zapfen m dreht, und dessen anderes gabelförmiges
                              									Ende durch einen Zapfen mit dem Schieber C der Trommel
                              									verbunden ist. Bei dieser Anordnung wird die abwärts gehende Bewegung der Trommel
                              									durch einen Tritt auf das Trittbrett hervorgebracht, worauf der Apparat wieder durch
                              									eine elastische Bandfeder n gehoben wird, die einen
                              									Zapfen o am Hebel umgibt und oben an eine Stellschraube
                              										p angehängt wird. Um die Größe der abwärts gehenden
                              									Bewegung der Trommel, und folglich die Tiefe reguliren zu können, bis zu welcher der
                              									Punzen in das Holz eindringen soll, ist die Schraube q
                              									angebracht, die nach Erforderniß früher oder später auf den festen Vorsprung r trifft.
                           Die Holztafel f, welche bearbeitet werden soll, befindet
                              									sich auf einer runden Platte s, welche unten mit einer
                              									Nuth versehen ist, die 
                              									sich auf dem Prisma t verschiebt, das durch die
                              									Winkelstücke u und mehrere Stellschrauben mit dem Tische
                              										k vereinigt ist. Eine Stellschraube v geht durch die Platte s
                              									und wirkt auf die Mitte einer gebogenen Feder, deren Enden sich an das Prisma t anlegen, wodurch freiwilligen Verschiebungen
                              									vorgebeugt wird. Damit die Feder an Ort und Stelle erhalten wird, geht die
                              									Stellschraube durch ein Loch in der Mitte derselben. Das Holz wird auf der Platte
                              										s durch die zwei Stellschrauben x befestigt, welche durch kleine Kloben y gehen, die nahe am Rande der Scheibe oder Platte
                              									angebracht sind.
                           Die Anordnung, durch welche der Punzen beständig erhitzt erhalten wird, ist sehr
                              									sinnreich, und diese Verbesserung allein verschafft der Maschine schon einen
                              									bedeutenden Vorzug vor der Originalmaschine. Wir sahen mit der beschriebenen
                              									Maschine die schwierigsten Muster ausführen, und zwar in einem Maaßstabe wie er
                              									bisher durch keine ähnliche Vorrichtung zu erreichen war, und mit einer Genauigkeit
                              									die nichts zu wünschen übrig läßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
