| Titel: | George Beattie's von Edinburgh patentirte Thürfeder | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. XXXIV., S. 180 | 
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                        XXXIV.
                        George Beattie's von Edinburgh patentirte Thürfeder
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal,
                              									Septbr. 1850, S. 296.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Beattie's Thürfeder.
                        
                     
                        
                           Bei allen Stahlfedern findet der Fehler einer ungleichförmigen Federspannung beim
                              									Oeffnen der Thür statt, so daß, je weiter die Thür geöffnet wird, um so mehr Kraft
                              									nothwendig wird, was für die eintretenden Personen unangenehm ist, und woraus, wenn
                              									man die Thür sich selbst überläßt, ein heftiges Zuschlagen derselben erfolgt,
                              									wodurch in der Thür angebrachte Glasfenster häufig zertrümmert werden. Bei der
                              									verbesserten Thürangel sind diese Fehler vermieden, und es ist an derselben
                              									keinerlei Leder angebracht, da die bewegende Kraft zum Schließen der Thür von dem
                              									Drucke der Atmosphäre hergenommen ist, welcher bekanntlich fünfzehn Pfund auf den
                              									Quadratzoll beträgt. Die Luft wirkt bei der neuen Vorrichtung auf die eine Fläche
                              									eines Kolbens, hinter welchem sich ein Vacuum befindet; ungefähr zwei Pfund dieses
                              									Luftdruckes gehen per Quadratzoll durch die Reibung des zum Schließen der Thür
                              									angewandten Mechanismus verloren. Der Druck der Luft wirkt einfach wie ein
                              									Gegengewicht auf den Kolben, und der Widerstand bleibt beständig ganz der nämliche,
                              									man mag die Thür öffnen so weit man will. Beim Zufallen der Thür wird die
                              									regelmäßige Bewegung und die Vermeidung eines zu starken Schlages durch einen
                              									Oelstrahl erreicht, welcher aus einem Cylinder durch eine kleine Oeffnung austritt,
                              									die nach der Geschwindigkeit mit welcher sich die Thür bewegen soll regulirt werden
                              									kann. Da die Flüssigkeiten fast ganz unelastisch sind, so wird das Oel nur in einer
                              									gewissen Zeit ausströmen können, welche von der Größe der Austrittsöffnung, von der
                              									Menge des Oeles und von der Kraft abhängig ist, welche die Luft auf den Kolben
                              									ausübt.
                           Am ganzen Apparate ist nichts angewandt, was leicht zerbricht oder in Unordnuug
                              									gerathen kann. Derselbe besteht aus einer eisernen Büchse mit Deckel A, Fig. 47 bis 49, welche in
                              									den Boden eingelassen wird und eine verticale Achse B
                              									enthält, die unten in einem Spurtopfe C ruht und am
                              									oberen vorstehenden Ende mit dem unteren Thürbande P,
                              									auf welchem die Thür aufruht, versehen ist. Innerhalb  der Büchse befindet sich ein
                              									horizontales Rad D, welches nur zum Theil verzahnt ist,
                              									auf der Achse. Auf beiden Seiten des Rades liegt eine Zahnstange E, die mit einem Kolben F
                              									zusammenhängt, der durch einen Lederstulp H dicht in den
                              									Cylinder G paßt. An der unteren Seite des Cylinders ist
                              									ein sich auswärts öffnendes Ventil K angebracht, und am
                              									Boden des Cylinders ein zweites Ventil L, das mit einer
                              									luftleeren Kammer in Verbindung steht. Die beiden Zahnstangen haben Führungen M, durch welche der Kolben seine richtige Lage erhält.
                              									Die Zähne des Rades sind so gestellt, daß sie entweder in die eine oder in die
                              									andere Zahnstange eingreifen, je nachdem die Thür in der einen oder anderen Richtung
                              									geöffnet wird, wobei der Kolben jedesmal aus dem Cylinder herausgezogen wird, und
                              									hinter sich ein Vacuum zurückließ, welches so lange einen gleichmäßigen Widerstand
                              									darbietet, bis man die Thür sich selbst überlaßt. In diesem Falle wird der Druck der
                              									Luft auf die eine Seite des Kolbens veranlassen, daß sich die Thür schließt und ihre
                              									alte Lage wieder einnimmt.
                           Der Zweck des sich nach außen öffnenden Ventils K ist
                              									der, daß wenn durch Undichtheit des Kolbens Luft in den Cylinder kommen sollte,
                              									dieselbe beim Schließen der Thür entweichen kann. Die luftleere Kammer und das mit
                              									derselben in Verbindung stehende Ventil L sind dafür da,
                              									daß die kleine Oelmenge, welche sich durch den Kolben durchdrängt und durch die
                              									Klappe K nicht vollständig entweichen kann, einen Ausweg
                              									hat, so daß der Kolben bis dicht zum Cylinderboden eintreten kann, wodurch die Zähne
                              									des Rades und der Zahnstangen die gehörige Lage gegen einander erhalten, bei welcher
                              									die Thür geschlossen bleibt.
                           Der Regulator mäßigt die Geschwindigkeit der Thür beim Zufallen. Er besteht aus einem
                              									kleinen Cylinder Q mit einem Kolben T, welcher durch eine Hanfpackung dicht schließt. In dem
                              									Kolben T befindet sich ein conisches Ventil V, welches sich einwärts öffnet, damit sich der Cylinder
                              									mit Oel füllen kann, wenn die Thür geöffnet wird. Das Ventil fällt zu, wenn sich die
                              									Thür zu schießen beginnt. Am Ende des Cylinders Q ist
                              									ein zweites Ventil oder vielmehr ein Hahn, durch welchen der Austritt des Oeles, das
                              									beim Oeffnen der Thür den Cylinder angefüllt hat, regulirt wird.
                           Nach der Größe dieser Austrittsöffnung Z in dem Hahn
                              									richtet sich die Zeit, welche zum Austreiben des Oeles nothwendig ist, und deßhalb
                              									die Geschwindigkeit mit welcher sich die Thür schließt, wodurch erreicht wird, daß
                              									die Geschwindigkeit der Thür nicht zu sehr zunehmen kann, folglich das zu heftige
                              									Zuschlagen derselben vermieden wird.
                           
                           Das Gehäuse oder die Büchse H muß bis zur punktirten
                              									Linie O mit Oel gefüllt werden, so daß die Luft keinen
                              									Zutritt zum Kolben hat, und das Ganze beständig geschmiert erhalten wird.
                           Die beschriebene Vorrichtung zum Schließen der Thüren ist in mehreren öffentlichen
                              									Anstalten zu Edinburgh mit Erfolg eingeführt worden.
                           
                        
                     
                  
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