| Titel: | Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, welche sich Edward Highton, Ingenieur in London, am 7. Febr. 1850 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LI., S. 253 | 
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                        LI.
                        Verbesserungen an elektrischen Telegraphen,
                           								welche sich Edward
                              									Highton, Ingenieur in London, am 7. Febr. 1850
                           								patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Octbr.
                              									1850, S. 194.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Highton's Verbesserungen an elektrischen Telegraphen.
                        
                     
                        
                           Meine erste Verbesserung betrifft die Anordnung der
                                 										galvanischen Kette für telegraphische Zwecke. Zwei oder mehrere
                              									Signalapparate werden an zwei oder mehreren Stationen in leitender Verbindung
                              									aufgestellt. In der Nähe jedes dieser Instrumente befinden sich zwei Batterien von
                              									gleicher Stärke. Diese Batterien sind, rücksichtlich ihrer Pole, in der Kette so
                              									angeordnet, daß sie nach entgegengesetzten Richtungen wirken. Die Signale werden
                              									ertheilt, indem man die entgegengesetztesten Pole irgend einer Batterie mit einander
                              									verbindet und alle in die Kette eingeschalteten Instrumente durch die Kraft der
                              									übrigen Batterien in Wirksamkeit setzt.
                           Der Deutlichkeit wegen will ich die Methode, ein einzelnes Instrument in Wirksamkeit
                              									zu setzen, zuerst beschrieben. A, Fig. 1, stelle die Spirale
                              									eines telegraphischen Instrumentes, B einen Magnet dar,
                              									welcher die Einrichtung hat, daß er durch den galvanischen Strom nach der rechten
                              									oder linken Seite hin bewegt werden kann; C, Z und C1, Z1 seyen zwei Batterien von gleicher Stärke. Werden
                              									nun die beiden gleichnamigen Pole dieser Batterien mit einander und die Enden der
                              									Spirale A mit den andern Polen in Verbindung gesetzt, so
                              									wird der Magnet B in Ruhe bleiben, weil in Folge dieser
                              									Anordnung der Batterien gleiche und entgegengesetzte Ströme auf ihn einwirken. Setzt
                              									man aber die Pole C und Z
                              									der Batterie Nr. 1 durch ein Metallstück mit einander in Verbindung, so wird beinahe
                              									die ganze Kraft dieser Batterie auf diesem kurzen Verbindungswege in Thätigkeit
                              									erhalten,  und da nun
                              									die Kraft der Batterie Nr. 2 von Seiten der Batterie Nr. 1 keine Gegenwirkung mehr
                              									findet, so sendet sie einen Strom durch die lange Kette in welcher sich die Spirale
                              									befindet, afficirt den Magneten B und lenkt ihn ab.
                              									Würde man die Pole der Batterie Nr. 2 anstatt derjenigen der Batterie Nr. 1 mit
                              									einander verbinden, so würde der elektrische Strom die entgegengesetzte Richtung
                              									annehmen und den Magneten nach der andern Richtung ablenken.
                           Es ist ferner einleuchtend, daß wenn man den Draht H, L oder M,N unterbrechen und seine Enden mit den Endplatten E, Fig. 2, verbinden würde,
                              									das Resultat das nämliche wie das eben erwähnte seyn würde. Auf diese Weise kann
                              									also der galvanische Strom ohne Unterbrechung in positivem oder negativem Sinne
                              									durch die telegraphischen Drähte geleitet werden. Fig. 3 stellt eine der
                              									einfachsten Methoden dar, successive Ströme mit großer Geschwindigkeit zu
                              									transmittiren. A ist eine Schiene aus Stahl oder hartem
                              									Messing, welche sich mittelst eines leichten Druckes von der rechten nach der linken
                              									Seite bewegen läßt, aber vermöge ihrer Elasticität immer wieder in ihre vorherige
                              									Lage zurückkehrt. B ist ein Stift, welcher das Ende
                              									dieser Feder an das Mahagony-Gehäuse O befestigt.
                              										D und E sind zwei
                              									metallene Stifte mit Stahlspitzen F und G.
                           Bringt man nun die gleichnamigen Pole beider Batterien Nr. 1 und Nr. 2 mit dem Stift
                              										B, und die andern Pole dieser Batterien, deßgleichen
                              									die ein- und austretenden Enden eines Telegraphendrahtes mit den Stiften D und E in metallische
                              									Verbindung, bewegt dann die Feder A nach der rechten
                              									oder linken Seite und bringt sie mit dem Stift D oder
                              										E in Verbindung, so können positive oder negative
                              									Ströme mit großer Geschwindigkeit längs des Telegraphendrahtes transmittirt werden.
                              										Fig. 3
                              									stellt zwei Endstationen mit einer Zwischenstation dar.
                           Fig. 4 stellt
                              									ein System dar, nach welchem jede der beiden Batterien durch die Bewegung der
                              									Handhabe von der galvanischen Kette ganz ausgeschlossen werden kann, anstatt durch
                              									Schließung einer derselben eine kurze Kette herzustellen. Angenommen, die
                              									gleichnamigen Pole C, C1 der Batterie Nr. 1 und Nr. 2 seyen mit dem Stift
                              										B, die andern Pole derselben, deßgleichen die gegen
                              									die Stifte D und E sich
                              									lehnenden leichten Federn I, K und L, M mit den
                              									Stiften G und H in
                              									metallischer Verbindung. An die genannten Federn sind Elfenbeinstücke N und O befestigt.
                           Wird nun die Handhabe X nach der rechten Seite hin
                              									bewegt, so daß mit dem Stift E ein metallischer Contact
                              									entsteht, so wird die Feder 
                              									L, M zugleich von dem Stifte
                              										E entfernt und somit die Batterie Nr. 2 von der
                              									Kette ausgeschlossen, während der metallische Zusammenhang der langen Drahtleitung
                              									durch die Feder A vermittelt wird. Die Batterie Nr. 1,
                              									welche sich nun in der langen Kette befindet, sendet sofort einen Strom durch den
                              									Leitungsdraht und wirkt auf die telegraphischen Apparate, wogegen die Batterie Nr. 2
                              									ihre Kraft nicht durch Schließung einer kurzen Kette verschwendet. Ebenso geht, wenn
                              									der Griff X nach der andern Seite gedreht wird, von der
                              									Batterie Nr. 2 aus ein kräftiger Strom durch den Leitungsdraht, aber nach
                              									entgegengesetzter Richtung, während die Batterie Nr. 1 von der Kette ausgeschlossen
                              									und unthätig ist.
                           Meine nächste Verbesserung besteht darin, daß ich durch die
                                 										Unterbrechung eines galvanischen Stroms Glockenzeichen hervorbringe. Fig. 5 dient
                              									zur Erläuterung der hierauf bezüglichen Anordnung. E,
                              										E, E sind Elektromagnete
                              									in einer zwischen den Erdplatten X und Y sich erstreckenden telegraphischen Kette. A, A, A sind Armaturen, welche um die Achsen C, C, C beweglich sind, und von
                              									den Elektromagneten entfernt oder denselben genähert werden können. An jede dieser
                              									Armaturen ist ein Arm O befestigt, welcher mittelst
                              									eines Einfallhakens gelegentlich das Rad W aufhalten
                              									kann. Die Räder W stehen mit einer gewöhnlichen
                              									Weckervorrichtung in Verbindung. Die Einfälle O und die
                              									Fanghaken K sind so angeordnet, daß wenn die Armaturen
                              									von den Elektromagneten angezogen werden, die Räder W
                              									durch die Einfälle verhindert sind zu rotiren und ein Glockenzeichen zu geben.
                           Sobald aber die Attractivkraft der Elektromagnete in Folge der Unterbrechung des
                              									galvanischen Stroms aufhört, so werden die Armaturen durch die Federn P von den Elektromagneten entfernt und die Einfallhebel
                              										O von den Fanghaken K
                              									zurückgezogen, so daß nun die Räder W frei rotiren und
                              									das Glockenzeichen geben können. Die Unterbrechung und Schließung des galvanischen
                              									Stroms geschieht mit Hülfe der metallenen Feder S, indem
                              									diese sich gegen den Stift N lehnt, aber von demselben
                              									willkürlich entfernt werden kann, wodurch die Kette unterbrochen wird.
                           Die folgende Verbesserung besteht in der Anwendung zweier
                                 										galvanischer Ströme von verschiedener Intensität zur Hervorbringung zweier
                                 										verschiedener Wirkungen bei telegraphischen Instrumenten. Fig. 6 stellt die
                              									betreffende Anordnung mit beweglichem Zifferblatte und stationärem Zeiger in der
                              									vorderen  und Fig. 7 in der
                              									Seitenansicht dar. Der Telegraphendraht ist um den Elektromagneten E und um die Multiplicatorrollen C gewunden. An die Armatur A ist ein Arm F befestigt, der sich gegen den Aufhälter G lehnt. Dieser Arm endigt sich in eine Gabel L, M, die so angeordnet ist,
                              									daß die an den Hufeisenmagnet N, W, R, S befestigte
                              									Stange B sich nur so weit bewegen kann, als es die Arme
                              									dieser Gabel gestatten. Das bewegliche Zifferblatt 1, 2, 3, 4, welches mittelst
                              									einer Achse an den Hufeisenmagnet befestigt ist, kann sich nur so lange um eine
                              									gewisse Strecke bewegen, als die Gabel in der dargestellten Lage verharrt. Kommt
                              									aber die Gabel dem Mittelpunkte der Bewegung des Magneten näher, so wird die
                              									Bewegung des Magneten und des mit ihm verbundenen Zifferblattes größer.
                           Läßt man daher einen galvanischen Strom durch den Apparat gehen, welcher den
                              									Elektromagneten E stark genug afficirt, um die Armatur
                              										A anzuziehen, so werden dadurch die gabelförmigen
                              									Enden der Achse des beweglichen Magneten näher gebracht, und das Zifferblatt wird
                              									sich je nach der Qualität des Stromes weiter nach der rechten oder linken Seite
                              									drehen. Ist jedoch ein galvanischer Strom nicht stark genug, um die Anziehung der
                              									Armatur A zu veranlassen, so wird sich das Zifferblatt
                              									nicht so weit bewegen, indem es durch die Gabeln L, M in seiner Bewegung eingeschränkt wird. Auf diese Weise
                              									kann das bewegliche Zifferblatt 1, 2, 3, 4 mit Genauigkeit vier verschiedene Lagen
                              									annehmen, und somit vier primitive Zeichen geben, durch deren Combination
                              									Buchstaben, Wörter und Sätze transmittirt werden können.
                           Meine nächste Verbesserung bezieht sich auf die Zeichengebung
                                 										mit Hülfe beweglicher Zifferblätter, deren Zeichen nach Willkür dem Auge
                                 										entrückt werden können. Es bezeichne A, B, Fig. 8, eine Scheibe oder
                              									ein Zifferblatt aus irgend einem leichten Material, z. B. Kartenpapier, das an einer
                              									frei beweglichen Achse befestigt ist. An der nämlichen Achse befindet sich zwischen
                              									Multiplicatordrähten ein Magnet N S, der durch den
                              									positiven oder negativen Strom auf die bekannte Weise rechts oder links abgelenkt
                              									werden kann. Wenn nun auf dem Zifferblatt die Ziffern 1 und 3 markirt und zwei
                              									Schirme G und H so
                              									angeordnet sind, daß bei der Bewegung des Zifferblattes A, B nach der rechten Seite die Ziffer 3, und
                              									bei der Bewegung desselben nach der linken Seite die Ziffer 1 dem Auge entrückt
                              									wird, während die Ziffer 3 sichtbar bleibt, so bietet dieses wechselnde Verschwinden
                              									der einen und Sichtbarwerden der andern Ziffer die zur Ertheilung von Signalen
                              									erforderlichen Elemente dar. Anstatt  die Ziffer 3 hinter einem Schirm verschwinden zu lassen,
                              									kann man auch, wie Fig. 9 zeigt, die Ziffer 1 auf einen stationären Zeiger P bringen. Dem Magneten gebe ich die Gestalt eines
                              									sorgfältig abgerundeten Ovals mit zugespitzten Enden, wie Fig. 10 zeigt, indem bei
                              									dieser Form der Magnet weniger geneigt ist in Folge der atmosphärischen Elektricität
                              									seine Kraft zu verlieren.
                           Man kann auch zwei bewegliche Zifferblätter anbringen, indem man das eine mit einer
                              									Drahtleitung und das andere mit einer zweiten Drahtleitung in Verbindung setzt. In
                              									diesem Fall bilden die successiven Bewegungen der Zifferblätter einzeln oder in
                              									Verbindung mit einander die Elemente zu einem telegraphischen Alphabet. Die Figuren 11,
                              										12, 13, 14 stellen
                              									telegraphische Instrumente dar mit beweglichen Zifferblättern und festen Zeigern.
                              										Fig. 15
                              									enthält eine Combination eines beweglichen Zifferblattes und eines beweglichen
                              									Zeigers. In den Figuren 11, 15, 12, 16 sind die Zifferblätter
                              									vertical, in Fig.
                                 										13 geneigt und in Fig. 14 horizontal. Fig. 16
                              									enthält zwei bewegliche Zifferblätter, wovon das eine einen Theil des andern
                              									bedeckt.
                           Die folgende Verbesserung besteht in Anordnungen zur Erzeugung
                                 										einer Bewegung für telegraphische Zwecke. An ein halbkreisförmiges Stück
                              										A, B, C, Fig. 17, aus weichem
                              									Eisen, befestige ich einen messingenen Träger D, E, F und befestige das Ganze
                              									an eine frei bewegliche Achse. Sodann bringe ich einen permanenten Magnet N, S, dessen Nordpol N und dessen Südpol S ist,
                              									ganz nahe an diesem Eisenstück an. In Folge dieser Anordnung wird das Eisenstück
                              									durch Induction bei P südpolarisch und an seinen Enden
                              										A und C nordpolarisch.
                              									Die Enden des inducirten Magnetes A, B, C bringe ich nun in die
                              									Mitte zweier Spiralen Fig. 18. Den Draht dieser
                              									Spiralen verbinde ich aber so, daß wenn ein galvanischer Strom durch ihn geht, die
                              									oberen Enden O und P
                              									derselben verschiedene Zustände magnetischer Polarität zeigen.
                           Hieraus geht hervor, daß wenn ein Strom die Spiralen O,
                              										Q, P, R durchläuft und die Enden O
                              									der Spirale O, Q z. B. mit
                              									Nordmagnetismus begabt sind, während das Ende P der
                              									Spirale P, R zu gleicher
                              									Zeit südmagnetisch ist, dann der inducirte weiche Eisenmagnet A, B, C, dessen
                              									beide Enden A und C
                              									Nordpolarität besitzen, das Bestreben äußern wird aus den Spiralen O, Q und P, R herauszutreten, wobei
                              									der Theil C dem Theile P
                              									sich nähern, und der Theil A von dem Theil O sich entfernen wird. Die Umkehrung des galvanischen
                              										 Stroms wird auch
                              									eine entgegengesetzte Bewegung des Stabes A, B, C zur Folge haben.
                           Diese Anordnung besitzt die sehr wünschenswerthe Eigenschaft, daß die atmosphärische
                              									Elektricität weder den Magneten N, S, noch den inducirten Magneten A, B, C seiner
                              									Kraft berauben kann. Denn der Magnet A, B, C leitet seinen
                              									Magnetismus nicht aus sich selbst, sondern von einem benachbarten Magneten her, auf
                              									welchen die durch die Spiralen gehenden elektrischen Strömungen nicht influiren.
                              									Demnach sind die Nachtheile der Entmagnetisirung der beweglichen Magnete bei
                              									Gewittern beseitigt, ein weit stärkerer Grad von Magnetismus kann dem beweglichen
                              									Eisen ertheilt werden als dieses bei einem Stahlmagneten möglich ist; die Kraft des
                              									galvanischen Stromes in den Spiralen wirkt nur auf diejenigen Theile des Eisens, in
                              									welchen der Magnetismus concentrirt ist, und erzeugt dadurch die größtmögliche Kraft
                              									und mithin eine möglichst rasche Bewegung. An das Eisenstück A, B, C kann nun
                              									das bewegliche Zifferblatt, oder es kann ein Zeiger an dasselbe befestigt werden.
                              									Den Spiralen gebe ich eine solche Form, daß die Bewegung des Eisens auf den
                              									erforderlichen Spielraum beschränkt wird.
                           Die nächste Verbesserung betrifft ein Verfahren durch den
                                 										galvanischen Strom an verschiedenen Orten Wecker in Thätigkeit zu setzen.
                              									Durch ein gewöhnliches Uhrwerk wird nämlich ein Pendel oder eine Unruhe in
                              									beständiger Oscillation erhalten. Ein Einfall, welcher das Läuten des Weckers
                              									verhütet, ist in der Nähe des Pendels angebracht, doch so, daß der Pendel nicht
                              									gegen ihn schlagen kann, wenn nicht ein dritter zwischen beide gebracht wird. Eine
                              									Spirale und ein Magnet sind in der Nähe des schwingenden Pendels so angebracht, daß,
                              									wenn der Magnet sich in Ruhe befindet, er durch das hin- und herschwingende
                              									Pendel nicht berührt wird. Wenn aber ein galvanischer Strom durch die Spirale läuft,
                              									und den Magneten veranlaßt zu divergiren, so schlägt das Pendel gegen den durch den
                              									Magneten zwischengeschobenen Körper und befreit den Mechanismus des Weckers von dem
                              									Einfallhaken.
                           A, Fig. 19, stellt den
                              									Körper vor, welcher durch den Magneten N, S zwischengeschoben wird. C,
                              										C ist die Drehungsachse des Magneten, welcher durch
                              									einen Elektromagneten in die verlangte Lage bewegt werden kann. Eine Feder B, D verbindet den
                              									zwischenzuschiebenden Körper mit dem Magneten N, S. F, M ist der um G drehbare Einfallhaken; Q, R das Hemmungsrad des
                              									Weckers. Wenn nun der Körper 
                              									A durch den Magnet N, S so bewegt wird, daß er dem Pendel in den Weg kommt, so
                              									wird der Körper A durch das letztere nach der Richtung
                              									des Pfeils O, P getrieben,
                              									der Einfallhaken F M ausgelöst und der Mechanismus des
                              									Weckers in Freiheit gesetzt. Sobald der Körper A von dem
                              									Pendel wieder frei ist, veranlaßt die Feder S den
                              									Einfallhaken, das Rad Q, R
                              									wieder zu hemmen.
                           Meine folgende Verbesserung betrifft die Verbindung einer
                                 										Hemmung mit dem Apparate zur Transmission galvanischer Strömungen. A, B, C, Fig.
                                 										20, sind drei Stücke aus Messing oder Silber, welche in ein Elfenbeinstück
                              									eingesetzt sind, wodurch B von A und C wirksam isolirt ist. A und C sind mit einander
                              									und mit dem Draht der unteren Linie metallisch verbunden, während B mit dem Draht der oberen Linie in leitender Verbindung
                              									steht. Wird nun B mit dem positiven, und A oder C mit dem negativen
                              									Pol einer Batterie verbunden, so geht begreiflicher Weise ein galvanischer Strom
                              									nach der einen Richtung durch die Kette; dagegen durchströmt er die Kette nach der
                              									andern Richtung, wenn B und A oder C mit den andern Polen der Batterie in
                              									Verbindung gesetzt wird. Hat man nun einen Schieber M,
                              										N aus Elfenbein mit messingenen oder silbernen
                              									Enden, und der Abstand zwischen diesen Metalltheilen ist eben so groß, als zwischen
                              										A und B oder zwischen
                              										B und C, so wird, wenn
                              									man M, N über A, B, C vor- oder rückwärts bewegt, M
                              									abwechselnd mit A und B und
                              										N mit B und C in Berührung gebracht. Verbindet man mit M und N die Poldrähte einer
                              									Batterie und schaltet etwa bei P eine Peränode in die
                              									Kette ein, so wird der Schieber M, N, indem er über die Unterlage A, B, C
                              									vor- und zurückgleitet, abwechselnd galvanische Strömungen nach der einen und
                              									der andern Richtung durch diese Peränode senden.
                           Ist ferner an diesen Schieber der Stiel der Armatur mit einem Elektromagneten zu
                              									beiden Seiten befestigt und diesem Stiel hinreichender Spielraum gestattet, um der
                              									Bewegung des Schiebers etwas voraus zu oscilliren, und läßt man diese Elektromagnete
                              									abwechselnd den magnetischen Zustand annehmen, je nachdem ein positiver oder
                              									negativer Strom die Drahtlinie durchläuft, so kann die Oscillation der Armatur so
                              									lange fortgesetzt werden, als die Batterie stark genug bleibt, um die Anziehung der
                              									Armatur, die Bewegung des Schiebers und den Stromwechsel zu veranlassen. Es muß
                              									übrigens Sorge getragen werden, daß die Theile M und N sehr bald, nachdem sie A
                              									und B verlassen haben, mit B
                              									und C in Berührung kommen, weil sonst zuviel Zeit  verfließen würde, wo
                              									kein Strom stattfindet, und dann die Maschine in Stillstand kommen möchte.
                           An den Schieber kann man eine Feder so befestigen, daß sie ihn, wenn er sich um die
                              									Hälfte seines Weges bewegt hat, vollends an seinen Ort schiebt. Dieses ist das
                              									Instrument zur Transmission. Ich gehe nun zur Erläuterung der Wirkungsweise des
                              									Apparates zur Aufnahme der Signale über.
                           Wenn an der Station dieses Apparates die Theile M und N durch einen dünnen Messingstreifen mit einander
                              									anstatt mit den Polen der Batterie verbunden werden, so bildet dieser Schieber eine
                              									Art Steg, welcher den Contact mit den abgebrochenen Enden des Leitungsdrahtes mit
                              									Hülfe der Theile A, B und
                              										B, C herstellt. Bei
                              									dieser Anordnung kann nicht eher ein zweiter Strom durch die Leitung gehen, als bis
                              									beide Instrumente ihre Arbeit in Folge des ersten Stroms vollbracht haben; sie
                              									gewährt bei Telegraphen mit Steigradbewegung vollkommene Sicherheit, indem durch sie
                              									bei allen Instrumenten die Schläge gleichzeitig ausfallen.
                           Die nächste Verbesserung bezieht sich auf Vorkehrungen, welche
                                 										einen großen Theil der durch die Telegraphendrähte bei Gewittern angesammelten
                                 										Elektricität vor der Vereinigung dieser Drähte mit den Spiralen der
                                 										telegraphischen Instrumente ableiten, und auf diese Weise jenen
                              									nachtheiligen Störungen im Spiel der Instrumente vorbeugen.
                           Fig. 21 stellt
                              									eine solche Anordnung im Längendurchschnitte dar. A, B ist eine Metallstange, welche die Fortsetzung des
                              									Telegraphendrahtes bildet, ehe dieser an der Spirale des Stationsinstrumentes
                              									ankommt. Diese Stange ist mit einer messingenen Röhre G,
                              										H umgeben, und letztere durch zwei hölzerne Deckel
                              										W, W geschlossen, durch
                              									welche die Stange A, B geht.
                              									Diese Deckel isoliren die Stange A, B von der Röhre G, H. Der Raum F, F ist mit Feilspänen gefüllt. Der innerhalb der Röhre
                              									befindliche und von Feilspänen umgebene Theil der Stange A, B ist sorgfältig in Seide eingeschlagen,
                              									damit er nicht mit den Feilspänen in absolute Berührung komme. Die Röhre G, H wird durch einen Draht
                              										E mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt. Wenn
                              									nun in Folge eines einschlagenden Blitzstrahls ein elektrischer Strom von hoher
                              									Spannung die Stange A, B
                              									durchläuft, so leiten die sie umgebenden Feilspäne beinahe das ganze elektrische
                              									Fluidum durch den Draht E in die Erde ab.
                           Meine nächste Verbesserung besteht in der Anwendung auflöslicher schwefelsaurer
                              									Erdsalze, vorzugsweise der schwefelsauren Magnesia oder  der schwefelsauren Thonerde
                              									statt der Säuren für telegraphische Zwecke. Bedient man sich einer Auflösung von
                              									schwefelsaurer Thonerde bei einer Kupfer-Zinkbatterie, so bleibt diese ohne
                              									Zusatz neuer Flüssigkeit selbst bei einem starken telegraphischen Betrieb mehrere
                              									Monate lang constant. Für gewöhnliche Zeigertelegraphen bildet ein Stück Zink, 1
                              									Zoll breit und 3 Zoll lang, und ein entsprechendes Stück Kupfer, eingetaucht in die
                              									Auflösung einer gläsernen oder irdenen 2¼ Zoll breiten und 4 Zoll tiefen
                              									Zelle, das Element einer sehr kräftigen und constanten Batterie.
                           Meine folgende Verbesserung besteht in der Ertheilung
                                 										telegraphischer Signale mit Hülfe der sogenannten Erdbatterien. Mit diesen
                              									Batterien konnte seither ein galvanischer Strom nach einer Richtung transmittirt
                              									werden, wogegen dieses mit Hülfe meiner Verbesserung nach beiden Richtungen der Fall
                              									ist. Ich wähle nämlich drei Metalle, z. B. Kupfer, Eisen und Zink, welche in der
                              									elektrischen Spannungsreihe verschiedene Stellungen gegen einander einnehmen, und
                              									nehme eines derselben, z. B. das Eisen, welches sich zu einem der beiden andern
                              									Metalle negativ, zu dem andern aber positiv verhält, an die Stelle einer
                              									gewöhnlichen Erdplatte an beiden Endstationen, wie Fig. 22 zeigt. Dann senke
                              									ich an jeder Zwischenstation die beiden andern Metalle in die Erde, aber so, daß sie
                              									sich nicht berühren. Trenne ich nun den Leitungsdraht, z. B. bei der Station 1 bei
                              										X und berühre die eine Trennungsplatte mit dem Draht
                              										N der Kupferplatte und die andere mit dem Draht O der Zinkplatte, so entsteht in der Kette ein
                              									galvanischer Strom in der einen Richtung, welcher auf sämmtliche telegraphischen
                              									Instrumente seine Wirkung äußert; bringe ich jedoch die Drähte N und O wechselseitig mit
                              									den andern Trennungsenden des Leitungsdrahtes in Verbindung, so entsteht in diesem
                              									nach der entgegengesetzten Richtung ein Strom, der die Instrumente in
                              									entgegengesetztem Sinne afficirt. Ebenso verhält es sich, wenn man an einer
                              									Zwischenstation, z. B. Nr. 2, den Draht bei Y oder an
                              									der Endstation Nr. 3 den Draht bei Z trennt und die
                              									Drahtenden mit der in die Erde versenkten Kupfer- oder Zinkplatte verbindet.
                              									Findet aber bei letzteren die Trennung bei T hinter der
                              									Spirale statt, so ist es nicht nöthig, den ganzen gegen die Eisenplatte hin
                              									gelegenen Theil der Kette zu berühren; denn es läuft sogleich ein galvanischer Strom
                              									nach der einen oder der andern Richtung durch alle Spiralen, sobald das gegen die
                              									Spiralen hin gelegene Ende der Kette mit der Zink- oder Kupferplatte dieser
                              									Station in metallische Verbindung gesetzt wird. Das nämliche gilt von der Endstation
                              									Nr. 4. Eine solche 
                              									Erdbatterie eignet sich indessen nur für telegraphische Ketten von geringem
                              									Widerstande, bei welchen minder kräftige Ströme zur Erzeugung von Signalen
                              									genügen.
                           Die nächste Verbesserung bezieht sich auf einen selbstthätigen
                                 										Telegraphen für Wasserwerke, mit dessen Hülfe man den Wasserstand in einem
                              									Behälter von einem entfernten Orte aus beobachten kann. Von dem Wasserbehälter
                              									erstreckt sich nämlich ein isolirter Leitungsdraht nach dem Beobachtungsorte. An dem
                              									letzteren befindet sich ein telegraphischer Zeigerapparat, auf dessen Zifferblatte
                              									Zahlen eingetheilt sind, welche die jeweilige Wasserstandshöhe des entfernten
                              									Behälters in Fußen oder einem andern Maaß angeben. Jeder galvanische Strom nach der
                              									einen Richtung veranlaßt den Zeiger von einer Ziffer nach der nächst folgenden zu
                              									springen, aber jeder Strom nach der andern Richtung bringt den Zeiger auf Null
                              									zurück. Der Mechanismus, welcher diese Bewegung hervorbringt, ist bekannt.
                           Ich verbinde nun einen trockenen Holzcylinder A, B
                              									Fig. 23, der
                              									um die Achsen C, C drehbar
                              									ist, mit einem Uhrwerk. Dieser Cylinder, der mit einem besondern Gewichte versehen
                              									ist, wird wie das Schlagwerk einer Uhr ausgelöst, macht dann eine ganze Umdrehung,
                              									und steht still, bis seine Auslösung wieder erfolgt. In die Oberfläche des Cylinders
                              									sind so viele Messingstücke E, E, E eingelassen, als galvanische Ströme
                              									entsendet werden sollen, um den Wasserstand des Reservoirs in Fußen darzustellen.
                              										W ist der isolirte, nach dem entfernten
                              									Beobachtungsorte sich erstreckende Draht; C, Z, Nr. 1 eine Batterie. Von dem einen Pole dieser
                              									Batterie geht ein Draht Z, N
                              									nach der Messingschiene M, O. An diese Schiene sind die Messingfedern P, P, P befestigt, welche auf
                              									den Cylinder drücken. Auf der andern Seite des Cylinders sind andere Federn Q, Q, Q an eine Schiene aus trockenem Mahagony oder einem andern Nichtleiter T befestigt, so daß sie von einander isolirt sind. An
                              									die Federn Q, Q sind mit
                              									Gutta-percha überzogene Drähte befestigt, und diese endigen sich in
                              									Metallplatten R, R, welche
                              									in verschiedenen Tiefen im Reservoir hängen. Wenn nun diese Platten in Folge der
                              									Rotation des Cylinders A, B
                              									eine nach der andern mit den Streifen E, E und folglich auch mit der Batterie C, Z Nr. 1 und den
                              									Leitungsdrähten W in metallische Verbindung gesetzt
                              									werden, so entstehen in der Kette galvanische Strömungen., jedoch nur bei denjenigen
                              									Platten, welche mit dem Wasser des Reservoirs in Berührung sind. Es werden daher,
                              									während der Cylinder sich dreht, so viele galvanische Ströme transmittirt, als
                              									Platten in das Wasser getaucht sind, d. h. als der Wasserstand Fuße enthält. Diese
                              									Ströme gehen durch den 
                              									Zeigertelegraphen an der Beobachtungsstation, bewegen dort den Zeiger um eine
                              									entsprechende Anzahl Abtheilungen, und zeigen auf diese Weise die gleichzeitige
                              									Wassertiefe des Reservoirs an.
                           Ehe man eine zweite Reihe galvanischer Ströme erregt, ist es wünschenswerth, daß der
                              									Zeiger auf den Nullpunkt geführt werde. Dieses kann leicht dadurch geschehen, daß
                              									man einen Messingstreifen s′ in den Cylinder
                              									einsetzt, eine Feder V an die Stange M, O und eine Feder G an die Stange T befestigt,
                              									und diese Feder mit dem einen Pol einer Batterie K
                              									verbindet, welche doppelt so viel Zellen als die Batterie C, Z Nr. 1 hat. Die Batterie K ist so in die Kette eingegeschaltet, daß sie in einer
                              									der Batterie C, Z Nr. 1
                              									entgegengesetzten Richtung wirkt; ihr anderer Pol ist mit der Erde verbunden.
                           Sobald nun der Cylinder seine Bewegung beginnt, entsteht ein galvanischer Strom nach
                              									einer Richtung, welche der Richtung des durch die Batterie C, Z Nr. 1 erregten Stromes entgegengesetzt
                              									ist, und dieser Strom bewegt den Zeiger vermittelst bekannter mechanischer
                              									Anordnungen auf den Nullpunkt. Das Uhrwerk kann so eingerichtet werden, daß sich der
                              									Cylinder jedesmal nach 1 Stunde oder ½ oder ¼ Stunde einmal umdreht.
                              									In der Zwischenzeit kann der Leitungsdraht für gewöhnliche telegraphische Zwecke
                              									benützt werden. Dieses läßt sich mit Hülfe des Cylinders A, B bewerkstelligen. Denn wenn man den Draht
                              									bei W trennt, zwei Federn J,
                              										L mit den Drahtenden verbindet, und ein besonderes
                              									Messingstück X in den Cylinder einlegt, und wenn nun die
                              									Federn auf dieses Messingstück drücken, so findet in der Drahtleitung eine
                              									metallische Verbindung statt, wie wenn der Draht bei W
                              									nicht unterbrochen worden wäre.
                           Man gibt ferner diesem Messingstück eine solche Lange, daß die genannte Verbindung
                              									jedesmal besteht, während die Federn P, P, Q, Q auf eines der Messingstücke E drücken; aber
                              									nachdem das letzte Federnpaar P und Q über ihr entsprechendes Messingstück hinweggegangen
                              									ist, dann hört auch das Messingstück X auf, und ein
                              									anderes von X isolirtes Stück H, I fängt nun an. Dieses ist so angeordnet,
                              									daß die Feder J, aber nicht die Feder L. auf ihm ruht. Wird nun eine andere Feder S2 mit der Spirale
                              									eines gewöhnlichen Telegraphen in Verbindung gefetzt, so befindet sich der
                              									Leitungsdraht nach jeder Umdrehung des Cylinders in der Lage, an der
                              									Reservoirstation als gewöhnlicher Telegraphendraht benützt werden zu können, und
                              									sobald das Instrument der andern Station aus der Kette herausgenommen ist, so kann
                              									die Benützung des Drahtes für telegraphische Zwecke vor sich gehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
