| Titel: | Ueber die Kohksbereitung zum Eisenbahnbetriebe in Belgien und in dem nördlichen Frankreich; vom Bergwerksingenieur de Marsilly zu Amiens. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LXIV., S. 330 | 
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                        LXIV.
                        Ueber die Kohksbereitung zum Eisenbahnbetriebe in
                           								Belgien und in dem nördlichen Frankreich; vom Bergwerksingenieur de Marsilly zu
                           									Amiens.
                        Aus den Annales des mines, 1850, Bd. XVII S.
                              									189.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        v. Marsilly, über Kohksbereitung für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           (Schluß von S. 282 des vorhergehenden Heftes.)
                           In den cylindrischen Oefen dauert ein Proceß immer 24
                              									Stunden.
                           Vierzehn Tage lang hat man in 24 von diesen Oefen, zu Frameries täglich 30 Tonnen
                              									Kohks bereitet; eine Ladung betrug 23–24 Hektol. Zu gleicher Zeit hat man von
                              									denselben Steinkohlen (deren Kohks einen Aschengehalt von 7–8 Procent gaben)
                              									in flachen Oefen in 24 Stunden fast dieselbe Quantität verkohkt.
                           Vierzehn Tage lang wurden mit den Locomotiven der Nordbahn vergleichende Versuche
                              									angestellt, und fortwährend fand man, daß die Kohks der cylindrischen Oefen von
                              									geringerer Güte als diejenigen der flachen sind. Sie gaben einen größern Abgang, und
                              									verhielten sich in den Locomotivenöfen auch nicht so gut.
                           Der Ertrag war nicht ganz so bedeutend wie in den flachen Oefen.
                           Darauf habe ich die Verkohkung auf 48 Stunden verlängern, und die Ladung auf 37
                              									Hektol. erhöhen lassen, wodurch eine wesentliche Verbesserung erzielt, wurde; der
                              									Ertrag wurde bedeutender als in den  kleinen Oefen; die Kohks waren hart, und dehnten sich
                              									nicht mehr im Feuer aus wie vorher. Diese Resultate waren so gut, daß seit der Zeit
                              									in den cylindrischen Oefen stets Brände von 48 Stunden gemacht werden.
                           Ungeachtet dieser Verbesserung sind die Kohks aus cylindrischen Oefen vielleicht noch
                              									nicht so gut als die in 48 Stunden in den kleinen Oefen dargestellten; sie stehen
                              									sicherlich den in 60 Stunden in den großen Oefen erzeugten nach.
                           In Bezug auf die Güte der Kohks und auf Ausbringen verdienen die großen Oefen den
                              									Vorzug vor allen übrigen.
                           Vom ökonomischen Gesichtspunkte aus betrachtet ist es derselbe Fall. Die Erbauung
                              									eines großen Ofens kommt nicht ganz auf 2000 Franken zu stehen; die eines kleinen
                              									Ofens kostet 500–800 Franken. Die Dauer ist mindestens zu 10 Jahren
                              									anzunehmen. Wenn die Materialien gut sind, und der Bau gut ausgeführt, so kann man
                              									15–20 Jahre rechnen.
                           Mit Hinzurechnung einer Amortisation von 10 Procent für die Oesen und deren
                              									Unterhaltung würden sich ergeben:
                           
                              
                                 für die
                                 Großen
                                 Oefen
                                 150
                                 Fr.
                                 
                                    pro
                                    
                                 1 Jahr
                                 
                              
                                 —
                                 Kleinen
                                 —
                                 50
                                 Fr.
                                 —
                                 —
                                 
                              
                           Dieß würde auf 1 Tonne berechnet, wenn man jährlich 300 regelmäßige Arbeitstage, die
                              									Fabrication in den großen Oefen zu 60 Stunden, in den kleinen Oefen zu 48 Stunden,
                              									und den Einsatz resp. zu 90 und 32 Hektol. annimmt, betragen:
                           
                              
                                 für die
                                 großen
                                 Oefen
                                 
                                 0,39 Fr.
                                 
                              
                                 —
                                 kleinen
                                 —
                                 
                                 0,29 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 also
                                 ein unterschied von
                                 0,19 Fr.
                                 
                              
                           Dieser Unterschied wird hinlänglich ausgeglichen durch ein höheres Ausbringen, und
                              									durch einen geringern Verlust bei den verschiedenen Arten des Transportes, denen die
                              									Kohks unterworfen werden; denn für eine Eisenbahn, welcher die Tonne auf 50 Fr. zu
                              									stehen kommt, erwächst bei einem Verluste von 1 Proc. ein Nachtheil von mindestens
                              									0,30 Franken.
                           Die Differenz, welche durch die Amortisation entstand, würde sich noch viel geringer
                              									herausgestellt haben, wenn ich meiner Rechnung eine 72stündige Fabrication zu Grunde
                              									gelegt hätte, welche beinahe ebenso vortheilhafte Resultate wie eine 96stündige
                              									gibt.
                           
                           Was die Arbeitslöhne und die übrigen Fabricationskosten betrifft, so betragen diese
                              									für die kleinen Oefen fast ebenso viel wie für die großen.
                           Vom ökonomischen Gesichtspunkte aus verdienen daher die letztern Oefen den
                              									Vorzug.
                           Der Vorzug großer Oefen vor cylindrischen scheint mir noch
                              									bedeutender als vor kleinen Oefen.
                           Die Erbauung eines cylindrischen Ofens ist schwierig und kostspielig; sie beträgt
                              									mehr als 2000 Franken; außerdem sind die Reparaturen an ihnen häufiger und
                              									bedeutender; die zahlreichen Canäle, welche der Flamme den Durchgang gestatten,
                              									werden sehr bald zerstört. Nach meiner Meinung ist ihre Dauer geringer als die der
                              									gewöhnlichen Oefen. Selbst bei einer 48stündigen Verkohkung erhält man ein
                              									geringeres oder ein höchstens eben so großes Ausbringen (mit Ausschluß des Wassers,
                              									welches die Kohks beim Ablöschen im erstern Fall in sich aufnehmen), als das in den
                              									großen Oefen erzielte. Die Menge Kohks, welche man täglich fabricirt, ist nicht so
                              									bedeutend als die in jenen fabricirte. Endlich ist die Unterhaltung an Material eine
                              									erhebliche, und der Arbeitslohn kommt theurer zu stehen, obgleich die Behandlung dem
                              									Anscheine nach einfacher zu seyn scheint.
                           Alle diese Thatsachen zusammengenommen, scheinen mir deutlich zu beweisen, daß die
                              									Kohksfabrication in großen Oefen nicht allein bessere Kohks liefert, als in
                              									cylindrischen Oefen, sondern auch, daß sie ökonomischer ist.
                           Die Grundsätze, auf welchen die Verkohkung in cylindrischen Oefen beruht, sind ganz
                              									verschieden.
                           In den cylindrischen Oefen wird die Temperatur sehr hoch zur Zeit der Füllung
                              									gehalten; man führt anfangs viel Luft zu, hauptsächlich dann, wenn man in 24 Stunden
                              									verkohkt; der Boden wird von unten erhitzt, und man hält die Temperatur fortwährend
                              									sehr hoch, bis zum Ausziehen der Kohks.
                           Man glaubte nämlich:
                           1) daß man, indem die beim Verkohlen sich entwickelnden Gase verbrennt, und die durch
                              									ihr Verbrennen erzeugte Wärme zum Erhitzen der Sohle verwendet, ein höheres
                              									Ausbringen erzielen würde;
                           2) daß, wenn die Temperatur beim Einsetzen sehr hoch ist, die Steinkohle besser
                              									zusammenbacken würde, in Folge schneller Entwickelung  der bituminösen Bestandtheile,
                              									und daß die Kohks vollkommener gekohlt würden. Man hoffte so, gut und gleichzeitig
                              									schnell zu kohlen.
                           In den großen Oefen hingegen, bei einer Verkohkungszeit von 96 Stunden, sind die
                              									Wandungen dunkel, anstatt beim Einsetzen lebhaft rothzuglühen. Bisweilen läßt man
                              									den Ofen eine oder zwei Stunden nach dem Ziehen der Kohks abkühlen. Die
                              									beträchtliche Menge Steinkohle, mit welcher man den Ofen besetzt, kühlt ihn außerdem
                              									ab. Die Wärme sammelt sich im Gewölbe an; die Sohle wird nicht von unten erhitzt und
                              									fast gänzlich abgekühlt. Nach und nach erhitzt sich die Kohlenmasse von oben nach
                              									unten hin, durch die vom Gewölbe ausstrahlende Wärme, es beginnt die Entwickelung
                              									der Gase, und erst nach etwa 1½ Stunden entzünden sich dieselben, während in
                              									den cylindrischen Oefen hierzu nur ½ Stunde erforderlich ist. Die
                              									Gasentwickelung findet langsam statt, indem sie durch die horizontalen Schichten von
                              									oben nach unten vor sich geht; und wenn sie in den untern Schichten beginnt, so sind
                              									die oberen zum Theil schon in Kohks umgewandelt. Sie haben alsdann Zusammenhang
                              									angenommen, und die Zerklüftungen, welche in ihnen entstanden sind, gestatten den
                              									Gasen einen freien Abzug, so daß diese keine Veranlassung zu einem Auftreiben
                              									(Aufblähen) geben. Ungefähr nach 48–60 Stunden hört die Gasentwickelung auf,
                              									alle Oeffnungen werden hermetisch verschlossen; die Temperatur, welche gegen die
                              									Mitte des Verkohkungsprocesses hin in Folge der zugeführten beträchtlichen Luftmenge
                              									gestiegen war, nimmt allmählich ab, und die Kohks erscheinen beim Ziehen beinahe
                              									schwarz.
                           In den cylindrischen Oefen findet die Gasentwickelung auf eine ganz andere Weise
                              									statt. Indem die Kohle plötzlich von der Hitze ergriffen wird, zersetzt sie sich
                              									bald, die Gase entwickeln sich rasch, und sie bilden sich, da die Sohle erhitzt ist
                              									und die Hitze von oben und von unten zugleich wirkt, in allen Theilen der
                              									Kohlenmasse, welche sie nach allen Richtungen hin durchdringen, um aus dem Ofen zu
                              									entweichen.
                           Die Folge hiervon ist ein beträchtliches Aufblähen, gleichsam ein Aufwallen auf der
                              									Oberfläche; dadurch entstehen neben der gleichzeitigen Bildung harter Kohks, welche
                              									gleichsam den Fuß bilden, die leichten Kohks welche man auf der Oberfläche findet.
                              									Da man eine beträchtliche Menge Luft in den Ofen strömen lassen muß, so entstehen
                              									lauter brennende Gase; ein Theil des festen Kohlenstoffs wird in  Kohlensäure umgewandelt, daher
                              									begreiflich das Ausbringen nicht höher ausfällt, als in den gewöhnlichen Oefen,
                              									obgleich man die Gase zum Erhitzen des Ofens verwendet.Steinkohlen, welche in verschlossenen Gefäßen 78–80 Proc./Kohks geben,
                                    											liefern im Großen nur 65–66Proc.; der Verlust an Kohks besteht daher
                                    											in 12 Proc. des Gewichts der Steinkohlen, und das Ausbringen würde sich, im
                                    											Hinblick auf das wirklich erhaltene Gewicht Kohks, um ein Fünftel erhöhen
                                    											lassen. Daraus ersieht man, wie unvollkommen die bisherigen
                                    											Verkohkungsapparate sind. Wenn hingegen die Verkohkung in 48
                              									Stunden stattfindet, ist die Entwickelung der Gase weniger heftig, und die Zuführung
                              									von Luft nicht so beträchtlich; die bezeichneten Uebelstände machen sich weniger
                              									fühlbar, und das Ausbringen wird bedeutender.
                           Eine auffallende Erscheinung, welche die cylindrischen und alle solche Oefen
                              									charakterisirt, deren Böden (Sohlen) erhitzt werden, besteht darin, daß sich die
                              									Masse in zwei von einander verschiedene Theile
                              									sondert.
                           In den cylindrischen Oefen ist die Oberfläche, nach welcher die Theilung erfolgt,
                              									selbst cylindrisch. Ihr Querschnitt bildet einen inneren Kreisbogen des Halbkreises,
                              									welchen der Querschnitt der ganzen Masse darstellt. Die Stücke des untern Theils
                              									sind weniger lang als diejenigen des obern; sie nehmen an Größe ab, indem sie sich
                              									der Oberfläche nähern.
                           In den flachen Oefen mit geheizter Sohle erfolgt die Theilung nach einer horizontalen
                              									Ebene. Die Stücke des untern Theils sind kleiner.
                           Diese Erscheinung läßt sich sehr leicht erklären. Da die Einwirkung der Hitze vom
                              									Gewölbe und vom Boden her zu gleicher Zeit stattfindet, so daß die Masse von oben
                              									und von unten zugleich erhitzt wird, so befindet sich auf jeder verticalen Linie,
                              									welche die Masse durchschneidet, ein Punkt, welcher weniger Wärme empfängt, als die
                              									über oder unter ihm befindlichen, und hierdurch entstehen die Absonderungen. Alle
                              									diese Punkte zusammengenommen bilden nun in den cylindrischen Oefen eine
                              									cylindrische, in den flachen Oefen aber eine ebene Oberfläche.
                           Man erhält daher in solchen Oefen, deren Boden erhitzt wird, Kohks mit zwei Füßen,
                              									während die in Oefen mit nicht erhitzter Sohle erzeugten Kohks nur einen Fuß
                              									haben.
                           In den letztern vermag man die Kohks dichter und ihren Sohltheil (Fuß) unerheblicher
                              									zu machen, wenn die Verkohkung langsam  und allmählich fortschreitend geleitet wird. Die Gase
                              									entwickeln sich in diesem Falle langsam, und es findet kein Aufblähen statt. Deßhalb
                              									ist es auch zweckmäßig, die Temperatur der Oefen bei deren Beschickung nicht hoch zu
                              									halten. Da das Einströmen der Luft langsam vor sich geht, so werden die Gase
                              									vollkommener verbrannt. Je langsamer der Proceß von statten geht, desto ruhiger
                              									entwickeln sich die Gase, und desto weniger fester Kohlenstoff wird verbrannt. Aus
                              									diesem Grunde gibt auch eine 96stündige Verkohkung in den großen Oefen ein höheres
                              									Kohksausbringen als eine 24stündige. Eine längere Verkohkung gibt keine bessern
                              									Resultate, weil die Gasentwickelung nicht langsamer gehalten werden kann.
                           Dieser langsamen Gasentwickelung, dieser allmählich von oben nach unten
                              									vorschreitenden Verkohkung und dem mehrstündigen, Dämpfen des Ofens muß man es
                              									zuschreiben, daß die Kohls dichter, die Bodenschicht der Kohksstücke geringer und
                              									das Kohksausbringen höher geworden sind.
                           Dieß ist so wahr, daß man, um aus denselben Steinkohlen, und in denselben Oefen,
                              									welche sehr dichte Kohks geben, leichte und zerreibliche Kohks darzustellen, die
                              									Verkohkung bloß schnell zu bewerkstelligen braucht, indem man viel Luft zuführt, und
                              									somit die Temperatur erhöht. Daher benutzt man auch zu Boulogne dieselben Kohlen und
                              									Oefen, mit welchen sehr harte und dichte Kohks für Locomotiven erzeugt werden, zur
                              									Darstellung leichter Kohks, welche zum Schmieden in den Eisenbahnwerkstätten
                              									verwandt werden. Während aber der Verlauf der Verkohkung im ersten Falle 96 Stunden
                              									währt, dauert er im letztern nur 24, oft bloß 12 Stunden.
                           Noch ein anderer erheblicher Umstand hat jedoch auf die Härte der Kohks Einfluß,
                              									nämlich das Gewicht des Einsatzes, d. h. die Dicke der Kohlenschicht im Ofen.
                           Um harte Kohks zu erzeugen, muß man den Ofen stark besetzen und den Proceß langsam
                              									leiten. Denn wenn der Einsatz schwach wäre, so würde man sich vergeblich bemühen,
                              									den Proceß in die Länge zu ziehen, und niemals die Härte der Kohks erzielen, welche
                              									man bei starken Einsätzen erzielen kann.
                           Letzterem Umstände hat man theilweise die auffallende Verbesserung zuzuschreiben,
                              									welche man durch die cylindrischen Oefen erlangt hat. Bei einer 48stündigen
                              									Verkohkungsdauer ließ sich der Einsatz von 24 Hektol. auf 37 Hektol. erhöhen.
                           Diese Verbesserung scheint mir aber weniger durch die Verlängerung des Processes als
                              									durch den größern Einsatz bewirkt zu werden.  Ein Umstand, welcher diese Ansicht unterstützt, besteht
                              									darin, daß man in den flachen Oefen, deren Böden erhitzt werden, und welche beinahe
                              									dieselben Dimensionen haben, wie die großen Oefen der Agrappe, stets härtere Kohks
                              									erhält, als in den kleinen Oefen, deren Böden ebenfalls erhitzt werden. Es ist sehr
                              									schwierig, in letzteren Kohks von erwünschter Härte darzustellen. Durch eine große
                              									Kohlenmasse, d. h. einen starken Einsatz, vermeidet man zum Theil die Uebelstände,
                              									welche mit dem Verfahren, die Ofensohlen zu erhitzen, verbunden sind.
                           Dieses in Belgien überall verbreitete Verfahren gibt gute
                              									Resultate, wenn die Oefen groß sind. Ich glaube, daß sie sogar noch besser seyn
                              									würden, wenn man die Sohlen dieser großen Oefen nicht erhitzte, wenn man die
                              									Einsätze verstärkte, oder den Verkohkungsproceß langsam führte.
                           Dieß sind die Regeln, nach welchen meines Erachtens verfahren werden muß, um den
                              									Kohks die Härte und Dichtigkeit zu ertheilen, welche sie zum Heizen der Locomotiven besitzen
                              									müssen.
                           Die Fabrication der englischen Kohks beruht auf diesen
                              									Grundsätzen. Man heizt auf der Eisenbahn von Paris nach Rouen und nach Havre, und
                              									von Amiens nach Boulogne, mit Kohks welche aus englischen Steinkohlen erzeugt sind.
                              									Ich habe mehrere Stücke dieser Kohks untersucht; bei dem Verbrennen zu Asche ergaben
                              									sich niemals mehr als 4–5 Procent Aschengehalt. Sie erfüllen daher in einem
                              									hohen Grade die Bedingung der Reinheit, welche ich in die erste Reihe als ein
                              									Zeichen von der Güte der Kohks gesetzt habe. Man konnte keinen Stein, keine
                              									schiefrige Substanz mit dem Auge wahrnehmen, die Masse ist gleichartig, der Bruch
                              									dicht und zackig, das specifische Gewicht ungefähr das des Wassers; diese Kohks sind
                              									sehr hart, und lassen sich schwer in kleine Stücke brechen.
                           Die belgischen und französischen Kohks besitzen diesen dichten Bruch, diesen Klang und diesen
                              									metallischen Glanz, wodurch sich die englischen auszeichnen, nicht in demselben
                              									Grade. Sie geben keine so langen Stengel von solcher Gleichmäßigkeit und so
                              									bedeutender Widerstandsfähigkeit gegen Stoß etc.
                           Ich glaube nicht, daß diese Verschiedenartigkeiten lediglich in der Natur der
                              									englischen Steinkohlen liegen, ich suche sie vielmehr in der vorzüglichern
                              									Fabricationsmethode.
                           Die Eisenbahngesellschaft zu Rouen läßt Steinkohlen aus England kommen, und fabricirt
                              									in Oefen zu Sotteville, wo sich die zur Eisenbahn  gehörigen Werkstätten befinden,
                              									Kohks daraus; deßgleichen zu Dieppe.
                           Die Oefen haben folgende Dimensionen:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 3,50
                                 Met.
                                 
                                 
                              
                                 Höhe bis zum höchsten Punkte des
                                 Gewölbes
                                 1,10
                                 —
                                 
                              
                                 Der Einsatz beträgt
                                 4000 –
                                 4500
                                 Kil.
                                 
                              
                                 Die Dicke der Kohlenschicht beträgt
                                 0,55 –
                                 0,60
                                 Met.
                                 
                              
                           Die Verkohkung währt 96 Stunden; sie erfolgt sehr langsam, und man schließt den Ofen
                              									wenigstens 36 Stunden lang.
                           Die Tonne Kohlen, bis nach Dieppe gelegt, kostet 22 Franken, wird dieselbe von Dieppe
                              									nach Rouen geschafft, so kostet die Tonne 7,50 Fr. mehr.
                           Bis an die Kohksöfen kostet sie 29,5 Fr.
                           
                              
                                 Kohlenpreis
                                 
                                 44,90
                                 Fr.
                                 
                              
                                 Fabrikationskosten
                                 
                                 2,60
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 47,50
                                 Fr.
                                 
                              
                           Dieß ist der Preis, zu welchem die Kohks von der Rouener Eisenbahn übernommen
                              									werden.
                           Das Kohksziehen geschieht mit großen eisernen Schaufeln, welche man unter den Kohks
                              									auf der Sohle hin hinführt, um dieselben aufzuheben, ohne sie zu zerbrechen. Man
                              									wirft sie möglichst behutsam neben den Oefen hin.
                           Wenn die Kohks gezogen werden, sind sie nicht mehr rothwarm, wie in den belgischen
                              									Oefen oder in denen, deren Böden von unten geheizt werden. Es verascht sehr wenig
                              									während des Ziehens, und man braucht wenig Wasser, um sie abzulöschen.
                           Die Anwendung einer geringen Quantität Wassers in Verbindung mit den
                              									Vorsichtsmaßregeln, welche man beim Ziehen und Ausbreiten der Kohks anwendet,
                              									verursachen einen unerheblichen Verlust. Das Verhältniß an Kohksklein beträgt nicht
                              									über 2 Proc.
                           Bei den kleinen belgischen Oefen hingegen sind die Kohks beim Ziehen noch rothwarm;
                              									es verascht dabei eine ziemliche Menge. Man zieht sie mit Haken, und sie zerbrechen
                              									um so leichter beim Hinfallen, je heißer sie sind. Zum Ablöschen braucht man
                              									100–150 Eimer Wasser, während für eine doppelte Menge bei dem englischen
                              									Verfahren 20–50 Eimer hinreichen.
                           Ein unter diesen günstigen Bedingungen ausgeführter Versuch gab folgende
                              									Resultate:
                           
                           4000 Kilogramme Steinkohlen, welche in 96 Stunden verkohlt wurden, gaben:
                           
                              
                                 Kohks
                                 
                                 2516,00
                                 Kil.
                                 
                              
                                 Abfall an Kohksklein
                                 
                                 68,00
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 2584,00
                                 Kil.
                                 
                              
                           
                              
                                 Ausbringen an Stückkohks
                                 
                                 62,90
                                 
                                 
                              
                                 Abfall
                                 
                                 1,70
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 64,60
                                 Proc.
                                 
                              
                           Von 28 Oefen sind zu Sotteville 24 beständig im Betriebe. Das Personal besteht aus
                              									zwölf Mann und einem Aufseher. Man fabricirt monatlich 400 Tonnen.
                           In Bezug auf das gute Aussehen der Kohks läßt die Fabrication nichts zu wünschen
                              									übrig. Sie würde vollkommen zu nennen seyn, wenn die Erbauung und Unterhaltung der
                              									Oefen nicht zu hoch zu stehen kämen. Sie sind zu ihrer Erhaltung mit starken
                              									eisernen Armaturen versehen, deren Preis für einen Ofen sich auf 2000 Fr. beläuft.
                              									Die Erbauung von 8 Oefen mit Ausschluß des Schornsteins und einigem Zubehör hat
                              									33,000 Franken gekostet. Die Kosten für einen Ofen betragen daher etwas über 4000
                              									Franken. Die Unterhaltung ist kostspielig.
                           Die zu Boulogne, hart an der Eisenbahn von Amiens nach Boulogne, errichteten Oefen
                              									sind fast ebenso theuer als die vorerwähnten. Bei ihnen ist eine einfachere und
                              									schnellere Entleerungsmethode in Anwendung, und wenn die erzeugten Kohks auch nicht
                              									so schön sind wie die von Rouen, so scheinen sie mir doch den Vorzug vor diesen zu
                              									verdienen.
                           Die Sohle ist eben, ihre Länge beträgt 12 Fuß englisch;
                           
                              
                                 ihre Breite, im Mittel
                                 2,120
                                 Met.
                                 
                              
                                 an der Thür
                                 2,182
                                 —
                                 
                              
                                 hinten
                                 2,058
                                 —
                                 
                              
                           Zwei gerade Seitenmauern sind mit einem halbkreisförmigen Gewölbe versehen.
                           Die Besetzung des Ofens mit Steinkohlen geschieht mit Schaufeln durch eine kleine am
                              									hintern Ende befindliche Thür; das Entleeren durch eine große an der vordern Seite
                              									angebrachte Oeffnung; letztere ist durch eine kleine Mauer zugesetzt, welche von
                              									Backsteinstücken mit Lehm aufgeführt ist, und die man aufbricht, wenn der Ofen
                              									entleert werden soll. Diese Art Verschluß ist sehr einfach und sehr ökonomisch.
                           
                           Die Construction dieser Oefen ist bemerkenswerth. Auf dem Fundamente sind zwei
                              									halbkreisförmige Gewölbe geschlagen, auf welchen die Sohle ruht. Canäle, welche in
                              									den Seitenmauern errichtet sind, setzen die äußere Luft dieser Gewölbe mit den
                              									kleinen, auf jedem Ofen befindlichen Schornsteinen in Verbindung. Letztere bleiben
                              									während der ganzen Dauer der Verkohkung geschlossen; man öffnet sie aber gegen das
                              									Ende derselben, wodurch ein schnelles Eindringen von Luft herbeigeführt wird, welche
                              									alle angesammelten Dämpfe mitreißt. In Folge dieser Einrichtung bleibt die
                              									Grundmauer stets trocken, und obgleich sie nicht verankert ist, sondern nur aus
                              									Backsteinen besteht, so haben doch diese Oefen in zwei Jahren, seitdem sie neu
                              									gebaut sind, noch keine Reparatur erfordert. Sie haben weder inwendig noch auswendig
                              									einen Sprung oder irgend ein Zeichen von Schadhaftigkeit. Hierbei muß bemerkt
                              									werden, daß die angewandten Materialien ausgezeichnet, und daß alle feuerfesten
                              									Steine aus englischem Thon von vorzüglicher Güte gebrannt sind.
                           Von den Oefen sind je zwölf an einander gebaut, welche einen gemeinschaftlichen
                              									Schornstein haben. Ein gemeinschaftlicher Canal führt die Flammen und Gase in den
                              									Schornstein; mittelst eines Registers kann man aber alle Communication zwischen
                              									jedem Ofen und dem Hauptcanale ganz oder theilweise unterbrechen.
                           Nach beendigter Füllung des Ofens wird die hintere Thür geschlossen, während die
                              									Mauer in der vordern Oeffnung schon wieder aufgeführt ist, und man eine Oeffnung für
                              									den Zutritt der Luft in derselben gelassen hat. Der Pfropfen, welcher die Oeffnung
                              									für die entweichenden Gase verschließt, wird hierauf zurückgezogen. Die Füllung des
                              									Ofens wird von zwei Mann ausgeführt, und erfordert 1½ Stunden; das Entzünden
                              									der Gase erfolgt nach einer oder zwei Stunden. Nach und nach vermindert man den
                              									Zutritt der Luft, indem allmählich alle Spalten zugeschmiert werden, welches nach
                              									Verlauf von 24 Stunden fast vollkommen ausgeführt ist. Noch vor Ablauf von 48
                              									Stunden wird alles sorgfältig lutirt, und während der letzten 12 Stunden die
                              									Oeffnung, durch welche die Gase entweichen, selbst verschlossen. Nachdem sich
                              									endlich der Ofen und die Kohks hinreichend abgekühlt haben, findet nach 72 Stunden
                              									das Ausziehen der Kohks statt.
                           Hierzu öffnet man den obern Theil der vordern Thür, und leitet durch eine durch die
                              									hintere Thür gesteckte Röhre eine kleine Menge Wasser auf den heißesten Theil der
                              									Kohksmasse. Nachdem dann die Thür ganz aufgemacht ist, wird, wie es bei den
                              									cylindrischen Oefen  der
                              									Agrappe geschieht, mit Hülfe einer Winde und einer an einer Eisenstange befestigten
                              									Kette die ganze Kohksmasse auf einmal auf eine geneigte Platte aus dem Ofen
                              									herausgezogen.
                           Während des Füllens des Ofens legt man einen starken eisernen Querbalken auf den
                              									Boden, in dessen Mitte eine eiserne Stange angebracht ist. Diese verbleiben während
                              									des Verkohkens im Ofen, und wenn das Ausziehen der Kohks vor sich gehen soll, faßt
                              									man diesen Anker mittelst einer Winde, und zieht mit ihm
                              									die ganze Kohksmasse auf einmal heraus.
                           Diese Methode wird auch bei den cylindrischen Oefen der Agrappe angewandt, nur daß
                              									hier die Kohks in gemauerten Bassins aufgenommen werden, in welchen man sie mit
                              									Asche bedeckt, und 24 Stunden lang dampft, was jedoch mit vielen Umständlichkeiten
                              									verknüpft ist und die Fabricationskosten vergrößert.
                           Zu Boulogne werden die Kohks bei einer viel geringern Temperatur gezogen, wobei
                              									einige Eimer Wasser hinreichen, um ein Veraschen an der Luft zu verhindern, und sich
                              									die Kohksklumpen leicht in Stücke brechen und ohne Beschwerlichkeiten für die
                              									Arbeiter ablöschen lassen. In den gewöhnlichen flachen Oefen verursacht das
                              									Ausziehen der Kohks viele Unannehmlichkeiten, und man braucht viel Wasser zum
                              									Ablöschen. Diese Uebelstände sind hier vermieden. Die Kohks theilen sich in lange
                              									Stängel, welche bisweilen eine Höhe von 0,90 Meter besitzen; sie sind ebenso
                              									vorzüglich als die nicht mit Wasser abgelöschten aus den cylindrischen Oefen, und
                              									haben ein noch viel festeres und hakigeres Korn als letztere.
                           Endlich ist der Abgang noch geringer als der bei den Oefen zu Rouen.
                           Der Einsatz beträgt 4000 bis 4500 Kilogr., die Dauer der Verkohkung zwischen 72 bis
                              									96 Stunden, gewöhnlich 72 Stunden.
                           Die Kohks werden der Boulogner Eisenbahn zu dem Preise von 43 Fr. geliefert. Die
                              									Oefen sind der Bahn entlang aufgestellt; die Steinkohle wird in Wägen bis an die
                              									Oefen befördert, und die Locomotiven halten vor einer ebenen Stelle an, wo das
                              									Ausladen stattfindet, damit die Kohks nicht noch einmal umgeladen zu werden
                              									brauchen.
                           Anstatt die Steinkohlen durch eine hintere Thür in den Ofen zu bringen, dürfte es
                              									vortheilhafter seyn, sie durch eine im Gewölbe angebrachte verhältnißmäßige Oeffnung
                              									zu schütten. Die Oefen würden hierzu wie die cylindrischen Oefen der Agrappe
                              									eingerichtet werden 
                              									müssen, auf die Weise, daß die Kohlen in Karren auf die Oefen gefahren, und von da
                              									aus in dieselben herabgestürzt werden.
                           Es ist klar, daß anstatt der Anwendung einer Winde zum Herausziehen der Kohksmasse
                              									ein Haspel besser seyn würde, indem man diesen auf einem Wagen vor den Ofen schaffen
                              									kann, wenn das Entleeren desselben stattfinden soll.
                           Jedenfalls scheinen mir die Kohksöfen zu Boulogne alle Bedingungen zu erfüllen,
                              									welche eine ebenso gute als ökonomische Fabrication zu sichern geeignet sind. Ich
                              									halte sie auch für vorzüglicher als die flachen und cylindrischen Oefen, wie selbige
                              									in Frankreich und Belgien gebräuchlich sind. Ich zweifle keinen Augenblick, daß sie
                              									sich mit Vortheil für belgische und französische Steinkohlen anwenden lassen werden.
                              									Vielleicht wird man einige unwesentliche Abänderungen daran vornehmen müssen, je
                              									nach der Beschaffenheit der Steinkohlen. Die zu Boulogne und zu Rouen in
                              									verschlossenen Gefäßen verkohlten englischen Steinkohlen geben nur ein Ausbringen
                              									von 72 Procent. Sie nähern sich in ihrer Beschaffenheit mehr den Steinkohlen aus den
                              									Gruben des Barons von Mecklenburg und aus den
                              									Escouffiaux-Gruben, als den feinen Schmiedekohlen der Agrappe. Ebenso glaube
                              									ich, daß diese Oefen sehr gute Resultate bei Anwendung von Steinkohlen der
                              									Escouffiaux-Gruben geben, und den Kohks die ihnen bis jetzt noch fehlende
                              									Härte und Dichtigkeit ertheilen würden.
                           Wenn eine Aenderung mit den Oefen zu Boulogne vorgenommen werden sollte, so müßte
                              									dieselbe hauptsächlich auf eine Vergrößerung des Einsatzes und dessen Starke
                              									gerichtet werden; denn Abänderungen in diesem Sinne lassen sich unter allen
                              									Umständen treffen, von welcher Art die Beschaffenheit der Steinkohle seyn mag. Meine
                              									Ansicht wird durch das in England übliche Verfahren bestätigt. Nach Notizen, welche
                              									Hr. Oberbergwerks-Ingenieur Clapeyron und der
                              									Ingenieur der Nordbahn, Hr. Martial Chevalier auf ihrer
                              									Reise durch England gesammelt und mir mitgetheilt haben, sucht man dort die
                              									Dimensionen der Oefen und das Gewicht des Einsatzes immer mehr zu vergrößern. In den
                              									Oefen, von denen ich auf Tafel VII eine Abbildung
                              									gegeben habe, beträgt die Oberfläche der Sohle 8,80 Quadratmeter, der Einsatz 8
                              									Tonnen = 10 Kubikmeter Kohlen, und die Höhe der Kohlenschicht 1,24 Meter. Die
                              									Verkohkung geschieht in 96 Stunden.
                           Als das Ergebniß vielfacher Versuche hat sich zur Erzeugung sehr harter und dichter
                              									Kohks eine langsame Verkohkung, verbunden mit einem sehr starken Einsatz,
                              									herausgestellt, von welcher Beschaffenheit die Kohlen übrigens seyn mögen.
                           
                           Die Steinkohlen sind in ihrer Beschaffenheit verschieden. Einige, z. B. die von
                              									Flenu, zersetzen sich schnell, und backen zusammen, indem sie sich sehr aufblähen;
                              									die Kohks davon sind leicht und mürbe, ungeachtet aller Sorgfalt, welche man auf die
                              									Fabrication verwendet. Andere hingegen, wie die Kohlen von der Agrappe, lassen die
                              									Gase langsamer entweichen, backen gut, und geben feste und dichte Kohks.
                           Bei Anwendung von Apparaten, in denen die Höhe der Ladung bis 1,24 Meter gesteigert
                              									werden könnte, wie bei den weiter oben erwähnten Oefen, würden sich nach meinem
                              									Dafürhalten aus den Steinkohlen der Escouffiaur-Gruben Kohks von erwünschter
                              									Dichtigkeit und Härte erzeugen lassen, und ebenso die aus Steinkohlen von der
                              									Agrappe dargestellten unter dieser Voraussetzung an Güte gewinnen. Vielleicht würde
                              									eine noch bedeutendere Höhe der Kohlenschicht in entsprechenden Oefen noch
                              									günstigere Resultate geben.
                           Wenn wir uns die oben tabellarisch verzeichneten Versuche vergegenwärtigen, und die
                              									bei der Verkohkung in verschlossenen Gefäßen erhaltenen Resultate durchgehen, welche
                              									das höchste Ergebniß repräsentiren, so bemerken wir.
                           1) daß die Kohlen von der Agrappe, von Jolimet und Boigne, welche als die
                              									geschätztesten Schmiedekohlen des Beckens von Mons bekannt, 70–80 Procent,
                              									und die Steinkohlen von Sars-Longchamp, welche ebenfalls als Schmiedekohlen
                              									sehr geschätzt sind, 80 Procent geben. Die Kohlen von Longterre, von Bellevue und
                              									aus den Gruben des Barons von Mecklenburg werden zwar
                              									auch als Schmiedekohlen benutzt, sind aber weniger gesucht als die vorher
                              									bezeichneten, und ihr Kohksausbringen ist geringer. Die zu Boulogne angewandten
                              									englischen Steinkohlen geben nur ein Ausbringen von 72 Proc. und sind nicht gut als
                              									Schmiedekohlen, obgleich sie sich vortrefflich zur Kohksbereitung eignen.
                           Die Steinkohlen von den Escouffiaur-Gruben endlich sind für Schmiede
                              									ungeeignet und geben schnell verbrennende Kohks, nämlich 68–70 Proc. Diese
                              									Kohlen sind aber sehr geeignet zur Gasbereitung. Auf dieselbe Weise verhalten sich
                              									die Kohlen von der benachbarten Buisson-Grube, wo dieselben Flötze bebaut
                              									werden, und deren Kohksausbringen nach Versuchen im Kleinen noch geringer ist. Die
                              									Kohlen von Hornu geben circa 65 Procent, und wenn man nach dem eigentlichen Flenu
                              									kommt, so findet man ein noch geringeres Ausbringen.
                           
                           Alle diese Kohlen aus dem Becken von Mons backen, bis auf einige Ausnahmen, beim
                              									Verkohlen in verschlossenen Gefäßen. Bei der Verkohkung im Großen geben sie mehr
                              									oder weniger aufgeblähte Kohks. Sie sind alle im wahren Sinne des Wortes Fettkohlen, und bilden die besten Schmiedekohlen; die
                              									Kohlen von den Escouffiaux-Gruben, welche noch zur Kohksbereitung angehen,
                              									aber ungeeignet für Schmiede sind, können als halbfette
                              									oder halbbackende (Sinterkohlen) betrachtet werden. Die
                              									Kohlen von Buisson und vom Flenu sind unter der Bezeichnung „flammende
                                 										Kohlen“ (charbons flambants)
                              										„Rostkohlen“ (ch pour la
                                 									grille) bekannt.
                           Würde man die Kohlen nach ihrem Gehalte an festem Kohlenstoff classificiren, so wäre
                              									diese Eintheilung genau mit derjenigen übereinstimmend, welche sich durch die
                              									Erfahrung bis jetzt herausgestellt hat. Obenan stünden die Steinkohlen von der
                              									Agrappe, von Jolimet und Boinge, in der Mitte die von den Escoufsiaux-Gruben
                              									und zuletzt die von Flenu. Zwischen den Kohlen von der Agrappe und von den
                              									Escouffiaux-Gruben kämen die von Longterre, Bellevue etc. zu stehen, und
                              									zwischen die Kohlen von den Escoufsiaux-Gruben und von Flenu endlich würden
                              									diejenigen von den Gruben Buisson und Hornu u. s. w. kommen.
                           Man darf aus dem, was ich eben gesagt habe, nicht etwa schließen, daß im allgemeinen
                              									die Kohlen um so besser für Schmiede und für die Kohksfabrication sind, je größer
                              									ihr Gehalt an festem Kohlenstoff ist. Während dieß beim Vergleiche der fetten Kohlen
                              									mit den Kohlen vom Flenu der Fall ist, würde es sich in einem andern Becken, wie z.
                              									B. in dem von Charleroy ganz anders gestalten können, wenn man die fetten Kohlen mit
                              									den magern vergleicht. Das Kohks-Ausbringen würde bei halbfetten Kohlen
                              									größer seyn können als bei den Schmiedekohlen, und geringer als bei den mageren
                              									Kohlen.
                           Es liegt nicht in meiner Absicht, den letztern Fall zu untersuchen, sondern ich
                              									begnüge mich nachgewiesen zu haben, daß die Steinkohlen des Beckens von Mons durch
                              									ihren Gehalt an festem Kohlenstoff so vollkommen charakterisirt werden, daß die
                              									Bestimmung ihres Kohksausbringens sofort angibt, zu welcher Verwendung sie besonders
                              									geeignet sind.
                           Die Resultate, welche die Versuche mit englischen und mit Steinkohlen von
                              									Sars-Longchamp gegeben haben, bestätigen diese Annahme noch mehr.
                           
                           Sie gestattet mehrere Beobachtungen zu erklären, welche bei der Anwendung von Kohks
                              									zur Heizung von Locomotiven gemacht wurden.
                           Auf der Nordbahn hat man stets die Erfahrung gemacht, daß Kohks aus Steinkohlen von
                              									der Agrappe schwerer zu entzünden sind, als solche aus Steinkohlen von Longterne und
                              									Bellevue, daß sie langsamer verbrennen und weniger Abfall geben als letztere. In dem
                              									Feuerraume der Locomotiven halten sie sich länger, man braucht nicht so häufig zu
                              									schüren, und eine nicht so dicke Schicht Brennmaterial auf dem Roste zu halten.
                              									Welchem Umstände soll man nun diese Verschiedenartigkeit, welche sich beim
                              									Verbrennen zeigt, zuschreiben, da die Fabrication eine und dieselbe ist, beiderlei
                              									Kohks gleich gut sind und die chemische Zusammensetzung des Brennmaterials in Bezug
                              									auf den Aschengehalt dieselbe ist, wenn sie nicht ihren Grund in der Beschaffenheit
                              									der Brennmaterialien hat, und in der Art und Weise, wie die flüchtigen Bestandtheile
                              									durch die Verkohkung entwickelt werden und wie sich folglich die Theilchen des
                              									festen Kohlenstoffs aneinander gruppirt haben?
                           Die Verschiedenartigkeit, welche man zwischen den Kohks von der Agrappe und zwischen
                              									den englischen bemerkt, scheint mir ebenfalls der Beschaffenheit der Steinkohlen
                              									zugeschrieben werden zu müssen. Die englischen Kohks z. B. entzünden sich sehr
                              									rasch, ihre Verdampfungskraft ist größer, und wenn sie einmal angezündet sind, so
                              									fahren sie fort mit Lebhaftigkeit zu brennen, selbst ohne daß Zug stattfindet, wenn
                              									z. B. die Maschine still steht. Die Kohks von der Agrappe entzünden sich langsam,
                              									geben während der Fahrt, wenn hinreichender Zug stattfindet, viel Dampf;Der Versuch wurde auf der Eisenbahn von Saint-Germain mit Kohls von
                                    											der Agrappe angestellt, welche 5–5,5 Proc. Asche
                                    										enthielten. aber während des Stillstandes der Locomotiven sind sie
                              									bei weitem nicht so wirksam wie die englischen Kohks. Die Folge hiervon ist ein
                              									geringerer Kohksverbrauch während der Stillstände, daher solche Kohks auf einer
                              									Eisenbahn von geringer Länge, wie die von Saint-Germain, auf welcher oft
                              									angehalten wird, vortheilhafter angewandt werden können.
                           Die leichtere und schnellere Verbrennung einer Kohkssorte scheint mir von dem
                              									Verhältniß der flüchtigen Bestandtheile in den Steinkohlen und von dem Aschengehalt
                              									derselben abzuhängen. Je mehr flüchtige Bestandtheile in dem Kohlen enthalten waren,
                              									desto entzündlicher und verbrennlicher sind deren Kohks. Durch eine langsame
                              									Verkohkung  der
                              									Steinkohlen kann man die Kohks sehr hart machen und deren leichte Verbrennlichkeit
                              									vermindern; aber ganz läßt sich diese Eigenschaft nicht beseitigen.
                           Der Einfluß der Asche ist unter allen Umständen ein nachtheiliger; denn die Asche
                              									absorbirt eine gewisse Menge der entwickelten Wärme und wird dadurch nutzlos
                              									gemacht; diese von der Asche absorbirte Wärmemenge steht natürlich im Verhältniß zum
                              									Gewichte derselben. Wenn dieß der einzige mit dem Aschengehalte verbundene
                              									Uebelstand wäre, so wäre die Verwendung unreiner Kohks noch immer vortheilhaft, weil
                              									sie verhältnißmäßig billiger zu stehen kommen. In der That verhält es sich aber
                              									anders; denn wenn die Asche in bedeutender Menge vorhanden und schwer schmelzbar
                              									ist, so verstopft sie den Rost und die Röhren, und hemmt so den erforderlichen
                              									Zutritt der Luft; zugleich bedeckt sie die Oberfläche der Kohks mit einer weißen
                              									Schicht, welche die Wärmeausstrahlung und Verbrennung hemmt. Bisweilen ist der
                              									Aschengehalt nicht so nachtheilig, besonders wenn die Asche leicht und sehr
                              									verschlackbar ist; denn dann hält sich der Rost stets rein, und die Verbrennung geht
                              									gut von statten. So hat man z. B. auf der Nordbahn zwei oder drei Monate lang Kohks
                              									von Longterre mit einem Aschengehalt von 10–12 Proc. zur Zufriedenheit
                              									angewandt, während Kohks von der Agrappe bei einem Aschengehalte von 9–10
                              									Proc. zu vielen Klagen Veranlassung gaben. Der Grund ist, weil die Asche von den
                              									Kohks der Agrappe unschmelzbar ist, und alle jene Wirkungen äußert, von denen ich
                              									oben geredet habe; diese Kohks sind ausgezeichnet, wenn sie nur 5–6 Proc.
                              									Asche enthalten; bei 8 Proc. geben sie noch gute Resultate, bei 9–10 Procent
                              									hingegen sind sie kaum mehr anwendbar, weil sie dann den Rost versetzen und die
                              									Röhren verstopfen.
                           Fassen wir nun das Vorstehende zusammen, so zeigt sich der Aschengehalt stets
                              									nachtheilig; und zwar wird sein Einfluß sehr fühlbar, wenn die Asche unschmelzbar
                              									ist, bei weitem weniger hingegen, wenn sie eine leichtflüssige Schlacke gibt;
                              									freilich werden in letzterm Falle die Roststäbe in kurzer Zeit zerstört.
                           Der Einfluß, welchen die Beschaffenheit der Steinkohle auf die Qualität der Kohks
                              									ausübt, ist daher abhängig von dem Aschengehalte, welcher in den Kohks zurückbleibt,
                              									und von den gasförmigen Producten, welche sich während der Verkohkung bilden. Dieser
                              									Einfluß existirt wirklich, und kann nicht weggeläugnet werden; indeß darf man
                              									denselben nicht übertreiben — ein Fehler, in welchen man zeither nur zu oft
                              									verfiel.
                           
                           So hat man z. B. der Beschaffenheit der Steinkohlen Verschiedenartigkeiten
                              									zugeschrieben, welche lediglich in der Reinheit derselben ihren Grund haben; denn
                              									diese spielt eine äußerst wichtige Rolle, und man scheint ihren wahren Werth bisher
                              									nicht genug gewürdigt zu haben.
                           Aus den von mir mitgetheilten Versuchen ergeben sich klar folgende Thatsachen:
                           1) daß mehrere Gruben des Beckens von Mons, namentlich die der Agrappe, Steinkohlen
                              									liefern welche zur Kohksfabrication sehr geeignet sind;
                           2) daß diese Eigenschaft der Steinkohlen mit dem Grade ihrer Reinheit wächst. Die
                              									Steinkohlen von der Agrappe geben vorzügliche Kohks, wenn
                              									der Aschengehalt 5–6 Procent beträgt, und genügende, wenn derselbe 8–9 Procent nicht übersteigt;
                           3) daß es bei reiner Steinkohle vortheilhafter ist, dichte und feste Kohks zu
                              									fabriciren, wozu eine Verkohkungsdauer von mindestens 48 Stunden erforderlich
                              									ist.
                           Nach den vorstehenden Ergebnissen hat nun auch die Verwaltung der Nordbahn alle
                              									Betriebsverhältnisse eingerichtet und geregelt. Man hat die Gruben bestimmt, von
                              									welchen die zur Kohksfabrication zu verwendenden Steinkohlen genommen werden dürfen,
                              									ferner die Dauer der Verkohkung, und das Maximum des Aschengehaltes der Kohks. Die
                              									Dauer der Verkohkung ist auf 48 Stunden festgesetzt. (Die Eisenbahn von
                              									Saint-Germain wendet 72 Stunden an.) Je nach den Kohlenlieferanten ändert
                              									sich das Maximum des Aschengehaltes: einige z. B. müssen Kohks von 7 Proc., andere
                              									von 6 Procent, und wieder andere von 5 Procent Aschengehalt liefern.
                           Ich will nun angeben wie man den Aschengehalt der Kohkslieferungen auf der Nordbahn
                              									und der Bahn von Saint-Germain bestimmt.
                           Die Kohks kommen auf der Nordbahn in Waggons geladen an. Von jedem Waggon nimmt man
                              									nach Gutdünken einige Stücke Kohks, etwa 10–12 Kilogr., was auf fünf Waggons
                              									einen Korb von 50–60 Kilogr. beträgt. Ein solcher Korb repräsentirt die
                              									durchschnittliche Ladung von fünf Waggons, also von 30,000 Kilogr. Kohks. Anstatt
                              									aber einen ganzen Korb von Kohks vollkommen zu verbrennen, was sehr lange dauern und
                              									schwierig seyn würde, zerstoßt man sie in kleine Stücke und mengt dieselben gut
                              									durcheinander; hierauf nimmt  man von diesem Gemenge 8–10 Kilogr. und
                              									pulverisirt sie vollkommen. Von diesem gut gemengten Pulver wird nun die eigentliche
                              									Probe genommen, etwa 1 Kilogr. Nachdem dieses Kilogr. zu sehr feinem Pulver gerieben
                              									ist, äschert man 10 Gramme davon in einem Muffelofen ein. Wenn man das anzuwendende
                              									Kohkspulver vorher bei 80° R. sorgfältig austrocknet und bis auf 1 Milligramm
                              									genau abwiegt, so erhält man stets übereinstimmende Zahlen.
                           Bisweilen nimmt man von jedem Waggon nur ein oder zwei große Stücke Kohks; von fünf
                              									Waggons erhält man auf diese Weise bloß 10–12 Kilogr., welche fein
                              									pulverisirt werden.
                           Die Auswahl der Probe findet gewöhnlich im Beiseyn der beiden Betheiligten statt.
                              									Eine zweite Probe wird dem Lieferanten übergeben, damit er den von Seiten der
                              									Eisenbahn angestellten Versuch controliren und sich von der Richtigkeit desselben
                              									überzeugen kann. Außerdem wird noch eine dritte Probe genommen, welche versiegelt
                              									bei Seite gelegt wird, und auf die man sich im Falle eines Streits bezieht. Man
                              									sieht also, daß auf diese Weise nicht eine einzige Kohkslieferung der Probe entgeht.
                              									An jedem Tage wird das Mittel bestimmt, und hieraus am Ende des Monats der
                              									Durchschnitt gezogen. Für jedes Procent über den höchsten gestatteten Aschengehalt
                              									findet ein Abzug von 1 Fr. per Tonne statt; für jedes Procent unter demselben
                              									dagegen wird eine Gratification von 50 Cent. oder einem Franken bewilligt.
                           Obgleich das Verfahren zur Bestimmung des Aschengehalts nicht Anspruch auf eine
                              									vollkommene Genauigkeit machen kann, so hat es doch das Verdienst einer großen
                              									Unparteilichkeit für sich. Die dabei möglichen Irrthümer gestalten sich eben so zum
                              									Vortheile des Lieferanten, wie zum Vortheile des Consumenten; da alle während eines
                              									Monats erhaltenen Resultate zusammengefaßt werden, so ist anzunehmen, daß sich die
                              									etwaigen Irrthümer compensiren.
                           Diese Versuche wurden auf der Nordbahn sechs Monate lang mit der größten
                              									Regelmäßigkeit angestellt, und niemals zeigten die Kohks einen schlechten Effect,
                              									ohne daß nicht auch die Analyse einen namhaften Aschengehalt nachgewiesen hatte. Nur
                              									bei sehr unreinen Kohks, wo alsdann die einzelnen Stücke sehr verschieden unter sich
                              									ausfallen, sind einige Abweichungen von Belang unter den Ergebnißzahlen vorgekommen.
                              									Bei sehr reinen Kohks hingegen würde man nur ein einziges Stück nach Belieben zu
                              									nehmen brauchen, welches alsdann ziemlich genau den Gehalt der ganzen Lieferung
                              									repräsentiren würde. Im Allgemeinen läßt sich annehmen, daß die Mittelzahl
                              									sämmtlicher Proben den Gehalt  der im Laufe eines Monat verwendeten Lieferungen auf 1
                              									Procent genau angibt.
                           Die gerechte und milde Ausübung der erwähnten Strafbestimmungen oder Abzüge hat sehr
                              									gute Folgen gehabt; denn die Lieferanten, welche zu der Ueberzeugung kamen, daß sie
                              									das festgestellte Minimum an Aschengehalt ohne Aufbereitung der Steinkohleu nicht
                              									regelmäßig erreichen können, und daß die ihnen durch die Abzüge verursachten
                              									Verluste die Aufbereitungskosten übersteigen, mußten sich endlich alle zur
                              									Aufbereitung ihrer Steinkohlen bequemen.
                           Die Bemühungen der Nordbahn sind daher nicht fruchtlos geblieben. Die Verbesserung
                              									der Kohks datirt vom Monat Decbr. 1848; im Laufe des Jahres 1849 zeigten noch nicht
                              									alle Lieferungen eine erwünschte Reinheit, einige gaben sogar zu großen Klagen
                              									Anlaß; aber in den letzten Monaten desselben Jahres hat sich das Verhältniß des
                              									Aschengehaltes im Mittel unter 8 Proc. vermindert.
                           Die Hauptaufgabe bestand darin, Regelmäßigkeit der Fahrten und
                                 										Sicherheit im Betriebe zu erzielen. Die Beförderung von Passagieren und
                              									Gütern war im Jahr 1849 viel beträchtlicher als im Jahr 1848, die betriebene Lange
                              									nahm zu, und während die Verzögerungen bei weitem nicht so häufig waren, fand eine
                              									viel größere Pünktlichkeit im Betriebe statt. Auffallend zeigte sich diese günstige
                              									Erscheinung Ende Decembers und im Januar, wo ungeachtet des bedeutenden Schneefalls
                              									sehr wenige Verzögerungen vorkamen. Zu dieser Verbesserung trugen zwar auch andere
                              									Ursachen bei, z. B. eine bessere Organisation im Betriebe, ein geübteres Personal
                              									etc.; im Wesentlichen ist sie aber der bessern Beschaffenheit der Kohks
                              									zuzuschreiben.
                           Wenn ziemlich beträchtliche und lange Steigungen bei schlechter Jahreszeit überwunden
                              									werden müssen, wo die Schienen glatt sind, wenn der Bahnzug schwer ist, und der Wind
                              									von der Seite kommt, so nimmt die Geschwindigkeit ab, und der Zug in den Maschinen
                              									wird schwächer; man muß dann die Austrittsöffnung des Dampfs verengern, um den Zug
                              									zu verstärken, was einen bedeutenden Gegendruck veranlaßt und die Kraft der Maschine
                              									vermindert; aber gerade hierbei lernte man gute Kohks schätzen. Denn wenn die Kohks
                              									nicht leicht brennen und nicht viel Dampf zu erzeugen vermögen, so nimmt die
                              									Geschwindigkeit der Locomotive nach und nach ab, die Verbrennung geht langsamer vor
                              									sich, und nur mit Mühe läßt sich eine Steigung überwinden. Dieß veranlaßt stets
                              									Verzögerungen, welche die Hauptquellen von Unfällen sind.
                           
                           Diese Gründe dürften allein schon hinreichend seyn, reinen Kohks den Vorzug
                              									einzuräumen, selbst wenn dieselben mit höhern Preisen bezahlt werden müßten. Die
                              									Directoren der Nordbahn haben dieß auch wohl eingesehen, und zahlen gern höhere
                              									Preise, um nur die Bürgschaft für einen bestimmten Aschengehalt der Kohks zu haben.
                              									Der Durchschnittspreis vom Jahre 1849 gestaltete sich gegen den vom Jahr 1848 um
                              									circa 2 Franken höher; es würde daher eine Mehrausgabe von fast
                              									80,000–100,000 Fr. verursacht worden seyn, wenn die Kohksconsumtion dieselbe
                              									geblieben wäre. Das Ergebniß ist jedoch folgendes: obgleich neue Bahnstrecken in
                              									Betrieb gesetzt worden sind, und die Beförderung von Passagieren und Gütern
                              									bedeutend zunahm, so war doch der Totalverbrauch an Kohks geringer als im
                              									vorhergehenden Jahre, und die Kosten blieben dieselben.
                           Die von den Personen- und Güterzügen zurückgelegten Bahnstrecken betrugen im
                              									Jahre 1848 um 217,414 Kilometer mehr als im Jahre 1847, wobei sich der
                              									Kohksverbrauch um 2,419,985 Kilogr. verringerte, d. h. auf 1 Kilometer der
                              									Personenzüge um 1,70 Kilogr. und auf 1 Kilometer der Güterzüge um 0,70 Kilogr. Die
                              									Nordbahn hat daher das Geld für die Quantität Kohks erspart, welche sie im Jahre
                              									1848 für das Befahren von 217,414 Kilometer verbraucht haben würde; dadurch hat sie
                              									eine Ersparniß von 60–80,000 Fr. gemacht.
                           Dieses Resultat hängt aber noch von andern Umständen ab, welche hier erwähnt zu
                              									werden verdienen:
                           1) von der Einführung des elektrischen Telegraphen, welche den so häufigen Gebrauch
                              									von Hülfsmaschinen entbehrlich macht;
                           2) den Verbesserungen, welche im Allgemeinen in der Betriebsorganisation getroffen
                              									wurden, und von der Einübung des Personals;
                           3) dem Anbringen von Gegengewichten an den Locomotiven.
                           Letzterer Umstand ist von großem Einfluß; aber alle erwähnten und noch andere
                              									Umstände zusammengenommen, sind nicht von solcher Bedeutung, als die Reinheit der
                              									Kohks, deren besserer Qualität die Nordbahn jene bedeutenden Ersparungen
                              									hauptsächlich zu verdanken hat.
                           Bei Anwendung besserer Kohks werden überdieß die Feuerkästen der Locomotiven weniger
                              									zerstört; die Röhren derselben nutzen sich nicht so schnell ab, und die Reparaturen
                              									werden daher geringer.
                           Sicherheit und Regelmäßigkeit des Betriebes, große Ersparniß an Brennmaterial, und
                              									eine Verminderung der Maschinen-Unterhaltungskosten — das sind die
                              									Vortheile, welche sich bei der Verwendung reiner,  harter und dichter Kohks
                              									herausstellen. Sie sind von zu großer Wichtigkeit, als daß nicht alle Eisenbahnen
                              									den von der Nordbahn vorgezeichneten Weg betreten sollten. Die belgische Staatsbahn
                              									hat bereits dieselben Principien angenommen, und läßt alle Kohks untersuchen, welche
                              									sie zu ihren Locomotiven benutzt. Andere Bahnen, welche die Proben nicht
                              									unausgesetzt anstellen lassen, haben wenigstens einen bestimmten Aschengehalt
                              									festgestellt, welcher nicht überschritten werden darf; dieß ist aber nicht
                              									hinreichend, denn die Lieferanten können leicht um 1 oder 2 Procent von der
                              									festgesetzten Zahl abweichen. Wenn sich eine solche Abweichung von dem stipulirten
                              									Aschengehalt auch nicht gleich bei der Anwendung der Kohks in den Locomotiven
                              									wahrnehmen läßt, so wird sich doch immer im Durchschnitt ein größerer Verbrauch
                              									derselben herausstellen; denn nur der wirkliche Kohlenstoffgehalt bedingt den Werth
                              									der Kohks, und nur ihm ist die Dampferzeugungskraft zuzuschreiben, deßhalb muß man
                              									auch nur diesen bezahlen. Es ist daher ganz gerecht, daß der Kohkslieferant
                              									Schadenersatz trägt, wenn der festgesetzte Aschengehalt überschritten wird, daß er
                              									aber auf der andern Seite eine Prämie erhält, sobald der Aschengehalt unter den
                              									festgesetzten sinkt.
                           Es müssen daher die Preise der Kohks nach ihrem wirklichen Gehalte an Kohlenstoff
                              									festgestellt werden. Demnach genügt es nicht, bloß den Aschengehalt der Kohks zu
                              									bestimmen, sondern es muß auch ihr Wassergehalt ermittelt werden, weil sie
                              									bekanntlich während des Transportes eine gewisse Menge Wasser aufnehmen, dessen
                              									Verhältniß sehr verschieden ist und sich bisweilen auf 10–12 Procent des
                              									Gesammtgewichts belaufen kann. Es wäre zu wünschen, daß dieser Wassergehalt bei
                              									allen Lieferungen bestimmt würde, wie es mit dem Aschengehalt der Fall ist. Es ist
                              									ausgemacht, daß die Lieferanten ein beträchtliches Mehrgewicht liefern, sobald die
                              									Kohks naß sind; es ist aber schwer, die in denselben enthaltene Wassermenge
                              									abzuschätzen, und es besteht hierin eine Ungewißheit, deren Beseitigung sehr zu
                              									wünschen ist.
                           In der Kohksfabrication sind seit einem Jahre bedeutende Fortschritte gemacht worden,
                              									es bleibt aber doch noch viel darin zu thun übrig, besonders um Ersparnisse bei der
                              									Fabrication selbst zu erzielen.
                           Beschreibung der Abbildungen aufTafel VII.
                           Fig. 1
                              									senkrechter Durchschnitt nach der Linie C D in Fig. 3.
                           Fig. 2
                              									horizontaler Durchschnitt in der Höhe A B von Fig. 1.
                           
                           Fig. 3
                              									senkrechter Durchschnitt nach der Linie E F in Fig. 1.
                           Fig. 4
                              									senkrechter Durchschnitt nach der Linie G H in Fig. 1.
                           Fig. 5 Aufriß
                              									einer Gruppe von Verkohkungsöfen.
                           Fig. 6
                              									horizontaler Durchschnitt der letzteren in der Höhe A B
                              									von Fig.
                                 									5.
                           Fig. 7
                              									horizontaler Durchschnitt.
                           Fig. 8
                              									senkrechter Durchschnitt nach der Linie K L. in Fig. 7.
                           Fig. 9
                              									Durchschnitt der Esse.
                           Die Figuren 1,
                              										2, 3, 4, 7, 8 und 9 sind im
                              									Maaßstab von 1 Centimeter per Meter gezeichnet; die Figuren 5 und
                              										6 im
                              									Maaßstab von 2 Millimeter per Meter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
