| Titel: | Neue Methode Glas zu versilbern; von H. Weickert jun. in Langensalza. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LXX., S. 363 | 
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                        LXX.
                        Neue Methode Glas zu versilbern; von H. Weickert
                           								jun. in Langensalza.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 										Gewerbfl. in Preußen, 1850 S. 233.
                        Weickert's Methode Glas zu versilbern.
                        
                     
                        
                           Wenn man zu einer frisch bereiteten Lösung von 510 bis 450 Theilen arsenigsaurem
                              									Kupferoxyd in 1700 Theilen Aetzammoniakflüssigkeit (von 0,960 spec. Gewicht), eine
                              									andere von 170 Theilen salpetersaurem Silberoxyd in 1020 Theilen Aetzammoniak und
                              									1020 Theilen destillirtem Wasser unter Umschütteln hinzufügt, und diese Mischung in
                              									ein anderes Glasgefäß, welches alsdann mittelst eines Korkes verschlossen wird,
                              									eingießt, so wird dasselbe nach einer Zeit von etwa 6 bis 12 Stunden bei einer
                              									ungestörten geneigten Stellung an der obern Glasfläche ganz gleichmäßig versilbert,
                              									während die Seite, wo die Flüssigkeit am Glase höher herauf reicht, sich mit einem
                              									grauschwarzen Pulver bedeckt. Wollte man das Glas vertical stellen, so würde das
                              									schwarze Pulver sich dem Silberspiegel untermischen und letzteren fleckig erscheinen
                              									lassen.
                           Die Versilberung beruht auf der reducirenden Kraft des arsenigsauren Kupferoxyds,
                              									unter dessen Einfluß das Silberoxyd zersetzt wird, während der freiwerdende
                              									Sauerstoff die arsenige Säure in Arseniksäure überführt, und mit dem vorhandenen
                              									Kupferoxyde und Ammoniak ein basisches Salz von arseniksaurem
                              									Kupferoxyd-Ammoniak bildet.
                           Was die Anfertigung der Silberspiegel auf Glasplatten betrifft, so fand ich folgende
                              									Behandlung zweckmäßig und ausführbar.
                           Ein viereckiger schmalkantiger Blechkasten von etwa ½ Zoll Oeffnungsweite wird
                              									innerlich der ganzen Länge nach zu beiden Seiten mit einem Falze versehen, so daß
                              									sich eine passende Glasplatte hineinschieben läßt. Hierdurch erhält diese eine feste
                              									Lage, indem sie mit ihrer Fläche recht anschließend auf der ganzen breiten
                              									Kastenwand ruht, und an den  Rändern durch den Falz gehalten wird. Nachdem nun eine
                              									solche Vorbereitung mit einer zuvor gut gereinigten trockenen Glasplatte
                              									stattgefunden hat, füllt man den Zwischenraum mit der bewußten Silberflüssigkeit,
                              									welche man in einem besonderen Gefäße bereit gehalten hat. Sie wurde gebildet durch
                              									3 Theile arsenigsaures Kupferoxyd in 15 Theil. Ammoniak, welcher man eine Lösung von
                              									1 Theil salpetersaurem Silberoxyd in 6 Theilen Ammoniak und 6 Theilen destillirtem
                              									Wasser hinzufügt. Wenn nun der Apparat mit einem Deckel verschlossen wird und in
                              									geneigter Stellung, die Glasfläche natürlich nach oben, etwa 10 bis 12 Stunden lang
                              									ruhig stehend verharrt, so ist nach dieser Zeit die Glasplatte an der Fläche, wo sie
                              									mit der Flüssigkeit in Berührung stand, gleichmäßig versilbert. Sie wird alsdann
                              									herausgezogen, in Wasser gespült und ferner kunstgemäß behandelt.
                           Um keine blinden Spiegel zu erhalten, hat man darauf Rücksicht zu nehmen, daß sich
                              									das schwarze Pulver leicht absetzt; es muß daher der Kasten nicht zu geneigt
                              									gestellt werden. Auch darf sich aus gleichem Grunde hinter der Glasfläche keine
                              									Flüssigkeit ansammeln, und muß daher die Blechkastenwand dicht an die Glasfläche
                              									anschließen.