| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. , S. 72 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Macintosh's selbstthätige sich
                              									federnde Schraube für Dampfschiffe.
                           Der neue von Macintosh erfundene Treibapparat für
                              									Dampfschiffe wird in den Cyclops Stahlwerken der HHrn. johnston, Cammell und Comp. zu Sheffield
                              									angefertigt. Die bisher gebräuchlichen Schrauben waren stets aus Gußeisen
                              									angefertigt, und seyen sie in Ruhe oder in Bewegung, so sind sie eine vollkommene
                              									Schraube mit stets gleicher Steigung des Gewindes. Der
                              									neue biegsame Treibapparat besteht aus gut gehämmertem und gehärtetem Stahl, und ist
                              									unter einem Winkel an der rotirenden Welle angebracht. In der Ruhe ist der Apparat
                              									eine vollkommene Ebene, in Thätigkeit aber bildet er eine Schraube, und diese nimmt
                              									bei der Biegsamkeit des Stahls eine feinere oder gröbere Steigung an, je nach der
                              									Stärke der Gegenwirkung des Wassers, durch welches sie sich bewegt. Dieser Umstand
                              									gestattet dem Schiff und der Maschinerie eine leichte Wirkung, besonders bei hoher
                              									schwerer See, wie sie durch die jetzt gebräuchlichen starren Schrauben niemals
                              									erreicht wurde. Die neuen Treibapparate haben nur das halbe Gewicht der gußeisernen
                              									Schrauben, und Versuche haben gezeigt, daß man an Geschwindigkeit wenigstens 20
                              									Proc. gewinnt. Bei hoher See kann man diesen Treibapparat mittelst eines einfachen
                              									Blocks und Takels leicht an Bord hissen, so daß man die Kosten für die jetzt
                              									gebräuchliche Maschinerie zum Aufziehen der gußeisernen Schraube erspart; da das
                              									Material des Treibapparats hämmerbar und zähe ist, so ist man der Gefahr seines
                              									Brechens nicht ausgesetzt, welche Gefahr bei der Bewegung eines großen und schweren
                              									gußeisernen Stückes nothwendig stattfindet. An den Gestehungskosten erspart man
                              									beiläufig 50 Proc. Man betrachtet Macintosh's Erfindung,
                              									mit welcher jetzt die Lords der Admiralität Versuche anstellen lassen, als eine der
                              									größten Verbesserungen der Marine-Treibapparate. (Mechanics' Magazine, 1850 Nr. 1406.)
                           
                        
                           Dalton's Preßwalzen aus
                              									Gutta-percha für Kalander und Walzendruckmaschinen.
                           John Dalton, Kattundrucker in Chillingworth, nimmt zur
                              									Verfertigung solcher Walzen eine Welle (Achse) von der erforderlichen Länge und
                              									befestigt eine eiserne Scheibe an einem Ende. Hierauf bringt er eine Anzahl Scheiben
                              									von Hirnholz, welche mit plastischer Gutta-percha überzogen sind, auf die
                              									Welle. Nachdem soviele Scheiben aufeinander gepaßt sind, daß sie einen Cylinder von
                              									der erforderlichen Länge bilden, preßt man sie fest zusammen und bringt darüber eine
                              									eiserne Scheibe am anderen Ende der Welle an. Die Peripherie der so verfertigten
                              									Walze wird mit Gutta-percha überzogen und nach dem Erkalten in einer Drehbank
                              									abgedreht. Diese Walzen lassen sich für alle Operationen in den Bleichanstalten und
                              									Druckereien benutzen, wobei die Temperatur 30° R. nicht übersteigt; auch
                              									eignen sie sich als Preßwalzen bei Walzendruckmaschinen, um sowohl das Drucktuch als
                              									das Ueberzugtuch (der bisherigen gußeisernen Preßwalze) zu ersparen.
                           Um das Heißwerden der eisernen Achsen solcher Walzen zu vermeiden, läßt man sie in
                              									messingenen Lagern laufen, welche mit einer Legirung aus 1 Th. Antimon, 2 Th. Blei,
                              									7 Th. Zinn und 10 Th. Kupfer gefuttert sind. Als Schmiere empfiehlt der Patentträger
                              									zu diesem Zweck eine Mischung von 2 Theilen Talg, 1Th. Graphit und 1 Th Schwefel.
                              										(Mechanics' Magazine, 1850 Nr. 1408.)
                           
                        
                           
                           Nasmyth's Verfahren die Oele zum
                              									Schmieren der Maschinentheile, besonders der Chronometer und anderen Uhren, zu
                              									probiren.
                           Bei allen bisher vorgeschlagenen Oelproben blieb ein sehr wichtiges Element
                              									unbeachtet, nämlich die Zeit; die Nachtheile, welche
                              									durch Anwendung eines Oels von schlechter Beschaffenheit entstehen, zeigen sich
                              									nämlich erst nach Verlauf mehrerer Tage, wo sodann durch die Wirkung des Oels auf
                              									das Metall, womit es in Berührung ist und die gleichzeitige Einwirkung der Luft,
                              									solche Oele klebrig werden, und die Bewegungen der zu schmierenden Maschinentheile
                              									zu hemmen beginnen, anstatt sie zu erleichtern.
                           Bei zarten Maschinerien, z. V. Chronometern und anderen Uhren, ist die nach einiger
                              									Zeit eintretende Verdickung des Oels ein sehr großer Uebelstand; wenn wir folglich
                              									gewisse Oele auf ihre relative Tauglichkeit zu solchen Anwendungen prüfen und bei
                              									der Probe auf die Zeit keine Rücksicht nehmen, so können
                              									wir auf ganz falsche Schlußfolgerungen kommen, weil es sich treffen kann, daß einige
                              									Oelarten (z. B. Leinöl) sich am ersten Tage als ein sehr gutes Schmiermittel
                              									erweisen, hingegen nach Verlauf des zweiten oder dritten Tages so dick und klebrig
                              									werden, daß sie die Bewegung der Maschinerie gänzlich hemmen.
                           Die schätzbarste Eigenschaft eines zum Schmieren von Maschinen bestimmten Oels ist
                              									sein bleibender flüssiger
                              									Zustand. Dasjenige Qel, welches in Berührung mit dem
                              									Eisen oder Messing die längste Zeit über flüssig bleibt, ist ohne Zweifel für den
                              									Zweck das geeignetste.
                           Man kann sich eine Vorstellung von der Wichtigkeit einer verläßlichen Oelprobe
                              									machen, wenn man weiß, daß in mancher Baumwollspinnerei über 50,000 Spindeln sich
                              									mit einer Geschwindigkeit von 4000 oder 5000 Umdrehungen per Minute bewegen! Wenn
                              									nun das Oel, womit dieselben geschmiert sind, klebrig wird, so ist nothwendig mehr
                              									Brennmaterial zum Heizen der Dampfmaschine erforderlich, welche die Kraft erzeugt,
                              									womit so zahlreiche sich bewegende Theile in dieser großen Geschwindigkeit erhalten
                              									werden. In einer großen Baumwollspinnerei macht die geringe Zunahme der Flüssigkeit
                              									des Oels in Folge des Steigens der Temperatur, welches durch das Anzünden der
                              									Gasbrenner in den Spinnsälen verursacht wird, einen Unterschied von mehreren
                              									Pferdekräften in der Leistung der Dampfmaschine.
                           Nasmyth benutzt zu seiner Oelprobe eine Eisenplatte von 4
                              									Zoll Breite und 6 Fuß Länge, auf deren Oberfläche sechs gleich große Nuthen geböbelt
                              									sind; diese Platte wird in schiefer Lage, mit einer Neigung von 1 Zoll auf 6 Fuß
                              									angebracht und folgendermaßen angewandt: — Angenommen man habe sechs
                              									Oelsorten zu probiren, und wünsche zu wissen welche derselben die längste Zeit ihren
                              									flüssigen Zustand beibehält, wenn sie mit Eisen beim Zutritt der Luft in Berührung
                              									ist: so hat man weiter nichts zu thun, als gleichzeitig
                              									am oberen Ende jeder geneigten Nuth eine gleiche Quantität von jedem der zu
                              									prüfenden Oele auszugießen. Dieß läßt sich bequem und genau mittelst einer Reihe
                              									enger Messingröhren bewerkstelligen. Beim Hinablaufen der sechs Oele über die
                              									schiefe Ebene wird sich ihre verschiedene Beschaffenheit deutlich nachweisen; einige
                              									laufen schon am ersten Tage nicht mehr weiter, während andere am zweiten und dritten
                              									Tage noch weiter laufen; aber erst am vierten oder fünften Tage beginnt sich ein
                              									entscheidendes Resultat zu zeigen; die schlechten Oele, so gut sie auch anfangs
                              									weiter flossen, kommen bald in Stillstand, während die guten Oele ihren Lauf
                              									fortsetzen und nach ihrer allmählichen Gerinnung still stehen; am Ende des achten
                              									oder zehnten Tages bleibt kein Zweifel mehr, welches Oel das beste ist; dasselbe hat
                              									eine viel längere Strecke als die übrigen Oele zurückgelegt. Leinöl, welches am ersten Tage einen bedeutenden Fortschritt macht, sitzt
                              									fest, nachdem es 18 Zoll zurückgelegt hat; Wallrath zweiter Qualität überschreitet
                              									den Wallrath erster Qualität um 14 Zoll in neun Tagen, an deren Ende er auf der
                              									schiefen Ebene 5 Fuß 8 Zoll zurückgelegt hat, wie man dieß aus folgender Tabelle
                              									ersieht:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 119, S. 74
                              Tag; Fuß; Bester Wallrath;
                                 										Stillst.; Gemeiner Wallrath; Galipoli-Oel; Schweinfett; Rüböl;
                                 										Leinöl
                              
                           (Mechanics' Magazine, 1850 Nr.
                              									1419.)
                           
                        
                           Ueber die Leitungsfähigkeit der Erde für Elektricität; von
                              									James Napier.
                           Die Versuche welche ich im Folgenden mittheile, wurden schon im Jahr 1843 angestellt;
                              									mein Zweck dabei war, die aus der Erde erhaltene Elektricität zur Ablagerung von
                              									Metallen anzuwenden. Zuerst brachte ich Stücke von Zink und Kupfer in die Erde, so
                              									daß sie eine Batterie bildeten; zu meiner Verwunderung fand ich aber bald, daß es in
                              									Bezug auf die Menge und Stärke des elektrischen Stroms ganz gleichgültig schien, ob
                              									diese Metalle nur menige Zolle oder viele Fuße von einander angebracht waren, oder
                              									ob sich zwischen denselben Bäume, Häuser oder Straßen befanden. Viele Versuche
                              									wurden nämlich angestellt, während eine Metallplatte im Garten vor und die audere im Garten hinter meinem Haus
                              									(welches auf einer Niederung erbaut ist) eingegraben war; in diesem Falle erhielt
                              									ich dieselben Resultate wie wenn beide Metalle nur einige Zolle von einander in dem
                              									nämlichen Garten eingegraben waren. Hiernach entstand die Frage, ob die
                              									Leitungsfähigkeit von der Natur der Materialien abhängt, aus denen die Erde
                              									zusammengesetzt ist? Um darüber Gewißheit zu erlangen, legte ich eine Kupfer-
                              									und eine Zinkplatte wenige Zolle von einander auf einen großen Tisch, und verband
                              									sie durch einen Draht. Wenn der Tisch naß war, entstand ein Strom, nicht aber wenn
                              									er trocken war; als ich diese Platten in Sägespäne und in Sand steckte, erhielt ich
                              									jedesmal einen Strom, wenn diese Materialien feucht waren, der aber aufhörte wenn
                              									sie trocken waren. Hierauf wurde ein großes Gefäß mit Erde aus dem Garten gefüllt,
                              									eine Zink- und Kupferplatte darin eingebettet, und das Ganze in einen
                              									geheizten Raum gebracht, so daß die Erde langsam austrocknen mußte; während dieses
                              									Versuchs wurde die Galvanometernadel immer mehr zurückgedrängt, bis die Erde
                              									vollkommen trocken war, worauf die Nadel gar keinen Strom mehr anzeigte. Ich machte
                              									nun die Erde um die Platten herum naß, ließ aber einen Theil der Erde zwischen den
                              									beiden Platten trocken; in diesem Falle entstand kein Strom; sobald aber alle Erde
                              									zwischen den Platten befeuchtet wurde, wurde der elektrische Strom so stark wie
                              									anfangs.
                           Aus diesen Versuchen ergibt sich, daß das leitende Medium das Wasser war; dieß haben
                              									meines Wissens schon vor längerer Zeit die HHrn. Hunt und
                              										Fox nachgewiesen, und zu demselben Schluß kam in der
                              									neuesten Zeit auch Prof. Matteucci. (Philosophical Magazine, Novbr. 1850, S. 390.)
                           
                        
                           
                           Der unterseeische Telegraph.
                           Die unterseeische Verbindung zwischen Dover und Cap Grinez war der ganzen Länge nach
                              									ausgeführt, und telegraphische Nachrichten gelangten von Frankreich nach England,
                              									und umgekehrt, ebenso leicht als von einer gewöhnlichen Telegraphenstation zur
                              									andern. Die ersten Versuche wurden jedoch durch den Bruch des Drahtes ganz nahe an
                              									der französischen Küste unterbrochen. Wahrscheinlich ist die Reibung auf dem
                              									unregelmäßigen und felsigen Meeresgrunde Ursache des Bruches.
                           Nun sind Maaßregeln getroffen, um den Draht zu verstärken, was dadurch geschieht, daß
                              									man ihn mit einem schützenden Ueberzuge von Bindfaden oder Seilergarn versieht, so
                              									daß der fertige Drahteinem sechszölligen Taue gleicht.
                              									Vor dem Legen des Drahtes war derselbe auf eine siebenfüßige Trommel aufgewickelt,
                              									welche mitten auf dem Verdecke eines Dampfschiffes aufgestellt wurde. Nachdem dieß
                              									geschehen war, wurde das Drahtende bei Dover auf der englischen Seite befestigt, und
                              									das Dampfschiff begann seine Fahrt mit einer Geschwindigkeit von fünf englischen
                              									Meilen in der Stunde, wobei sich der Draht in demselben Verhältnisse abwickelte, als
                              									das Schiff vorwärts ging. In gewissen Abständen wurden an den Draht Bleigewichte
                              									angehängt.
                           Die Entfernung von einer Station zur andern beträgt 21 (engl.) Meilen; es war aber
                              									eine Drahtlange von ungefähr 27 Meilen nothwendig. Der Kupferdraht selbst ist nicht
                              									viel dicker als eine Stricknadel, aber mit einer dicken
                              									Gutta-percha-Schicht überzogen, so daß sein äußerer Durchmesser etwa
                              									einen halben Zoll betragen mag. Gutta-percha eignet sich vorzüglich, zu einem
                              									solchen Ueberzuge, weil sie die Elektricität nicht leitet, und sehr dauerhaft ist.
                              									Es ist jedoch nicht einzusehen wie man Beschädigungen vorbeugen kann, welche durch
                              									Schleppen von Ankern oder Schiffernetzen entstehen dürften. Man hat übrigens den
                              									Vorschlag gemacht, ein halbes Duzend Drähte zu legen, damit die telegraphische
                              									Verbindung noch hergestellt bleibt, wenn auch einer oder der andere Draht beschädigt
                              									wäre. (Practical Mechanic's Journal,) October 1850, S.
                              									167.)
                           
                        
                           Bakewell's elektrischer
                              									Copirtelegraph.
                           Hr. F. C. Bakewell beabsichtigt durch seinen Telegraph
                              									eine genaue Nachbildung der Handschrift in welcher die Botschaft abgefaßt ist. Die
                              									ursprüngliche Mittheilung wird auf ein Stück Zinnfolie mit Firniß geschrieben; diese
                              									Zinnfolie wird um einen Cylinder angebracht, den man durch ein Gewicht in Umdrehung
                              									versetzt. Ein mit der galvanischen Batterie verbundener Stift drückt auf ihn während
                              									er sich dreht, aber der elektrische Strom wird unterbrochen, sobald der Stift die
                              									Firnißschrift auf der Zinnfolie berührt. Auf dem Cylinder des empfangenden
                              									Instruments, welcher ebenfalls durch ein Gewicht in Bewegung gesetzt wird, bringt
                              									man ein mit Salzsäure und Blutlaugensalz gesättigtes Papierstück an. Auf letzteres
                              									drückt ein mit einem Stahldraht verbundener Stift; der durch letztern gehende
                              									elektrische Strom wirkt auf die Salzsäure und macht folglich das Papier blau,
                              									ausgenommen wo die Firnißschrift den Strom unterbrochen hat. Diese Zwischenräume
                              									bleiben in der ursprünglichen Farbe zurück und stellen eine möglichst treue
                              									Nachbildung der Schrift dar welche auf der Zinnfolie angebracht wurde. Da die
                              									erwähnten Stifte an Muttern sehr feiner Schrauben angebracht sind, so fahren sie
                              									regelmäßig quer über die Schrift, und sieben Umdrehungen des Cylinders, von denen
                              									jede etwa zwei Secunden Zeit erfordert, reichen hin um jede Zeile anzuzeigen. Man
                              									kann die Maschine so construiren, daß die Buchstaben der ursprüglichen Mittheilung
                              									vergrößert oder verkleinert werden, und Hr. Bakewell
                              									behauptet daß sie für Gedrucktes noch leichter als für Geschriebenes anwendbar ist.
                              									Die Hauptschwierigkeit welche er zu überwinden hatte, bestand darin, die Umdrehungen
                              									der zwei Cylinder genau correspondirend zu machen, was er mittelst eines
                              									elektro-magnetischen Regulators zu erreichen suchte, welcher auf das
                              									empfangende Instrument wirkt und dessen Bewegung so hemmt daß sie mit derjenigen des
                              									andern Instruments Schritt hält. Bakewell's Apparat ist
                              									offenbar noch in unvollkommenem Zustand, aber es wurden mit ihm bereits Resultate
                              									erzielt, welche an der Erreichung des beabsichtigten praktischen Resultats nicht
                              									zweifeln lassen.
                           (Times.)
                           
                        
                           
                           Elektrochemischer Telegraph von Westbrook und Rogers.
                           Die HHrn. Westbrook und Rogers
                              									ließen sich in Amerika einen Telegraph Patentiren, dessen Princip aus folgendem
                              									Auszug ihrer Patentbeschreibung erhellt: „Die Erfindung besteht im
                                 										Uebertragen telegraphischer Zeichen auf eine rotirende cylindrische
                                 										Metallfläche, welche an einem Ende mit der Erde durch einen Leitungsdraht, und
                                 										am anderen Ende mit einer galvanischen Batterie und der Erde verbunden ist. Das
                                 										Uebertragen der Zeichen geschieht durch Anwendung einer gesäuerten Flüssigkeit,
                                 										womit eine nicht leitende in einem Glase eingeschlossene poröse Substanz
                                 										getränkt ist. Um diese Flüssigkeit, welche zwischen dem Stift des Leitungsdrahts
                                 										und der metallenen Copirfläche eingeschaltet ist, auf die Copirfläche zu
                                 										übertragen, empfängt die Flüssigkeit den Strom von einer Batterie mittelst der
                                 										bekannten Vorrichtungen und Amboße, die man zum Herstellen und Unterbrechen des
                                 										Stroms benutzt. Hierbei fällt die Anwendung von Papier ganz weg; auch wird die
                                 										Zeit erspart, welche bisher aufgewendet werden mußte, um das chemisch präparirte
                                 										Papier zu befeuchten wenn es zu trocken wurde; überdieß erhält man die
                                 										telegaphischen Zeichen auf der Metallfläche deutlicher als auf Papier; endlich
                                 										wird der Uebelstand beseitigt, daß bisher die Dampfe des präparirten Papiers die
                                 										Instrumente rostig machten.“ (London Journal
                                 										of arts, November 1850, S. 270.)
                           
                        
                           Sogenannte Crayon-Daguerreotypbilder von Hrn. Mayall in London.
                           Hr. Mayall, der Daguerreotyp-Künstler am Strand,
                              									veröffentlicht im Athenaeum das Verfahren, wornach er
                              									seine Crayon-Daguerreotypbilder darstellt; es ist folgendes:
                           1) Man mache ein Daguerreotypbild auf eine präparirte Platte, wie gewöhnlich,
                              									bezeichne aber das Ende der Platte, an welchem der Kopf abgebildet wird. Bevor
                              									jedoch das erzeugte Lichtbild den Quecksilberdämpfen ausgesetzt wird, nehme man die
                              									Platte von dem Hälter und lege darauf eine Glasplatte, welche folgendermaßen
                              									hergerichtet ist.
                           2) Man schneide ein Stück dünnes Scheibenglas von derselben Größe wie die
                              									Daguerre'sche Platte, klebe auf eine Seite desselben ein dünnes ovales Stück
                              									geschwärzten Zinkblechs, so daß das Centrum des Ovals mit dem Centrum des Bildes auf
                              									der Platte zusammentrifft. Nachdem man das so hergerichtete Glas sorgfältig mit dem
                              									Centrum der Zinkscheibe auf das Centrum des Bildes gelegt hat, setze man das Ganze
                              									20 Secunden lang dem Tageslicht aus. Die Einwirkung des Lichts wird jede Spur von
                              									Bild auf jedem Theil der Platte vertilgen, ausgenommen demjenigen Theil welcher mit
                              									dem geschwärzten Zink bedeckt ist; überdieß wird wegen der Dicke des Glases die
                              									Wirkung des Lichts unter den Randern der Zinkscheibe gebrochen werden und in die
                              									dunkeln Theile sanft verlaufen.
                           Man behandle nun die Platte wie gewöhnlich mit Quecksilberdämpfen) das Bild wird dann
                              									ringsherum mit einem Lichthof versehen seyn, welcher in
                              									den Hintergrund zart verlauft. Durch Schleifen des Glases, auf welchem die
                              									Zinkscheibe befestigt wird, und Abänderungen in der Gestalt und Größe der
                              									Zinkscheibe, lassen sich zahlreiche Effecte hervorbringen, (Practical Mechanic's Journal, Nov. 1850, S. 191.)
                           
                        
                           Vorschlag zum Heizen der Wohnungen etc. mittelst
                              									Steinkohlengas; von D. O. Edwards.
                           Ich habe mich bemüht die Flamme behufs ihrer Anwendung als Heizmaterial bleibend in
                              									festen (starren) Zustand zu versetzen. Bekanntlich ist die Flamme ein hohler Kegel,
                              									dessen Aeußeres durch verschwindende Kohlentheilchen gebildet wird, welche nach der
                              									Verbrennung des Wasserstoffs für einen Augenblick in fester Gestalt niedergeschlagen
                              										 und zum Weißglühen
                              									erhitzt wurden, daher vermittelst dieses vorübergehenden festen Zustandes Licht
                              									ausgeben können. Dieß geschieht in dem Augenblick vor der Vereinigung des
                              									Kohlenstoffs mit dem Sauerstoff der Luft und seiner Verwandlung in Kohlensäure,
                              									welche ein unsichtbares Häutchen um die Flamme bildet. Die Hize auf welche diese
                              									kohlenstoffhaltige Hülle gesteigert wird, ist sehr hoch; sobald sie aber erzeugt
                              									ist. wird sie durch die Strömungen der umgebenden Atmosphäre weggeführt. Die
                              									Möglichkeit diese Hize auf- und zurückzuhalten, war das Problem welches ich
                              									mir zu lösen vornahm.
                           Hierzu lieferte mir Humphry Davy's Sicherheitslampe den
                              									Schlüssel. Die Sicherheitslampe ist eine Kammer, welche zur Zeit ihrer
                              									Dienstleistung mit Flamme gefüllt ist. Ihre Wände sind mit zahlreichen kleinen
                              									Löchern versehen, durch welche Luft und Gas frei hindurchtreten, die aber für die
                              									Flamme undurchdringlich sind. Dem brennenden Gas wird auf seinem Wege durch diese
                              									Oeffnungen seine Hize entzogen und das dieselbe aufnehmende Drahtgewebe wird
                              									rothglühend. Die Sicherheitslampe erfüllt also vollkommen den Zweck, der Flamme ihre
                              									Warme zu entziehen und dieselbe zu beseitigen. Es fragte sich nun, ob ein anderer
                              									Zweck — nämlich rauchloses Feuer zu erzeugen
                              									— dadurch zu erreichen ist, daß man diese Hize zurückhält und anhäuft?
                           Das Steinkohlengas ist der vollkommenen Verbrennung fähig, wovon uns die Flamme den
                              									Beweis liefert; aber die Flamme ist vorübergehend und ihre hohe Temperatur nur eine
                              									augenblickliche. Davy's Lampe zeigt uns jedoch, daß man
                              									ihr diese Hize entziehen und selbe ansammeln kann. Das Material dieser Lampe
                              									(Eisendrahtgewebe), war aber wegen seiner raschen Oxydation für meinen Zweck nicht
                              									anwendbar: ich mußte eine Substanz wählen, welche durch große Hize keine Veränderung
                              									erleidet und dennoch die Eigenschaft besitzt die Hize zurückzuhalten; eine solche
                              									ist die bekannte kölnische Pfeifenerde.
                           Aus solchem Pfeifenthon formte ich (als Nachahmung von Davy's Drahtgewebe) einen kleinen Cylinder mit Löchern von nur dem 50sten
                              									Theil eines Zolles im Durchmesser. In diesen Cylinder wurde Gas geleitet, welches
                              									sich darin von selbst mit atmosphärischer Luft vermischte und so eine künstliche
                              									Atmosphäre von schlagenden Wettern bildete. Als diese Mischung auf der Außenseite
                              									des Cylinders angezündet wurde, entwich sie mit zahlreichen Explosionen, der Thon
                              									war mit einer Schicht blaßblauer Flamme umhüllt, wurde bald rothglühend, und
                              									repräsentirte eine starre rothe Flamme.
                           Solche kleine Thoncylinder verfertige ich für häusliche Zwecke von zwei bis vier Zoll
                              									Länge, mit zahlreichen Löchern von der angegebenen Weite und mit einer kreisförmigen
                              									Oeffnung an einem Ende, welche genau auf den bei uns gebräuchlichen Gasbrenner Nr. 4
                              									paßt. Gin solcher Thoncylinder (hood) ist gerade das
                              									Umgekehrte von Davy's Lamve; die explosive Mischung ist
                              									innerhalb anstatt außerhalb; die Flamme auf der Außenseite wird durch die engen
                              									Oeffnungen verhindert durchzuschlagen und den Inhalt der Kammer zu entzünden. Da die
                              									explosive Mischung höchst zertheilt ist, so wird sie an der äußeren Oeffnung jedes
                              									Lochs in sehr kleinen Portionen mit schwachem Geräusch verbrannt und dabei große
                              									Hitze entwickelt, welche anstatt zu entweichen, sich anhäuft.
                           Wenn man einen solchen Thoncylinder auf einen derartigen Brenner steckt, so wird er
                              									im Verlauf einer Minute zur dunklen Rothglühhitze gesteigert; bringt man eine Anzahl
                              									Thoncylinder auf ihren Brennern neben einander an und schließt sie in ein Gehäuse
                              									von feuerbeständigem Thon ein, so werden sie zur Orangegluth erhitzt und das Gehäuse
                              									selbst wird hellrothglühend.
                           Am besten verfertigt man die Thoncylinder aus einem Drittel Porzellanthon und zwei
                              									Dritteln Pfeifenthon; oder aus einer Mischung von zwei Dritteln frischem Pfeifenthon
                              									mit einem Drittel schon gebranntem Pfeifenthon.
                           Mein „starres sichtbares Feuer“ gewährt im Vergleich mit der
                              									gewöhnlichen Heizung mittelst Steinkohlen oder Holz folgende Vortheile: 1) die
                              									Verbrennung ist eine vollständige, so daß sich kein Rauch bildet; 2) man hat eine
                              									vollkommene Controle über das verzehrte Brennmaterial und die erzeugte Hitze, kann
                              									dieselbe auch beliebig concentriren und vertheilen.
                           Jeder Thoncylinder verzehrt stündlich fünf Sechstel eines Kubikfußes gewöhnlichen
                              									Steinkohlengases, und eine Batterie von acht Cylindern
                              									ist hinreichend zum Heizen eines Zimmers von beiläufig 4000 Kubikfuß Inhalt, dessen
                              									Thüren und Fenster 
                              									ziemlich gut schließen. (Die täglichen Kosten eines solchen Feuers betragen in
                              									England beiläufig 6 Pence.) Die zahlreichen Löcher in jedem Cylinder (es sind
                              									durchschnittlich 90) sichern einen genügenden Zutritt von Luft und die vollkommene
                              									Verbrennung des Gases. Jedes Volum Kohlenwasserstoffgas erfordert zu seiner
                              									Sättigung 2½ Volume Sauerstoffgas, und da der Sauerstoff ein Fünftel des
                              									Raums der Atmosphäre beträgt, so erfordert eine vollkommene Verbrennung 12½
                              									mal so viel Luft als Gas. Diejenige Luft welche außerdem noch in die Cylinder
                              									gelangt, kann nur abkühlend wirken und die Anhäufung der Hitze zu einer hohen
                              									Intensität verhindern.
                           Zum Heizen meines Gesellschaftszimmers benutze ich eine Batterie von zwölf
                              									Thoncylindern, welche in ein Steingutgehäuse eingeschlossen ist, das sich auf 400
                              									bis 500° F. (163 bis 208° Reaumur) erhitzt. Dasselbe wird wieder in
                              									ein äußeres Gehäuse von Porzellan, oder Terra cotta, Steingut etc eingeschlossen.
                              									Die Verbrennungsproducte werden durch eine enge Röhre abgeführt, welche in den
                              									Schornstein tritt. Die frische Luft wird außerhalb des Hauses genommen und gelangt
                              									durch ein weites Rohr (von sechs Zoll Durchmesser) in den Apparat: dieses Rohr
                              									communicirt nämlich mittelst einer Klappe von Eisenblech mit dem Raum zwischen den
                              									zwei Gehäusen; in diesen Raum strömt die Luft in großer Menge, erwärmt sich während
                              									ihrer Berührung mit dem inneren Gehäuse, und tritt durch weite Oeffnungen in der
                              									Decke des Gehäuses mit einer Temperatur von 120° F. (39° Reaumur) in
                              									as Zimmer aus, worin sie sich gleichmäßig verbreitet. (Die Luft des Zimmers ist ganz
                              									frei von Trockenheit und brenzlichem Geruch.) Zu gleicher Zeit tritt Lust aus dem
                              									Zimmer in die offene Mündung des Heizapparats (welche weit genug ist um das Feuer
                              									rings herum sehen zu können) und zieht dann, ohne wieder in das Zimmer zu gelangen,
                              									mit den Verbrennungsproducten in den Schornstein ab. Das innere Gehäuse bildet eine
                              									undurchdringliche Abtheilung und sichert die vollkommene Trennung der frischen Luft
                              									von der weggeführten. Auf diese Art wird eine vollkommene Circulation reiner Luft
                              									unterhalten. Einige Ausstrahlung findet statt von der Mündung des Feuers und von den
                              									Seiten des äußeren Gehäuses.
                           Das neue Feuer — wozu ich den Apparat Atmopyre
                              									nenne — ist auch zu allen Küchenoperationen anwendbar. Aus einer Vorlesung
                              									des Verf. im Royal Institute of British Architects,
                              									durch das Journal of Gas lighting, October 1850 Nr.
                              									21.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Phosphorbreies statt des Arseniks, zum
                              									Tödten schädlicher Thiere.
                           Das königl. preußische Ministerium der Medicinalangelegenheiten hatte auf den Antrag
                              									der wissenschaftlichen Deputation die Medicinalbehörden aufgefordert, die bisherigen
                              									Erfahrungen über die Vorzüge und Nachtheile der Anwendung des Phosphorbreies statt
                              									der arsenigen Säure zu sammeln; die darüber eingegangenen Berichte wurden hierauf
                              									der wissenschaftlichen Deputation zur gutachtlichen Aeußerung mitgetheilt. Das
                              									Gutachten derselben ist bereits am 28. October 1846 abgegeben worden.
                           Alle Berichte derjenigen Regierungen, welche diesen Gegenstand gehörig gewürdigt
                              									haben, stimmen darin überein, daß durch Phosphor die Ratten schneller und sicherer
                              									vertilgt werden, als durch Arsenik. Diese Thiere fressen den Phosphorbrei mit so
                              									großer Gier, selbst wenn andere Nahrungsmittel ihnen zuganglich sind, daß sie
                              									bisweilen, ehe sie ihre Löcher erreichen, sterben, besonders wenn der Phosphorbrei
                              									frisch bereitet ist und den Phosphorgeruch stark verbreitet. Dieser Geruch hat
                              									unstreitig etwas Anlockendes für die Ratten, vielleicht weil derselbe Aehnlichkeit
                              									mit dem Gerüche fauler Fische hat, denn die bei uns einheimische Ratte, welche erst
                              									vor 150 Jahren aus Asien bei uns eingewandert seyn soll, lebt jetzt von thierischen
                              									Abfällen. Für die Mäuse ist der Phosphorgeruch nicht so anlockend; daher ist es
                              									rathsam, diesen Brei mit Substanzen zu versetzen, deren Geruch die Mäuse anzieht,
                              									etwa mit Weizenmehl und Zucker, welche mit etwas Butter oder Speck gebraten wurden.
                              									Bemerkenswerth ist, daß die Mäuse nicht leicht von einem Nahrungsmittel wieder
                              									fressen, wenn dadurch schon einige vergiftet worden sind; daher muß man die
                              									Vergiftungsmittel  im
                              									äußeren Ansehen, Geruch und Geschmack durch Zusätze bisweilen zu verändern suchen,
                              									oder damit einige Zeit aussetzen. Uebrigens ist es tausendfaltig bewährte Thatsache,
                              									daß sowohl die Haus- wie Feldmäuse durch Phosphorbrei eben so schnell und
                              									sicher vertilgt werden können, wie die Ratten; so auch die Hamster und Schabenkäfer
                              										(Blatta orientails). Aus den vorliegenden Thatsachen
                              									ergibt sich, daß der Phosphorbrei gehörig angewendet, gegen Ratten, Mäuse und andere
                              									Thiere wirksamer ist, als die arsenige Säure.
                           Alle Berichte stimmen darin überein, daß bei richtiger Anwendung des Phosphorbreies
                              									durchaus keine Feuersgefahr zu befürchten sey, und daß, selbst wenn der Phosphor im
                              									Brei entzündet würde, die Verbrennung sich nicht weiter verbreitet. Allerdings sind
                              									Fälle denkbar daß der Phosphorbrei auch feuergefährlich werden könnte, wenn der
                              									Phosphor nicht gehörig im Brei vertheilt, und dieser in feuerfangende Substanzen, z.
                              									B. in Heuschober oder Stroh hineingesteckt würde; solche Unvorsichtigkeiten sind
                              									jedoch nicht vorauszusetzen, wenn derjenige welcher den Phosphorbrei bereitet uud
                              									verkauft, die gehörige Anleitung zur Anwendung gibt.
                           Bei einem so starken Gift wie der Phosphor ist, sind immerhin besondere
                              									Vorsichtsmaaßregeln nothwendig. An vielen Orten sind Hühner, Enten, Katzen, Hunde,
                              									ja selbst Schweine, welche Phosphorpillen verschluckten, gestorben. So sind auch
                              									Katzen welche mit Phosphor vergiftete Mäuse gefressen, Schweine welche vergiftete
                              									Hühner bekommen hatten, zu Grunde gegangen. Von tödtlichen Menschenvergiftungen mit
                              									Phosphor sind ebenfalls viele Fälle bekannt. Indessen sind in der langen Reihe von
                              									Jahren, seit der Phosphorbrei angewendet wird, und bei der allgemeinen Anwendung
                              									desselben, in den meisten Regierungsbezirken Preußens Vergiftungsfälle bei Menschen
                              									nicht vorgekommen. Die Gefahr kann übrigens durch die Zubereitung bedeutend
                              									vermindert werden. Je mehr Phosphor in der Masse enthalten, und je weniger fein
                              									vertheilt er ist, desto stärker wirkt er, und um so länger hält er sich. Setzt man
                              									Fett hinzu, so schützt dieses den Phosphor noch mehr vor der Oxydation, und ein
                              									solcher Brei kann nach langer Zeit noch giftig wirken.
                           Die wissenschaftliche Deputation in Berlin hat früher eine Vorschrift zur Bereitung
                              									des Phosphorbreies gegeben, nach welcher nur so viel Phosphor genommen wurde, als
                              									nothwendig war, um mit dem frisch bereiteten Mittel sichere Wirkung zu erreichen.
                              									Das Gemisch auf Porzellanscherben. Speckschwarte u. dgl. aufgetragen, zersetzte sich
                              									schon nach wenigen Tagen; daher fand ein an Phosphor reiches Gemenge wegen seiner
                              									rascheren und sicheren Wirkung bald allgemeinen Eingang. Es dürfte zweckmäßig seyn,
                              										auf 3 Unzen
                              									Roggenmehl 1 Drachme Phosphor
                              									zu nehmen. Der Phosphor muß so innig als möglich mit dem Mehlbrei gemengt werden,
                              									welchen man als dünne Schichten auf feste Gegenstände, z. B. auf Scherben von
                              									Töpfer- oder Porzellangeschirr, Zigelsteinen u. dergl., ganz besonders auf
                              									gebratene Speckschwarten, welche auf Holzbrettchen genagelt werden, ausbreitet. Um
                              									einen Brei von gehöriger Consistenz zu erhalten, bedarf man auf 3 Unzen Roggenmehl
                              									und 1 Drachme Phosphor ungefähr 3½ Unzen heißes Wasser; aus 3 Unzen
                              									Weizenmehl ungefähr 2½ Unzen Wasser. Für Mäuse kann man noch 2 Unzen
                              									gestoßenen Zucker und 4 Unzen gebratene Butter hinzusetzen. Sollten diese Mittel
                              									sammt Mäusefallen und Katzen nicht ausreichen, so kann dem Apotheker gestattet
                              									werden, verschiedene Zubereitungen der Nux vomica
                              									abzugeben, z. V. das Krähenaugenpulver mit Brod und vielem Zucker
                              									zusammengeknetet.
                           Bei weitem die größte Anzahl der Regierungen, und insbesondere diejenigen, deren
                              									Berichte durch große Gründlichkeit sich auszeichnen, sind der Meinung, daß der
                              									Verkauf des weißen Arseniks (arsentgen Säure) zur Vertilgung der schädlichen Thiere
                              									nicht mehr zu gestatten sey; diesem Ausspruche stimmte auch die wissenschaftliche
                              									Deputation bei. (Repertor. f. d. Pharm. III. Reihe Bd.
                              										V S. 369.
                           
                        
                           Neues Mittel zur Vertilgung des Hausschwamms; von Dr. G. Leube.
                           Wer da weiß, welchen Jammer der Hausschwamm in einem Hause bereiten kann, da er oft
                              									in wenigen Monaten zerstört was Hunderte, ja Tausende gekostet, der hat  sich über die unzulänglichen
                              									Mittel zu beklagen, welche bisher diesem Uebel entgegengesetzt wurden, und wird
                              									jedem neuen Versuch, demselben zu steuern, gern seine Aufmerksamkeit widmen. Die
                              									Wirksamkeit des Mittels aber, das ich hiermit bespreche, rühme ich nicht nur aus
                              									theoretischen Gründen und es stützt sich mein Vertrauen auf dasselbe nicht nur auf
                              									Einen Versuch, sondern zehnjährige Beobachtungen und Erfahrungen haben meinen
                              									Glauben daran festgestellt. — Ich schmeichle mir ein Recht zu haben, andere
                              									zu Versuchen damit aufzumuntern.
                           Die Grundbedingung für die Entstehung und Weiterbildung des Hausschwamms ist
                              									Feuchtigkeit, Wasser. Ist man im Stande der Einwirkung dieses Agens auf das Holz
                              									durch seine gänzliche Abhaltung zu begegnen, so verhindert man die Bildung und
                              									zerstört den Fortschritt des Schwamms. Man hat dieser Aufgabe bisher nicht die
                              									nöthige Beachtung gewährt, und es blieben daher die Mittel, welche man vorschlug und
                              									anwandte, wirkungslos. Mein Mittel erfüllt diese Aufgabe. Es ist ein von mir (in
                              									Ulm) fabricirter hydraulischer Kalk (Wassermörtel),
                              									welcher aus Silicaten von Kalkerde, Thonerde, Bittererde und Eisenoxyd besteht und
                              									die interessante Eigenschaft hat, durch Anziehung des Wassers und chemische
                              									Verbindung mit demselben zu einer steinartigen Masse zu erhärten und diesen Proceß
                              									auch im Verhärtungszustande fortzusetzen, indem er in fortdauernder Absorption und
                              									Exhalation Wassertheile anzieht und verdunstet.
                           Wenn man Holz mit gewöhnlichem fetten gebrannten Kalke übertüncht, so fault dasselbe
                              									bekanntermaßen in kurzer Zeit, es bildet sich eine Kruste von kohlensaurem Kalk,
                              									welcher erfahrungsmäßig das zutretende so wenig, als das Vegetationswasser des
                              									Holzes weder aufsaugt, noch verdampfen läßt, und auf diese Weise eine allmähliche
                              									Zersetzung und Vermoderung des Holzes herbeiführt und begünstigt. Aehnlich wirken
                              									Theer, Asphalt u. s. w. Sie können den Zutritt des Wassers von außen verhindern,
                              									aber sie besitzen kein Vermögen die Ausdünstung der vorhandenen und der
                              									Vegationsfeuchtigkeit zu vermitteln, im Gegentheil, sie verhindern dieselbe
                              									mechanisch.
                           Ganz anders verhielt sich nach allen Erfahrungen der hydraulische Kalk.— Holz,
                              									das im feuchten Keller stand, wurde, übertüncht mit demselben, immer trockener. Man
                              									hatte die Uebertünchuug desselben mittelst einer Milch von hydraulischem Kalke
                              									öfters wiederholt.
                           Holz, das unter die Erde zu liegen kam, hatte man mittelst eines Siebes auf allen
                              									Seiten einige Linien dick mit hydraulischem Kalkpulver beworfen, nachdem man
                              									demselben ein Lager von gleichem Stoffe bereitet. Seit Jahren nimmt man dort keine
                              									Spur von Feuchtigkeit mehr wahr, wo sonst die localen Verhältnisse den Echwamm
                              									begünstigt hatten. In einem Wohnzimmer zu ebener Erde neben meiner Apotheke habe ich
                              									auf diese Weise den Schwamm vertrieben, der mir das Fußbodenlager und den Fußboden
                              									zerstört hatte. Alles angegriffene Holz und der alte Bauschutt wurden
                              									herausgenommen; auf trockenem frischem Schütte wurden neue Hölzer eingezogen, über
                              									Alles ein Wurf von hydraulischem Kalk etwa einen Zoll dick trocken eingesiebt und
                              									hierauf der Boden mit frischen Brettern belegt. Seit 10 Jahren hat sich dieser Boden
                              									vollkommen gut erhalten, nirgends nehme ich in diesem Zimmer eine Spur von
                              									Feuchtigkeit oder gar Zeichen des Schwamms wahr, und selbst der unangenehme moderige
                              									Geruch des Zimmers, der früher lästig auffiel, ist gänzlich verschwunden.
                           Gleich günstig wie auf Holz angewandt, wirkt der hydraulische Kalk auch auf feuchte
                              									Steine, wie Gemäuer von Ställen, Kloaken, Kellern u. s. w., bei deren Behandlung mit
                              									demselben seine Eigenschaft, schnell steinartig zu erhärten, einen weiteren,
                              									wünschenswerthen Vortheil bietet. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1850 Nr.
                              									21.)81