| Titel: | Faschinenpresse der HHrn. Mullins. | 
| Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. VII., S. 37 | 
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                        VII.
                        Faschinenpresse der HHrn. Mullins.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1850, Nr.
                              								1421.
                        Mullins' Faschinenpresse.
                        
                     
                        
                           Bei vielen Arbeiten des Civilingenieurs, z. B. bei der Correction der Flüsse, beim
                              									Austrocknen der Sümpfe, ist man der Faschinen benöthigt, um künstliche Ufer
                              									herzustellen, Schutzwehren für Dämme zn machen, Straßen auf beweglichem Grunde zu
                              									bauen und feuchtes Erdreich trocken zu legen.
                           Die von Belidor für hydraulische Arbeiten und zum
                              									Kriegsgebrauch empfohlenen Faschinen werden aus sechs-bis siebenjährigen
                              									Schüssen (Schößlingen) von 2 bis 3 Meter Länge verfertigt, die einen runden Bund von 75 Centimeter Umfang bilden, welcher
                              									durch drei Bänder zusammengehalten wird, wovon das eine 0,30 Meter vom einen Ende,
                              									das zweite 1 Meter und das dritte 1,70 Meter entfernt ist. Diese Form, welche sich
                              									für hydraulische Arbeiten oder Grundlegungen, sowie zu Kriegszwecken recht gut
                              									eignen mag, ist jedoch zum Austrocknen eines Sumpfes und zur Herstellung eines
                              									beständigen Wasserabflusses nicht geeignet.
                           Die HHrn. Mullins, welche die Austrocknung
                              									weitausgedehnter Sümpfe (Moore) für die Herstellung von Straßen, Eisenbahnen und
                              									Canälen leiteten, schlugen für die Faschinen die viereckige Form vor, welche einen größern und gleichförmigern Widerstand
                              									leistet und einen regelmäßigeren Abfluß des Wassers gestattet, und bedienten sich
                              									einer Presse, um den Faschinen diese Form und die erforderliche Dichtheit zu
                              									ertheilen.
                           Die Schößlinge oder Holzgerten von der erforderlichen Länge, an Ort und Stelle
                              									geschafft, werden auf die Preßplatte gebracht, über welche Kupferdrähte, je nach der
                              									Länge der Faschine, quer gelegt werden; ein Band auf je 6 Decimeter genügt in allen
                              									Fällen. Der so in  die
                              									Presse gebrachte Bündel soll 0,3 Meter breit, und dreimal so hoch seyn als nach dem
                              									Pressen. Um sonach 0,3 Meter Dicke zu erhalten, muß der Bündel 0,90 Meter hoch, für
                              									0,40 Meter Dicke — 1,20 Met. hoch gemacht werden.
                           Man braucht keine große Aufmerksamkeit darauf zu verwenden, daß alle Gerten genau in
                              									der Längenrichtung liegen; doch soll dieses bei den meisten der Fall seyn.
                           Die Presse, welche bloß aus Ständern, einer festen Decke des Gestells, der
                              									Druckplatte, unter welcher sich eine Zahnstange befindet, ferner aus einem Getrieb
                              									besteht, welches diese Zahnstange in Bewegung setzt, und auf dessen Welle ein großes
                              									Zahnrad aufgesteckt ist, welches von einem mit Kurbel versehenen Getrieb in Bewegung
                              									gesetzt wird, ist sehr leicht zu handhaben. Beim Umdrehen dieser Kurbel steigt die
                              									Preßplatte immer höher, die Gerten werden zusammengepreßt und ordnen sich regelmäßig
                              									zu einander; nachdem der gehörige Grad der Pressung erreicht ist und die Faschine
                              									eine viereckige Gestalt oder nahezu besitzt, so werden die Kupferdrähte fest
                              									zugezogen, gewunden und mit der Drahtflechterzange abgekeipt; zuletzt werden die
                              									beiden Enden behufs der Zusammenfügungen schön viereckig mit der Säge
                              									abgeschnitten.
                           Man kann dieser Presse eine den zu erzeugenden Faschinen entsprechende Länge geben;
                              									unter 2 Meter Länge sollten die Faschinen aber in keinem Falle haben.
                           Die HHrn. Mullins versichern, daß sie mittelst ihrer
                              									Presse aus Strauchwerk oder kleinem Gezweige vom Zuschneiden der Zaunhecken, welches
                              									durch eine gewisse Menge Gerten die man dazwischen legte, gehalten und befestigt
                              									wurde, sehr gute Faschinen zu den Austrocknungsarbeiten erhielten.
                           Die Presse wird durch starte eiserne Bolzen, welche durch ihr unteres Querstück
                              									gehen, das man in dem Boden eingrabt, fest an ihrem Platze gehalten.