| Titel: | Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau. | 
| Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. XXXIV., S. 162 | 
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                        XXXIV.
                        Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als
                           								Maschinenbauer; von Dr. Ernst
                              									Alban in Plau.
                        H. Ueber Condensatoren mit
                              									und ohne Einspritzung von kaltem Wasser und ohne Luftpumpe, für meine
                              									Hochdruckmaschinen von höherm Drucke.Diese Abhandlung über Condensatoren bei Hochdruckmaschinen höhern Drucks, sowie
                                 										meine folgende über Verbesserungen der Steuerung einer Maschine, um den
                                 										Dampfdruck auf die obere Schieberfläche zu paralysiren, sind eigentlich als
                                 										Fortsetzung meiner im vorletzten Jahrgange dieses Journals enthaltenen
                                 										Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen und als vorläufiger Schluß meiner
                                 										neuesten Erfindungen und Verbesserungen im Hochdruckmaschinenfache zu
                                 										betrachten. Sie schließen denjenigen Theil meiner Schöpfungen in diesem Fache
                                 										ein, die weniger, wie die frühern, durch das Leben geprüft und an dem Feuer
                                 										einer längern Erfahrung geläutert sind, die aber dennoch in so ferne Beachtung
                                 										und weitere Fortbildung verdienen dürsten, als sie in meinem frühern Leben und
                                 										Wirken und seinen Erfolgen, und der daraus gewonnenen praktischen Ueberzeugung
                                 										wurzeln, und auf diese Weise manche gerechte Hoffnung auf glücklichen Erfolg
                                 										geben.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Alban's Mittheilungen aus seinem Leben und Wirken als
                           								Maschinenbauer.
                        
                     
                        
                           In meinem frühern größern Werke über Hochdruckmaschinen habe ich diesen Gegenstand
                              									theils aus Raumersparungsrücksichten nur leicht behandelt, theils weil Condensatoren
                              									nach den gewöhnlichen Begriffen der Mechaniker bei diesen Maschinen eigentlich zu
                              									wenig in Betracht kommen. Und doch haben sie, selbst bei Anwendung eines höhern
                              									Drucks, in vielen Fällen großes und vielfaches Interesse.
                           Ich will versuchen, hier die Bedingungen, unter welchen Condensatoren, selbst bei
                              									meinen Hochdruckmaschinen, anwendbar und wünschenswerth, oft sogar nothwendig
                              									erscheinen, näher ins Auge zu fassen,  als es in jenem meinem Werke geschehen ist, zugleich aber
                              									auch die Umstände meinen Lesern vorzuführen suchen, wo das Gegentheil stattfindet,
                              									und sie vollkommen unanwendbar, ja sogar schädlich erscheinen. Soviel ich weiß, sind
                              									diese wichtigen Fragen bisher noch zu wenig zur Lösung gekommen, und vielleicht
                              									erfülle ich die Wünsche mancher Mechaniker, wenn ich diese Lücke nach meinen Kräften
                              									auszufüllen suche. Ob ich dabei Vertrauen verdiene, mögen die folgenden Zeilen
                              									lehren.
                           Nach meiner Ueberzeugung sind die Umstände, welche die Anlage von Condensatoren bei
                              									Maschinen von höherm Drucke mehr oder weniger dringend empfehlen, folgende:
                           1) Eine beträchtliche Größe und Stärke der Maschinen, bei denen
                              									der Dampfcylinder von bedeutendem Durchmesser ist, der Verlust der Leere, nach
                              									Anleitung jenes meines Werkes (S. 416 unten) also fühlbarer wird. Hier kann die
                              									Zugabe an Kraft, welche die Maschinen durch einen Condensator erhalten, so bedeutend
                              									werden, daß seine Anlage, vorzüglich in Fällen wo Condensationswasser mit leichter
                              									Mühe und in genügender Menge vorhanden ist, eine hohe Berücksichtigung verlangt und
                              									große Wichtigkeit erhält. Ich habe hier vorzüglich Schiffs- und
                              									Wasserhebungsmaschinen im Auge, die gewöhnlich von bedeutendem Kaliber sind, und
                              									denen kaltes Wasser in reichem Maaße zu Gebote steht, der Zufluß dieses Wassers auch
                              									selten besondere Apparate fordert, wenn die Maschine mit einiger Umsicht diesem
                              									Zwecke gemäß angelegt wird. Wenn man bedenkt, daß Maschinen nach meinem Principe
                              									gebaut, und von dem bei mir gewöhnlichen Dampfdrucke betrieben, schon 1/5 durch die
                              									Anlage eines Condensators an Kraft gewinnen, so wird man der Richtigkeit meiner
                              									Ansicht über diesen Gegenstand gewiß vollkommen Gerechtigkeit widerfahren lassen
                              									müssen. Ich weise hier auf meine Abhandlung über Marinemaschinen (Bd. CXIX S. 1) zurück, wo der Condensator bei der
                              									aufgeführten Maschine wenigstens 30 Pferdekräfte von 150 Pferden Gesammtkraft
                              									liefert. Werden aber nun vollends die angewandten Condensatoren auf eine Weise
                              									erbaut, daß sie der Maschine jeden Aufwand an Kraft in Rücksicht auf den Condensator
                              									ersparen, z. B. der Luftpumpe entbehren, in hohem Grade einfach und dauerhaft sind,
                              									und bei der Ingangsetzung der Maschine sogleich und ohne alle schwierige Nachhülfe
                              									und ohne Zeitverlust von selbst in Function treten, wie es bei meinen Condensatoren
                              									der Fall ist, so kann kein Zweifel mehr obwalten daß sie hier zum wahren Bedürfnisse
                              									werden.
                           
                           2) Wenn Ueberfluß an kaltem Condensationswasser für die zu
                              									erbauenden Maschinen vorhanden ist, und das Wasser entweder von selbst zufließt,
                              									oder durch einen sehr geringen Kraft- und Kostenaufwand zur Maschine
                              									geschafft werden kann. Stehen die Maschinen nahe an reichlichen Quellen, oder an
                              									Bächen, Flüssen, Canälen oder Seen, oder an Brunnen von geringer Tiefe, oder dienen
                              									sie sogar selbst zur Wasserhebung an Gruben oder in Städten oder an ersäuften
                              									Ländereien, Wiesen, Torfmooren, liefern die durch die Maschine zu betreibenden Werke
                              									endlich schon Condensationswasser genug, wie z. B. bei Papiermühlen, wo das von den
                              									Holländern kommende Waschwasser füglich zur Condensation benutzt werden kann, so
                              									springt der Nutzen der Anlage von Condensatoren in die Augen, selbst in den Fällen,
                              									wo die Maschinen von keinem großen Formate sind.
                           3) Wenn das Geräusch der aus der Maschine mit einem bedeutenden
                              									und unangenehmen Brausen blasenden Dämpfe und der dabei austretende Dampfbrudel den
                              									nachbarlichen Localitäten schädlich und den in der Nähe verkehrenden Menschen
                              									unangenehm und lästig wird. Dieser Fall tritt vorzüglich auf Schiffen ein, und ihm
                              									ist selbst durch das Einblasen der Dämpfe in den Schornstein des Kessels nur
                              									unvollkommen abgeholfen. Wenn man erwägt, welche bedeutende Massen Dampf aus sehr
                              									großen Schiffsmaschinen (und es dürfte wenige von geringerm Effecte geben), ohne
                              									Anwendung eines zweckmäßigen Condensators ausblasen würden, und welches starke
                              									Geräusch dadurch entstehen müßte, wie hinderlich und störend dieses aber denjenigen
                              									Passagieren fallen dürfte, die bei gutem Wetter auf dem Decke verkehren wollen, wie
                              									leicht durch den dabei sich bildenden Staubregen die Kleidungsstücke derselben, vor
                              									allem der Damen beschmutzt werden, vorzugsweise dann, wenn, wie es gewöhnlich
                              									geschieht, derselbe mit Ruß aus dem Schornsteine vermengt ist, so ist nicht zu
                              									verkennen, daß alle diese Unannehmlichkeiten so viel Berücksichtigung verdienen, daß
                              									dadurch schon allein die Anwendung von Condensatoren unerläßlich wird. Sollte die
                              									Erwärmung der Räume des Schiffes jedoch einigen aus der Maschine ausblasenden Dampf
                              									fordern, so ist hier, wie weiter unten sich zeigen dürfte, eine Abhülfe leicht
                              									möglich, und es wird nie nöthig werden, dem Kessel zu diesem Zwecke Dampf zu
                              									entziehen. Meine Condensatoren sind alle so eingerichtet, daß sie hierzu noch eine
                              									genügende Masse Dampf liefern.
                           
                           4) Wenn der aus der Maschine kommende Dampf zu keinem andern
                              									nützlichen Zweck zu verwenden ist, und ganz nutzlos in die Luft geblasen werden muß.
                              									Condensatoren sind in diesem Falle um so mehr anzurathen, wenn Condensationswasser
                              									zugleich reichlich vorhanden ist. Selten dürfte indessen wohl der Fall eintreten,
                              									daß der ausblasende Dampf gar nicht zu benutzen wäre; denn immer wird sich bei
                              									Fabrikanlagen auf irgend eine Weise die Wärme desselben nützlich verwenden lassen,
                              									vorzüglich im Winter, wo doch immer Fabrikräume zu heizen seyn dürften.
                           Abzurathen würde die Anlage von Condensatoren in folgenden Fällen seyn:
                           1) Wenn die Dampfmaschinen eine sehr geringe Kraft haben. Hier
                              									wird der Gewinn der Leere zu unbedeutend, und bezahlt die größeren Umstände und
                              									Kosten nicht, die aus der Anlage eines Condensators und der oft sehr schwierigen
                              									Herbeischaffung des Condensationswassers entspringen. Eine Gränze läßt sich jedoch
                              									hier schwerlich hinsichtlich der Größe und Stärke der Maschinen ziehen, indem dabei
                              									zu viele Umstände berücksichtigt werden müssen, z. B. ob die ausblasenden Dämpfe
                              									alle nützlich zu verwenden sind oder nicht, ob Condensationswasser reichlich in der
                              									Nähe vorhanden ist und mit geringem Aufwande an Kraft und Kosten herbeigeschafft
                              									werden kann, ob die Maschine ein rasches oder langsames Kolbenspiel haben soll etc.
                              									?
                           Bei sehr raschem Kolbenspiele wird nämlich ein Condensator nicht recht zur Wirkung
                              									kommen können, vorzüglich ein solcher nicht, der durch Einspritzung von kaltem
                              									Wasser verdichtet; denn das verdichtende Medium läßt sich hier in den nöthigen
                              									Momenten des Zuflusses nicht schnell und regelmäßig genug zuführen, es müßte denn
                              									durch eine eigene Pumpe geschehen, deren zweckmäßige Anlage und Ingangsetzung aber,
                              									wie ich später zeigen werde, große Schwierigkeiten haben dürfte.Ich habe schon früher in meinem Hauptwerke Seite 360 gezeigt, wie sehr die
                                    											Anwendung des Condensators ein lebhaftes Kolbenspiel an Maschinen mit
                                    											niederm Drucke verhindert, und auch genau die Gründe angegeben, aus welchen
                                    											sich dieser Umstand erklären läßt. Die Möglichkeit eines raschern
                                    											Kolbenspiels bei Hochdruckmaschinen ist aber gerade bei ihrer Anwendung ein
                                    											Gewinn, dessen Verluft man in allen den Fällen, wo er in Anspruch genommen
                                    											zu werden räthlich erscheint, so viel als möglich zu vermeiden bemüht seyn
                                    											muß.
                           
                           2) Wenn, wie ich schon vorhin erwähnte, aller aus der Maschine
                              									blasende Dampf vollkommen benutzt werden kann. Hier würde ein Condensator mehr
                              									Gewinn zerstören als gewähren; denn die gewonnene Leere wird in einem bedeutend
                              									geringern Grade die Kraft der Maschine vermehren, als der dabei geopferte Dampf
                              									Nutzen zu bringen vermag. Ich benutze nämlich die ganze Wärme alles im Kessel
                              									producirten und durch das verwandte Brennmaterial erstrebten Dampfes, während dessen
                              									Zerstörung im Condensator die Kraft der Maschine nur um 1/5 erhöht.
                           3) Wenn es an Condensationswasser fehlt, vorzüglich bei
                              									Maschinen von geringer Kraft. Die Kosten, dieses herbeizuschaffen, werden nimmer
                              									durch den Gewinn der Leere aufgewogen, namentlich wenn irgend ein Nutzen aus den
                              									ausblasenden Dämpfen gezogen werden kann.
                           4) Wenn man bloß aus Rücksicht erwärmtes Speisewasser zu
                              									erhalten, einen Condensator anlegen wollte. Dieses Speisewasser ist ohne denselben
                              									nämlich sehr leicht zu erhitzen, und dazu noch auf eine höhere Temperatur zu
                              									bringen, als durch ihn. Die aus der Maschine abziehenden Dämpfe geben hier ein sehr
                              									zweckmäßiges, sicheres, bequemes und einfaches Mittel ab, dasselbe auf 80 Grad
                              									Reaumür zu erwärmen, während ein Condensator gewöhnlicher Einrichtung nur solches
                              									von 30 bis 40 Graden liefert.
                           Ich habe in meinem Hauptwerke Seite 482 schon verschiedene Einrichtungen meiner
                              									Condensatoren theils beschrieben, theils nur oberflächlich angedeutet. Sie waren
                              									theils schon von mir praktisch angewandt und erprobt worden, theils nicht. Seitdem
                              									habe ich über diesen interessanten Gegenstand immer weiter nachgedacht und nützliche
                              									Verbesserungen an denselben anzubringen gesucht, die ich jetzt der Reihe nach
                              									vorlegen will.
                           Alle meine Condensatoren wirken mehr oder weniger nach demselben Princip, welches ich
                              									in meinem Hauptwerke schon angegeben, und dessen Vortheile und Schattenseiten
                              									aufgedeckt habe. Dieses Princip scheint mir für Hochdruckmaschinen, vorzüglich für
                              									die von höherm Drucke, das einfachste, anwendbarste, bequemste und werthvollste zu
                              									seyn, und ich bin überzeugt, daß man nicht genug Mühe und Fleiß daran verwenden
                              									kann, um es auf den möglichsten Grad der Vollkommenheit zu bringen, und alle bisher
                              									noch vorgefundenen Mängel desselben zu entfernen.
                           
                           Es besteht darin, daß ich die Leere in besondern Gefäßen mit oder ohne Einspritzung
                              									von kaltem Wasser herstelle, und das eingespritzte oder aus den condensirten Dämpfen
                              									entstandene Wasser, die nicht condensirten Dämpfe und anfangs darin enthaltene oder
                              									später etwa hineindringende Luft (komme diese nun aus dem eingespritzten Wasser oder
                              									durch undichte Fugen an dem Gefäße), ohne Anwendung einer Luftpumpe, allein durch
                              									die bei jedem Uebergange der Maschine über die todten Punkte aus derselben und durch
                              									den Condensator momentan durchblasenden Dämpfe von höherm Drucke aus dem Gefäße
                              									austreibe.
                           Dieses Princip ist ohne alle Frage der Theorie nach richtig und naturgemäß. Allgemein
                              									wissen wir, daß, wenn Dämpfe längere Zeit einen Raum durchströmen, und dann darin
                              									abgeschlossen und möglichst vollständig verdichtet werden, sie eine Leere erzeugen,
                              									die der durch eine Luftpumpe gebildeten hinsichtlich ihrer Vollkommenheit sehr gut
                              									an die Seite gesetzt werden kann. Die Luft wird, wie die Erfahrung ferner bewiesen
                              									hat, um so schneller und vollkommener aus dem Gefäße ausgetrieben, auf je weniger
                              									Hindernisse die Dämpfe bei ihrem Durchströmen durch dasselbe stoßen, und mit je mehr
                              									Druck und daraus folgender Geschwindigkeit sie durch dasselbe fahren. Strömen sie
                              									aber mit einem höhern Drucke als dem atmosphärischen durch das Gefäß, so wird
                              									während ihres Durchströmens der Druck der Flüssigkeit in dem Gefäße größer seyn als
                              									außerhalb desselben, und die darin enthaltenen kleinen Mengen tropfbar flüssiger
                              									Stoffe werden Neigung zeigen, bei dargebotener Oeffnung im Gefäße dieses mit einer
                              									Geschwindigkeit zu verlassen, die zu dem Ueberdrucke der Flüssigkeit innerhalb des
                              									Gefäßes über den Druck der äußern Atmosphäre im Verhältniß steht. Eine Einspritzung
                              									von kaltem Wasser in dieses Gefäß nach erfolgtem Durchblasen der Dämpfe, zum Zwecke
                              									der Verdichtung der zurückbleibenden Dämpfe, kann dann nur unter folgenden
                              									Bedingungen stattfinden:
                           1) Dadurch daß man die in dem Gefäße zurückbleibenden Dämpfe
                              									nach völligem Abschluß seines Raumes von der äußern Luft schnell und in dem Maaße in
                              									demselben verdichtet, daß ein verdünnter Raum entsteht und nun der Druck der äußern
                              									Atmosphäre ein Uebergewicht über den Druck der im Gefäße enthaltenen Flüssigkeiten
                              									gewinnt und das kalte Verdichtungswasser durch eine dargebotene Oeffnung
                              									hineintreibt, oder
                           2) dadurch daß dem Verdichtungswasser durch Anwendung einer
                              									höhern Wassersäule der nöthige Antrieb in den Condensator hinein gegeben wird;
                              									oder
                           
                           3) endlich dadurch, daß man das Wasser durch eine Druckpumpe
                              									hineinfördern läßt, die, da sie, wie unten klar werden wird, wegen der
                              									einzufördernden geringen Wasserquantitäten nur sehr klein zu seyn braucht, zu ihrer
                              									Bewegung der Maschine wenig oder gar keinen Kraftaufwand anmuthet, und auch keinen
                              									Widerstand von Seiten der äußern Atmosphäre zu überwinden hat, von dieser in den
                              									Augenblicken, wo das Vacuum im Gefäße sich zu bilden beginnt, eher in ihrer Bewegung
                              									unterstützt wird.
                           Weiter unten werde ich indessen zeigen, daß eine solche Einspritzung von kaltem
                              									Wasser keineswegs unerläßliche Bedingung ist, um in einem solchen Gefäße nach dem
                              									Durchblasen der Dämpfe schnell ein Vacuum zu erzeugen, sondern daß das Gefäß selbst
                              									so construirt werden kann, daß es ohne weiteres die in ihm und dem Dampfcylinder
                              									bleibenden Dämpfe von atmosphärischer Pressung schnell, und zwar allein durch kalte
                              									Wände verdichtet. In meinem Hauptwerke Seite 490 etc. habe ich dieses Princip zwar
                              									schon, aber nur sehr oberflächlich angedeutet; hier soll ein solcher Condensator
                              									vollständig und in verschiedener Form beschrieben und abgebildet, auch sollen die
                              									seiner Construction untergelegten Calculationen so genau vorgelegt werden, daß jeder
                              									einsichtsvolle Mechaniker im Stande ist, ihn für meine Hochdruckmaschinen und zwar
                              									für jeden Zweck und jede Größe und Form derselben zu erbauen.
                           Ich gehe jetzt zur Beschreibung meiner verschiedenen Condensatoren mit und ohne
                              									Einspritzung von kaltem Wasser über.
                           I. Condensatoren mit Einspritzung.
                           Diese haben den großen Vortheil vor denen ohne Einspritzung voraus, daß sie in den
                              									meisten Fällen einen kleinern Raum einnehmen als die letztern, auch mit weniger
                              									Mühe, geringern Umständen und Kosten herzustellen sind. In meinem Hauptwerke Seite
                              									483 unten habe ich schon einen Condensator dieser Gattung beschrieben und
                              									abgebildet, den ich bei zwei Wasserhebungsmaschinen mit gutem Erfolge angewandt
                              									habe. Ich will ihn hier in einer stehenden Stellung wiedergeben, so daß er bei
                              									meinen Marinemaschinen hinter der Maschine aufgestellt werden kann.
                           Man ziehe hier Tab. III zu Rathe, die in Fig. 1 diesen
                              									sehr einfachen Condensator in Verbindung mit einer meiner Marinemaschinen A und zwar in der äußern Ansicht bei B vorstellt. Fig. 2 und 3 sind  perpendiculäre Durchschnitte
                              									desselben, die durch seine Achse genommen sind. Er besteht aus folgenden
                              									Theilen:
                           1) dem eigentlichen Verdichtungsgefäße A′ mit dem
                              									Rohre B′, welches die Dämpfe von der Maschine in
                              									dasselbe leitet, beide am besten von Kupfer; 2) der das Gefäß A′ umgebenden Wasser- oder Kühlcisterne C′; 3) dem Abzugsrohre D für die ausblasenden Dämpfe; 4) dem Ventil E′, welches die Dämpfe aus dem Verdichtungsgefäße in dieses Rohr
                              									übertreten läßt; 5) dem Einspritzrohre F′,
                              									welches mit einem Ventile oder Schieber versehen wird, um in den nothwendigen
                              									Momenten dem Einspritzungswasser in den Condensator Zutritt zu verschaffen, und
                              									durch die Maschine geöffnet und geschlossen wird; und endlich 6) dem Abzugsrohre G′ für das sich im Condensator ansammelnde
                              									Einspritzungs- und aus den verdichteten Dämpfen entstandene Wasser, mit einer
                              									sich nach außen öffnenden Klappe versehen.
                           Das Verdichtungsgefäß A′ schlage ich aus dem
                              									Grunde vor von Kupfer zu nehmen, weil Kupfer ein guter Wärmeleiter ist, und man bei
                              									demselben dünnere Metallwände anwenden kann, die in Absicht auf Mittheilung der
                              									Wärme der in demselben zu verdichtenden Dämpfe an das kalte Wasser der Cisterne C′ entschiedene Vorzüge vor dicken und starken
                              									haben. Das Gefäß ist cylindrisch, und unten bei a und
                              									oben bei b mit einem Deckel verschlossen. Der obere
                              									Deckel b ist bei c an einen
                              									Schraubenkranz des Verdichtungsgefäßes geschroben, und mit ihm zugleich das
                              									Abzugsrohr D′ für die Dämpfe.
                           Der cubische Inhalt des Verdichtungsgefäßes muß ungefähr den 8ten oder 9ten Theil
                              									dessen des Dampfcylinders betragen, seine Länge ungefähr vier- oder fünfmal
                              									so groß als sein Durchmesser seyn und dieser Durchmesser ungefähr die Ausdehnung von
                              									⅓ des Cylinderdurchmessers haben.
                           In dem obern Deckel a befindet sich das Kegelventil E′, dessen Durchmesser auf ungefähr 1/5 des
                              									Cylinderdurchmessers angenommen werden muß. Es ist ein gewöhnliches Kegelventil und
                              									sein Stiel bewegt sich oben und unten in Leitungen. Dieses Ventil muß möglichste
                              									Leichtigkeit mit gehöriger Stärke verbinden; denn es soll von den herausblasenden
                              									Dämpfen leicht gehoben werden können, und befindet sich in einer fortwährenden
                              									Bewegung. Es muß, da es die atmoshärische Luft von dem Verdichtungsgefäße
                              									abschließen soll, auch möglichst genau in seinen Sitz passen und gut dicht
                              									schließen. Um das Kegelventil herum, bei f, ist das
                              									Verdichtungsgefäß und das Abzugsrohr D′ etwas
                              									erweitert, damit die Dämpfe beim Ausströmen aus dem Ventile gehörig Spielraum haben.
                              									Statt des Kegelventils kann man auch eine Klappe  nehmen, indessen dürfte sie
                              									weniger zuverlässig seyn als ersteres und leichter in ihrer Dampfdichtheit gestört
                              									werden können.Bei sehr großen Maschinen, wo dieses Ventil einen sehr großen Durchmesser
                                    											erhalten müßte, dürfte es vielleicht gerathen seyn, mehrere, etwa vier
                                    											kleinere anzuwenden, die zusammen ungefähr so viel Oeffnung frei machen, als
                                    											ein großes geben müßte. Man wird diese leichter dicht herstellen können,
                                    											auch werden sie bei ihrer Bewegung, sowie bei ihrem Einfallen in ihre Sitze,
                                    											nicht so viel Geräusch machen als ein großes.
                           Bei g mündet sich in das Verdichtungsgefäß das
                              									Exhaustionsrohr B′ der Dampfmaschine. Um dasselbe
                              									aufzunehmen, ist an das erstere ein kurzes kupfernes Röhrenstück Fig. 3, i, mit einem starken Schraubenkranze angelöthet, welcher
                              									letztere, wenn die Wassercisterne über das Verdichtungsgefäß geschoben wird, sich
                              									dicht an dessen Wand anlegt. Das Exhaustionsrohr wird nun mit einem gleichen
                              									Schraubenkranze so an das Röhrenstück h geschraubt, daß
                              									die Wand der Cisterne zwischen beide Schraubenkränze fällt. Daß in der Cisternenwand
                              									ein Loch von der Größe des Exhaustionsrohres B′
                              									und Röhrenstückes h angebracht seyn müsse, um eine
                              									Communication zwischen letzteren beiden möglich zu machen, und daß eine doppelte
                              									Dichtung zwischen diesen verschiedenen Theilen nothwendig sey, um alle gehörig dicht
                              									mit einander zu vereinigen, versteht sich von selbst.
                           Der Mündung des Exhaustionsrohres in das Verdichtungsgefäß gegenüber tritt das
                              									Injectionsrohr F′ in dieses Gefäß. Es ist von nur
                              									kleinem Durchmesser, etwa von 1/12 des Cylinderdurchmessers, krümmt sich innerhalb
                              									und außerhalb des Verdichtungsgefäßes nach oben, und trägt innerhalb bei i einen Brausenkopf von mehreren Löchern, der das
                              									Injectionswasser in das Verdichtungsgefäß gehörig zu vertheilen bestimmt ist, und
                              									auswendig ein Ventil, welches sich nach außen öffnet, oder einen Schieber hat (hier
                              									in Fig. 3 ist
                              									ein solcher Schieber bei k vorgestellt), welche beide
                              									Theile mit einer Bewegungsstange I verbunden sind, die
                              									oben aus der Cisterne heraustritt, und hier mit einer Vorrichtung an der Welle der
                              									Maschine in Verbindung steht, die das Ventil oder den Schieber in den für eine
                              									schnelle Verdichtung nöthigen Zeitmomenten öffnet. Ventil und Schieber, welcher
                              									letztere in Fig.
                                 										4 noch besonders und zwar in der vordern Ansicht vorgestellt ist, sind
                              									noch innerhalb der Cisterne angebracht und erhalten das Injectionswasser aus dieser.
                              									Damit sie es möglichst kalt empfangen, müssen beide recht nahe am Boden derselben
                              									angebracht seyn. Auch ist diese Stellung noch aus zwei andern Gründen unerläßlich,
                              									von denen der erste der ist, daß über beiden Theilen sich eine gehörige Wassersäule
                              									befindet, die das Injectionswasser  schon mit einigem Drucke in das Einspritzrohr eintreten
                              									lasse, der zweite aber die möglichste Verbreitung des Injectionswassers in den
                              									ganzen Raum des Verdichtungsgefäßes bezweckt.
                           Nimmt man ein Ventil, so kann dieses ein gewöhnliches Kegelventil seyn. Zieht man
                              									aber einen Schieber vor, so muß derselbe zu beiden Seiten, wie Fig. 4 bei a und b zeigt, in einem
                              									Falze gleiten, und durch eine kleine Feder gegen die die Einspritzungsöffnung
                              									umgebende Fläche wasserdicht gedrückt werden. Seine Bewegungszange Fig. 3, l und Fig. 4, c wird mit einem auf seiner äußern Fläche hervorragenden
                              									Kragen verbunden. Ein solcher Schieber hat das Gute, daß er bei etwanigen
                              									Unreinigkeiten im Kühlwasser der Cisterne nicht so leicht undicht wird und kein
                              									Geräusch beim Schließen der Oeffnung, wie die Kegelventile, macht. Fig. 3 zeigt einen solchen
                              									Schieber mit seiner Stange im senkrechten Durchschnitte, Fig. 4, wie schon gesagt,
                              									in der vordern äußern Ansicht angedeutet. Die Einspritzöffnung d erscheint hier geöffnet. Die Zeichnung dürfte den
                              									Gegenstand ohne weitere Beschreibung hinreichend erläutern.
                           Damit man die Einspritzung in den Condensator während des Ganges der Maschine
                              									einigermaßen reguliren und nach erfolgtem Stillstehen derselben hemmen könne, ist an
                              									dem Injectionsrohre zwischen Ventil oder Schieber und Verdichtungsgefäß ein
                              									Regulirhahn angebracht. Derselbe erscheint in Fig. 3 bei m. Seine Bewegungsstange n
                              									durchdringt oben den Deckel der Kühlcisterne und geht hier der Dichtung wegen durch
                              									eine Stopfbüchse o. Der Schlüssel p zum Drehen des Hahnes steht seitwärts, damit das Rohr für die
                              									Injectionsschieberstange nicht hinderlich sey. Will man ihn jedoch lieber nach
                              									hinten gestellt haben, so muß er wie in Fig. 5 construirt
                              									seyn.
                           Eine solche Vorrichtung am Einspritzrohr ist auch dann unerläßlich, wenn der
                              									Condensator, wie der in meinem Hauptwerke beschriebene, mehr horizontal liegt. Vor
                              									allem ist dann aber auch dahin zu sehen, daß über dem Injectionsventil oder Schieber
                              									eine gehörige hohe Schicht von Kühlwasser stehe, damit dieses gleich anfangs mit
                              									Intensität in das Verdichtungsgefäß einströme. Die zweckmäßige Anordnung wird in
                              									diesem Falle dem denkenden Mechaniker nicht schwer fallen.
                           Der untere Theil der Kühlcisterne wird bei q mit einem
                              									Schraubenkranze gegen den untern Boden a des
                              									Verdichtungsgefäßes geschraubt.Ich muß hier bemerken, daß die meisten Löthungen am Verdichtungsgefäße und
                                    											Kühlcisterne, dem Abzugsrohre für die Dämpfe, der Ein- und
                                    											Ausströmungsröhre an der Cisterne, am Einspritzungsrohr und an mehreren
                                    											anderen Stellen, die ein tüchtiger Kupferschmied sehr leicht beurtheilen
                                    											wird, mit Zinn geschehen können. Der ganze Apparat befindet sich nämlich
                                    											immer in einer kälteren Temperatur, worin Zinnlöthungen, wenn sie zweckmäßig
                                    											angefertigt werden, vollkommen dauerhaft und zuverlässig
                                    									find.
                           
                           Der Durchmesser der Cisterne braucht den des Verdichtungsgefäßes nicht bedeutend zu
                              									übertreffen. Wenn der Zwischenraum zwischen beiden nur so groß ist, daß das
                              									Injectionsventil oder der Schieber k und der
                              									Abschlußhahn m am Einspritzrohre F′ gehörig Platz finden, und das Wasser in der Cisterne nicht
                              									behindert wird in die Injectionsöffnung frei einzuströmen, so ist alles in Ordnung.
                              									Die Höhe der Cisterne braucht die des Verdichtungsgefäßes nicht bedeutend zu
                              									übertreffen. Das Kühlwasser strömt durch ein Rohr B′ von unten in die Cisterne, möglichst in der Nähe des
                              									Injectionsventils oder Schiebers ein, damit das Einspritzrohr es gehörig kalt
                              									erhalten könne. Der Ablauf des erwärmten Wassers wird durch das Rohr r, welches dem obern Rande der Cisterne ganz nahe liegt,
                              									besorgt. An dem Rohre B′ kann ein Hahn oder eine
                              									Klappe angebracht werden, um den Zufluß des Kühlwassers einigermaßen reguliren zu
                              									können.
                           Aus dem am untern Deckel des Verdichtungsgefäßes angebrachten Bulbus G′ führt das weite Rohr s das Einspritzwasser und die verdichteten Dämpfe, die vermöge ihrer
                              									Schwere auf den Boden desselben zurückfallen, nach unten in die Cisterne der
                              									Speisepumpe, welche man bei a in Fig. 1 abgebildet findet.
                              									Dieses Rohr ist mit einer Klappe t versehen, die sich
                              									nach außen hin öffnet, und deren Oeffnung ungefähr den sechsten Theil des
                              									Cylinderdurchmessers hat, und enthält über der Klappe so viel Raum, daß es
                              									sämmtliches Wasser, welches durch die Einspritzung während eines Hubes der Maschine
                              									in das Verdichtungsgefäß eingefördert wird, reichlich fassen kann. Es ist dieß
                              									nöthig, damit dieses Wasser bei seinem zu hohen Steigen in dem Verdichtungsgefäße
                              									die Mündung des Maschinenerhaustionsrohres nicht verlege, und das schnelle
                              									Eindringen der von der Maschine in dasselbe überströmenden Dämpfe nicht verhindere.
                              									Der in die Cisterne der Speisepumpe hinabführende Theil des Rohres s öffnet sich in dem Deckel der Speisepumpencisterne. Da
                              									mit dem aus der Klappe hervordringenden Wasser oft Dämpfe in die Cisterne übergehen
                              									dürften, so muß diese dampfdicht durch eben erwähnten Deckel verschlossen seyn, und
                              									das Rohr s ebenfalls dampfdicht in denselben ausmünden.
                              									Die Dämpfe sind aber aus der Speisepumpencisterne durch ein Rohr zu entfernen,
                              									welches bis über Deck reicht und über demselben noch 10 bis 12 Fuß hervorragt.
                              									Zugleich  führt ein
                              									anderes Rohr aus der Cisterne niederwärts, welches den Ueberfluß des Wassers aus
                              									derselben in den unteren Schiffsraum führt, von wo er von der gewöhnlichen von der
                              									Maschine betriebenen Schiffspumpe entfernt wird. Die in dem Rohr s befindliche Klappe ist in einer Platte angebracht, die
                              									zwischen die Verbindungskränze des Rohres G′ an
                              									dieser Stelle dampf- und wasserdicht hineingeschraubt wird; sie wird durch
                              									eine Feder, die in der Zeichnung angegeben ist, leicht geschlossen erhalten, um nach
                              									jedesmaligem Herauswerfen des Condensationswassers aus dem Verdichtungsgefäße das
                              									Schließen derselben zu beschleunigen, und so den Zurücktritt einer möglichst
                              									geringen Quantität jenes Wassers zu veranlassen. Die Feder muß aber dem
                              									Herausdringen der Flüssigkeit möglichst wenig Widerstand entgegensetzen. Auch bei
                              									dem Ventil E′ dürfte eine solche Feder von großem
                              									Nutzen seyn, um einen möglichst schnellen Schluß desselben nach dem jedesmaligen
                              									Herausströmen der Dämpfe aus dem Verdichtungsgefäße zu bewirken.
                           Die Eisterne C′ muß möglicherweise in Schiffen so
                              									hoch gestellt werden, daß das Niveau des regelmäßigen Kühlwasserstandes in derselben
                              									dem Wasserspiegel des Flusses oder Meeres außerhalb des Schiffes gleichkommt, oder
                              									auch unter demselben liegt. Auf solche Weise kann dasselbe ungehindert abfließen,
                              									wenn die gleich zu beschreibenden Vorkehrungen getroffen werden. Der Zufluß in
                              									dieselbe wird am zweckmäßigsten dadurch bewirkt, daß hinter dem das Kühlwasser in
                              									die Eisterne führenden, und in der Schiffswand mündenden Rohre eine Art Fänger
                              									angebracht ist, der das an der Schiffswand schnell strömende Fluß- oder
                              									Meerwasser auffängt und mit einiger Gewalt in das Rohr leitet. Der Drang desselben
                              									gegen dieses Hinderniß wird ihm einen reichlichen Antrieb in das Rohr hinein geben.
                              									Man vergleiche hier die Skizze Fig. 13, in welcher a die
                              									Schiffswand, b das Rohr und c den Fänger vorstellt. Der Pfeil bezeichnet hier die dem Wasser durch den
                              									Fänger aufgedrungene Strömung in das Rohr hinein. Um die Abströmung des Wassers aus
                              									dem Abzugsrohre der Cisterne zu befördern, kann man auch die Mündung des Rohres in
                              									der Schiffswand bedeutend unter den äußern Wasserspiegel legen, und hier einen
                              									Fänger in der umgekehrten Stellung anbringen. Er wird die äußere Strömung von dem
                              									Rohr abhalten, und durch seine Stellung diese so dirigiren, daß sich hinter dem
                              									Fänger eine Art Vacuum bildet, wodurch das aus dem Rohre abfließende Wasser
                              									gleichsam aus demselben herausgezogen und sein Abfluß bedeutend beschleunigt
                              									wird.
                           Da die Schiffe zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedener Belastung einen
                              									veränderlichen Tiefgang haben, so wird auch in der Kühlwassercisterne  das Wasser in einem
                              									verschiedenen Niveau stehen können. Um nun das etwanige Ueberschweppern desselben
                              									aus ihr zu verhüten, muß man den Deckel b derselben, wie
                              									in Fig. 2 und
                              										3
                              									vorgestellt ist, völlig dicht auf dieselbe und um das Exhaustionsrohr herum
                              									aufpassen, und die Stange zur Bewegung des Einspritzventils oder Schiebers entweder
                              									durch eine kleine Stopfbüchse gehen lassen, oder dieselbe, wie Fig. 3 zeigt, durch ein
                              									längeres Röhrchen u leiten, welches unten auf dem Deckel
                              									dicht aufsteht. Aus diesem Rohre wird dann das Kühlwasser nicht leicht heraussteigen
                              									können, auch wird dasselbe den wenigen über dem erwärmenden Kühlwasser sich
                              									möglicherweise einsindenden Dämpfen einen Ausweg verstatten.
                           Die beschriebene Zu- und Ableitung des Kühlwassers zur Kühlcisterne ist sehr
                              									einfach und wird den vorliegenden Zweck genügend erfüllen, wenn sie demgemäß
                              									angeordnet ist. Sie macht in sehr vielen, ja ich kann wohl sagen, in den meisten
                              									Fällen die Kaltwasserpumpen und andere vorgeschlagene künstliche Apparate
                              									überflüssig, von denen der Newton'sche (also ein
                              									englischer) neuerdings gewiß als der abenteuerlichste angesehen werden kann. Ein
                              									Engländer hat hier wieder einmal ein Beispiel aufgestellt, wie wenig die Einfachheit
                              									der Maschine den meisten von ihnen am Herzen liege. Sollen wir Deutsche hier
                              									bewundern oder mitleidig lächeln? Ich hoffe von allen denen Maschinenbauern, die
                              									nicht in der Anglomanie befangen und gewohnt sind, bloß englische Waare
                              									abzuschreiben, das letztere.
                           Wenn man sagen wollte, die hier von mir vorgeschlagene Vorrichtung könne nur ihren
                              									Zweck in dem einzigen Falle erfüllen, wenn das Schiff in der Fahrt vorwärts
                              									begriffen ist, so hat dieß zwar seine Richtigkeit; beim Stillstande des Schiffs
                              									braucht der Condensator wegen gleichzeitigen Stillstandes der Maschine aber auch
                              									nicht zu verdichten; beim Rückgange des Schiffes wird aber eben so gut als beim
                              									Vorwärtsgange eine Strömung von Kühlwasser durch die Cisterne stattfinden; wenn sie
                              									gleich dann von oben nach unten geht — ein Umstand, der für kürzere Zeit
                              									keinerlei Nachtheil bringen kann.
                           Da, wo eine solche Einrichtung unmöglich seyn sollte, sowie bei den meisten
                              									Landmaschinen, wird man ohne Kaltwasserpumpe schwerlich auskommen können. Diese kann
                              									das Wasser gleich aus dem Brunnen oder dem Bache oder dem Flusse etc. heben und
                              									wird, vorzüglich in letzterm Falle, wenn das Niveau der Maschine nicht sehr hoch
                              									über dem Wasserspiegel derselben liegt, nur wenig Kraft absorbiren, zumal sie nur
                              									wenig Wasser heraufzufördern hat, indem hier nur bei jedem Hube eine einfache
                              									Cylinderfüllung mit atmosphärischem Dampf zu condensiren  ist, und dazu höchstens
                              									sieben-bis achtmal so viel Wasser gehört, als diejenige Quantität ist, aus
                              									welcher jener Dampf producirt wurde.
                           Ich will nun das Spiel dieses Condensators und alle bei seiner Wirkung stattfindenden
                              									Vorgänge der Reihe nach vorführen, und zwar von der ersten Ingangsetzung der
                              									Maschine an.
                           Man nehme an, daß der Maschinenwärter die Maschine anwärme, d. h. abwechselnd über
                              									und unter den Kolben des Dampfcylinders Dampf strömen, und diesen nicht ganz bis zum
                              									vollen Hube ausgeführte Bewegungen machen lasse, so werden die jedesmal aus dem
                              									Cylinder entweichenden Dämpfe in das Verdichtungsgefäß dringen und die Luft aus
                              									demselben durch das Ventil E′ nach und nach ins
                              									Exhaustionsrohr austreiben. Das Einspritzrohr muß während dieser Vorgänge
                              									verschlossen bleiben. Ist der Cylinder auf diese Weise nach und nach angewärmt und
                              									die Luft aus dem Verdichtungsgefäße ausgetrieben, so setzt der Maschinenwärter die
                              									Steuerung der Maschine in diejenige Verfassung, daß sie ihre regelmäßige Thätigkeit
                              									beginnen kann, und öffnet nach den ersten paar Huben derselben das Injectionsrohr.
                              									War die Luft früher noch nicht vollkommen ausgetrieben, so wird sie während dieser
                              									drei oder vier Hube, die noch dazu gerne mit ganzer Dampffüllung des Cylinders
                              									ausgeführt werden, vollends entfernt werden. Oeffnet der Maschinenwärter nun den
                              									Injectionshahn, so werden folgende Vorgänge, und zwar nicht allein im Anfange,
                              									sondern auch später bei jedem neuen Hube der Maschine statthaben:
                           Die aus dem Cylinder entweichenden Dämpfe werden in das Verdichtungsgefäß treten, und
                              									da dieses Uebertreten noch mit einem Drucke von ungefähr 2½ AtmosphärenNatürlich ist bei allen hier in dieser Abhandlung empfohlenen Condensatoren
                                    											vorausgesetzt, daß bei den Maschinen, bei denen sie Anwendung sinden sollen,
                                    											ein Druck von 8 Atmosphären angewandt werde, in dem Falle, daß sie mit
                                    											bedeutender Expansion arbeiten, und wenigstens ein solcher von 4 bis 5
                                    											Atmosphären, wenn sie ohne diese in Betrieb gesetzt werden sollen. Ist dieß
                                    											nicht der Fall, so sind sie mehr oder weniger unbrauchbar, vorzüglich
                                    											diejenigen ohne Einspritzung, die doch sonst am meisten zu empfehlen seyn
                                    											dürften. Man wird dieß leicht begreifen, wenn man unten diese Gattung meiner
                                    											Condensatoren näher kennen lernt und meine dabei gegebenen praktischen
                                    											Regeln mit Aufmerksamkeit liest. Schon mehreremale habe ich die betrübende
                                    											Erfahrung machen müssen, daß man sowohl bei Beurtheilung meiner Maschinen,
                                    											als beim wirklichen Bau derselben, einzelne Bedingungen außer Acht läßt,
                                    											ohne deren Berücksichtigung man nicht mit Glück meine Pläne begreifen, noch
                                    											sie richtig ausführen kann. und dann sich getäuscht fühlt. Dieß war
                                    											vorzüglich der Fall, wenn man meine Kessel für niedereren Dampfdruck als den
                                    											von mir bezeichneten oder bei Maschinen ohne Expansion anwenden wollte. Und
                                    											doch begreife ich nicht, wie man solche Fehlgriffe machen kann, da ich in
                                    											meinen schriftlichen Werken über meine Hochdruckmaschinen Alles klar und
                                    											erschöpfend entwickelt haben dürfte, was hier irgend in Betracht kommt und
                                    											Berücksichtigung verdient. geschieht, und die durch das  Kühlwasser erkalteten
                              									Wände des Verdichtungsgefäßes lange nicht hinreichen alle Dämpfe schnell zu
                              									verdichten, so werden sie das obere Ventil E′
                              									öffnen und ihrer so viele aus dessen Oeffnung herausfahren und in das Abzugsrohr D′ dringen, bis sich der Druck derselben
                              									innerhalb des Gefäßes und des Dampfcylinders mit dem der äußern Atmosphäre ins
                              									Gleichgewicht gesetzt hat. Nach eingetretenem Gleichgewichte wird das Ventil sich
                              									schnell schließen, und die Communication des innern Raums des Condensators mit der
                              									äußern Luft aufheben. Bei diesem Schließen des Ventils wird nicht leicht
                              									atmospärische Luft in das Verdichtungsgefäß zurücktreten können, weil das Abzugsrohr
                              									für die Dämpfe gleich nach dem Durchblasen derselben durch den Condensator nur
                              									Dampf, und keine Luft, enthalten dürfte.
                           Während dieser Vorgänge muß das Injectionsrohr natürlich verschlossen seyn. Hätte
                              									sich schon etwas Condensationswasser im untern blinden Sacke G′ des Verdichtungsgefäßes A′
                              									gesammelt, so wird dieses beim Durchfahren der Dämpfe und dadurch momentan
                              									herbeigeführten höhern Drucke derselben im Gefäße durch die Klappe E′, und von da durch das Abzugsrohr in die
                              									Speisepumpencisterne übergetrieben, also in dem Falle, daß die Klappenöffnung die
                              									nöthige Größe hat, aus dem Condensator in derselben kurzen Zeit entfernt werden, als
                              									das Durchströmen der Dämpfe durch denselben in Anspruch nimmt. Dieß wird um so mehr
                              									der Fall seyn, als dieses Wasser auch bei der spätern regelmäßigen Wirkung des
                              									Condensators nie in einer so großen Quantität vorhanden seyn kann, als in den
                              									gewöhnlichen Watt'schen Condensatoren, und zwar aus dem
                              									einfachen Grunde, weil nur derjenige Theil Dampf im Verdichtungsgefäße condensirt zu
                              									werden braucht, der nach seinem Durchströmen, und zwar unter atmosphärischem Drucke,
                              									zurückbleibt, und dessen Volumen einer einfachen Cylinder- und
                              									Condensatorfüllung so ziemlich gleichkommt. Nach diesen Vorgängen, die in sehr
                              									kurzer Zeit, fast in einem Augenblicke, verlaufen, während die Kurbel der Maschine
                              									erst eine kurze Strecke über den todten Punkt zurückgelegt hat, wird das
                              									Injectionswasser eingelassen, und dieses strömt nun aus zweierlei Ursachen sehr
                              									schnell und plötzlich ein, und zwar theils aus dem Grunde, daß über dem
                              									Einspritzrohre eine ziemlich hohe Wassersäule im Kühlgefäße steht, theils in
                              									Betracht der augenblicklich stattfindenden Verdichtung einiger Dämpfe jenes vorhin
                              									bemerkten Volums derselben  an den kalten Wänden des Condensators, wodurch eine
                              									Verdünnung im innern Raume desselben entsteht, die mit der Einspritzung in jedem
                              									Augenblicke wächst. Diese Einspritzung verdichtet nun alle in dem Condensator noch
                              									vorhandenen und aus dem Cylinder in denselben nachströmenden Dämpfe nach Maaßgabe
                              									der Intensität des Wasserstrahls und der einspritzenden Quantität Wassers, und kann
                              									hinsichtlich dieser in dem Grade gesteigert werden, daß die Leere sowohl im
                              									Condensator als Dampfcylinder schon bald nach dem Uebergange der Maschine über die
                              									todten Punkte eintreten muß, wenigstens auf ⅓, höchstens die Hälfte des
                              									Kolbenlaufs möglichst hergestellt ist.Bei Anwendung meiner vor Kurzem in diesem Journale von mir beschriebenen
                                    											Marinemaschine ist eine kleine Verzögerung in der Herstellung des Vacuums im
                                    											Condensator und Cylinder nicht einmal von schädlichem Einflüsse, da beim
                                    											Uebergange der Maschine über die todten Punkte diese so zu sagen noch einige
                                    											Zeit leer arbeitet, wenig Widerstand findet, indem die Radschaufeln dann
                                    											noch wenig oder gar nicht eingetaucht sind. Das eingespritzte
                              									Wasser sammelt sich in dem untern blinden Sacke G′ des Verdichtungsgefäßes, und wird beim nächsten Hube durch die von
                              									neuem durch dieses Gesäß strömenden Dämpfe auf die früher erwähnte Weise heraus, und
                              									in die Speisepumpencisterne getrieben.
                           Diese verschiedenen Vorgänge wiederholen sich nun bei jedem Kolbenzuge der Maschine,
                              									und zwar sowohl bei seinem Auf- als Niedergange. Es ist leicht zu ermessen,
                              									daß dabei jede Ansammlung von Injectionswasser und Luft im Condensator unmöglich
                              									gemacht, und so die bei Watt'schen Condensatoren
                              									angewandte Luftpumpe unnöthig werde. Ueber die großen Vortheile dieses Condensators
                              									vor denen mit niederm Drucke habe ich mich in meinem Hauptwerke Seite 486 unten zur
                              									Genüge ausgesprochen, auch wird hiernach jede Furcht entfernt, als sey auf diesem
                              									einfachen und Kraft ersparenden Wege ein Vacuum zu bilden, dieses langsamer und
                              									träger hergestellt, als nach dem in den Watt'schen
                              									Maschinen üblichen Princip. Ich ersuche die betreffenden Stellen nachzulesen,Da jedoch mancher meiner Leser mein Hauptwerk nicht besitzen dürfte, so will
                                    											ich die gemeinte Stelle hier aufführen:„Wenn man glauben sollte daß das Spiel meines Condensators träger als
                                    											das eines gewöhnlichen, an den Maschinen mit niederm Drucke gebräuchlichen
                                    											sey, und die Bildung des Vacuums aus dem Grunde langsamer seyn müsse, weil
                                    											derselben jedesmal oben erwähntes Durchfahren der Dämpfe voran gehen müsse,
                                    											so ist dem nicht so; denna) ist dieses Durchfahren,
                                    											hauptsächlich bei Anwendung eines höhern Drucks im Cylinder und bei
                                    											gehöriger Größe und hinreichend schneller Oeffnung der Abzugscanäle, das
                                    											Werk eines Augenblicks, indem das Heraustreiben der Dämpfe und des Wassers
                                    											durch das Ventil des Condensators (d. h. wenn dieses Ventil, was nothwendig
                                    											ist, den gehörigen Durchmesser hat) bei der geringen Quantität des
                                    											Condensationswassers ohne allen Zeitverlust geschieht.b) Kann dieses Durchfahren
                                    											nicht mehr Zeit nehmen, als das Condensiren aller derjenigen Dämpfe, die bei
                                    											der Klappe herausfahren, und von denen bei Hochdruckmaschinen, wenn sie auch
                                    											nur mit einem Drucke von 4 bis 5 Atmosphären wirken, doch schon immer eine
                                    											größere Menge vorhanden ist, als von solchen, die zurückbleiben um
                                    											condensirt zu werden. Wenn man erwägen will daß in den Maschinen mit niederm
                                    											Drucke, zum Zweck der Condensation die ganze in den Condensator strömende
                                    											und aus dem Cylinder kommende Dampfmenge verdichtet werden muß, und daß
                                    											einer solchen Menge Dämpfe das verdichtende Mittel nur nach und nach
                                    											entgegengeführt wird, so wird sich gerade das Gegentheil von dem ergeben,
                                    											was jener Einwurf tadelt; es wird nämlich der Act des Durchblasens der
                                    											Dämpfe eher Gewinn als Verlust an Zeit gegen das Condensiren aller in den
                                    											Condensator dringenden Dämpfe geben.“ Man wird dann auch
                              									finden, daß die Erfahrung  bereits über die Richtigkeit meiner Ansichten und Behauptungen in Bezug auf
                              									diesen einfachen Condensator ziemlich entschieden habe.
                           Sehr häufig habe ich mir schon die Aufgabe gemacht und auch schon vor ungefähr 20
                              									Jahren einen Versuch darüber angestellt, das Injectionswasser durch eine eigene
                              									Injectionspumpe unmittelbar in das Verdichtungsgefäß zu fördern. Man würde aus dem
                              									Gelingen eines solchen Planes folgenden Gewinn ziehen:
                           1) zuerst den, gleich zu Anfang jedes Hubes der Maschine eine
                              									gehörige Quantität kalten Verdichtungsmittels in den Condensator fördern zu können.
                              									Hiedurch würde die Wirkung der Leere auf den Kolben sehr beschleunigt werden, und
                              									dann ein großer Gewinn an Kraft die Folge seyn. Erwägt man nämlich, daß im Anfange
                              									gleich nach dem Durchblasen der Dämpfe durch den Condensator die Bildung eines
                              									Vacuums am meisten zu fördern ist, und daß bei der angegebenen Einrichtung die
                              									Einspritzung dann gerade am trägsten erscheint, so wird solche Einrichtung um so
                              									wünschenswerther, zumal durch dieselbe die zur Verdichtung nöthige Quantität
                              									Injectionswasser in dem geeignetsten Zeitmomente mit großer Genauigkeit eingeführt
                              									werden kann, wenn man die Bewegung der Pumpe diesem Zwecke entsprechend einrichtet,
                              									sie etwa durch eigens an der Hauptwelle der Maschine angebrachte Nasen oder
                              									Hebdaumen bewirken läßt;
                           2) es ließe sich auf diese Weise das zur Verdichtung dienende
                              									Wasser der Quantität nach genauer einführen, als bei der Verfolgung des vorher
                              									angegebenen Weges, wobei aber dann auch wieder der Uebelstand  einträte, daß man nun bei
                              									größern oder geringern Leistungen der Maschine immer an diese Quantität gebunden
                              									ist. Man könnte hier freilich einige Abhülfe dadurch schaffen, daß man den Hub der
                              									Pumpe variabel einrichtete, aber eine solche Einrichtung dürfte manche Künsteleien
                              									nöthig machen, die man immer so viel als möglich vermeiden muß.
                           Eine Pumpe für die Besorgung der Injection in dem Condensator hat also manche und
                              									große Schwierigkeiten, mehr als man im ersten Augcnblicke glauben sollte. Dazu kommt
                              									noch der Umstand, daß sie auch nicht einmal die Construction gewöhnlicher
                              									Druckpumpen haben darf, wenn sie den vorliegenden Zweck erfüllen soll. Die Stellung
                              									der Ventile in den Druckpumpen ist nämlich von der Art, daß bei Bildung des Vacuums
                              									im Condensator das Wasser ungehindert durch dieselben dringen, und selbst bei schon
                              									gehemmter Bewegung des Kolbens der Pumpe fortwährend in diesen Condensator zuströmen
                              									wird. Sowohl Saugventil als Druckventil öffnen sich nämlich beide nach dem
                              									Condensator hin, und halten folglich, wenn durch die entstehende Leere in diesem ein
                              									Saugproceß entsteht, dem Wasser durch Saugrohr und Druckrohr den Weg so lange völlig
                              									frei, bis beim Anhalten der Maschine Condensator und Dampfcylinder sich mit dem
                              									aufgesogenen Wasser füllen müssen, wenn dieser Weg nicht durch einen Hahn am
                              									Saug- oder Druckrohr geschlossen wird. Verhält sich aber die Sache wirklich
                              									so, so kann natürlich von einer Begränzung der Einspritzung (der Zeit nach) und der
                              									einzuspritzenden Quantitäten Wasser nicht die Rede seyn.
                           Es ist nun die Frage: wie wäre einem solchen Uebelstande abzuhelfen? Nach meinem
                              									Dafürhalten nicht anders, als daß an jedem Ende des Hubes der Pumpe ein Schieber das
                              									Saugrohr schlösse. Diese Maßregel hat aber auch dann wieder ihre Bedenken, wenn die
                              									Maschine, also auch die Pumpe, auf halbem Hube stehen bleibt, wie doch in den
                              									meisten Fällen geschieht, und in Absicht auf den Umstand, daß bei Anwendung meiner
                              									Räder nur eine einzige Maschine vorhanden ist, immer sehr wünschenswerth
                              									erscheint.
                           Es wird wohl am räthlichsten seyn bei meiner oben beschriebenen Einrichtung zu
                              									bleiben, und den ersten Andrang des Condensationswassers zum Verdichtungsgefäße
                              									dadurch zu verstärken, daß man die Wassersäule des Kühlwassers in der Cisterne
                              									möglichst hoch einrichtet, oder auch demselben im Anfang einen größern Zuflußweg
                              									eröffnet und diesen allmählich verkleinert, sowie die entstehende Leere das
                              									Eindringen des Condensationswassers befördert. Durch eine besondere Form der an der
                              									Hauptwelle der Maschine zur Eröffnung des Einspritzweges dienenden  Hebedaumen oder Nasen läßt sich
                              									dieser Zweck sehr leicht und einfach erreichen, sowie auch die Dauer der
                              									Einspritzung genau reguliren.
                           In Fig. 1 sieht
                              									man die an meiner Marinemaschine bestehende Einrichtung dieser Art zur Bewegung des
                              									Ventils oder Schiebers vor dem Einspritzrohre. Sie stellt einen doppelarmigen Hebel
                              										a vor, der sich bei b um
                              									einen in das Gestell der Maschine eingeschraubten Zapfen dreht. Bei c hat dieser Hebel eine Frictionsrolle d, die sich gegen die Hauptwelle der Maschine stützt,
                              									und von den daran befindlichen beiden Nasen e und f in den nöthigen Momenten mit dem Hebelende
                              									niedergedrückt wird, worauf das andere Ende g des Hebels
                              									sich hebt, und durch die Stange h obige Organe, Ventil
                              									oder Schieber zur Oeffnung der Einspritzröhre in Bewegung setzt. Damit dieses
                              									Hebelende c nach jedem Steigen wieder von selbst
                              									niedersinke, und Ventil oder Schieber wieder abschließe, ist es mit dem Gewichte i belastet.
                           Man kann diese Condensatoren mit Einspritzung auch sehr gut liegend, und zwar in der
                              									Art einrichten, wie ich einen davon in meinem Werke über Hochdruckmaschinen S. 482
                              									beschrieben habe. Daß bei demselben alle hier beschriebenen Organe in Anwendung
                              									kommen, und er im Ganzen den Grundtypus des eben beschriebenen behalten müsse, ist
                              									einleuchtend. Vorzugsweise möchte ich aber darauf aufmerksam machen, daß die
                              									Einspritzvorrichtung in ihren Grundzügen ganz der eben beschriebenen gleich sey, d.
                              									h. daß das Einspritzwasser gleich anfangs mit einem gewissen Drucke in das
                              									Verdichtungsgefäß geführt, und der erste Moment des Beginnens und die Dauer der
                              									Einspritzung, sowie die Menge des eingeförderten Wassers, von einer Vorrichtung
                              									abhängig gemacht werde, wie ich sie oben beschrieben habe. Alle diese Umstände sich
                              									selbst und dem Zufalle zu überlassen, wie es in der in meinem Hauptwerke
                              									beschriebenen Einspritzungsvorrichtung gewissermaßen geschieht, würde ich jetzt
                              									widerrathen. Die Erfahrung hat zwar ergeben, daß dieser Weg auch zu gewissen, und
                              									man kann wohl sagen, günstigen Resultaten führe, der denkende und gewissenhafte
                              									Maschinenbauer kann sich aber bei solchen Unsicherheiten in der Praxis nicht
                              									beruhigen, sondern muß den ganz sichern und zuverlässigen Weg gehen, und dieser ist
                              									in dem oben angegebenen bezeichnet.
                           
                              (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)
                              
                           
                        
                     
                  
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