| Titel: | Ueber die Anwendung brennbarer Gase bei der Stabeisenerzeugung; vom Director Thoma zu Liswenskoi Sawod am Ural. | 
| Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LXXVI., S. 338 | 
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                        LXXVI.
                        Ueber die Anwendung brennbarer Gase bei der
                           								Stabeisenerzeugung; vom Director Thoma zu Liswenskoi Sawod am Ural.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V und VI.
                        (Schluß von S. 287 des vorhergehenden
                           								Heftes.)
                        Thoma, über die Anwendung brennbarer Gase bei der
                           								Stabeisenerzeugung.
                        
                     
                        
                           2) Von den Generatoren für unreinen Torf
                                 										und stückige Lignite, welche viel und eine leicht verschlackbare Asche
                                 										geben.
                           Diese Vorrichtung besteht aus zwei den vorigen ganz ähnlichen neben einander
                              									stehenden Generatoren von geringen Dimensionen, damit bei der hier öfter nöthigen
                              									Reinigung, welche unter Umständen auch länger dauern kann, keine Unterbrechung des
                              									Betriebes stattfinde. Es wird nur immer einer der Generatoren gereinigt. Geschieht
                              									dieß in nicht zu langen Zeitabsätzen — beim Puddeln unbedingt nach jeder
                              									Charge — so wird diese Arbeit weder lange dauern, noch werden die
                              									Schlacken- und Aschenansätze so fest sitzen, daß sie nicht leicht
                              									fortzuschaffen wären. — Soll dieses Reinigen z. B. bei dem linken Generator
                              										Fig. 1,
                              										2 und 3
                              									Tab. VI und Fig. 15
                              									Tab. V geschehen, so wird zuerst der Hahn X so gedreht, daß der Wind von diesem Generator
                              									abgesperrt wird, und hierauf der linke Schieber V im
                              									Gascanal M geschlossen, die Abfangestangen Fig. 16
                              									Tab. V durch den Schlitz L eingetrieben, die Thüren J und K geöffnet und die Reinigung vorgenommen, worauf dann
                              									wieder zuerst die Thüren J und K geschlossen werden,  die Abfangestangen herausgezogen, die Thür des Schlitzes
                              										L geschlossen, dann der Schieber V geöffnet, und endlich wieder Wind gegeben. Die Thür
                              										Y dient dazu, um zu dem Gascanal gelangen, und
                              									diesen so oft es nöthig ist von Flugasche reinigen zu können. Der Hahn X ist nur dazu da, um den Wind nach Erforderniß von dem
                              									einen oder dem andern Generator abzusperren; um die Quantität desselben zu
                              									reguliren, ist ein anderes Ventil in dem Hauptrohr Z
                              									angebracht. — Uebrigens sind zur Bezeichnung der einzelnen Theile dieser
                              									Generatoren dieselben Buchstaben wie bei der Beschreibung von Fig. 12, 13 und 14
                              									Tab. V genommen worden, weßhalb hier ein wiederholtes
                              									Aufführen derselben füglich unterbleiben konnte. Auch gilt hier von dem Aschenfall
                              										B was bereits früher gesagt worden ist; seine
                              									Räumlichkeit richtet sich nach dem Aschengehalte des Brennmaterials. Als
                              									Brennmaterial ist in diesem Gasapparate ein sehr aschenreicher Torf mit dem besten
                              									Erfolg zur Anwendung gekommen.
                           
                        
                           3) Generator für Sandkohle, Anthracit,
                                 										die unter Nr. 1 und 2 nicht genannten Braunkohlenarten, Kohlenlösche und
                                 										unreinen zerbröckelten Torf.
                           Die zur Verwendung kommende Sandkohle, die Braunkohlenarten und der Anthracit können
                              									ohne den geringsten Nachtheil Gruß seyn. Der Generator ist von den vorigen beiden
                              									sehr wesentlich verschieden, indem der Wind nicht unter einen Rost, auf dem das
                              									Brennmaterial liegt, geführt wird, sondern durch Düsen nahe dem Boden.
                           Fig. 4 und 5
                              									Tab. VI sind Durchschnitte der Generatoren.
                           Fig. 6Tab. VI ist der Grundriß in der Mitte der Düsen, und
                              										Fig. 7 ein
                              									solcher in der Höhe des Gascanals.
                           Der Durchschnitt des Schachtraumes B bildet ein
                              									längliches Viereck, von feuerfesten Ziegeln aufgeführt.
                           Der Boden J ist mit feuerfestem Thon, mit alten gepochten
                              									feuerfesten Ziegeln gemengt, ausgestampft. Der Wind gelangt aus dem
                              									Windleitungsrohre K in ein aus Blech gefertigtes
                              									hufeisenförmiges Rohr A, mit quadratischem Querschnitt,
                              									in dessen beiden Schenkeln je vier Düsen A′
                              									angebracht sind, durch welche der Wind in den Generator gelangt. Den Düsen gegenüber
                              									befinden sich ähnliche Oeffnungen A″, mit
                              									eisernen, oder besser gläsernen Pfropfen versehen, wie man solche bei Wasserflaschen
                              									hat. Durch diese Oeffnungen werden die Düsen, so  oft sie nicht leuchten, was man
                              									bei Anwendung von gläsernen Pfropfen gleich sieht, von etwaigen Schlackenansätzen
                              									leicht gereinigt. D ist der Gascanal mit den Schiebern
                              										E. Die Thür O dient zur
                              									Reinigung des horizontalen Theils desselben. C Verengung
                              									des Schachtes, so daß nur eine der Aufgebevorrichtung N
                              									entsprechende Oeffnung bleibt. Die Aufgebevorrichtung selbst ist von der früher
                              									beschriebenen nicht verschieden, und nur von kleineren Dimensionen. F Thür, durch welche die Schlackenansätze von den Düsen
                              									und die im untern Raume sich ansammelnde Asche aus dem Generator geschafft
                              									werden.
                           G Schlitz, durch den die Abfangestangen eingestoßen
                              									werden, wenn der Generator gereinigt werden soll. Weil hier die Wände senkrecht
                              									sind, so ist eine Vertiefung R an der dem Schlitze
                              									gegenüberstehenden Wand im Mauerwerke ausgehalten, damit die Abfangestangen eine
                              									feste Lage haben.
                           H Oeffnung, um die Höhe des Brennmaterials im Schachte
                              										B zu beobachten, welches nach der Beschaffenheit und
                              									der Art desselben 18″ bis 2¼′ hoch in demselben stehen muß.
                           Damit die Reinigung des Generators mit möglichster Bequemlichkeit geschehen kann,
                              									steht er auf dem Mauerwerk M, wodurch der Schlitz G und die Thür F in einer
                              									dem Arbeiter zusagenden Höhe liegen. Auch hier ist der Hahn K nur für das Abstellen des Windes für den einen oder den andern
                              									Generator; die Menge muß durch einen Schieber oder sonst eine Vorrichtung bei dem
                              									Hauptrohr L regulirt werden.
                           Der Generator ist mit gußeisernen Platten und Eckleisten bekleidet.
                           Die Bedienung des Generators ist der unter Nr. 2 beschriebenen ganz entsprechend, und
                              									braucht daher hierüber nichts weiter erwähnt zu werden; es ist nur noch zu bemerken,
                              									daß man, ehe nach erfolgter Reinigung wieder Wind gegeben wird, die Pfropfe bei A″ herausnimmt, damit die sich entzündenden Gase
                              									allenfalls durch diese etwa 1″ weite Oeffnungen herausschlagen können, und
                              									das Rohr A nicht leide.
                           Bei ganz reinem Brennmaterial ist es möglich, nur einen der in der Zeichnung angegebenen neben einander
                              									liegenden Generatoren, von doppeltem Querschnitt und doppelter Düsenzahl anzuwenden,
                              									was jedoch von Hrn. Thoma's Seite nie geschehen ist, weil
                              									auch bei sonst reinem Brennmaterial sich mitunter Schlacken um die Düsen setzen,
                              									welche fortgeschafft werden müssen. Sind nun zwei Generatoren vorhanden, so ist dieß
                              									ohne jede Beeinträchtigung des Betriebes möglich.
                           
                        
                           
                           4) Generatoren für alle
                                 										Steinkohlenarten, mit Ausnahme der Sandkohle, aus welcher in dem Generator unter
                                 										Nr. 3 Gas dargestellt werden kann.
                           Die Verwendung der Steinkohle für den Gashüttenbetrieb, namentlich des stark
                              									backenden Grußes, welchen letztern Hr. Thoma
                              									ausschließlich benutzte, hat demselben die größten Schwierigkeiten bereitet, so daß
                              									er, nachdem er nach längere Zeit fortgesetzten Versuchen zu keinem günstigen
                              									Resultate gelangen konnte, die Möglichkeit ganz aufgegeben hatte. Später ist dieser
                              									Gegenstand von ihm indeß wieder aufgenommen, und ein ganz anderes Princip zu Grunde
                              									gelegt. Die hierbei erzielten Resultate lassen Hrn. Thoma
                              									die Versicherung aussprechen, daß namentlich für backende
                                 										Steinkohle die von ihm construirten Gasapparate allen Anforderungen
                              									entsprechen dürften. Diese Apparate verlangen von Seiten des Arbeiters keine größere
                              									Befähigung, als man bei jedem gewöhnlichen Menschen vorfinden muß, sie unterliegen
                              									keinen häufigen Reparaturen, lassen keine, bei backenden Steinkohlen sonst leicht
                              									vorkommende Explosionen befürchten, gewähren in Bezug auf Brennmaterialersparniß
                              									große Vortheile, und das dabei erzeugte Eisen ist von vorzüglichster Güte.
                           Diesen Gasapparat theilt Hr. Thoma indeß hier nicht weiter
                              									mit. Wer denselben jedoch auf seinen Eisenwerken einzuführen beabsichtigt, der
                              									beliebe sich direct mit Hrn. Thoma selbst oder mit der
                              									Redaction der berg- und hüttenmännischen Zeitung (Dr. Carl Hartmann in Weimar) in Verbindung zu
                              									setzen. Unter Bedingungen wird mit speciellen Zeichnungen und genauen
                              									Betriebsanweisungen gern gedient, auch Anleitung in Bezug auf die Anlage selbst nach
                              									den vielseitig gemachten Erfahrungen ertheilt.
                           Was in Bezug auf die Gasgeneratoren unter Nr. 4 bemerkt ist, gilt auch von
                           5) dem Generator für Kohks,
                           nur ist dieser sehr einfach. Er dürfte jedoch wohl nur als
                              									Ausnahme, durch örtliche Verhältnisse bedingt, zur Anwendung kommen; denn es wird
                              									jedermann als Regel die unverkohlte Steinkohle, nicht aber die ihr an Effect bei
                              									weitem nachstehenden Kohks verwenden; und nur wo Leuchtgasanstalten und solche für
                              									Steinkohlentheererzeugung bestehen, von welchen sich die Kohks zu billigen Preisen
                              									würden beziehen lassen, dürfte davon Gebrauch gemacht werden.
                           
                           B. Von den
                                 										Oefen.
                           Die bei der Stabeisenbereitung angewandten Oefen bestehen, welchen Zweck sie auch
                              									haben mögen, aus drei wesentlichen Theilen, nämlich aus:
                           1) dem Staubkasten;
                           2) dem eigentlichen Ofen mit dem Herde, auf dem die beabsichtigte Arbeit verrichtet
                              									wird, und
                           3) dem Lufterhitzungsapparate.
                           Die Esse zur Ableitung der verbrannten Gase ist kein wesentlicher Theil, wie dieß bei
                              									Oefen für directe Verwendung der Brennmaterialien der Fall ist, und kann unter
                              									Umständen ganz fehlen. Sowohl ihre Dimensionen als ihre Form in dem erforderlichen
                              									Falle sind ohne Einfluß, nur darf sie bei einem Puddel- oder ähnlichen Ofen
                              									nicht unter ¾ Quadratfuß Querschnitt haben.
                           1) Von dem Staubkasten.
                           Fast in allen Fällen führen die entwickelten Gase Staub mit sich. Von diesem müssen
                              									sie nach Möglichkeit gereinigt werden ehe sie zur Nutzung kommen, weil sich derselbe
                              									sonst auf dem Herde absetzt, und das Eisen, namentlich beim Puddeln, sehr
                              									verschlechtert; beim Schweißen hingegen legt er sich in Gestalt einer feinen Schicht
                              									auf dasselbe, erschwert als ein schlechter Wärmeleiter die Einwirkung der Hitze, und
                              									gibt zu einem größeren Abbrande Veranlassung. — Das Absetzen dieses feinen
                              									Staubes erzielt man am besten und einfachsten dadurch, daß man die Gase in einen
                              									weiteren Raum leitet, wodurch ihre Geschwindigkeit vermindert wird. Nöthigt sie
                              									hierauf ein enger, wo möglich nach oben gehender Ausgang in diesem weiteren Raume zu
                              									verweilen, so läßt sich mit ziemlicher Gewißheit darauf rechnen, daß der Staub
                              									vollständig abgesetzt wird. Geschieht dieß wider Erwarten aber nicht, so bringt man
                              									einen zweiten Staubkasten an, aus welchem alsdann die Gase, aus welchem
                              									Brennmateriale sie auch entwickelt seyn mögen, völlig staubfrei nach dem Herde
                              									gelangen. Man hat hierbei nicht zu befürchten, daß dieselben auf diesem längern Wege
                              									zu sehr abkühlen, und dann im Gasofen nicht die erforderliche Hitze entwickeln. Sind
                              									sie nur so warm, daß sich aus ihnen kein Theer absondert, so geben sie bei der
                              									Verbrennung gute Resultate. Anders ist es mit der Temperatur des für die Verbrennung
                              									der Gase nöthigen Windes; je höher diese ist, einen  desto größern Effect geben die
                              									Gase bei ihrer Verbrennung; dieselben Gase mit kaltem Winde
                                 										verbrannt, werden nie Schweißhitze liefern.
                           In Fig. 13
                              									Tab. V und Fig. 8
                              									Tab. VI sind Staubkasten im Durchschnitt abgebildet;
                              									ihre Breite ist der des Ofens gleich.
                           a ist der Gascanal, durch welchen
                              									die Gase nach dem Raume b, dem Staubkasten, gelangen, wo
                              									sie sich ausdehnen, und in Folge dessen eine verminderte Geschwindigkeit annehmen.
                              									Die Platte d scheidet den Staubkasten b von dem Gaskasten f. In
                              									der Platte d ist eine der Durchschnittsfläche von a entsprechende Oeffnung für den Eintritt der Gase;
                              									ferner befinden sich in ihr drei andere Oeffnungen d′, Fig. 9
                              									Tab. VI, durch welche sich die Gase bei ihrem
                              									Durchgange nach aufwärts gewissermaßen durchdrängen müssen, um in den Gaskasten f zu gelangen. Hierdurch wird ihr längeres Verweilen im
                              									Staubkasten und ein sehr vollständiges Absetzen des Staubes bewirkt. Der Staub
                              									selbst wird von Zeit zu Zeit durch die Thüren b′
                              									entfernt. Die Platte d ist durch den Anguß c gestützt, damit sie sich nicht werfen kann, im Fall
                              									sie bisweilen zu heiß werden sollte. Zur Reinigung des horizontalen gußeisernen
                              									Theiles M des Gascanals, dient die Oeffnung p′. Die Länge des verticalen Theiles a richtet sich ganz darnach, wie tief der Generator
                              									wegen Grundwasser in den Erdboden gesetzt werden kann: er ist z. B. in Fig. 13
                              									Tab. V, dem Puddelofen, länger als in Fig. 8
                              									Tab. VI, dem Schweißofen; dieß ist gleichgültig, und
                              									hängt nur von der Localität ab. — Die angegebene Construction des
                              									Staubkastens hat sich bei ununterbrochen fortgesetztem Betriebe ganz zweckmäßig
                              									erwiesen. Er kann jedoch auch, auf eine andere Weise angebracht, gute Resultate
                              									geben, wenn nur das Princip festgehalten wird.
                           2) Von dem eigentlichen Ofen.
                           Dieser besteht wiederum aus:
                           a) dem Gaskasten f, mit der zum Einblasen des Windes für die Verbrennung
                              									der Gase bestimmten Düsenvorrichtung f′, und
                           b) aus dem Herde h.
                           Der Gaskasten kann aus Gußeisen oder Mauerwerk bestehen, welches letztere fast immer
                              									vorzuziehen ist. Das Düsenrohr f′ geht durch die
                              									ganze Breite des Gascanals, und ist je nach dieser mit 7 bis 11 Düsen versehen. Jede
                              									Düsenmündung hat 2,4 Quadratzoll Fläche und ist  entweder rund oder etwas oval,
                              									was übrigens ganz gleichgültig ist. Das gußeiserne Düsenrohr ist sammt den Düsen und
                              									dem Zapfen y aus einem Stück gegossen, und bietet in
                              									dieser Weise eine längere Dauer, als wenn es, wie man es gewöhnlich findet, mit
                              									schmiedeisernen Verbindungsstücken versehen ist. Ganz abgesehen von der billigeren
                              									Herstellung dienen solche Düsenrohre viele Jahre, und haben erfahrungsmäßig bei
                              									einem mehr als zweijährigen Gebrauch nicht im mindesten gelitten. Das Düsenrohr ist
                              									in den gußeisernen Lagern f″ beweglich, so daß
                              									man den Düsen vermittelst des am Zapfen y angebrachten
                              									und mit einer Schraube versehenen Griffes die zum Ausblasen geeignetste Lage geben
                              									kann. Unmittelbar an den Düsen findet noch keine Verbrennung der Gase statt. Damit
                              									diese aber an dem Orte ihrer Bestimmung, auf dem Herde, die höchste Hitze entwickeln
                              									können, so ist die Feuerbrücke g dazu da, damit die
                              									innigste Mengung von Wind und Gas und das Anbrennen des letzteren auf ihr geschehen
                              									kann. Heißere und weniger Wasserdampf enthaltende Gase kommen schneller zum
                              									vollständigen Brennen, und bedürfen daher eine kürzere Feuerbrücke; demnach wird die
                              									Länge der letzteren meistens von der Art und der Beschaffenheit des Brennmaterials
                              									bedingt. Sie wechselt daher zwischen 15 bis 30″, beträgt aber für gewöhnlich
                              									etwa 24″.
                           Um mit Leichtigkeit zu dem Düsenrohre gelangen zu können, ist der Gaskasten f oben mit einer in einen Rahmen gelegten, mit Handhaben
                              									versehenen Platte e bedeckt, welche mit Lehm lutirt
                              									wird.
                           Der Herd h selbst muß eine der zu verrichtenden Arbeit
                              									entsprechende Form haben, von schlechten Wärmeleitern umgeben, und das ihn oben
                              									schließende Gewölbe u concav seyn, damit die strahlende
                              									Wärme nach dem Boden hin wirken kann.
                           Die Entfernung vom Boden bis zum Gewölbe wird durch die zu erzielende Hitze bedingt,
                              									und ist im allgemeinen bei Schweißöfen 8–10″, bei Puddelöfen
                              									14–16″, bei Glühöfen 20″. Doch ist es rathsam, das Gewölbe
                              									nicht höher zu construiren, als dieß in Bezug auf die im Ofen zu verrichtende Arbeit
                              									durchaus nöthig ist. Eine geringere benöthigte Hitze wird in Bezug auf die
                              									vortheilhafteste Benutzung des Brennmaterials durch ein geringeres Gasvolumen
                              									erzielt.
                           Nach dem Fuchse p zu senkt sich das Gewölbe, um die dort
                              									sich dem Volumen nach durch die Verbrennung vermindernden Gase in einer solchen
                              									Spannung, wie an der Feuerbrücke, überhaupt eine gleichmäßige Hitze im ganzen Ofen
                              									zu erhalten. Ueber die Fuchsbrücke p, die den Zweck hat,
                              									die Gase aufzuhalten, gelangen sie nach dem Erhitzungsapparate,  oder einer zum Vorglühen, oder
                              									zu einem andern Zwecke dienenden Näumlichkeit. Die Höhe des Gewölbes über der
                              									Fuchsbrücke ist von großem Einfluß auf den Brennmaterialverbrauch. Ist sie zu groß,
                              									so werden die Gase zu wenig aufgehalten, und man muß, um den Ofen damit gefüllt zu
                              									erhalten, solche in größerer Menge erzeugen und zuströmen lassen. Man muß daher auf
                              									die Feuerbrücke, je nachdem sie sich ausbrennt, immer feuerfesten Thon
                              									auftragen.
                           Vor zu kleinen Oefen kann nicht genug gewarnt werden, weil sie nur in wenigen Fällen
                              									auf die nöthige Hitze gebracht werden können. Außerdem wird für kleinere Puddelöfen
                              									fast ebensoviel Brennmaterial verbraucht als für größere, während natürlicherweise
                              									die Production der kleineren eine bedeutend geringere seyn muß.
                           3) Von dem Lufterhitzungsapparate.
                           In diesem Apparate wird die zur Verbrennung der Gase nöthige atmosphärische Luft bis
                              									auf eine Temperatur von 300–400° C. (240 bis 320° R.) erhitzt.
                              									Am einfachsten geschieht dieß in gußeisernen Röhren v,
                              									die vom Feuer umspielt werden, und durch die der kalte Wind geleitet wird.
                           Unter dem Lufterhitzungsapparat bringt man mit Vortheil Vorwärmöfen r an, zum Glühen des Roheisens bei Puddel-, und
                              									des andern Materialeisens bei den andern Oefen. In einzelnen Fällen kann aber der
                              									Lufterhitzungsapparat nicht an dieser Stelle angebracht werden, wo dann der kalte
                              									Wind bei Puddelöfen durch den gußeisernen Luftcanal m
                              									des Ofens geleitet und so erhitzt wird, eine Einrichtung, die bei den Puddelöfen
                              									überhaupt sehr zu empfehlen ist. Bei den Schweißöfen wird für diesen Fall der
                              									Lufterhitzungsapparat rings um die Feuerbrücke gelegt.
                           Soviel über den Zweck der einzelnen Theile eines Gasofens. Es folgt nun die specielle
                              									Beschreibung einer Puddelofen- und einer Schweißofenconstruction, die sich
                              									bei jahrelangem, ununterbrochenem Betriebe als zweckmäßig erwiesen hat. Der
                              									Beschreibung des Ofens folgt immer die der darin geführten Arbeit mit.
                           Beschreibung eines Puddelofens.
                           Auf Tab. V ist Fig. 12 der Grundriß und
                              										Fig. 13
                              									der Längendurchschnitt eines Puddelofens zu Liswensk; auf Tab. VI ist Fig. 10 der Querschnitt
                              									desselben.
                           
                           Die meisten Theile sind bereits aus dem Vorhergegangenen bekannt; es bleiben nur noch
                              									der Boden und der Luftcirculationscanal m zu beschreiben
                              									übrig.
                           Würde der untere Theil des Ofens, der immerwährend mit der Schlacke in Berührung
                              									steht, aus feuerfesten Ziegeln oder einem andern dergleichen Materiale bestehen, so
                              									würde er von der Schlacke bald sehr angegriffen werden, und von sehr kurzer Dauer,
                              									der Eisenabbrand aber sehr bedeutend seyn. Man macht ihn daher aus Gußeisen, und,
                              									damit dieses nicht schmilzt, ist er hohl, und wird durch einen hindurchgehenden
                              									Luftstrom beständig abgekühlt. Die hierzu dienende kalte Luft strömt durch die
                              									Oeffnungen n ein und durch die quadratischen Röhren v nach aufwärts aus. Außerdem wirft man während des
                              									Betriebes Sinter oder Gaarschlacken an diesen Canal m,
                              									wodurch das Gußeisen gegen die unmittelbare Einwirkung der Flamme geschützt ist. Die
                              									den Luftcanal m deckenden Wände treten, je nach ihrer
                              									feuerfesten Natur, etwa ¾ bis 1¼″ über den Canal in den Ofen,
                              									damit sich die Schlacke besser anlegen kann.
                           l ist der gußeiserne Boden, unter welchem gußeiserne
                              									Trageisen k angebracht sind, damit er sich nicht
                              									durchbiegen kann. Unter dem Boden ist ein hohler Raum o,
                              									zu dessen Abkühlung durch o′ kalte Luft zugeführt
                              									wird. i ist der Schlackenboden.
                           Nachdem die verbrannten Gase die Fuchsbrücke p passirt
                              									sind, gelangen sie zu dem unter dem Lufterhitzungsapparat q angebrachten Glühofen r, in welchem das
                              									Roheisen vorgeglüht wird. In der Deckplatte s ist eine
                              									Oeffnung für den Austritt der Gase nach der Esse t.
                              									Diese erweitert sich unten zunächst, wodurch sich die Flamme ausdehnt, und der
                              									untere, am meisten von ihr leidende Theil nicht so angegriffen wird. Die Esse darf
                              									nie glühen; in diesem Falle ist der Fuchs p zu weit,
                              									wodurch unnöthigerweise Brennmaterial verschwendet wird. a ist die Arbeitsthür, wie sie an Puddelöfen gewöhnlich ist. Von der
                              									Arbeitsöffnung jedoch wird durch eine ¼″ breite und 2–4″
                              									hohe Düse kalte Luft gegen die hier herausschlagende Flamme geführt, um dieselbe
                              									seitwärts oder nach dem Innern des Ofens zu blasen, wo sie den Arbeiter nicht weiter
                              									belästigt. — Die Wände des Ofens sind von feuerfesten Ziegeln gemauert; das
                              									Gewölbe aber von eisenfreiem Itakolumit — Talkschiefer — der sich zu
                              									diesem Behufe als ausgezeichnet erwiesen hat. Als Mörtel dient ein Gemenge von
                              									⅓ getrocknetem und gepulvertem feuerfestem Thon und ⅔ Mehl von alten
                              									feuerfesten Ziegeln; oder auch ⅓ Thon und ⅔ gepochtem, vorher
                              									ausgeglühtem Itakolumit.
                           
                           Der Ofen selbst ist mit gußeisernen Platten bekleidet, und mittelst starker
                              									gußeiserner Ankerleisten und eiserner Quer- und Längenanker verbunden.
                           Von der Puddelarbeit.
                           Beim Gaspuddeln kommt es zunächst darauf an, ob man weiches
                                 										fadiges — in bis zu 1¼″ starken Quadratstäben immer
                              									noch zackig — oder hartes stahlartiges Eisen
                              									erzeugen will. Die Arbeit ist in beiden Fällen verschieden. — So lange man
                              									jedoch noch keine geübten Arbeiter hat, beschränke man sich nur auf die Fabrication
                              									des weichen Eisens.
                           Die Puddelarbeit geschieht auf einem Schlackenboden, der auf eine weiter unten
                              									beschriebene Weise hergestellt wird. Ist der Ofen abgetrocknet und so weit
                              									angewärmt, daß sich die äußern Wandungen und Umfassungsplatten warm anfühlen, so
                              									kann man Gase in dem Generator erzeugen, und sie in den Ofen einströmen lassen. Bei
                              									alten Oefen geschieht dieß natürlich ohne ein vorheriges Anwärmen. Man zündet die
                              									Gase an, und gibt nach und nach den zu ihrer Verbrennung nöthigen Wind. Enthalten
                              									die Gase Wasserdämpfe, so kommt es häufig vor, daß sie wieder verlöschen, nachdem
                              									sie schon eine kurze Zeit fortgebrannt haben. In diesem Falle darf man sie nicht früher wieder anzünden, als bis der Verbrennungswind
                                 										vollkommen abgestellt ist, weil sie sonst beim Wiederanzünden mit solcher
                                 										Heftigkeit explodiren, daß selbst der Ofen stark beschädigt werden kann.
                              									Dieß dürfte übrigens der einzige Fall seyn, wo bei den hier angegebenen Apparaten
                              									eine Explosion vorkommen kann; eine solche ist indeß bis jetzt dadurch verhütet, daß
                              									das Anzünden der Gase beim Beginn jeder Woche nur durch einen zuverlässigen
                              									Aufseher, oder in dessen Gegenwart geschah. Es dürfte der Wichtigkeit der Sache ganz
                              									entsprechend seyn, wenn alle diejenigen Fälle hier angeführt werden, bei welchen
                              									ungeachtet gut construirter Apparate eine Explosion im Bereiche der Möglichkeit
                              									liegt.
                           1) Man gebe nie früher Wind durch das Düsenrohr, bis die
                              									Gase brennen, und dann diesen nur allmählich, d. h. während circa 30–40 Secunden immer mehr und mehr.
                           2) Verlöschen die Gase, so stelle man den Wind erst ab, ehe man
                                 										zum Wiederanzünden der Gase schreitet.
                           3) Der Ofen muß beim Anzünden immer mit Gasen angefüllt
                                 										seyn.
                           
                           4) Die Vorrichtung zum Abstellen des Windes muß so nahe als
                                 										möglich am Düsenrohr selbst angebracht seyn, weil sonst in dem Falle, wenn
                              									der Ofen keine Abzugsesse hat, die Gase durch das Düsenrohr in den
                              									Lufterhitzungsapparat gelangen; und, wenn dieser bereits glühend ist, eine heftige
                              									Explosion herbeiführen können, wie es die Erfahrung auch schon bestätigt hat.
                           5) Mit atmosphärischer Luft gemengte Gase sind nur im Moment des Entzündens
                              									explodirbar, nicht aber, wenn sie bereits brennen.
                           Der Vorsicht wegen stelle man sich nie vor die
                                 									Arbeitsthür, durch welche das Anzünden der Gase geschieht, sondern immer neben dieselbe, weil beim Anzünden die Gase in der Regel
                              									etwas herausschlagen.
                           Wenn man die angeführten Vorsichtsmaßregeln beobachtet, so wird man bei Anwendung der
                              									eben beschriebenen und genügend großen Generatoren nie eine Explosion zu befürchten
                              									haben. Es haben bei Verwendung von den verschiedensten Brennmaterialien oft Leute
                              									vor denselben gearbeitet, welche vorher weder einen Puddelofen noch etwas Aehnliches
                              									gesehen hatten, und doch ist im Verlaufe von Jahren keine Explosion dabei
                              									vorgekommen. Doch hat Hr. Thoma bei Anfängern und bei
                              									einer neuen Anlage das Anzünden der Gase immer selbst verrichtet, und die Leute
                              									durch Autopsie belehrt.
                           Wenn die Gase im Ofen einige Minuten im vollen Brande
                              									sind, so werden die scharfen Kanten desselben glühend, und nun breitet man über den
                              									gußeisernen Boden l eine etwa 2″ hohe Lage von in Haselnußgröße zerkleinerter
                              									gaarer Frischschlacke aus. Ist dieselbe vollkommen eingeschmolzen, so vermindert man
                              									das Gasquantum, und läßt dagegen mehr Wind einströmen, wodurch der Ofen kühler und
                              									die Schlacke mußig wird. Man vertheilt sie darauf gleichmäßig über den ganzen Herd,
                              									füllt namentlich die Ecken gut aus, und überkleidet sorgfältig den
                              									Luftcirculationscanal m. — Hierauf wirft man
                              									wieder Schlacken in den Ofen, doch nun in größeren Stücken, schmilzt sie wieder ein,
                              									kühlt wie angegeben den Ofen ab, ebnet den Herd, füllt die Ecken aus und überkleidet den Luftcanal m nun
                                 										auf das sorgfältigste. Hierdurch bildet der Schlackenboden i eine in der Mitte flache Mulde von etwa 4″
                              									Stärke, wie in der Zeichnung angegeben. Jetzt kühlt man den Ofen noch mehr ab, gießt
                              									Wasser in kleinen Portionen auf den Boden, so daß er vollständig erstarrt und hart
                              									wird. Ein so gemachter Herd wird nie wieder ganz flüssig, und ist von langer
                              									Dauer.
                           
                           Sobald der Ofen nun wieder in vollständige Hitze gebracht ist, kann zum Einsetzen der
                              									Roheisenladung geschritten werden. — Vom Anzünden der Gase bis zu der Zeit,
                              									daß der Boden gemacht, und der Boden zum Einsetzen des Roheisens tauglich ist,
                              									vergehen je nach dem Brennmaterial bei guter Einrichtung des Generators und bei
                              									einem gut angewärmten Ofen 3–8 Stunden. Hr. Thoma
                              									hat sogar, um die intensive Hitze eines Gasofens darzuthun, bei einem neuen, jedoch sehr gut abgetrockneten und angewärmten Ofen, und
                              									bei sehr trockenem Holze nach 3¾ Stunden bereits
                              									die ersten ganz gaaren Luppen gepuddelt; jedoch leidet
                              									der Ofen immer etwas durch solche Experimente.
                           Vom Puddeln des weichen fadigen
                                 									Eisens.
                           Soll das vorher im Vorwärmeofen zur hellen Rothgluth gebrachte Roheisen eingesetzt
                              									werden, so wirft man zuerst in die Ecken und an den Luftcanal die beim
                              									vorhergegangenen Zängen abgefallenen Brocken, Walzen- oder Hammersinter,
                              									gutartige Gaarschlacke etc., zusammen etwa 5–10 Schaufeln, und drückt solche
                              									an den Luftcanal in der ganzen Höhe desselben mit der Puddelkrücke an, und bringt,
                              									wenn das Roheisen roth- oder kaltbrüchiges Eisen zu geben pflegt, noch etwa
                              									¼ bis ½ Schaufel zerkleinerten Kalkstein zwischen dasselbe. —
                              									Man gibt so viel Gase, daß die Flamme eine neutrale ist, d. h. nach ihrer
                              									Zusammensetzung weder oxydirend, oder, was noch nachtheiliger wäre, reducirend
                              									einwirken kann. In ersterem Falle werden nämlich die scharfen Kanten des Roheisens
                              									nicht vorzeitig zum Gaaren gebracht, sondern dasselbe schmilzt mit dem möglich
                              									geringsten Abbrande gleichmäßig ein, was zur Erzeugung eines ganz gleichförmigen
                              									Productes unerläßlich ist. Reducirende Gase halten die Arbeit nur auf, und tragen zu
                              									einer zwecklosen Verschwendung von Brennmaterial und zur Ermattung der Arbeiter bei.
                              									— Um Zeit zu gewinnen wendet man das Roheisen um, wenn es auf der einen Seite
                              									hellglühend geworden ist, zertheilt es, sobald es weich erscheint, mit der
                              									Brechstange, und nimmt überhaupt auf ein schnelles und gleichzeitiges Einschmelzen
                              									desselben Bedacht. Hierbei muß dahin mit gesehen werden, daß sich keine
                              									Roheisenstücke, sogenannte Sauen, auf den Boden festsetzen. Bei gutgehenden Gasöfen
                              									kommt dieser Fall überhaupt nicht leicht vor. Jeder kleine Ansatz von solchen
                              									Roheisensauen auf dem Boden läßt sich sehr leicht bemerken; denn, ist der Boden
                              									rein, so gleitet das Gezähe ganz glatt und sanft darüber  hin, wogegen jeder noch so
                              									kleine Ansatz sich rauh und holperig anfühlt, und das Hingleiten des Gezähes
                              									hindert.
                           Sollen Eisenbrocken, Enden oder altes Eisen beim Puddeln mit zugeschlagen werden, so
                              									geschieht dieß am zweckmäßigsten entweder während der Zeit des Einschmelzens des
                              									Roheisens und der gaarenden Zuschläge, oder auch mit dem Roheisen zugleich und in
                              									kleinen Stücken. Das Quantum soll nicht füglich 1/15 des Roheisensatzes
                              									überschreiten, weil sonst das Eisen an seiner gleichförmigen Beschaffenheit
                              									verliert. Sind daher mehr solcher Eisenabfälle in Vorrath, so ist es vortheilhafter,
                              									sie auf ein Brettstück möglichst dicht zusammengelegt in einen Schweißofen zu
                              									bringen. Das Brettstück verbrennt, die kleinen Stücke aber schweißen aneinander, und
                              									können dann unter dem Hammer zu einem Kolben abgefaßt werden.
                           Nach dem vollständigen Einschmelzen des Roheisens muß fleißig im Ofen gearbeitet
                              									— gerührt — werden, um dasselbe mit den gaarenden Zuschlägen in recht
                              									innige Berührung zu bringen. In dieser Periode dürfen, wie dieß von gewissenlosen
                              									Arbeitern gern geschieht, keine kalten zerkleinerten Schlacken oder Sinter
                              									zugeschlagen werden. Die Arbeit wird zwar dadurch ungemein gefördert, allein das
                              									Product wird sehr verschlechtert, und fällt sehr ungleich aus. Man halte überhaupt
                              									beim Puddeln als Hauptregel fest, daß sich in derselben Zeit
                                 										der ganze Einsatz in einem, seine ganze Masse umfassenden gleichförmigen
                                 										Zustande befinden muß. — Nach und nach, sowie die entkohlende
                              									Einwirkung der gaarenden Zuschläge auf das Roheisen vorschreitet, nimmt die Masse an
                              									Volumen zu, es bilden sich Blasen auf der Oberfläche, und das Ganze scheint zu
                              									kochen. Es muß nun sehr fleißig gerührt werden; denn gerade von der fleißigen Arbeit während dieser Periode hängt wesentlich die Güte des
                                 										Eisens ab. Rührt man dasselbe während des Kochens nicht tüchtig durch, so wird es trocken, d. h. es
                                 										schweißt schlecht, bekommt Kantenrisse und Schiefer, und wird spröde und
                                 										kurzfadig; auch kann der Abbrand größer werden. — Während des
                              									Kochens fließt und muß die obere Schlacke theilweise
                              									durch die Arbeitsthür abfließen, weßhalb die Größe des Roheiseneinsatzes und die
                              									Menge der gaarenden Zuschläge für jeden Ofen hiernach bemessen werden muß. Diese
                              									obere Schlacke hat nämlich die meisten dem Eisen nachtheiligen Bestandtheile
                              									aufgenommen, weßhalb ihre Entfernung nöthig ist. Dieses Kochen scheint in den Oefen,
                              									bei welchen der Luftcanal als Lufterhitzungsapparat dient, kürzere Zeit zu dauern,
                              									weßhalb der Puddler dann um
                              									
                              									so fleißiger arbeiten muß. Das Eisen, welches so zu sagen
                              									kürzere Zeit gekocht hat, ist immer etwas härter.
                           Es beginnen nun sich auf der Oberfläche der immer weniger kochenden Masse sich kleine
                              									weiße Spitzen zu zeigen, welche immer blendender werden, und sich mehren. —
                              									Beginnen diese Eisenkrystalle sich zu gruppiren, und so zusammenhängende Klümpchen
                              									zu bilden, so wird weniger Gas zugelassen, so daß die im Ofen brennenden Gase nahe
                              									daran oxydirend einwirken, und zwar bis zum Ende der Arbeit.
                           Es fängt nun die Arbeit mit der Brechstange und der Rührkrücke abwechselnd an. Die
                              									Bildung größerer Klumpen muß vorläufig auf das sorgfältigste vermieden werden, weil
                              									diese in ihrem Innern noch roh sind, und roh bleiben würden. — Für die
                              									Erzeugung eines gleichförmigen Eisens ist es nöthig, daß der Boden warm gehalten
                              									wird; dieß läßt sich durch sorgfältiges Wenden des am Boden liegenden Eisens nach
                              									oben, und durch theilweises Bloßlegen des Bodens leicht erreichen. Ebenso müssen die
                              									Ecken und Wände sehr rein von anhängenden Eisenbrocken erhalten werden; denn sie
                              									verbrennen entweder und verringern dadurch das Ausbringen, oder sie geben zur
                              									Bildung der harten und spröden im Eisen eingemischten Partien Veranlassung, welche
                              									dasselbe verschlechtern, und zu mancher Verwendung ganz untauglich machen.
                           Ist die Gaare noch weiter vorgeschritten, hat sich die Schlacke durch die poröse
                              									Eisenmasse gesenkt, und hängt letztere zusammen, so wird sie mit Brechstangen in so
                              									viel Stücke gerissen als man Ballen haben will, deren Bildung alsdann beginnt. Den
                              									Ballen selbst muß so viel als möglich ein recht gaarer Kern gegeben werden, d. h.
                              									die obere Partie muß in die Mitte zu liegen kommen, was einem gewandten Arbeiter
                              									auch immer gelingt.
                           Hat man alle vorerwähnten Bedingungen erfüllt, so wird das erzeugte Eisen ein ganz
                              									gleichförmiges und vorzügliches seyn. — Nie sollen die Ballen durch Stoßen
                              									gegen den Luftcanal zusammengeschlagen werden, weil hierdurch die Dauer desselben
                              									sehr beeinträchtigt wird.
                           Sind die Ballen fertig geformt, so läßt man sie noch kurze Zeit im Ofen, wodurch das
                              									Eisen an Güte gewinnt. Man hat es schon bei den gewöhnlichen Puddelöfen erkannt, daß
                              									die Qualität des Eisens sehr verbessert wird, sobald man den fertigen Ballen noch
                              									eine kurze Hitze gibt; allein man hat hiervon abstehen müssen, weil der Abbrand
                              									dadurch unverhältnißmäßig vergrößert wurde. Dieser Nachtheil
                                 										fällt bei einem gut betriebenen Gasofen ganz weg.
                           Die fertigen Ballen werden nun unter einem kräftigen Hammer abgefaßt. Sie enthalten
                              									sehr wenig Schlacke, und während des  Abfassens unter dem Hammer fallen nur wenig Brocken von
                              									der Oberfläche ab. Sie sind in der Regel so rein, daß meistens nicht der kleinste
                              									Kantenriß an ihnen zu bemerken ist. Beim Abfassen muß man darauf sehen, daß die
                              									Enden sehr gut gestaucht werden, weil sich bei reinen Enden weniger Abbrand bei der
                              									weiteren Verarbeitung herausstellt. — Erhalten die Luppen, während sie noch
                              									die volle Kernhitze besitzen, in einem Gasschweißofen mit gut schweißendem Sandherde
                              									eine recht saftige Nachhitze, und werden sie unter recht nahe gelegenem kräftigem
                              									Hammer zusammengeschweißt, so können sie sofort unter entsprechenden Walzen zu
                              									fertigem sehr gutem Grobeisen ausgewalzt werden. Unter Hämmern ausgereckt erhält man
                              									daraus ein Eisen, das mit dem ausgezeichnetsten Frischfeuereisen den Vergleich
                              									aushält, und letzteres an Gleichförmigkeit immer übertreffen wird. Befindet sich,
                              									nachdem die Ballen herausgearbeitet sind, zu viel Schlacke in dem Ofen, so wird ein
                              									Theil derselben, doch nur immer die obere, abgelassen.
                              									Hierauf werden die etwa entstandenen kleinen Schäden des Ofens ausgebessert, der
                              									Generator, wenn dieß nöthig seyn sollte, gereinigt, und zu einem neuen Einsatze
                              									geschritten.
                           Die tägliche Production eines einfachen Puddelofens, in welchem weiches fadiges Eisen
                              									erzeugt wird, war bei einem einjährigen Durchschnitte 45½ Cntr. preuß. sehr
                              									reiner Luppen, der Abbrand von grauem Roheisen 5⅝ Proc., der Holzverbrauch
                              									für den Centner abgefaßter Luppen 6,7 Kubikf. engl., mit leeren Räumen gemessen. Das
                              									Holz, meistens Tannen und Fichten, war sehr leicht, auf sumpfigem Boden gewachsen,
                              									und sehr häufig kernfaul. Mit gutem trocknem Holze, und mit halbirtem Roheisen haben
                              									die besten Puddler nach wöchentlichem Durchschnitte täglich 51 Cntr. sehr reine
                              									Luppen erzeugt. Der Abbrand war 3¾ Proc., der Holzaufgang 5,2 Kubikf.
                              									engl.
                           Vom Puddeln des harten stahlartigen
                                 										Eisens.
                           Hierzu müssen aufmerksame und fleißige Puddler verwendet werden, weil die Arbeit mit
                              									Umsicht ausgeführt werden muß, wenn ein immer gleiches Product erzeugt werden soll.
                              									— Die Manipulationsweise unterscheidet sich von der vorher angegebenen in den
                              									ersten Stadien der Arbeit dadurch, daß weniger gaarende Zuschläge in Anwendung
                              									kommen, also gewissermaßen trockener gearbeitet wird.
                           Ist die Gaare so weit vorgeschritten, daß die Schlacke sich durch die
                              									zusammenhängende Masse gesenkt hat, so wird diese zum größten Theile abgestochen,
                              									die Menge der einströmenden Gase bis zu einer  merklichen Trübung der Flamme auf dem Herde vermehrt, und
                              									in diesen Gasen das Eisen einige Zeit recht fleißig zertheilt
                                 										und gewendet. Darauf erst gibt man so viel Wind, daß die brennenden Gase
                              									neutral sind. In diesem Falle zeigen letztere eine gelbe, ins sogenannte
                              									Gänschengrün spielende Farbe, welche ein aufmerksamer Arbeiter bald richtig
                              									beurtheilen lernt. Ueberhaupt lernen die Arbeiter bei nur einigermaßen richtiger
                              									Anleitung die Flamme der brennenden Gase sicher beurtheilen und darnach das richtige
                              									Verhältniß zwischen Gas und Wind reguliren. — In den neutralen Gasen bringt
                              									man das Eisen zur vollen Gaare, und bildet Luppen. Die Arbeit bei der Erzeugung von
                              									hartem stahlartigem Eisen dauert immer etwas länger, und erfordert von Seiten des
                              									Arbeiters Fleiß und Aufmerksamkeit. Das zu Circular- und Brettsägeblättern
                              									bestimmte Eisen wird auf angegebene Weise von vorzüglicher Güte erzeugt.
                           Beschreibung eines Schweißofens.
                           Der auf Tab. VI abgebildete Schweißofen hat sich bei
                              									einer dreijährigen Anwendung als zweckmäßig erwiesen; Fig. 8 zeigt denselben im
                              									Längendurchschnitt, Fig. 11 im Grundriß, und Fig. 12 ist die
                              									Frontansicht desselben.
                           a ist der Gascanal.
                           b der Staubkasten.
                           c gußeiserne Stütze, um das
                              									Durchbiegen der Platte d zu verhindern.
                           f Gaskasten mit dem Düsenrohre f′.
                           e eine mit einer gußeisernen Platte
                              									geschlossene Oeffnung, um in den Gaskasten f gelangen zu
                              									können.
                           g die Feuerbrücke.
                           h der Herd. Das Gewölbe u desselben besteht wie bei den Puddelöfen aus
                              									Itakolumit, die Seitenwände aus feuerfesten Ziegeln.
                           i Herdsohle, mit gutem Schweißsande
                              									ganz eben ausgeschlagen, und mit einem Fallen nach
                           c′ dem Schlackengraben, und
                              									dem mit Gestübbe geschlossenen Schlackenloche h′.
                           p Fuchsbrücke.
                           q Lufterhitzungsapparat.
                           r Vorwärmeraum; durch die Thür z geschlossen.
                           s gußeiserne Deckplatte über dem
                              									Lufterhitzungsapparat.
                           t Esse, von starkem Eisenblech.
                           m Arbeitsbank zum Auftragen des
                              									einzusetzenden Eisens.
                           
                           g′ eiserne Stützen unter der
                              									Arbeitsbank.
                           y Zapfen und Griff zum Stellen des
                              									Düsenrohrs.
                           b Thüren zum Reinigen des
                              									Staubkastens.
                           Die äußere Armirung mit gußeisernen Platten und die Verankerung sind wie bei den
                              									Puddelöfen, und aus der Zeichnung ersichtlich.
                           Von dem Betriebe der Schweißöfen.
                           Dieser ist weniger schwierig als bei den Schweißöfen mit directer Feuerung. Hat man
                              									die Quantität des zur Verbrennung der Gase nöthigen Windes der Art bemessen, daß
                              									diese im Ofen völlig neutral sind, ist die Feuerbrücke nicht zu kurz, so daß eine
                              									vollständige Mischung von Gas und Wind bereits stattgefunden hat, ehe sie zum Eisen
                              									gelangen, ist der Schweißsand, aus welchem die Herdsohle gemacht ist, gut, so
                              									erzielt man die saftigste Schweißhitze in kurzer Zeit, und mit geringem
                              									Eisenabbrande.
                           Das Brennmaterial für den Schweißofenbetrieb muß sehr trocken seyn; doch hat sich Hr.
                              										Thoma schon genöthigt gesehen längere Zeit mit
                              									Birkenholz zu arbeiten, welches, im Sommer geschlagen, bis zur Anfuhr im darauf
                              									folgenden Winter im Walde gestanden hat, und im Frühjahr, ohne getrocknet zu werden,
                              									verwendet wurde. Natürlich ist dann der Verbrauch an Holz und der Abbrand
                              									größer.
                           Zur Herdsohle muß man sich möglichst guten Schweißsand zu verschaffen suchen, indem
                              										nur auf einem solchen eine ganz entsprechend saftige
                                 										Schweißhitze erzielt werden kann, und das Aeußere des entweder unter
                              									Hämmern oder unter Walzen vollendeten Eisens tadellos, und dem Auge durch ein
                              									schönes Blau gefällig werden wird. Auf Böden aus anderem zu feuerbeständigem
                              									Material wird eine trockene Hitze erhalten, welche die
                              									Qualität des Eisens beeinträchtigt, und den Abbrand vermehrt. Sandböden sind
                              									außerdem als die billigsten zu betrachten.
                           Die Schweißofenarbeit selbst unterscheidet sich in nichts von der in gewöhnlichen
                              									Schweißöfen, nur muß man kleinere Einsätze machen, weil die Schweißhitze viel
                              									schneller erfolgt; so z. B. bei etwa 80 Pfd. schweren abgefaßten Puddelluppen in
                              									½ bis ¾ Stunden; bei 2″ starken quadratischen Stücken in etwa
                              									15 Minuten. Würde man nun die Einsätze zu groß machen, so müßten die zuletzt
                              									auszuwalzenden Stücke so lange im Ofen bleiben, daß dadurch die Beschaffenheit des
                              									Eisens geändert werden möchte. Daraus geht ferner hervor, daß man, um ein Walzwerk
                              									mit der größten Leistungsfähigkeit arbeiten zu lassen, weniger  Gasschweißöfen als Schweißöfen
                              									mit directer Feuerung bedürfen wird. In letzter Zeit betrug der Abbrand beim
                              									Ausschweißen von kalten Luppen und beim weitern Auswalzen zu Stabeisen 15 Proc., der
                              									Holzverbrauch für den Centner Product 3,8 Kubikfuß.
                           Die aus den Gasöfen entweichende Hitze ist für die ausgedehnteste Verwendung
                              									geeignet, und namentlich dann, wenn zur Erzeugung der Gase comprimirte Luft
                              									angewandt wird. Die bei weitem wichtigste Verwendungsart ist unstreitig die zur Dampferzeugung. Wendet man dabei die ausgezeichneten
                              									Röhrenkessel nach Dr. Alban's
                              									Construction an, so ist es kaum zu glauben, welche große Dampfmenge von sehr hohem
                              									Druck ein einziger Gaspuddelofen zu erzeugen vermag. Die Zeit dürfte nicht fern
                              									seyn, daß man anerkennen wird, welch große Verdienste sich Dr. Alban durch die Erfindung seiner
                              									Röhrenkessel um die Eisenindustrie erworben hat.
                           
                        
                     
                  
               
