| Titel: | Vacuum-Manometer für Condensations-Dampfmaschinen; von F. Bramwell. | 
| Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LXXXV., S. 401 | 
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                        LXXXV.
                        Vacuum-Manometer für
                           								Condensations-Dampfmaschinen; von F. Bramwell.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1851, S.
                              									304.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Bramwell's Vacuum-Manometer für
                           								Condensations-Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei dem gewöhnlichen langen Vacuum-Manometer
                              									befindet sich das Quecksilber in einer unbedeckten gußeisernen Schale, in welche
                              									eine unten offene und oben geschlossene Glasröhre eingetaucht ist. Eine kleine
                              									eiserne mit einem Hahn versehene und mit dem Condensator in Verbindung stehende
                              									eiserne Röhre erstreckt sich durch das Quecksilber bis nahe an das obere Ende der
                              									Glasröhre. Durch diese Röhre wird die Luft aus der Glasröhre gesaugt, und das
                              									Quecksilber steigt nun in der letzteren nach Maaßgabe der Differenz zwischen dem
                              									Druck der Atmosphäre und des uncondensirten Dampfes in dem Condensator. Die diesem
                              									Manometer zu machenden Einwürfe bestehen:
                           1) darin, daß derselbe nicht den wirklichen Druck des in dem Condensator
                              									zurückbleibenden unverdichteten Dampfes anzeigt, wenn nicht die Vorkehrung getroffen
                              									wird diesen Druck mit einem Barometer zu vergleichen, und
                           2) darin, daß das Quecksilber öfters ausgetrieben wird und verloren geht, indem der
                              									Hahn während des Durchblasens, bevor man die Maschine in Gang setzt, offen gelassen
                              									wird. Außerdem sind diese Manometer unbequem und hinderlich, weil sie beinahe drei
                              									Fuß lang seyn müssen, um die stärkeren Luftverdünnungen von 29 bis 30 Zoll
                              									anzuzeigen.
                           Fig. 28 stellt
                              									den gewöhnlichen kurzen Vacuum-Manometer dar, wo
                              									eine oben geschlossene dünne Glasröhre das Quecksilber enthält, unten aufwärts
                              									gebogen ist, und sich in eine Kugel endigt, die an ihrer  oberen Seite mit einer kleinen
                              									Oeffnung versehen ist. Diese Röhre wird wie der gewöhnliche Barometer sorgfältig mit
                              									Quecksilber gefüllt und dann an eine in ein gläsernes Gehäuse eingeschlossene Scale
                              									befestigt. Dieses Gehäuse ist an eine messingene Schale gekittet, welche durch eine
                              									mit einem Hahn versehene Röhre mit dem Condensator in Verbindung steht, so daß die
                              									in dem Gehäuse enthaltene Luft stets die nämliche Dichtigkeit wie die in dem
                              									Condensator befindliche hat. Da die Quecksilberröhre nur 8–10 Zoll lang ist,
                              									so ist klar daß das Quecksilber in ihr so lange durch den Druck der Luft in dem
                              									Glasgehäuse in der Höhe gehalten wird, bis die Dichtigkeit der Luft geringer wird,
                              									als diejenige welche im Stande ist eine der Höhe der Röhre entsprechende
                              									Quecksilbersäule im Gleichgewicht zu halten. Auf diese Weise lassen sich die
                              									Manometer, wenn es sich darum handelt, nur die höheren Grade der Luftverdünnung zu
                              									zeigen, wie bei Dampfmaschinen, äußerst kurz herstellen; und es ist einleuchtend,
                              									daß sie, ohne Rücksicht auf den Zustand der Atmosphäre, stets den Totaldruck des
                              									unverdichteten Dampfes anzeigen. Deßhalb hat dieser Manometer eine sehr ausgedehnte
                              									Anwendung gefunden, und seine Benutzung würde ohne Zweifel ganz allgemein seyn, wenn
                              									er nicht zwei Einwürfe zuließe.
                           Der erste und gewichtigste besteht darin, daß sich der Dampf des Condensators häufig
                              									an der inneren Seite des Glasgehäuses ansetzt, und einen so dichten Nebel bildet,
                              									daß es unmöglich ist, die Höhe des Quecksilberstandes zu beobachten und sogar die
                              									Scale selbst zu sehen.
                           Der zweite Einwurf besteht darin, daß, wenn der Hahn vor dem Durchblasen nicht
                              									abgesperrt wird, das Glas sich mit Dampf oder heißem Wasser füllt, und dadurch
                              									leicht bersten kann. Die Verbindungsstelle zwischen dem Glasgehäuse und dem
                              									messingenen Sitz ist meistens leck, und zwar in einem solchen Grade, daß der
                              									Manometer beinahe beständig abgesperrt gehalten wird, um das Vacuum durch das
                              									Eindringen von Luft in den Condensator nicht zu beeinträchtigen.
                           Fig. 29 stellt
                              									den verbesserten kurzen Vacuum-Manometer dar. Das Princip ist genau dasselbe
                              									wie bei dem in Fig.
                                 										28; der Unterschied liegt nur in der Anordnung. Anstatt die ganze Röhre
                              									nebst Scale in einer mit dem Condensator in Verbindung stehenden Glaskammer
                              									einzuschließen, ist nur die Glaskugel in einer Messingschale eingeschlossen;
                              									letztere ist mit einem Schraubendeckel versehen, an welchen die Scale gegossen ist.
                              									Der übrige Theil der Quecksilberröhre geht durch eine in der Mitte dieses Deckels
                              									angebrachte Stopfbüchse und kommt wie  ein gewöhnlicher Thermometer der Sicherheit wegen in eine
                              									an der Scale angebrachte Rinne zu liegen. Unten an der Messingschale befindet sich
                              									der Hahn mit der Röhre, welche die Verbindung mit dem Condensator herstellt. Wenn
                              									nun der Druck gegen die Oberfläche des Quecksilbers in der Glaskugel aufgehoben oder
                              									vermindert wird, so sinkt natürlich das Quecksilber, und dieses Sinken kann stets
                              									beobachtet werden, weil die das Quecksilber enthaltende Röhre vollkommen unbedeckt
                              									ist. Auf diese Weise ist der Haupteinwurf gegen den kurzen Vacuum-Manometer
                              									beseitigt, und ebenso der zweite, welcher dem langen sowie dem kurzen
                              									gemeinschaftlich gilt, nämlich die Gefahr daß der Absperrhahn während des
                              									Durchblasens offen bleibt. Denn bei dem verbesserten Manometer ist es vollkommen
                              									gleichgültig, ob der Hahn offen ist oder nicht, indem die einzige Folge des
                              									Offenbleibens die ist, daß die Messingschale sich mit Dampf füllt; dieser kann
                              									jedoch weder das Quecksilber hinausblasen, noch den Manometer beschädigen.
                           
                        
                     
                  
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