| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Pumpen.
                           Pumpen für Flüssigkeiten über 80° Reaumur find bekanntermaßen mittelst Klappen
                              									und Kugelventile unverläßlich, während Pumven mit Schubventilen, die mittelst
                              									Excentern geöffnet und geschlossen werden, ihre Functionen mit Genauigkeit
                              									vollführen.
                           Wird Wasser mit Druckpumpen bis 70 Atmosphären gespannt, so entweicht dasselbe aus
                              									den Gefäßen bei einer 1 Linie weiten Oeffnung nicht mehr in Staubform, sondern in
                              									hochgespannten Dämpfen, die plötzlich in die freie Luft entweichend als weiße
                              									kugelförmige Wolken erscheinen. Papier, Holz etc. in der nächsten Nähe werden nicht
                              									sichtlich benetzt. Carl Kohn, Civilingenieur in Wien.
                              									(Notizenblatt des österreichischen Ingenieur-Vereins, 1850 Nr. 9.)
                           
                        
                           Ueber das Tönen der Metallglocken.
                           Metallglocken, welche sich mit einer Geschwindigkeit von circa 1800 bis 2000 Mal in der Minute um ihre Längenachse drehen, geben,
                              									wenn man selbe mit einem 
                              									Stabe schlägt, einen Ton, der um drei Octaven höher als ihr ursprünglicher Ton ist;
                              									auch tönen selbe mit gleichmäßiger Stärke um das Dreifache länger als im ruhigen
                              									Zustande. Der Ton kommt dem Schrillen einer Dampfpfeife gleich. Bei Abnahme der
                              									Geschwindigkeit und zwar bei einer Rotations-Geschwindigkeit von 800
                              									Umdrehungen per Minute stellt sich wieder der normale
                              									Ton ein.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Glastafeln mittelst Locheisen und Stanze zu lochen.
                           Werden ordinäre Glastafeln von circa ½ bis
                              									¾ Linien Dicke (grünliches Glas) unter Wasser auf eine stählerne Lochstanze
                              									mit einer Bohrung von höchstens 1½ Linie Durchmesser gelegt, mittelst
                              									Fallhammer (Scharnier-Hammer), an dem der genau gearbeitete Piston, welcher
                              									obenzu dünn und hart seyn muß, befestigt ist, mit bedeutender Geschwindigkeit
                              									durchgelocht, so gelingt das reine Lochen unter zehn Versuchen sechs-bis
                              									achtmal; doch dürfen die Löcher nicht zu nahe an einander geschlagen werden, weil
                              									dann die Zwischenräume wegspringen; solche ordinäre Glastafeln lassen sich
                              									bekanntermaßen unter Wasser mittelst einer gewöhnlichen Schere in beliebige Formen
                              									schneiden; jedoch ist der Schnittrand jenem gleich, der mittelst Absprengen
                              									(Gröseln) erreicht wird; unter Oel gelingt der Versuch bedeutend reiner als unter
                              									Wasser.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Angreifen harter Körper durch rotirende Papierstreifen.
                           Rotirende Papierstreifen greifen, wenn die Randgeschwindigkeit 100 Fuß per Secunde beträgt, harte Steine, als: Marmor, Granit,
                              									selbst Steingut an. Papier-Cylinder schneiden mit ihrer Hochkante, wenn sie
                              									mit etwas Terpenthin befeuchtet werden, Quarz und Granit in Cylinderform, nur muß
                              									das Anhalten an der Schneidfläche sehr sanft mittelst Support geschehen.
                           
                              (A. a. O.)
                              
                           
                        
                           Anwendung der Gutta-percha bei den Druckwalzen der
                              									Flachsspinnmaschinen.
                           Bekanntlich sind beim Naßspinnen des Flachses die oberen Streckwalzen (Druckwalzen)
                              									von Buchsbaumholz, bisweilen auch von Birnbaumholz; da man sie aber ununterbrochen
                              									mit heißem Wasser benetzt, so dauern diese Druckwalzen nie lange, und müssen oft
                              									schon nach fünf bis sechs Monaten durch neue ersetzt werden.
                           Seit einiger Zeit verwendet man Walzen von Gutta-percha, welche viel weicher
                              									als die hölzernen sind und auch viel länger dauern, wenn sie aus reiner
                              									Gutta-percha bestehen. Solche Walzen gewähren den Vortheil, daß sie wegen
                              									ihrer Unveränderlichkeit keinen Abfall verursachen und neben der erforderlichen
                              									Härte stets eine gewisse Weichheit haben; sie können zwei bis drei Jahre dauern,
                              									wenn die Gutta-percha, woraus sie bestehen, sehr gut
                                 										gereinigt wurde. Hundert Stück solcher Walzen kommen jedoch über 42 Franken
                              									zu stehen. (Le Génie industriel par Armengaud, 1851 Nr.
                              									1.)
                           
                        
                           Ueber das Krystallinisch- und Sprödewerden des
                              									Schmiedeisens durch fortgesetzte Erschütterungen; von Prof. Bolley.
                           Daß das Stabeisen in zwei verschiedenen Texturzuständen vorkomme, ist jedem
                              									Gisenarbeiter bekannt. Es gibt krystallinisch-körniges Eisen, d. h. solches,
                              									welches  mehr einen
                              									kurzen stahlartigen Bruch hat, und zackiges, sehniges Eisen. Es scheint, daß die
                              									sehnige Textur und mit derselben die größere Zähigkeit des Eisens sicherer erreicht
                              									werde durch Walzen des Frischeisens, als durch Schmieden desselben. Wenigstens
                              									sprechen neben der oft gehörten Stimme der Praktiker dafür die nach unserer Meinung
                              									sehr sorgfältig ausgeführten Versuche von Malberg, welche
                              									er in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen im
                              									Jahre 1845 S. 58 veröffentlichte. Der natürliche Zustand des Schmiedeisens ist das
                              									krystallinische, mehr körnige Gefüge; dieses wird ihm erst genommen durch
                              									Auseinanderziehen oder Breitdrücken der Krystalle vermittelst des Hammers oder
                              									Walzwerks in angemessener Temperatur. Dieß Sehnigmachen wird aber nur zu Stande
                              									gebracht, wenn die Temperatur die passende ist, und im Ganzen ist hierüber zu sagen,
                              									daß wenigstens bei der letzten Ueberarbeitung eines eisernen Werkstückes jede
                              									Ueberhitzung vermieden werden muß, wenn man nicht Gefahr laufen will,
                              									krystallinisches kurzbrüchiges Eisen zu bekommen.
                           Es soll nach zuverlässigen Angaben möglich seyn, ein durch Ueberhitzung körnig
                              									gewordenes Eisen in einer nachfolgenden Operation durch Ueberhämmern bei
                              									ordentlicher Schweißhitze wieder sehnig zu machen.
                           Diese Verhältnisse scheinen im Ganzen mehr aufgehellt, als das folgende, worüber bis
                              									in die neueste Zeit die Controverse schwebte, durch welche einer unserer
                              									Correspondenten aufmerksam gemacht, uns die nachstehende Notiz zusandte: Es wird
                              									nämlich von einer Seite behauptet, das sehnige Schmiedeisen werde beim Gebrauch,
                              									wenn es lange fortdauernden Erschütterungen ausgesetzt wurde, allmählich
                              									krystallinisch, körnig, spröde. Dieser Behauptung stellt sich eine große Autorität
                              									entgegen: Stephenson, welcher, auf seine eigenen,
                              									jedenfalls sehr zahlreichen Erfahrungen sich stützend, in Zweifel zieht daß die
                              									Angaben von Greener, schmiedeiserne Wagenachsen würden
                              									oft spröde, richtig seyen. Wir haben nicht eigene ganz untrügliche Beobachtungen
                              									über diesen Gegenstand zu machen Gelegenheit gehabt, und beschränken uns darum auf
                              									Mittheilungen von Thatsachen, welche die Möglichkeit einer Textur-Umwandlung
                              									des Eisens zu bestätigen scheinen.
                           Feldzeugmeister Augustin zeigte in der Versammlung der
                              									Freunde der Naturwissenschaften in Wien Stücke von Gewehrläufen vor, die lange in
                              									Gebrauch gewesen waren, und welche auf ihren Bruchflächen förmlich deutliche Würfel
                              									erkennen ließen.
                           Die andere, uns von Hrn. Stoker, Schmied in Buron im
                              									Kanton Luzern, mitgetheilte Beobachtung lautet, wie folgt: „Die alten
                                 										Mahlmühlen haben eine Vorrichtung, welche Beutelkölble heißt und die Bewegung
                                 										vom Mühleisen aus nach dem Beutel vermittelt. Dieser Theil wurde früher von
                                 										Holz, jetzt von Eisen gemacht. Zwei Blätter von einem 4 bis 5 Zoll breiten,
                                 										¾ Zoll dicken Stab (das eine mit zwei Zapfen, die oben und unten in
                                 										Lagern laufen) werden mit drei ¾ Zoll starken Schrauben
                                 										zusammengeschraubt, um den eingeschobenen Streichstecken festzuhalten. Nach
                                 										einigen Wochen Gebrauch springt die eine oder die andere dieser starken
                                 										Schrauben entzwei, so daß die sehr häufig werdenden Reparaturen schon zu
                                 										heftigen Auftritten zwischen Schmied und Müller Veranlassung gaben. Letztere
                                 										behaupten, es sey schlechtes Eisen genommen worden, da es wie Scherben breche,
                                 										erstere behaupten das Gegentheil. Und wirklich bin ich genau überzeugt worden,
                                 										daß solche Schrauben vom weichsten Alpbrugger oder Galafinger Eisen, welches im
                                 										kalten Zustand nach gemachtem Einschnitt kaum zu brechen ist, in ein Paar
                                 										Monaten des Gebrauchs sich so veränderten, daß es sehr leicht bricht, und zwar
                                 										mit einem Bruch, wie der feinste englische Stahl. Ich bin erbötig, Muster des
                                 										blätterigen, so wie des krystallinisch gewordenen Eisens
                                 									vorzulegen.“
                           Wenn, wie Eingangs bemerkt worden, die krystallinische Textur des Eisens von zu hohem
                              									Hitzegrad bewirkt werden kann, und wenn, wie bei Flintenläufen, theilweise auch bei
                              									Wagen- und Locomotivachsen die Hitze vielleicht auch beim Gebrauch neben
                              									Erschütterungen ändernd einwirkt; wenn ferner, wie Greener angibt, starke elektrische Ströme den sehnigen Eisendraht in
                              									kurzbrüchigen zu verwandeln vermögen (er nimmt auch Elektricitätserzeugung bei den
                              									Wagenachsen als Erklärungsgrund zu Hülfe, was nicht genugsam nachgewiesen ist), so
                              									ist der letztere von uns gemeldete Fall ein solcher, in welchem von bedeutenden
                              									Hitzegraden kaum die Rede seyn kann, denn schwerlich wird das Mühleisen durch das
                              									Futter des Bodensteins hindurch von diesem aus eigentlich heiß werden.
                           
                           Die Sache ist für den forschenden Physiker sowohl, als für den Praktiker von solcher
                              									Wichtigkeit, daß zuverlässige Beobachtungen genau zu sammeln Aufgabe der rationellen
                              									Technologie ist. Wir werden solche, die uns mitgetheilt werden, unsern Lesern gern
                              									zur Kenntniß bringen. (Schweizerisches Gewerbeblatt, 1850 Nr. 5.)
                           
                        
                           Vorkommen des Quecksilbers als Zinnober auf Corsica.
                           Auf Corsica wurde in der Landschaft Balagne, auf dem Gebiet der Gemeinde Ochiatana, Bezirk Calvi, ein reiches Lager von
                              									fast reinem Zinnober entdeckt, welcher bei der Analyse, die im October v. I. in
                              									Auftrag des Ministers der öffentlichen Arbeiten an der Bergwerksschule zu Paris
                              									angestellt wurde, 80 Proc. metallisches Quecksilber lieferte. (Journal de Pharmacie, März 1851, S. 216.)
                           
                        
                           Fabrication von kohlensaurer Bittererde mit griechischem
                              									Magnesit.
                           Seit einigen Monaten fabricirt man in England kohlensaure Bittererde durch Zersetzung
                              									eines Minerals, welches von der Insel Euböa bezogen wird. An verschiedenen Orten der
                              									Insel Euböa kommt nämlich in den Serpentinschichten ein Mineral in reichlicher Menge
                              									vor, welches die Einwohner weißen Stein (figure) nennen, weil es sehr hart und weiß
                              									ist. Der Eigenthümer dieser Schichten hielt das Mineral für Porzellanthon, und
                              									sandte daher eine beträchtliche Menge davon nach England, wo man aber bald fand, daß
                              									es keinen Thon enthält, sondern ein Magnesit oder vielmehr Hydromagnesit ist,
                              									welcher sich sehr vortheilhaft zur Bereitung von kohlensaurer Bittererde eignet,
                              									wozu man ihn in Salzsäure auflöst und mit kohlensaurem Natron fällt. Der Magnesit
                              									von Euböa enthält 48 Bittererde, 36 Kohlensäure und 14 Wasser, nebst Spuren von
                              									kohlensaurem Kalk, Eisenoxyd und Manganoxyd. Landerer.
                              										(Journal de Pharmacie, März 1851, S. 200.)
                           
                        
                           Verfahren Cyankalium mittelst des Stickstoffs der
                              									atmosphärischen Luft zu fabriciren; von Friedrich Ertel.
                           Das Verfahren zur Fabrication der Cyanverbindungen mittelst des Stickstoffs der
                              									atmosphärischen Luft. welches sich Fr. Ertel aus München
                              									(Bayern) am 16.Nov. 1846 auf 15 Jahre für Frankreich patentiren ließ, unterscheidet
                              									sich von den bisher vorgeschlagenen Methoden dadurch, daß gleichzeitig Wasser oder
                              									vielmehr Wasserstoff zur Bildung des Cyans angewandt wird. Es ist folgendes:
                           Man leitet mittelst eines Ventilators in einen mit Brennmaterial beschickten
                              									Feuerraum einen Strom mit Feuchtigkeit gesättigter und zuvor erhitzter Luft; die bei
                              									dieser Verbrennung erzeugten Gase treibt man durch eine Säule von Holzkohlen oder
                              									Kohks, welche zum Rothglühen erhitzt find, und von da durch ein inniges Gemenge von
                              									Kohlenpulver mit Potasche oder Soda oder Kreide, je nach der gewünschten
                              									Cyanverbindung. Dieses Gemenge wird ebenfalls fast bis zum Kirschrothglühen erhitzt.
                              									Das Eintreiben von mit Wasser gesättigter Luft setzt man fort, bis alle Potasche
                              									etc. in Cyanür verwandelt ist. Hierauf beseitigt man dieses Gemenge, und laugt es
                              									mit heißem Wasser von 60 bis 68° Reaumur in geschlossenen Kufen vollständig
                              									aus.
                           Mittelst der erhaltenen Auflösungen bereitet man alle anderen Cyanverbindungen wie
                              									gewöhnlich.
                           Die flüchtigen Producte von dieser Verbrennung und der Umwandlung des kohlensauren
                              									Kalis etc. in Cyanür entweichen durch den Schornstein; anstatt sie verloren gehen zu
                              									lassen, kann man sie aber durch ein Rohr in verdünnte Schwe felsäure oder  Salzsäure, oder auch in ein
                              									Metallsalz (z. B. Eisenvitriol) leiten, um durch Abdampfen der Flüssigkeit
                              									krystallisirtes Ammoniaksalz zu gewinnen, (Le Génie
                                 										industriel par Armengaud 1851 Nr. 1.)
                           
                        
                           Ueber einen wohlfeilen Anstrich für hölzerne Fußböden; von J.
                              										Thorr, Inspector des städtischen allgemeinen
                              									Krankenhauses in München.
                           Die leichte Handhabung der Reinlichkeit in öffentlichen Anstalten, besonders in
                              									Krankenhäusern, ist von solcher Wichtigkeit, daß sie alle Aufmerksamkeit verdient.
                              									Da aber die Beschaffenheit der Fußböden in Zimmern und Krankensälen die
                              									Reinlichhaltung derselben entweder sehr erleichtern oder erschweren kann, so war
                              									seit mehreren Jahren meine angestrengte Sorge darauf gerichtet, ein wohlfeiles
                              									Verfahren ausfindig zu machen, wodurch sowohl die Dauerhaftigkeit der Fußböden
                              									vermehrt, als ihre Reinlichhaltung erleichtert werden könnte. Mit der Vermehrung der
                              									Reinlichkeit steigt aber auch die Salubrität eines bewohnten Raumes und somit wäre
                              									gesteigerte Salubrität der dritte, oder, wenn man lieber will, der erste Zweck
                              									unseres Verfahrens.
                           Steinerne Fußböden, welche früher in den Sälen des hiesigen allgemeinen Krankenhauses
                              									bestanden, sind allerdings leicht zu reinigen, allein ihre anderweitigen Nachtheile
                              									sind nach dem Ausspruche der Spitalärzte so groß und so zahlreich, daß sie diesen
                              									Vortheil weit überwiegen, deßwegen sie auch nach und nach alle entfernt und hölzerne
                              									eingeführt wurden.
                           Wir haben es also bloß mit hölzernen Fußböden zu thun; allein gerade diese find es,
                              									welche die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, sehr erschweren.
                           Es ist eine besondere Eigenschaft des ausgetrockneten Holzes, Feuchtigkeiten aller
                              									Art begierig in sich aufzunehmen, und sogar nach Beschaffenheit der aufgenommenen
                              									Feuchtigkeiten übelriechend zu werden. Diese Eigenschaft des Holzes vermehrt sich
                              									noch mit dem Alter, und es kommt dann hinzu, daß alte hölzerne Fußböden auch noch
                              									schiefrig werden, oder Risse und Klüfte bekommen, welche dem Ungeziefer zum
                              									Aufenthalte dienen. Je älter nun die hölzernen Fußböden werden, desto leichter
                              									saugen sie Flüssigkeiten aller Art ein, desto langsamer trocknen sie, desto schwerer
                              									sind sie überhaupt zu reinigen, folglich desto mehr gefährden sie die Salubrität
                              									durch ihr Feuchtbleiben und durch die übelriechenden Ausdünstungen. Es ist also
                              									keinem Zweifel unterworfen, daß den hölzernen Fußböden vieles, recht vieles
                              									entgegensteht.
                           Dieses gilt aber besonders für Krankenhäuser und andere öffentliche Anstalten, weil
                              									diese einestheils die größte Reinlichkeit erheischen, anderntheils der größten
                              									Verunreinigung ausgesetzt sind. Denn wer wird in öffentlichen Anstalten das
                              									Ausspeien auf den Fußboden, das Verschütten verschiedener Flüssigkeiten ganz
                              									verhüten können? Welche Verunreinigung erleiden die Fußböden an öffentlichen
                              									Besuchtagen durch das Publicum, besonders bei schlechtem Wetter! Will man nun die
                              									gehörige Reinlichkeit erhalten, so bleibt nichts anders übrig, als die Fußböden
                              									täglich naß aufzufegen, was aber kostspielig ist, den Hausdienst erschwert und auch
                              									nicht ohne Unbequemlichkeit oder Nachtheil der Bewohner geschehen kann.
                           Ein hölzerner Fußboden muß daher fest, glatt und wasserdicht seyn, und diese
                              									Eigenschaften kann er nur durch einen künstlichen Anstrich erlangen, wovon ich im
                              									Nachfolgenden zwei, welche vollkommen entsprechen, aufführen will.
                           1) Der eine wurde in dem Spitale zu Frankfurt am Main versuchsweise angewendet, und
                              									weil der Erfolg entsprach, in mehreren Wohlthätigkeitsanstalten eingeführt.
                           Auf Ansuchen wurde uns das technische Verfahren von dort aus mitgetheilt und lautet,
                              									wie folgt:
                           Der Fußboden muß dreimal mit heißem Leinölfirniß angestrichen werden. Das Leinöl (wo
                              									möglich abgelagertes holländisches) muß so lange gekocht und abgeschäumt  werden, bis ein
                              									hineingeworfenes Stückchen Schwarzbrod, ½ Zoll dick, hart gebraten ist.
                           Bei dem letzten Kochen des Oels in einem kupfernen oder eisernen Topfe muß in circa 4
                              									Maaß ¼ Pfund feingeriebene Bleiglätte mit eingeschüttet und öfter in dem Oel
                              									um- und aufgerührt werden. Das Oel darf natürlich nicht anbrennen, weil es
                              									sonst auf dem Holzboden statt einer braungelben, eine schwarzbraune Farbe
                              									hervorbringen würde; auch muß der Fußboden selbst zuvor rein aufgewaschen werden und
                              									wieder gehörig trocken seyn, ehe man den ersten Anstrich macht.
                           Ist das Oel von allen unreinen und wässerigen Theilen befreit und zu Firniß gekocht,
                              									dann muß solches kochend aufgetragen und nach 24 Stunden in etwaige Lücken
                              									verstrichen werden.
                           Sobald der erste Anstrich ganz trocken ist (was, in der Regel, am dritten Tage, oder
                              									früher, statt haben wird), so zwar, daß er nicht mehr klebt, so wird der zweite
                              									Anstrich ebenfalls kochend ausgetragen und mit dem Gleichstreichen, wie bei dem
                              									ersten Anstrich, verfahren.
                           Der dritte Anstrich kann erst vorgenommen werden, wenn das aufgetragene Oel nicht
                              									mehr, gleichsam wie ein Häutchen, sich abziehen läßt, was hauptsächlich durch das
                              									sorgfältige Gleichstreichen vermieden wird, und geschieht dann ebenfalls mit
                              									kochendem Oel, jedoch darf bei diesem letzten Anstriche das Oel nicht so lange
                              									gekocht werden, daß es zähe wird, sondern es muß ganz flüssig seyn. Ist dieser
                              									dritte Anstrich gehörig aufgetragen und nach 24 Stunden gleichgestrichen, so läßt
                              									man den Fußboden bei geöffneten Fenstern vierzehn Tage lang austrocknen und wäscht
                              									ihn, wenn er alsdann noch klebrig seyn sollte, mit lauem Seifenwasser ab.
                           Seit zwei Jahren besteht dieser Fußbodenanstrich in mehreren Krankenhäusern dahier
                              									mit dem erwünschten Erfolg, und es ist somit die vorgesteckte Aufgabe gelöst, indem
                              									die Dauerhaftigkeit des Bodens dadurch erhöht und die Reinigung desselben
                              									erleichtert ist, weil er keine Feuchtigkeit mehr einsaugt.
                           Wenn der Fußboden im Verlaufe von einem Jahre wieder abgenutzt ist, so bedarf es uur
                              									eines einzigen Anstrichs, jedoch stets mit einem heißen Leinölfirniß. Bis der
                              									Anstrich gehörig trocken ist, verursacht er zwar einen unangenehmen Geruch, jedoch
                              									verliert sich dieser bald. Da die Kosten für diesen Anstrich mit Material und
                              									Arbeitslohn auf den Quadratschuh nur beiläufig 3 Pf. betragen, so ist auch hiermit
                              									der Wohlfeilheit Genüge geleistet.
                           Wenn der Fußboden, welcher mit einem heißen Oelfirnisse versehen werden soll, schon
                              									sehr abgenutzt, schiefrig und rissig ist, so muß derselbe zuvor ausgespänt und mit
                              									einem festen Kitt, welcher aus Gyps und Leimwasser bereitet wird, ausgekittet
                              									werden.
                           2) Der zweite Anstrich besteht darin, daß der auf die voranstehende Art gereinigte,
                              									geebnete und ausgespänte, vollkommen trockne Fußboden zuerst mit kaltem Leinöl
                              									eingelassen und dann mit in Weingeist aufgelöstem Schellack angestrichen wird. Der
                              									Schellackfirniß besteht aus 3 Pfund Schellack und 4 Maaß gutem Weingeist von 40 bis
                              									44° Cart.
                           Der Schellackfirniß soll ausgetragen werden, wenn das Leinöl nicht ganz eingetrocknet
                              									ist, damit sich das Leinöl mit dem Fußboden desto besser verbinde. Nach gänzlicher
                              									Trocknung des Anstrichs, welches in Zeit von einer Stunde geschieht, wiederholt man
                              									das Einlassen noch zweimal mit Leinöl und Schellack in immer abgesetzten
                              									Zwischenräumen von 3 bis 4 Stunden und immer nur nach vollkommener Trockenheit des
                              									vorhergehenden.
                           Bei Anwendung dieses Firnisses darf nie mehr, als höchstens 1 Maaß in den Topf
                              									gegossen werden, weil derselbe sonft durch die Verdunstung des Weingeistes zähe und
                              									unbrauchbar werden würde. Nach 24 Stunden ist der Fußboden so getrocknet, daß er
                              									schon betreten werden kann und gar keinen üblen Geruch mehr verbreitet. Die
                              									Anwendung dieses Anstrichs unterliegt somit keiner Schwierigkeit; jede Ausbesserung
                              									ist leicht vorzunehmen, und die Auslagen belaufen sich auch nicht höher, als der
                              									Quadratschuh beiläufig zu 3 Pfen. Dieser Anstrich erhöht die Dauerhaftigkeit des
                              									Holzes, macht den Boden glatt und wasserdicht und erleichtert dessen Reinigung
                              									ungemein, indem man ihn bloß mit kaltem Wasser aufzuwischen braucht.
                           
                           Wir hätten also zwei Fußbodenanstriche, welche unserem Zweck entsprechen, und es
                              									handelt sich nun darum, welcher den Vorzug verdiene.
                           Hier ist nun zu bemerken, daß bei Fußböden, welche durch das Betreten von vielen
                              									Menschen viel aushalten müssen, z. B. in Krankensälen, das erstere Verfahren den
                              									Vorzug verdient, weil das heiße Leinöl in das Holz eindringt und dadurch die
                              									Fußböden noch dauerhafter werden, als durch das letztere Verfahren, und sie sich
                              									nicht so leicht abnutzeu, als dieß bei den Farben und Schellackanstrichen der Fall
                              									ist.
                           Bei gewöhnlichen Zimmern möchten aber durch das zweite Verfahren die Böden schneller
                              									trocknen und also die Zimmer früher wieder bewohnbar werden. Da man bei diesem
                              									Verfahren auch verschiedene Farben mit dem Oele verbinden kann, so dürfte auch die
                              									Eleganz größer seyn, was bei Wohnzimmern ebenfalls sehr zu beachten ist.
                              									(Gewerbevereins-Blatt der Stadt Fürth.)
                           
                        
                           Finnischer Anstrich für Holzwerke.
                           Unter diesem Namen wird in Schweden ein Anstrich für alle denkbaren Holzwerke
                              									gebraucht und sehr häufig angewendet. Seine Zusammensetzuug ist sonderbar. Er
                              									besteht aus drei Mischungen, wovon jede für sich bereitet werden muß, und welche
                              									dann unter sich erst zum Ganzen vereinigt werden. Die erste Mischung besteht darin,
                              									daß man 3 Pfd. Geigenharz in 20 Pfd. Thran in der Hitze und bei geschickter
                              									Behandlung löst. Die zweite Mischung wird durch Einrühren von 10 Pfd. Roggenmehl in
                              									30 Pfd. kaltes Wasser, so daß ein gleichförmiger Brei entsteht, hergestellt. Die
                              									dritte Mischung ist eine Auflösung von 4 Pfd. Zinkvitriol in 90 Pfd. siedendem
                              									Wasser. Sind diese drei Mischungen bereitet, so wird der Mehlbrei in die heiße
                              									Zinkvitriolauflösung fleißig und sorgsam eingerührt und, wenn dieses geschehen, der
                              									Thran mit dem Geigenharz zugemischt und das Ganze gut und gleichförmig abgerührt.
                              									Jetzt ist der Anstrich fertig und wird nur nach Belieben noch mit Erdfarben, als
                              									Röthel, Eisenroth, Ambergergelb und dergl. vermischt und angewendet. Er haftet sehr
                              									gut, schützt das Holz vortrefflich, und ist in Wind und Wetter sehr dauerhaft. Der
                              									Zusatz von Zinkvitriol hält die Würmer ab, die vordem allein diesem Anstriche
                              									ankonnten. Es ist daher auch der Verbrauch an Zinkvitriol in Schweden sehr
                              									bedeutend, weil man diesen haltbaren Holzanstrich überaus schätzt. (Runge's Chemie Bd. II S.
                              									145.)
                           
                        
                           Kartoffelkrankheit.
                           Ein Landwirth im Elsaß versichert, daß er seit zwei Jahren die Kartoffeln gegen die
                              									Krankheit dadurch schützt, daß er sie vor dem Säen in einer Lauge wascht, welche
                              									besteht aus:
                           
                              
                                 16
                                 Theilen
                                 Wasser,
                                 
                              
                                 8
                                 —
                                 Holzasche,
                                 
                              
                                 1
                                 —
                                 Kochsalz.
                                 
                              
                           Mehrere Oekonomen rathen die Kartoffeln im November zu stecken, um sie im Juni zu
                              									ernten; wobei man sie so tief legt, daß ihnen der Frost nicht nachtheilig werden
                              									kann. Man glaubt so die Krankheit zu vermeiden, welche sich bloß im August zu zeigen
                              									scheint, wenn man die Kartoffeln im Februar oder März steckt, und erst im September
                              									oder October erntet, (Le Génie industriel par Armengaud, 1851 Nr. 1.)