| Titel: | Ofen zum Schmelzen der Erze und zur Roheisenproduction, welchen sich Matthew Hodgkinson am 2. Nov. 1850 in England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XII., S. 65 | 
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                        XII.
                        Ofen zum Schmelzen der Erze und zur
                           Roheisenproduction, welchen sich Matthew Hodgkinson am 2. Nov.
                              1850 in England patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Juli 1851, S.
                              63.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Hodgkinson's Ofen zum Schmelzen der Erze und zur
                           Roheisenproduction.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger beabsichtigt durch diesen Schmelzofen, welcher auch als Hohofen zur
                              Roheisenproduction dient, Brennmaterial zu ersparen und überdieß das Gebläse zu
                              entbehren, welches sonst die Formen mit Wind speist. Der Ofen ist in Fig. 30 im
                              Längendurchschnitt abgebildet; Fig. 31 zeigt denselben
                              im Querdurchschnitt nach der Linie 1,2 von Fig. 30 und von der
                              rechten Seite her gesehen; Fig. 32 im Querdurchschnitt nach der Linie
                              3,4 von Fig.
                                 30 und von der linken Seite her gesehen.
                           Die mit dem Brennmaterial gemengten Erze kommen auf den geneigten Boden a, a
                              Fig. 30;
                              dieser Boden ist von der Esse oder Austrittsöffnung um ungefähr 45° abwärts
                              gegen den Tiegel geneigt, welcher das geschmolzene Metall aufnimmt; die Seiten der
                              Kammer sind so gekrümmt wie man aus Fig. 31 und 32 ersieht. In
                              diese Kammer, welche beiläufig zehn Fuß hoch seyn kann, bringt man die Beschickung
                              von Erz und Brennmaterial durch die an ihrer Decke befindlichen Oeffnungen b, b. Am unteren Theil der Kammer ist eine lange enge
                              Oeffnung c, c, beiläufig zwei Fuß hoch und nur einen Fuß
                              weit, welche mit einem darunter befindlichen Canal d, d
                              communicirt. Die Beschickung von Erz und Brennmaterial, welche durch die Oeffnungen
                              b, b in die Kammer a, a
                              gestürzt wurde, fällt auf den geneigten Boden und nachdem sie in Brand versetzt
                              wurde, wird sie am unteren Theil bald weißglühend, worauf Metall und Schlacken durch
                              die lange enge Oeffnung c, c in den Canal d, d gelangen, wo sie durch den starken Strom heißen
                              Windes aus den Löchern f, f (der äußeren Feuerstelle)
                              weiter verflüssigt werden, so daß sie endlich in den Tiegel e, e fließen, aus welchem sie in gewöhnlicher Art abgestochen werden. Der
                              Zug aus der äußeren Feuerstelle wird durch die Esse am andern Ende des Ofens
                              bewirkt.
                           Als Vortheile dieser Ofenconstruction bezeichnet der Patentträger, daß die
                              Beschickung, weil sie keine so hohe Schicht bilde, lockerer bleibe als in einem
                              Hohofen, und deßhalb schon durch die Esse allein, ohne Hülfe eines Gebläses, ein
                              hinreichender Zug zur Erzeugung der nöthigen Hitze hervorgebracht werde, ferner daß
                              der durch die Speiseöffnungen b, b eintretende Wind
                              zuerst mit den kältesten und dann mit zunehmend heißeren Antheilen der Beschickung
                              in Berührung komme, wodurch im Vergleich mit den Hohöfen an Brennmaterial erspart
                              werden muß.
                           In gewissen Fällen ist der äußere Herd entbehrlich und man läßt bloß durch die Löcher
                              g von der Seite her Luft zu.
                           Der Patentträger wendet bisweilen auch einen Ofen Fig. 33 an, bei welchem
                              die lange enge Oeffnung und der Canal oder die Kammer d,
                                 d nicht vorhanden sind. In diesem Falle kann der unter einem Winkel von
                              45° geneigte Boden A, A im Querschnitt flach oder
                              schwach concav seyn; am unteren Ende desselben ist ebenfalls ein Herd angebracht,
                              von welchem die Hitze und die Verbrennungsproducte durch eine verengte Ausmündung
                              h, h in das Innere des Reductionsofens gelangen.
                           
                           Erz und Brennmaterial werden in die Kammer a, a durch die
                              Trichter oder Oeffnungen i, i an deren Decke gestürzt,
                              was in manchen Fällen nur durch die oberste Oeffnung geschieht, indem man die
                              übrigen zum Einlassen von Wind in das Innere des Ofens verwendet. Es versteht sich,
                              daß die Kammer a, a an ihrem unteren Theil (wie in Fig. 30) mit
                              Windlöchern versehen seyn muß, um dem schmelzenden Metall heiße oder kalte Luft
                              zuzuführen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
