| Titel: | Analysen einiger Zwickauer Steinkohlen; von Ludwig Brückner. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XXIV., S. 109 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXIV.
                        Analysen einiger Zwickauer Steinkohlen; von
                           Ludwig
                              Brückner.
                        Aus dem Journal für praktische Chemie, 1851, Nr.
                              15.
                        Brückner's Analysen einiger Zwickauer Steinkohlen.
                        
                     
                        
                           Da die nachstehenden im Laboratorium des Hrn. Prof. Erdmann angestellten Analysen den Zweck hatten, den technischen Werth der
                              untersuchten Kohlen zu bestimmen, so wurden dazu einige größere, mehrere Pfund
                              schwere Stücke, welche von Hrn. Fikentscher zu Zwickau so
                              ausgewählt waren, daß sie möglichst die mittlere Qualität jeder der angewandten
                              Sorten repräsentirten, in ein gleichartiges, feines Pulver verwandelt und von diesem
                              die zur Analyse bestimmte Menge genommen.
                           Die untersuchten Kohlen sind: 1) Rußkohle vom Bürgerschacht; 2) Pechkohle vom
                              Bürgerschacht; 3) Pechkohle vom Auroraschacht.
                           
                        
                           I. Aschenbestimmungen.
                           Sämmtliche hierzu verwendete Kohlen wurden bei 100° C. getrocknet, gewogen und
                              in einer Muffel bei Rothglühhitze eingeäschert.
                           1. Rußkohle vom Bürgerschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 2,2365 Grm.
                                 Kohle lieferten
                                 0,0245 Grm.
                                 Asche
                                 = 1,09 Proc.
                                 
                              
                                 b)
                                 1,941     „
                                     „          
                                    „
                                 0,021      „
                                    „
                                 = 1,08    „
                                 
                              
                           Die Asche stellte ein schmutzig-rosenrothes, etwas zusammengefintertes Pulver
                              dar.
                           
                           2. Pechkohle vom Bürgerschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 1,601 Grm.
                                 Kohle lieferten
                                 0,027 Grm.
                                 Asche
                                 = 1,68 Proc.
                                 
                              
                                 b)
                                 1,8745 „
                                   
                                    „            „
                                 0,0315 „
                                     „
                                 = 1,68    „
                                 
                              
                           Die Asche war ein schmutzig-weißes, etwas zusammengebackenes Pulver.
                           3. Pechkohle vom Auroraschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 1,624   Grm.
                                 Kohle gaben
                                 0,1015 Grm.
                                 Asche
                                 = 6,25 Proc.
                                 
                              
                                 b)
                                 2,2355    „
                                   
                                    „        
                                    „
                                 0,1405   „
                                     „
                                 = 6,28    „
                                 
                              
                           
                        
                           II. Qualitative Untersuchung der
                                 Aschen.
                           Rußkohle vom Bürgerschacht. Wasser löste kaum eine Spur.
                              Die Asche wurde mit Salzsäure gekocht, ein Theil derselben löste sich mit gelber
                              Farbe, ein anderer Theil blieb als ein schmutzig-weißes Pulver zurück, was
                              vor dem Löthrohr unschmelzbar war und sich auch in der Phosphorsalzperle nicht
                              löste. Es war demnach wesentlich Kieselsäure.
                           Der in der Säure gelöste Theil wurde mit Ammoniak und Schwefelammonium gefällt, der
                              Niederschlag in Salzsäure unter Zusatz von Salpetersäure gelöst und mit Kali
                              gekocht. Es schied sich Eisenoxyd aus; aus der
                              Flüssigkeit konnte durch Neutralisiren mit Salzsäure, Uebersättigen mit Ammoniak,
                              Thonerde gefällt werden. – Die von dem durch
                              Schwefelammonium erzeugten Niederschlage abfiltrirte Flüssigkeit gab mit oxalsaurem
                              Ammoniak Spuren von Kalk und mit phosphorsaurem Natron
                              Spuren von Magnesia. – Von Säuren konnte nur noch
                              Schwefelsäure nachgewiesen werden.
                           Die Aschen der Pechkohle aus dem Bürgerschacht und der Pechkohle vom Auroraschacht enthielten dieselben
                              Bestandtheile mit Ausnahme der Spuren von Magnesia, welche in ihnen nicht
                              wahrgenommen werden konnten.
                           Die Bestandtheile der Aschen waren demnach: Eisenoxyd, Thonerde, Kalk, Talkerde,
                              Schwefelsäure und Kieselerde.
                           
                        
                           
                           III. Quantitative Bestimmung des
                                 Schwefelgehaltes.
                           Die bei der qualitativen Untersuchung aufgefundene Schwefelsäure hatte sich
                              jedenfalls nur durch Oxydation des in der Kohle feinvertheilten und auch in kleinen
                              Aederchen sichtbaren Schwefelkieses erzeugt.
                           Zur Schwefelbestimmung wurden die Kohlen bei 100° C. getrocknet, gewogen und
                              durch vorsichtiges Erhitzen mit Salpetersäure unter öfterem Zusatz von kleinen
                              Mengen chlorsauren Kali's oxydirt, so, daß die Kohle ihre schwarze Farbe verlor und
                              in eine rothbraune Masse sich verwandelte. Diese wurde mit Wasser ausgelaugt und die
                              Lösung mit Chlorbarium gefällt. Der mit siedendem Wasser ausgewaschene schwefelsaure
                              Baryt wurde geglüht und gewogen. In dem ausgelaugten Rückstande der Kohle konnte
                              nach dem Schmelzen mit Soda auf der Kohle keine Spur von Schwefel nachgewiesen
                              werden.
                           1. Rußkohle aus dem Bürgerschacht.
                           2,788 Grm. Kohle lieferten 0,076 Grm. schwefelsauren Baryt = 0,37 Proc. Schwefel.
                           2. Pechkohle aus dem
                                 Bürgerschacht.
                           0,586 Grm. Kohle lieferten 0,017 Grm. schwefelsauren Baryt = 0,40 Procent
                              Schwefel.
                           3. Pechkohle aus dem
                                 Auroraschacht.
                           0,916 Grm. Kohle lieferten 0,032 Grm. schwefelsauren Baryt = 0,48 Procent
                              Schwefel.
                           
                        
                           IV. Quantitative Bestimmung des
                                 Kohlenstoffs und des Wasserstoffs.
                           Die bei 100° getrockneten Kohlen wurden in dem Marchand-Erdmann'schen Verbrennungsapparate der Elementaranalyse
                              unterworfen.
                           
                           1. Rußkohle aus dem Bürgerschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 0,406 Grm.
                                 Kohle lieferten
                                 1,2207 Grm.
                                 Kohlensäure
                                 = 82,00 Proc. C.
                                 
                              
                                 
                                     „      
                                    „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 0,215      „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,88    „    H.
                                 
                              
                                 b)
                                 0,375    „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 1,1265    „
                                 Kohlensäure
                                 =
                                    81,92    „    C.
                                 
                              
                                 
                                     „      
                                    „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 0,215      „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,88    „    H.
                                 
                              
                                 c)
                                 0,200    „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 0,604      „
                                 Kohlensäure
                                 =
                                    82,36    „    C.
                                 
                              
                                 
                                   
                                    „        „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 0,093      „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,15    „    H.
                                 
                              
                           Das Mittel dieser Analysen gibt: 82,10 Proc. C. und 5,34
                              Proc. H.
                           2. Pechkohle aus dem
                                 Bürgerschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 0,390 Grm.
                                 Kohle lieferten
                                 1,144 Grm.
                                 Kohlensäure
                                 = 80,00 Proc. C.
                                 
                              
                                 
                                   
                                    „        „
                                     „          „
                                 0,1915  „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,45    „    H.
                                 
                              
                                 b)
                                 0,3395 „
                                     „          „
                                 0,994    „
                                 Kohlensäure
                                 =
                                    79,85    „    C.
                                 
                              
                                 
                                    „      
                                    „
                                     „          „
                                 0,165    „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,40    „    H.
                                 
                              
                                 c)Von Hrn. Halse, stud. chem. aus London, analysirt.
                                 0,260   „
                                     „          „
                                 0,724    „
                                 Kohlensäure
                                 = 80,00    „   C.
                                 
                              
                                 
                                    „      
                                    „
                                     „          „
                                 0,129    „
                                 Wasser
                                 =  
                                    5,54    „   H.
                                 
                              
                           Das Mittel gibt 80,00 Proc. C. und 5,50 Proc. H.
                           3. Pechkohle aus dem
                                 Auroraschacht.
                           
                              
                                 a)
                                 0,4055 Grm.
                                 Kohle lieferten
                                 1,097 Grm.
                                 Kohlensäure
                                 = 73,79 Proc. C.
                                 
                              
                                 
                                     „        
                                    „
                                   
                                    „          
                                    „
                                 0,174    „
                                 Wasser
                                 =  
                                    4,76    „    H.
                                 
                              
                                 b)
                                 0,366      „
                                   
                                    „          „
                                 0,992    „
                                 Kohlensäure
                                 =
                                    73,91    „    C.
                                 
                              
                                 
                                     „        „
                                   
                                    „          „
                                 0,1525  „
                                 Wasser
                                 =  
                                    4,63    „    H.
                                 
                              
                           Das Mittel gibt 73,85 Proc. C und 4,70 Proc. H.
                           
                        
                           V. Bestimmung des Stickstoffgehaltes der
                                 Kohlen.
                           Die Bestimmung geschah im Varrentrapp-Will'schen
                              Apparate durch Glühen mit Natronkalk.
                           1. Rußkohle aus dem Bürgerschacht.
                           a) 2,264 Grm. Kohle gaben 0,234 Grm. Platinsalmiak =
                              0,65 Procent N.
                           b) 1,8105 Grm. Kohle gaben 0,188 Grm. Platinsalmiak =
                              0,65 Proc. N.
                           
                           2. Pechkohle aus dem
                                 Bürgerschacht.
                           1,9145 Grm. Kohle lieferten 0,2715 Grm. Platinsalmiak = 0,88 Proc. N.
                           3. Pechkohle vom Auroraschacht.
                           a) 1,912 Grm. Kohle lieferten 0,183 Grm. Platinsalmiak =
                              0,60 Proc. N.
                           b) 2,118 Grm. Kohle lieferten 0,2035 Grm. Platinsalmiak
                              = 0,60 Proc. N.
                           In 100 Theilen der bei 100° C. getrockneten Kohle sind demnach enthalten:
                           
                              
                                 Rußkohle vomBürgerschacht.
                                 Pechkohle vomBürgerschacht.
                                 Pechkohle vomAuroraschacht.
                                 
                              
                                   82,10 Kohlenstoff
                                   80,00 Kohlenstoff
                                   73,85 Kohlenstoff
                                 
                              
                                     5,34 Wasserstoff
                                     5,50 Wasserstoff
                                     4,70 Wasserstoff
                                 
                              
                                     0,65 Stickstoff
                                     0,88 Stickstoff
                                     0,60 Stickstoff
                                 
                              
                                     0,37 Schwefel
                                     0,40 Schwefel
                                     0,48 Schwefel
                                 
                              
                                     1,09 Asche
                                     1,68 Asche
                                     6,27 Asche
                                 
                              
                                   10,45 Sauerstoff
                                   11,54 Sauerstoff
                                   14,10 Sauerstoff
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––
                                 –––––––––––––––––
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Der Brennwerth der Kohlen ergibt sich aus obigen Resultaten unter der, bekanntlich
                              der Berthier'schen Methode der Brennwerthsbestimmung zu
                              Grunde liegenden Voraussetzung, daß der Sauerstoff bei seiner Verbindung mit
                              Kohlenstoff oder Wasserstoff gleiche Wärmemengen liefert, wie folgt:
                           1. Rußkohle. 1 Gewichtstheil reiner Kohlenstoff erfordert
                              bei der Verbrennung zu Kohlensäure 2,66 Gewichtstheile Sauerstoff, folglich
                              erfordern die in der Rußkohle enthaltenen 82,1 Kohlenstoff 218,4 Gewichtstheile
                              Sauerstoff. Die in der Kohle enthaltenen 5,34 Wasserstoff nehmen 5,34 × 8 =
                              42,72 Sauerstoff auf. Die brennbaren Elemente von 100 Rußkohle fordern demnach 261,1
                              Sauerstoff zur Verbrennung. Die Kohle selbst enthält 10,4 Sauerstoff, welche von der
                              obigen Menge in Abrechnung zu bringen sind, wonach die Kohle bei der Verbrennung
                              250,7 Sauerstoff aufnimmt. Wenn nun ein Gewichtstheil Sauerstoff bei seiner
                              Verbindung mit Kohlenstoff oder Wasserstoff 2,931 Gewichtstheile Wasser von
                              0° auf 100° erhitzen kann, so werden die zur Verbrennung von 100
                              Rußkohle erforderlichen 250,7 Sauerstoff 7348 Wasser auf 100° erhitzen, oder die
                              Kohle wird 7348 Wärmeeinheiten liefern.
                           2. Pechkohle vom Bürgerschacht gibt nach vorhergehender
                              Weise berechnet 7189 Wärmeeinheiten.
                           3. Pechkohle vom Auroraschacht liefert 6442
                              Wärmeeinheiten.
                           –––––––––––
                           
                              
                                 Für praktische Zwecke ist noch zu bemerken, daß
                                    dielufttrockene Rußkohle bei 100° C. getrocknet 8 Proc.
                                 
                              
                                         „
                                 Pechkohle
                                 vom Bürgerschacht bei 100° getrocknet 8 Proc.,
                                 
                              
                                         „
                                       „
                                   „  Auroraschacht  „    „  
                                    „            „      
                                    6    „
                                 
                              
                                 am Gewicht verlor.