| Titel: | Verfahren das Steinkohlenklein ohne Zusatz eines Bindemittels in feste Kuchen zu verwandeln; patentirt für William Rees in Pembry, Carmarthenshire, am 18. Januar 1851. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XXXV., S. 185 | 
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                        XXXV.
                        Verfahren das Steinkohlenklein ohne Zusatz eines
                           Bindemittels in feste Kuchen zu verwandeln; patentirt für William Rees in Pembry,
                           Carmarthenshire, am 18. Januar
                              1851.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct. 1851,
                              S. 237.
                        Rees' Verfahren das Steinkohlenklein in feste Kuchen zu
                           verwandeln.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger bringt bituminöse Steinkohle (die auch mit magerer Steinkohle oder
                              mit Kohks gemengt seyn kann) in eine gußeiserne Form, welche aus vier festen und
                              zwei beweglichen Seiten besteht; die beweglichen Seiten müssen so gut als möglich
                              luftdicht schließen und die eine davon größer als die andere seyn. Diese Form kommt
                              30 Minuten bis drei Stunden lang in einen Ofen oder eine Kammer, welche auf 500 bis
                              900° Fahrh. (208 bis 386° R.) geheizt ist; die Steinkohlen, welche am
                              wenigsten gasförmige Substanzen enthalten, erfordern nämlich eine höhere Temperatur,
                              während diejenigen, welche weniger von flüchtigen Stoffen enthalten, eine niedrigere
                              und mehr stufenweise Hitze erheischen, um zur erforderlichen Consistenz zu gelangen,
                              nämlich zu dem Zustand, welcher zum Zusammenkleben der Masse dient, ohne daß sie
                              ihre Gase abgibt. Während dieser Operation dehnt sich die Steinkohle aus, bis sie
                              durch die Seiten der Formen einigermaßen zusammengepreßt wird, und die Bestandtheile
                              welche sich sonst (ohne Anwendung eines geschlossenen Gehäuses) in Gase verwandeln
                              würden, schmelzen und bringen die ganze Masse zu einer teigartigen Consistenz; die
                              Masse behält nach dem Erkalten ihre Cohäsion bei, hat die Gestalt des Innern der
                              Form, beinahe dasselbe specifische Gewicht wie vor dieser Behandlung, und zeigt den
                              Bruch großer Kohlenstücke.
                           Nachdem die verlangte Schmelzung stattgefunden hat oder die Consistenz hervorgebracht
                              ist (wozu man die für verschiedene Kohlensorten geeignete Temperatur mittelst
                              des Pyrometers bestimmt), nimmt man die Formen aus dem Ofen und läßt sie theilweise
                              abkühlen. Dann beseitigt man die größere von den zwei beweglichen Seiten der Form,
                              und drückt die andere hinab, damit der Brennmaterial-Block herausfällt.
                           Um für Dampfschiffe ein Brennmaterial von größerer Dichtigkeit zu machen, drückt man
                              mittelst eines geeigneten Apparats die kleinere von den zwei beweglichen Seiten der
                              Form, während die Masse in geschmolzenem Zustand ist, auf eine gewisse Tiefe hinein,
                              um den Block auf einen kleineren Raum zu comprimiren, welcher nach dem Erkalten auf
                              angegebene Weise aus der Form genommen wird.
                           Es ist rathsam die Steinkohlen vor ihrer Behandlung (mittelst der von der Decke des
                              Ofens entweichenden Hitze) auch zu trocknen, um so viel als möglich die Erzeugung
                              von Wasserdampf in der Form zu vermeiden; beim Trocknen der Kohlen darf die
                              Temperatur aber nicht so hoch steigen, daß irgend ein Bestandtheil derselben
                              verflüchtigt würde.
                           Um an Handarbeit zu ersparen, kann man die Formen auf Wagen, welche auf Rollen oder
                              Rädern laufen, in den Ofen schaffen, nämlich am einen Ende desselben hinein und am
                              anderen Ende heraus. Der Ofen muß dann so lang seyn, daß gleichzeitig mehrere Wagen
                              darin verweilen können, welche man in regelmäßigen Zwischenräumen einzeln
                              hinein- und herausschieben kann. Zehn Zoll Länge auf sechs Zoll Breite und
                              vier Zoll Höhe ist eine zweckmäßige Größe für die Formen; wenn man aber das
                              Zusammenpressen anwendet, sollten sie 6 Zoll hoch seyn, weil eine Compression um ein
                              Drittel des Ganzen leicht zu erreichen ist. Auch sollten sich die Formen um
                              beiläufig 1/16 Zoll gegen den Boden erweitern, damit beim Herausdrücken der Blöcke
                              keine Reibung stattfindet.
                           Anstatt einzelner Formen könnte man auch ein langes eisernes Rohr von überall
                              gleichem Querschnitt anwenden, welches man so durch einen Ofen steckt und darin
                              befestigt, daß der mittlere Theil des Rohrs erhitzt werden kann, während der obere
                              und untere Theil desselben, welche über und unter dem Ofen hervorstehen, kalt sind;
                              beim Einfüllen der Kohle am oberen Ende steckt man in den erforderlichen
                              Entfernungen Eisenplatten in das Rohr, um das Brennmaterial in Blöcke von geeigneter
                              Länge abzutheilen, welche man zuletzt mittelst eines Kolbens herausdrückt.