| Titel: | Mayall's Verfahren die positiven Lichtbilder auf Papier mit einem Ueberzug von Leimfolie zu versehen. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XL., S. 217 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XL.
                        Mayall's Verfahren die positiven Lichtbilder
                           auf Papier mit einem Ueberzug von Leimfolie zu versehen.
                        Mayall's Ueberzug für positive Lichtbilder.
                        
                     
                        
                           Hr. Mayall aus Paris, welcher ein Verfahren –
                              negative Lichtbilder vom Glas in vergrößertem Maaßstab auf Papier zu übertragen
                              – nach England brachteBeschrieben im polytechn. Journal Bd. CXX
                                       S. 297., veröffentlicht nun durch das Athenaeum eine
                              Methode um die positiven Lichtbilder auf Papier mit Leimfolie zu überziehen, wodurch
                              die Details besser in die Augen fallen und eine bisher nicht erreichte Vollendung
                              der Lichtbilder erzielt wird.
                           Alle nun zu beschreibenden Operationen müssen in einem Zimmer bei einer Temperatur
                              von 19° Reaumur ausgeführt werden.
                           1) Man versieht ein Stück Spiegelglas von 26 Zoll Höhe auf 22 Zoll Breite mit einem
                              hölzernen Rahmen (wie die Rechentafeln der Knaben), jedoch so, daß der schräge Rand
                              sehr eben ist und bis auf die Glasfläche hinabreicht. Man reinigt das Glas gut mit
                              einer schwachen Auflösung von Soda in Wasser, läßt es trocknen, überwischt die
                              Oberfläche desselben sehr sorgfältig mit Ochsengalle, läßt das Glas dann wieder
                              trocknen.
                           2) Man löst soviel feinen klaren Leim in Wasser auf, daß die Masse die Consistenz vom
                              Weißen eines Hühnereies erhält; man unterhält dieselbe auf einer Temperatur von
                              beiläufig 39° Reaumur. Auf die Seite des (wie angegeben vorbereiteten) Glases
                              und zwar auf das Centrum desselben, gießt man zwei Unzenmaaße der Leimauflösung; man
                              unterhält dieselbe in Bewegung, bis sie die Oberfläche des Glases vollständig
                              bedeckt; man gießt einen allenfallsigen Ueberschuß an den vier Ecken ab und legt
                              dann den Rahmen auf einen vollkommen horizontalen Ständer; die mit Leim überzogene
                              Glasfläche wird in beiläufig zehn Minuten nahezu trocken seyn.
                           3) Man feuchtet nun das positive Lichtbild gerade nur in solchem Grade, daß das
                              Krause des Papiers verschwinden kann, indem man ein nasses Blatt zwischen sechs
                              trockene legt; wenn die mit Leim überzogene Glasfläche nicht ganz trocken, sondern
                              noch klebrig ist, legt man die Vorderseite des positiven
                              Lichtbildes auf sie und drückt mit den Fingern fest auf jeden Theil der Rückseite des Bildes, um
                              es an dem Leim haftend zu machen; ebenso verfährt man mit andern Bildern, bis die
                              ganze Leimfläche des Rahmens mit solchen belegt ist; man stellt dann den Rahmen bei
                              Seite zum Trocknen, welches beiläufig sechs Stunden erfordert.
                           Man hat nun bloß noch den Leim an den Rändern des Rahmens herum durchzuschneiden;
                              beim Aufheben wird er vom Glase abspringen und den Lichtbildern adhäriren; diese
                              werden noch eingefaßt und sind dann fertig.