| Titel: | Maschine um Buchstaben und Figuren von verschiedenartiger Form in Holz oder andere Materialien zu schneiden, welche sich Alfred Vincent Newton, Patentagent in London, am 29. August 1850 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. LII., S. 251 | 
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                        LII.
                        Maschine um Buchstaben und Figuren von
                           verschiedenartiger Form in Holz oder andere Materialien zu schneiden, welche sich
                           AlfredAfred Vincent Newton, Patentagent in London,
                           am 29. August 1850 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1851, S.
                              325.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Newton's Maschine um Buchstaben und Figuren in Holz etc. zu
                           schneiden.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine eignet sich nicht nur zum Schneiden verschiedenartiger Figuren von
                              unregelmäßiger Form in Holz oder Stein, zum Schneiden von gothischen Verzierungen
                              und allen möglichen krummen oder excentrischen Formen überhaupt, sondern auch zum
                              Schneiden derartiger Figuren in verschiedener Größe nach einem und demselben
                              Muster.
                           Fig. 19
                              stellt die im Schneiden eines Buchstabens begriffene Maschine in der Seitenansicht,
                              Fig. 20
                              im Grundriß und Fig. 21 in der Endansicht dar. A, A ist ein
                              Tisch, an welchen das Maschinengestell befestigt ist. Ein Träger B enthält das Gestell C, in
                              welchem der rotirende Hälter c des Schneidwerkzeugs d gelagert ist. Das Gestell C ist in den Führungen e, e der Träger einer
                              verticalen Bewegung fähig; seine tiefste Lage während des Schneidens oder Schnitzens
                              wird jedoch durch eine Regulirungsschraube h beschränkt.
                              Das Gestell C läßt sich mit Hülfe eines um g drehbaren Handhebels f
                              höher richten, um das Schneidinstrument von dem Arbeitsstück zu entfernen. Dieser
                              Handhebel ist durch eine mit Schraubengängen versehene Stange h* mit dem Gestell C verbunden. Das zu bearbeitende Holzstück i ist an die verschiebbare Unterlage D befestigt und zwar vermittelst einer Schraubenklampe
                              j, welche es fest gegen eine Schulter der Unterlage
                              andrückt. Die Unterlage D hat eine horizontale Bewegung
                              längs der Führungen k, k und eine dazu rechtwinkelige
                              Bewegung längs der Führungen l, l, so daß durch die
                              Combination dieser Bewegungen eine horizontale Bewegung nach allen möglichen
                              Richtungen hervorgebracht werden kann. Sie ist nebst ihren Führungen auf dem oberen
                              Ende eines senkrechten T förmigen Stückes m, m befestigt, welches in verticalen Führungen n, n gleitet. Das Gewicht der Unterlage nebst Zugehör
                              wird durch einen belasteten Hebel o, o äquilibrirt,
                              dessen kürzerer Arm in einem Schlitz des T förmigen
                              Stückes m drehbar ist. Das zu copirende Muster wird
                              mittelst Klampen und Schrauben an eine adjustirbare Unterlage befestigt. Vier gleich
                              lange Stäbe p, p, p, p und zwei kürzere Stäbe bilden
                              einen horizontalen Pantograph (Storchschnabel), dessen Mittelpunkt der Bewegung sich
                              in G befindet. Dieser Pantograph ist mit dem einen Ende
                              durch ein Universalgelenk mit der verschiebbaren Unterlage D verbunden und enthält an dem entgegengesetzten Ende einen Stift q, welcher, indem er über die Oberfläche des Modells
                              hinwegbewegt wird, der Unterlage D mit dem in
                              Bearbeitung befindlichen Arbeitsstück eine entsprechende Bewegung ertheilt. Damit
                              der Ziehstift mit Leichtigkeit über das Modell hinwegbewegt werden könne, ist das
                              Ende des Pantographen mit einem Handhebel r versehen,
                              der an dem einen Ende mit dem horizontalen Arm oder Hebel s verbunden ist.
                           Der Hälter c des Schneidinstrumentes ist mit einer Rolle
                              versehen, welche durch einen Riemen von irgend einer Triebkraft aus in Rotation
                              gesetzt wird. Soll nun die Operation des Schneidens beginnen, so setzt man das
                              Schneidinstrument in Umdrehung und bringt es vermittelst des Handhebels f mit dem Block in Berührung, nachdem vorher der
                              geeignete Spielraum für die Niederbewegung des Gestells C durch die Schraube h regulirt worden ist.
                              Man bewegt nun die Ziehspitze rings um die Kanten des Modells, z.B. des Buchstabens,
                              wobei der Pantograph der Unterlage mit dem Arbeitsstück eine vollkommen
                              entsprechende Bewegung ertheilt. Auf diese Weise wird eine Copie des Buchstabens aus
                              dem Block geschnitten.
                           Für ganz einfache Arbeiten genügen die obigen Bewegungen; für künstlichere Arbeiten
                              jedoch, z.B. für Basreliefs, gothische Ornamente etc. muß die Unterlage D mit dem Block sowohl einer verticalen als auch einer
                              horizontalen Bewegung fähig seyn; und zu diesem Zweck ist der verticale Pantograph
                              u, u, u mit dem horizontalen in Verbindung
                              gebracht.
                           
                           Der erstere ist mit dem nämlichen Mittelpunkte der Bewegung G wie der letztere, und außerdem noch an dem einen Ende mit demjenigen
                              Scharnier des letzteren verbunden, welches den Ziehstift enthält, endlich an dem
                              entgegengesetzten Ende mit demjenigen Scharnier, welches den Pantograph mit der
                              Unterlage D verbindet. Der Mittelpunkt G beider Pantographen ist so angeordnet, daß er eine
                              Schwingung dieser Instrumente gestattet, wenn der Ziehstift über eine unebene oder
                              wellenförmige Fläche des Musters hinbewegt wird. Es ist somit der Block auf der
                              Unterlage D nicht nur einer horizontalen Bewegung fähig,
                              sondern er wird auch in einem der verticalen Bewegung des Ziehstiftes entsprechenden
                              Maaße gehoben oder gesenkt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß es beim Schneiden von
                              Buchstaben oder sonstigen flachen Stücken sehr zweckmäßig ist, der Außenlinie des
                              Modelles zu folgen, während es für Basreliefs oder unregelmäßige Schnitzarbeiten
                              überhaupt rathsam ist, geradezu quer über das Muster in horizontalen parallelen
                              Linien zu ziehen. Zur Erleichterung dieser Operation ist an dem hinteren Theile des
                              Handhebels r, Fig. 20, eine
                              Adjustirschraube v angebracht. Indem man nun dieser
                              Schraube nach jeder Bewegung des Ziehstiftes quer über das Muster 1/8, 1/4, 1/2 oder
                              eine ganze Drehung ertheilt, regulirt man mit Leichtigkeit und Genauigkeit den
                              Abstand zwischen den von dem Ziehstift über das Modell gezogenen und den durch das
                              Schneidinstrument am Arbeitsstück geschnittenen parallelen Linien.
                           Um die Arbeit an diesem Theil der Maschine zu erleichtern, ist ein Gewicht w durch eine Schnur mit dem Ende des Hebels r verbunden. Jeder, der mit der Einrichtung und dem
                              Gebrauch des Pantographen oder Storchschnabels vertraut ist, wird einsehen, daß
                              durch Veränderung der Lage der Scharniere 1, 2, 3, 4 und 5 und durch Einstecken der
                              Stifte in andere Löcher, mit Beibehaltung des Modelles, die Dimensionen des zu
                              schneidenden Artikels verändert werden können. Auch können mit einem und demselben
                              Pantographen zwei oder mehrere Schneidwerkzeuge in Thätigkeit gesetzt und eben so
                              viele Copien des Modelles gleichzeitig angefertigt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
