| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. , S. 431 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Neue Tender-Locomotive, construirt von Edmund Heusinger von Waldegg.
                           Der Maschinenmeister der Taunuseisenbahn, Herausgeber des Organs für die Fortschritte
                              des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung (Wiesbaden bei C. W. Kreidel), gibt im 4. Heft des Jahrgangs 1851 dieser
                              Zeitschrift die Beschreibung einer von ihm eigenthümlich construirten und auf seine
                              Rechnung ausgeführten kleinen Locomotive, welche er zur Probe auf der Taunusbahn in
                              Gang setzte. Wir theilen diese Beschreibung in Folgendem mit:
                           
                              „Wie bei der Sharp'schen im 5. Bande des Organs
                                 beschriebenen Tendermaschine, ist der sonst übliche besondere Tender ganz
                                 beseitigt, indem das Wasserreservoir unter dem Kessel der Maschine sich befindet
                                 und der Kohlenbehälter unmittelbar hinter dem Standort des Locomotivführers,
                                 sowie die Bremse zur Seite desselben an den Triebrädern angebracht ist. Durch
                                 diese Anordnung ist die Maschine wesentlich vereinfacht, und erlangt durch den
                                 tiefer liegenden Schwerpunkt einen bei weitem ruhigern Gang, alsdann wird auch
                                 die bisherige todte Last des Tenders, die gezogen werden mußte und die Zugkraft
                                 von ein Paar Wagen in Anspruch nahm, zur Nutzlast, indem sie zur Belastung der
                                 Triebräder dient, ebenso wird auch der Luftwiderstand dadurch bedeutend
                                 vermindert.
                              
                           
                              Der Kessel besteht aus zwei horizontalen, über einander liegenden Cylindern,
                                 wovon der obere bloß Dampfraum ist und zwei zierliche Schornsteine vorn und
                                 hinten trägt; der untere Dampfentwicklungs-Kessel ist ganz mit Heizröhren
                                 gefüllt. Die Flamme durchzieht diese und geht nochmals durch den obern Kessel
                                 zurück, um vollständiger benutzt zu werden und den Dampf trockner und wirksamer
                                 zur Verwendung zu bringen; dabei ist die gewählte cylindrische Form für alle
                                 Kesseltheile, sowie die eigenthümliche Zusammensetzung der Feuerbüchse
                                 unzweifelhaft solider als die bisherige. Die Triebräder liegen hinter der
                                 Feuerbüchse und die Cylinder in der Mitte außerhalb des Rahmens; um die
                                 Abkühlung des einströmenden Dampfes in die Cylinder zu verhindern, ist die
                                 Dampfeingangsröhre von der Ausgangsröhre umgeben. Die Steuerung ist ganz
                                 originell und bereits patentirt; sie ist eine veränderliche Expansionssteuerung
                                 mit einem Schieber, aber ohne excentrische Scheiben, und die Expansion fast so vollkommen, als
                                 mit doppelten Schiebern nur möglich ist. Da man ohne Zeichnungen sich kein
                                 klares Bild von dieser Steuerung wird machen können, will ich die genauere
                                 Beschreibung derselben noch so lange unterlassen, bis ich die Abbildungen
                                 liefern kann, und nur noch bemerken, daß die ganze Steuerung, nebst den Pumpen,
                                 außerhalb des Rahmens und der Räder angebracht sind, so daß man zu allen Theilen
                                 sehr bequem zukommen und dieselben, selbst während der Fahrt, genau beobachten
                                 kann.
                              
                           
                              Da diese Maschine nurnnr ein Gewicht von 146 Cntr. hat, so waren vier Räder als Stützpunkte
                                 ausreichend, und da diese beiden Räderpaare in einer Entfernung von nur 8 Fuß 4
                                 Zoll engl. stehen, ist dadurch die Möglichkeit gegeben mit dieser Maschine die
                                 stärksten auf Eisenbahnen vorkommenden Curven, ohne bewegliches Gestell, mit
                                 Leichtigkeit zu befahren; sie bietet übrigens dieselbe Sicherheit, wie eine
                                 sechsräderige Maschine, indem zwischen den vier Trag-, resp. Triebrädern
                                 in der Mitte noch ein drittes kleines Räderpaar, aber frei von den Schienen,
                                 aufgehängt ist, auf das sich die Maschine stützt, sobald ein Unfall an einem der
                                 andern Räder und Achsen vorkommen sollte. Alsdann ist meine Maschine, sowohl am
                                 hintern wie vordern Ende, mit Bahnräumern, Buffern, Zughaken und Signallaternen
                                 versehen, und kann mit derselben Sicherheit rückwärts wie vorwärts gefahren
                                 werden, weßhalb das Drehen der Maschine ganz überflüssig erscheint und die
                                 kostspieligen Drehscheiben bei neuen Bahnanlagen entbehrlich werden. Ich
                                 beabsichtigte Anfangs dieses Maschinchen auf die Londoner
                                 Industrie-Ausstellung zu bringen, bin aber leider nicht rechtzeitig damit
                                 fertig geworden; alle Theile sind indeß auf das Sorgfältigste und Solideste
                                 ausgearbeitet, und bin ich überzeugt, daß ich mich dieser Arbeit nicht hätte
                                 dort zu schämen brauchen. Sie ist zwar nur als Modell gebaut, um das neue System
                                 zu erproben, jedoch so groß, daß sie zum Dienste auf allen Bahnen von der
                                 gewöhnlichen Spurweite verwendbar ist und vier bis fünf belastete Wagen mit der
                                 gewöhnlichen Geschwindigkeit fortschafft. Demnach ist sie für kleine
                                 Local- und Zweigbahnen besonders vortheilhaft, wobei sehr häufig zur
                                 Fortschaffung von nur drei bis vier Wagen große Maschinen, mit besondern
                                 Tendern, verwendet werden, und sowohl die ersten Anschaffungs- als
                                 Betriebskosten fast um das Dreifache höher, als bei meiner Locomotive zu stehen
                                 kommen. Außerdem eignet sich dieselbe auch für größere Bahnstrecken zur
                                 Inspicirung der Bahnlinie und zum Postdienst, zu welchem Zweck auch noch sechs
                                 bequeme Sitzplätze und davor eine Gallerie an beiden Seiten des Rahmens, sowie
                                 geräumige verschließbare Kasten zur Aufnahme von Briefschaften und Werkzeugen
                                 angebracht sind. Ferner lasse ich im Augenblick noch für das öfters vorkommende
                                 unerwartete Anordnen von kleinen Extrazügen eine entsprechende Einrichtung
                                 treffen, indem ich eine metallene Schlauchverbindung mit Kugelgelenken
                                 anfertigen lasse, durch welche der Dampfkessel der kleinen Maschine mit
                                 demjenigen einer im Dienste befindlichen größern Maschine in Verbindung gesetzt
                                 werden kann, und unbeschadet der Dienstfähigkeit dieser letztern soviel heißes
                                 Wasser und Dampf in die kleine Maschine übergelassen werden kann, daß bei
                                 gleichzeitigem Anheizen in dem Zeitraum von einer Viertelstunde die Maschine zur
                                 Fortschaffung des kleinen Extrazüges mit dem nöthigen Dampf versehen und
                                 vollständig zur Fahrt ausgerüstet seyn wird.
                              
                           Berücksichtigt man ferner, daß bei Anwendung so leichter und compendiöser
                                 Locomotiven auch leichtere Schienen verwendet und eine Menge anderer
                                 Betriebseinrichtungen der Bahnen leichter und einfacher hergestellt werden
                                 können, wonach sich die Kosten des Bahnbaues von Nebenlinien bedeutend billiger
                                 als früher belaufen werden, so kann es nicht fehlen, daß das neue System bald
                                 Aufnahme finden und eine Menge Zweigbahnen hervorrufen wird, an die man bisher,
                                 wegen zu großer Kostspieligkeit der Anlage und des Betriebes, nicht denken
                                 konnte. Dadurch werden auch kleinere, bisher vom belebenden Verkehr
                                 ausgeschlossene Städte in das Eisenbahnnetz aufgenommen und die Eisenbahnen erst
                                 allgemein nutzenbringend. Ebenso können durch die Einführung dieser leichtern
                                 und um die Hälfte billigern Locomotiven die meisten unserer bestehenden
                                 kleinen Bahnen, deren Betriebskosten zu ihrer Frequenz bisher in gar keinem
                                 Verhältniß standen und die fast sämmtlich nicht rentiren, bessere Geschäfte
                                 machen“ (Eisenbahn-Zeitung, 1851, Nr. 50.)
                           
                        
                           Ueber Muschel-Cameen.
                           Die Fabrication der Cameen der Muscheln nimmt in bedeutendem Maße zu, so wie diese
                              Nachahmung der ächten Cameen beliebter wird. Mehrere Muschelarten bieten die
                              erforderliche Farbenverschiedenheit dar, und sind einerseits weich genug, um leicht
                              bearbeitet werden zu können, und andererseits hart genug, um der Abnutzung zu
                              widerstehen. Die Muscheln sind von den fleischfressenden Einschaligen, welche aus
                              drei, oft verschiedenfarbigen Schichten bestehen; am besten scheinen sich hierzu zu
                              eignen: das Stiermaul (Bulls mouth), der schwarze
                              Seehelm, der gehörnte Seehelm und die Königsmuschel; die beiden ersten sind die
                              besten. – Vor 40 Jahren beschränkte sich, nach einer Mittheilung des Herrn
                              Gray in der Society of arts, die Kunst der Verfertigung dieser
                              Cameen auf Rom, vor 20 Jahren noch auf Italien; seitdem sing aber ein Italiener an
                              sie in Paris zu machen, wo jetzt 300 Arbeiter durch diesen Industriezweig
                              beschäftigt sind. Die Anzahl der Muscheln, welche vor 30 Jahren jährlich verwendet
                              wurde, betrug nur etwa 300, die alle von England kamen; eine Muschel kostete in Rom
                              30 Shilling. Im Jahre 1846 war der Bedarf derselben in Paris folgender:
                           
                              
                                 Stiermaul.
                                   80,000 Stück
                                 
                              
                                 schwarzer Seehelm
                                     
                                    8000    „
                                 
                              
                                 gehörnter Seehelm
                                       
                                    500    „
                                 
                              
                                 Königinmuschel
                                   12,000    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,500 Stück,
                                 
                              
                           die im Durchschnitt eine Summe von 8000 Pfd. St. betragen. Der
                              Durchschnittspreis der in Paris verfertigten großen Cameen ist 6 Fr. pro Stück, was 32,000 Pfd. St. beträgt; die kleinen
                              betragen 8000 Pfd. St. In England befassen sich nur 6 Personen mit diesem
                              Handelszweig. – Bei Anfertigung der Cameen werden aus der Muschel zuerst die
                              passenden Stücke herausgesägt, wobei man den Schnitt stets naß erhält, dann die
                              unreine Kruste theils durch Schleifen, theils durch Feilen und meißelartige
                              Instrumente entfernt und die Flächen geebnet. Es liegt ein großer Vortheil in der
                              Auswahl der Stelle in der Muschel, damit man nicht allein die nöthigen farbigen
                              Schichten erhalte, sondern auch nicht zu viel in den Abgang verschneide. Die so
                              bereitete Platte wird nun auf einen Kittstock befestigt und mit Bolz-,
                              Flach- und anderen Sticheln, wie sie der Petschirstecher braucht, gravirt,
                              theils auch mit Schneiderädchen geschnitten und zuletzt mit Bimsstein und anderen
                              Polirmitteln bis zum höchsten Glanz geschliffen. Auch läßt sich in manchen Fällen
                              das Aetzen mit Säure anwenden, welche den kohlensauren Kalk auslöst, das Fasergewebe
                              aber unangegriffen läßt, welches hierauf leicht entfernt werden kann. Je
                              kunstentsprechender Zeichnung und Vollendung ist, desto theurer wird die Camee
                              bezahlt; gemeiniglich dienen Antiken zu Vorbildern. Eine Färbung des Grundes oder
                              des Reliefs ist nicht gut möglich, weil jedes ätzende Mittel die Textur angreift;
                              sie würde auch den Werth der Camee selbst herabsetzen. (Mittheilungen des Nassauer
                              Gewerbvereins, 1851, Nr. 3.)
                           
                        
                           Notiz über das Elfenbeinpapier.
                           Was unter dem Namen Ivory-Papers aus England
                              kommt, ist nichts als eine sehr glatte, aus mehrern Velinpapierbogen mit
                              Stärkekleister zusammengeklebte Pappe ohne Gypsüberzug, nicht wesentlich verschieden
                              von dem ebenfalls im Handel vorkommenden Isabeypapier oder Bristolpapier. Einsle in London hat indeß eine Methode angegeben, um zum
                              Ersatz des Elfenbeins für Miniaturmaler Papier zu bereiten, welches vermöge eines
                              sehr feinen und glatten Gypsüberzugs eine wirklich elfenbeinähnliche Oberfläche hat,
                              und die Vorzüge besitzt, daß die Farben sehr leicht darauf haften, sich fast noch besser
                              als vom Elfenbein wegwaschen lassen; daß es sogar einige Male das Abschaben der
                              Farben mit der Messerspitze an derselben Stelle unter Anwendung gehöriger Vorsicht
                              verträgt und mit der Zeit nicht gelb wird. Seine Verfertigung (die jedoch nach einer
                              neuen Notiz nicht überall gehörig geglückt ist) geschieht, wie folgt: Man läßt 1/4
                              Wien. Pfund Pergamentschnitzel mit 1 1/2 Wien. Maaß Wasser 4 bis 5 Stunden in einer
                              Pfanne unter bisweiligem Ersatz des verdunstenden Wassers langsam kochen und seiht
                              die Abkochung durch Leinwand. Der so erhaltene Leim heiße Nr. 1. Der im Seihetuche
                              gebliebene Rückstand wird mit der nämlichen Wassermenge und eben so lange als das
                              erste Mal ausgekocht, wodurch man einen schwächern Leim Nr. 2 erhält. Man benetzt
                              nun 3 Bogen Velinzeichenpapier (Ausschuß kann eben so gut dazu dieuen, als gute
                              Bogen) auf beiden Seiten mit einem in Wasser getauchten Schwamme, klebt sie mittelst
                              des Leims Nr. 3. auf einander, breitet sie, noch feucht, auf einem glatten Tische
                              aus, legt eine Schieferschreibtafel von etwas geringerer Größe darauf, leimt die
                              Ränder des Papiers, welche man umbiegt, auf der Hinterseite der Tafel fest, und läßt
                              das Ganze sehr langsam trocknen, wobei die Porosität des Schiefers die Verdunstung
                              der Feuchtigkeit gestattet und das Verziehen des Papiers gehindert ist. Drei andere
                              Bogen Zeichenpapier werden ferner auf die angegebene Weise benetzt, nach einander
                              über die erstern geleimt, und nach dem Umfange der Schiefertafel mit einem
                              Federmesser beschnitten. Nach vollkommnem Trocknen ebnet man die Oberfläche durch
                              Reiben mit Sand- oder Glaspapier (d. i. Schreibpapier welches mit Leimwasser
                              bestrichen und dann mit feinem gesiebtem Sande oder mit Glaspulver bestreut ist), in
                              welches man ein kleines Stück einer Schieferplatte eingewickelt hat, klebt noch
                              einen Papierbogen darauf, welcher aber sehr glatt, völlig frei von Runzeln, Knoten
                              und Löchern seyn muß, und glättet auch diesen auf die vorige Art, doch mit sehr
                              feinem Glaspapier. Man läßt nun 5/16 Maaß des Leims Nr. 1. in mäßiger Wärme
                              zergehen, setzt ihm 3 Eßlöffel voll fein gemahlenen, gesiebten Gypses zu und breitet
                              diese Mischung schnell und gleichförmig mittelst eines weichen, feucht gemachten
                              Schwammes über die Oberfläche des Papiers aus. Nach dem Trocknen wird dieser
                              Gypsaufguß durch Reiben mit feinem Papiere geglättet; zuletzt aber gibt man ihm noch
                              einen Firniß, welcher aus 4 Theilen des Leims Nr 1 und 3 Theilen Wasser mit Hülfe
                              gelinder Wärme bereitet wird. Diese Flüssigkeit wird etwas abgekühlt, dreimal nach
                              einander aufgeschüttet und mittelst eines feuchten Schwammes verbreitet, wobei man
                              Sorge tragen muß, jeden Anstrich erst völlig abtrocknen zu lassen bevor man einen
                              neuen gibt. Endlich überfährt man noch die Oberfläche mit sehr feinem Papier und
                              schneidet das Ganze von der Schiefertafel los. Die so erzeugte Gypsdecke ist
                              vollkommen weiß. Zinkoxyd dem Gypse (ungefähr zuzn gleichen Theilen) beigemischt, erzeugt eine etwas gelbliche, der des
                              Elfenbeins vollkommen ähnliche Farbe. (A. d. Leipz. polyt. Centralhalle Nr. 15. S.
                              238.)
                           
                        
                           Backprobe.
                           Es wird allgemein angenommen, daß 3 Pfd. Mehl 4 Pfd. Brod geben. Dieses ist aber
                              nicht unter allen Umständen wahr. Mehl von schwerem Getreide gibt mehr Brod als
                              solches von leichtem, altes mehr als neues. Man erhält weniger Brod, wenn man bei
                              dem Einmengen des Wassers zu warmen oder alten Sauerteig nimmt. Bei kleinen Broden
                              von 1/2 bis 1 Pfd. Schwere gehen bei dem Ausbacken 3–6 Loth verloren, bei
                              größeren kaum 2–2 1/2 Loth auf das Pfund. Das Verhältniß des Teiges zum Brode
                              ist folgendes: Es werden erfordert
                           
                              
                                 zu 1 Pfd.
                                 Brod 1 Pfd.
                                 10 Loth Teig
                                 
                              
                                  „  2   „
                                    „    2  
                                    „
                                 14    „      
                                    „
                                 
                              
                                  „  3   „
                                    „    3  
                                    „
                                 18    „      
                                    „
                                 
                              
                                  „  4   „
                                    „    4  
                                    „
                                 20    „      
                                    „
                                 
                              
                                  „  5   „
                                    „    5  
                                    „
                                 24    „      
                                    „
                                 
                              
                           Frisch aus dem Ofen kommendes Brod wiegt schwerer, als wenn dieß einige Stunden
                              gelegen hat. Gesalzenes Brod verliert weniger an Gewicht als ungesalzenes Brod, von
                              festem Teig weniger als von lockerem. Weizen und Roggen geben nach Abzug der Kleie, des Milters und
                              des Verstäubens, zu kleiner Waare verbacken, so viel Brod als das Getreide wiegt, zu großen Broden verbacken auf 20 Pfd.
                              ein Pfund mehr. (Leuchs' polytechnische Zeitung.)
                           
                        
                           Quantitative Bestimmung des Eisens mittelst einer
                              Probeflüssigkeit.
                           Penny (Report of the twentieth
                                 meeting of the British Association, London 1851) schlägt zur Bestimmung des
                              Eisens in Eisenerzen u.s.w. folgendes Verfahren vor, welches sich auf das von Margueritte zuerst benutzte Princip (polytechn. Journal
                              Bd. C. S. 380) gründet, in der
                              Ausführung aber Vorzüge vor der von Margueritte
                              angewandten Methode zu besitzen scheint.
                           Statt des übermangansauren Kalis wendet er doppelt-chromsaures Kali an. Die titrirte Flüssigkeit wird
                              bereitet, indem man in ein gewöhnliches Alkalimeter 44,4 Gram.
                              doppelt-chromsaures Kali bringt, und dieses in so viel Wasser löst, daß das
                              Alkalimeter bis 0 gefüllt wird. 100 Gram. Eisenerz werden in Salzsäure gelöst, das
                              Eisenoxyd wird durch eine hinreichende Menge von schwefligsaurem Natron zu Oxydul
                              reducirt, der Ueberschuß von schwefliger Säure durch Sieden ausgetrieben und dann
                              die titrirte Flüssigkeit zugegossen, bis die Lösung mit rothem Blutlaugensalz keinen
                              blauen Niederschlag mehr gibt. Die Anzahl von Theilungen des Alkalimeters, deren
                              Inhalt verbraucht worden ist, dividirt durch 2, gibt die Procente von metallischem
                              Eisen im Erze.
                           Bei Versuchen mit reinem metallischen Eisen und Eisenoxydul, um die einem gewissen
                              Gewichte Eisen genau entsprechende Menge von doppelt-chromsaurem Kali zu
                              finden, wurden im Mittel 88,7 des Salzes auf 100 Eisen erfordert. (Journal für
                              praktische Chemie, 1851, Nr. 18.)
                           
                        
                           Ueber die Verflüchtigung der Phosphorsäure beim Abdampfen
                              saurer Auflösungen; von J. B. Bunce.
                           Prof. H. Rose hat zuerst die
                              Beobachtung gemacht, daß die Phosphorsäure sich mit dem Wasserdampf verflüchtigt,
                              wenn man sie als saure Auflösung abdampft. Die folgenden Versuche hatten den Zweck,
                              den Verlust zu bestimmen, welcher bei Analysen in Folge dieser Flüchtigkeit
                              stattfinden kann. Dazu wurden 0,544 Gramme phosphorsaures Natron in 4 Unzen Wasser
                              aufgelöst, dann Salzsäure zugesetzt, und das Ganze in einem Wasserbad zur Trockne
                              abgedampft, worauf man den Rückstand noch gelinde erhitzte, um alle überschüssige
                              Salzsäure auszutreiben. Der Rückstand wurde hierauf mit starker Schwefelsäure
                              behandelt und einige Stunden stehen gelassen, um das pyrophosphorsaure Natron in das
                              gewöhnliche drittel-phosphorsaure Salz zu verwandeln. Dann verdünnte man ihn
                              sorgfältig, neutralisirte mit Ammoniak und fällte die Lösung als phosphorsaure
                              Ammoniak-Bittererde; das Gewicht dieses Salzes nach dem Glühen war 0,070
                              Gramme, gleich 0,045 Phosphorsäure. Der Verlust an Phosphorsäure betrug bei diesem
                              Versuche also 58,6 Procent.
                           Nun wurden 0,2 Gramme phosphorsaure Ammoniak-Bittererde in Salzsäure
                              aufgelöst, auf beiläufig vier Unzenmaaße verdünnt und dann das Ganze wie vorher
                              abgedampft; nach dem Fällen und Glühen wog der Rückstand 0,1316 Gram., entsprechend
                              41,69 Proc. Phosphorsäure. Der Gehalt der phosphorsauren Ammoniak-Bittererde
                              an Phosphorsäure, durch Glühen bestimmt, war 48,37 Procent. Folglich betrug der
                              Verlust an Phosphorsäure 6,67 Procent.
                           Ein anderer Versuch wurde in derselben Weise ausgeführt, mit der Ausnahme, daß die
                              pyrophosphorsaure Bittererde durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron in
                              drittel-phosphorsaures Salz verwandelt wurde; man erhielt 8,35 Proc. als
                              Verlust.
                           Wenn die Auflösung mit Schwefelsäure anstatt Salzsäure angesäuert wurde, war der
                              Verlust an Phosphorsäure größer, wahrscheinlich wegen der höheren Temperatur, welche zum Verflüchtigen
                              der Schwefelsäure angewandt werden mußte. Die Salpetersäure verhielt sich der
                              Salzsäure ähnlich. – Phosphorsaures Natron wurde durch dreimaliges Abdampfen
                              mit Schwefelsäure und Wasser vollständig in schwefelsaures Natron umgewandelt. Die
                              Phosphate von Thonerde, Eisen, Kalk und Bittererde wurden selbst durch zwölfmal
                              wiederholtes Abdampfen nicht vollständig in schwefelsaure Salze umgeändert. –
                              Mit den Weingeistdämpfen scheint sich die Phosphorsäure nicht besser zu
                              verflüchtigen als mit den Wasserdämpfen.
                           Diese Versuche zeigen, daß die gewöhnlichen Methoden nicht zum Analysiren solcher
                              phosphorsauren Salze anwendbar sind, welche mit Beihülfe der Wärme in Säure
                              aufgelöst werden müssen. Bei dem gewöhnlichen Abdampfen, um die Kieselerde
                              abzuscheiden und unauflöslich zu machen, entsteht ein beträchtlicher Verlust an
                              Phosphorsäure. Wahrscheinlich ist daher der Gehalt an Phosphorsäure in Aschen etc. bei vielen Analysen zu niedrig gefunden
                              worden, und ein großer Theil derselben dürfte in dieser Hinsicht als werthlos zu
                              betrachten seyn. (Silliman's
                              Journal, Mai 1851, S. 405.)
                           
                        
                           Untersuchung fetter, nicht trocknender Oele auf ihre etwaige
                              Verfälschung mit trocknenden Oelen; von A. Wimmer.
                           Alle fetten Oele lassen sich zunächst als ein Gemenge von mehreren einfachen
                              Fettarten ansehen, von welchen die in den Oelen häufigst vorkommenden das Stearin,
                              Margarin. Oleïn und Olin sind. Die verschiedenen quantitativen Verhältnisse
                              dieser Fette bedingen die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Oele.
                              Manche fette Oele verdicken sich wenn sie lange der Luft ausgesetzt bleiben, werden
                              schmierig und klebend, wie z.B. Mandelöl, Olivenöl. Rapsöl etc., – andere
                              hingegen trocknen unter gleichen Umständen zu festen, zähen Massen, und in dünner
                              Schicht aufgestrichen, zu firnißartigen Ueberzügen ein, z.B. das Leinöl, Mohnöl,
                              Hanföl. Man nennt deßwegen die ersteren nicht trocknende
                              und letztere trocknende Oele. Der Grund dieser
                              Eigenschaften liegt darin, daß erstere, nämlich die nicht trocknenden Oele,
                              Olëin enthalten, welches aus der Luft unter Sauerstoffaufnahme und
                              Kohlensäureabgabe sich verdickt, und somit das Ranzig- und Dickwerden dieser
                              Oele verursacht. Letztere hingegen, die trocknenden Oele, enthalten kein
                              Olëin, sondern eine andere Fettart, das Olin, welches an der Luft zu einer
                              firnißartigen Masse eintrocknet, und so das Austrocknen dieser Oele bewirkt.
                           Da es nun nicht selten vorkömmt, daß nicht trocknende Oele, z.B. Mandelöl, Olivenöl
                              etc. mit billigern trocknenden Oelen, z.B. dem Mohnöle, verfälscht werden, so dürfte
                              es nicht ohne Interesse seyn, ein Mittel kennen zu lernen, um eine derartige
                              Verfälschung mit Bestimmtheit aufzufinden. – Dieses Mittel gibt uns die salpetrige Säure an die Hand. Die trocknenden Oele lassen
                              sich nämlich von den nicht trocknenden unterscheiden, wenn man das zu prüfende Oel
                              mit rother, rauchender Salpetersäure mischt, oder, was weit besser ist, wenn man
                              salpetrige Säure in selbe hineinleitet. Die nicht trocknenden Oele erstarren nämlich
                              dadurch nach kurzer Zeit, die trocknenden dagegen nicht, und zwar deßwegen, weil das
                              darin enthaltene Olëin durch Einwirkung der salpetrigen Säure in
                              krystallisirbares Elaidin übergeführt wird, während das Olin der trocknenden Oele
                              kein Elaidin gibt.
                           Ist also z.B. in dem zu untersuchenden Mandel- oder Olivenöle eine mehr oder
                              minder große Quantität Mohnöl enthalten, so wird alles was Mandelöl oder Olivenöl
                              war, zu einer krystallinischen Masse erstarren, während das Mohnöl in Tropfen
                              obenauf schwimmen wird. Daß man auf diese Weise auch trocknende Oele auf eine
                              Verfälschung mit nicht trocknenden Oelen untersuchen kann, wird wohl Jedermann
                              einleuchten.
                           Die Untersuchung selbst wird auf folgende Weise ausgeführt. In einen gewöhnlichen
                              Glaskolben bringt man etwas Eisenfeilspäne oder eiserne Nägel und schüttet darauf
                              etwas Scheidewasser, d. i. verdünnte Salpetersäure. Es wird sich dann ein rothgelber
                              Dampf, die salpetrige Säure, entwickeln, welche man durch eine Gasleitungsröhre in
                              das Glas leitet, worin sich das zu untersuchende Oel mit etwas Wasser befindet.
                           
                           Die Gasleitungsröhre muß so tief unter das Oel eingetaucht seyn, daß sie das unter
                              dem Oele befindliche Wasser erreicht. Durch die Eisenfeilspäne wird nämlich der
                              zugesetzten Salpetersäure Sauerstoff entzogen, wodurch diese in salpetrige Säure
                              umgewandelt wird. Will die Gasentwicklung nicht rasch genug erfolgen, so braucht man
                              bloß den Glaskolben allmählich zu erwärmen.
                           Ich habe schon mehreremale Gelegenheit gehabt, mich von der Vortrefflichkeit dieser
                              Untersuchungsmethode zu überzeugen, so daß ich mich verpflichtet fühle, dieselbe der
                              allgemeinen Anwendung zu empfehlen. (Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern,
                              Decbr. 1851, S. 754.
                           
                        
                           Ueber die Entdeckung des Schwefels, besonders in organischen
                              Substanzen; von J. W. Bailey.
                           Dr. Playfair empfiehlt das
                              von ihm entdeckte Nitroprussidnatrium mit Recht als das empfindlichste Reagens auf
                              Schwefelalkalien. Es ist aber klar, daß es sich nicht bloß als directes Reagens auf
                              Schwefelalkalien, sondern auf als indirectes für Schwefel in irgend einer seiner
                              Verbindungen anwenden läßt. Alle Substanzen, welche Schwefel enthalten, liefern
                              nämlich ein Schwefelalkali, wenn man sie mit kohlensaurem Natron glüht, mit oder
                              ohne Zusatz von Holzkohlenpulver, je nachdem eine Desoxydation erforderlich ist oder
                              nicht. Wenn man die geschmolzene Masse auslaugt und die erhaltene Flüssigkeit mit
                              einem Tropfen Nitroprussidnatrium versetzt, so wird sie eine schöne Purpurfarbe
                              annehmen, wenn sie Schwefel enthält. Um in den kleinsten Theilchen von geronnenem
                              Eiweiß. Horn, Federn, Senfsamen etc. einen Schwefelgehalt zu entdecken, schmilzt man
                              sie vor dem Löthrohr auf Platinblech mit Soda; es gelang mir so die
                              charakteristische Purpurfarbe zu erhalten, indem ich zu dieser Probe ein einziges
                              Haar von kaum einem Zoll Länge anwandte. (Silliman's
                                 Journal, Mai 1851.)
                           Man bereitet das Nitroprussidnatrium am leichtesten durch
                              Zerlegung des Nitroprussidkupfers mit ätzendem Natron unter Vermeidung eines
                              Ueberschusses des letztern. Man übergießt nämlich 2 Aeq. gepulvertes gelbes
                              Blutlaugensalz auf einmal mit 5 Aeq. käuflicher Salpetersäure, die vorher mit dem
                              gleichen Volum Wasser vermischt wurde. Das Blutlaugensalz löst sich mit
                              kaffeebrauner Farbe unter Entwickelung gasförmiger Producte (Cyangas. Blausäure,
                              Stickgas und Kohlensäure); die Lösung enthält Ferridcyankalium, Nitroprussidkalium
                              und salpetersaures Kali. Sie wird im Wasserbade digerirt, bis Eisenoxydulsalze nicht
                              mehr blau, sondern schieferfarbig gefällt werden. Beim Abkühlen schießt viel
                              Salpeter und (bei weniger Salpetersäure) auch Oxamid an. Die Mutterlauge wird in der
                              Kälte mit kohlensaurem Natron neutralisirt, zum Sieden erhitzt, der entstandene
                              grüne oder braune Niederschlag abfiltrirt und die rothe Flüssigkeit mit
                              Kupfervitriol gefällt; der Niederschlag wird ausgewaschen und mit (nicht
                              überschüssigem) Aetznatron digerirt, dann das Filtrat zur Krystallisation verdampft.
                              Das Nitroprussidnatrium bildet rubinrothe, dem Ferridcyankalium ähnliche Krystalle
                              des rhombischen Systems.
                           Die Redact.