| Titel: | Anwendung des Zinkvitriols zum Conserviren thierischer Substanzen; von Hrn. Falcony. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. XIV., S. 73 | 
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                        XIV.
                        Anwendung des Zinkvitriols zum Conserviren
                           thierischer Substanzen; von Hrn. Falcony.
                        Aus den Comptes rendus, Decbr. 1851, Nr.
                              22.
                        Anwendung des Zinkvitriols zum Conserviren thierischer
                           Substanzen.
                        
                     
                        
                           Im J. 1849 begann ich Versuche um das geeignetste Verfahren zu ermitteln die
                              thierischen Substanzen vor der Fäulniß zu schützen; ich wandte die verschiedenen
                              Methoden an welche als die wirksamsten empfohlen wurden; während aber die einen
                              davon offenbar nicht zu dem angegebenen Resultat führen, zeigten die anderen
                              Uebelstände welche ihre Anwendung unbequem oder sogar gefährlich machten. Um ein
                              genügenderes Resultat zu erhalten, versuchte ich verschiedene Metallsalze und
                              überzeugte mich, daß der Zinkvitriol, wenn man seine Auflösung von einer Stärke
                              macht wie sie dem zu behandelnden Gegenstand angemessen ist, den Zweck vollständig
                              erfüllt welchen ich mir vorsetzte.
                           Ich benutzte den Zinkvitriol zum Conserviren ganzer Leichname und ihrer verschiedenen
                              Theile, indem ich durch eine der Pulsadern 4 bis 5 Liter
                              Zinkvitriol-Auflösung injicirte. Die so injicirten Leichname conservirten
                              sich vollkommen. Sie behielten ihre Weichheit über vierzig Tage lang; dann fingen
                              sie an zu trocknen, indem sie ihre natürliche Farbe beibehielten und nur in den
                              leeren und nicht fleischigen Theilen an ihrem anfänglichen Volum verloren.
                           Es wurden Körpertheile mit meiner Flüssigkeit injicirt und dann vom Leichnam
                              getrennt; nach Verlauf einiger Tage spritzte man feste Substanzen ein, rothe oder
                              schwarze, wie man es beim Präpariren der Gefäße zu thun pflegt. Die gefärbte
                              Composition drang in die Haarröhrchen der Venen und Arterien ebenso gut ein, als
                              wenn man vorher nicht injicirt oder die Theile durch ein warmes Bad vorbereitet
                              hätte. Als man sie hernach secirte, fand man die Muskeln in vollkommen conservirtem Zustande und die
                              Farbe der zuletzt injicirten Substanzen war in einem Zustand welcher nichts zu
                              wünschen übrig ließ.
                           Ich versuchte dann noch das Eintauchen; die Theile welche am schwierigsten unversehrt
                              zu erhalten sind, das Gehirn, die Eingeweide, verschiedene pathologische Stücke,
                              conservirten sich vollkommen in der Flüssigkeit, indem sie alle ihren Charakter ohne
                              irgend eine Veränderung beibehielten, und was bemerkenswerth ist, nicht einmal so
                              einschrumpften wie es bei Anwendung des Alkohols geschieht. Die stählernen
                              Instrumente womit man Leichname secirt welche mit der conservirenden Flüssigkeit
                              injicirt worden sind, erleiden gar keine Veränderung; selbst wenn man sie 24 Stunden
                              lang in der Zinkvitriol-Auflösung liegen läßt, bleiben sie in gutem
                              Zustand.