| Titel: | Maschine zur Erzeugung von Triebkraft vermittelst der Ausdehnung atmosphärischer Luft durch die Wärme; patentirt für Edward Dünn in London, am 26. Dec. 1850. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. XVI., S. 86 | 
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                        XVI.
                        Maschine zur Erzeugung von Triebkraft vermittelst
                           der Ausdehnung atmosphärischer Luft durch die Wärme; patentirt für Edward Dünn in London, am 26.
                              Dec. 1850.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept. 1851, S.
                              253.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Dunn's Maschine zur Erzeugung von Triebkraft vermittelst der
                           Ausdehnung atmosphärischer Luft durch die Wärme.
                        
                     
                        
                           Bei dieser Maschine (welche sich in der amerikanischen Abtheilung der Londoner Industrie-Ausstellung befand) wird der
                              Wärmestoff, nachdem er seine ausdehnende Wirkung vollbracht hat, an metallische
                              Substanzen übertragen, und von diesen in gewissen Intervallen oder nach jedem Hub
                              der Maschine wieder nach dem wirkenden Medium zurückgeleitet; die hauptsächliche
                              Zuführung des Wärmestoffs ist dabei von der Consumtion des Brennmaterials
                              unabhängig. Demgemäß wird, während bei der Dampfmaschine der Wärmestoff in dem
                              Condensator beständig verloren geht oder in der Atmosphäre sich verliert, bei
                              vorliegender Maschine der Wärmestoff immer wieder von neuem benützt.
                           Der Patentträger braucht daher die Brennmaterialien nur dazu, den durch die Expansion
                              des wirksamen Mediums und durch Strahlung veranlaßten so wie den kleinen bei der
                              Uebertragung der Wärme unvermeidlichen Wärmeverlust wieder zu ersetzen.
                           Die Figuren 28
                              und 29 sind
                              Längendurchschnitte zweier Anordnungen der Maschine,
                              welche in allen wesentlichen Punkten übereinstimmen, und nur in einigen Details
                              differiren; Fig.
                                 30 ist ein Horizontaldurchschnitt von Fig. 29. A und B sind zwei Cylinder
                              von ungleichem Durchmesser, welche mit Kolben a und b versehen sind. A wird der
                              Füllungscylinder (supply-cylinder) und B der Arbeitscylinder (working-cylinder) genannt. a' ist die
                              an den Kolben a befestigte Kolbenstange, C ein Cylinder mit sphärischem Boden, welcher an den
                              Arbeitscylinder befestigt ist und der Expansionsheizer
                              genannt wird; D, D sind Stangen, welche die Kolben a und b mit einander
                              verbinden. E ist ein selbstthätiges Ventil, das sich in
                              den Füllungscylinder, F ein ähnliches Ventil, das sich
                              nach außen öffnet. Letzteres befindet sich in der Ventilbüchse c, welche durch eine Röhre mit einem cylindrischen
                              Recipient G verbunden ist. H
                              ist ein cylindrisches Gefäß mit einem umgekehrten sphärischen Boden, der Heizer genannt; I ein
                              conisches Ventil, welches in einer Kammer wirkt, die eine Communication zwischen dem
                              Expansionsheizer C und dem Heizer H bildet; K ein anderes in der Ventilkammer
                              e befindliches Kegelventil. L und M sind zwei parallelepipedische Gefäße,
                              die sogenannten Regeneratoren, welche mit Drahtgeweben ganz durchzogen sind; f, f, g, g Röhren, welche eine directe Communication
                              zwischen dem Recipient G und dem Heizer H durch die Regeneratoren darbieten. N, N sind zwei gewöhnliche Schieberventile, welche dazu
                              dienen, abwechselnd die Communication zwischen den Röhren f,
                                 f, g, g und den Exhaustionskammern O und P herzustellen; eine Röhre h
                              setzt die Ventilkammer e mit der Exhaustionskammer P in Verbindung; die Röhre i
                              führt aus der Exhaustionskammer O: Q ist eine mit einem
                              Hahn versehene Röhre, welche in den Recipient G führt;
                              R, R Feuerstellen zum Heizen der Kessel H und C: l, l Feuerkanäle,
                              die sich bei l¹ endigen. S ist ein cylindrischer an den Kolben b
                              befestigter Behälter mit einem gewölbten Boden, welcher dem Boden des
                              Expansionsbehälters C entspricht. Dieser Behälter S wird unten mit feuerfestem Thon und nach oben zu mit
                              Asche oder einem andern schlechten Wärmeleiter gefüllt; sein Zweck ist, jede
                              intensive und schädliche Hitze von dem Kolben b und dem
                              Cylinder B abzuhalten. T, T
                              ist das die Feuerstellen und Heizer umgebende feuerfeste Gemäuer.
                           In den Figuren
                                 29 und 30 sind zur Bezeichnung der entsprechenden Theile gleiche Buchstaben
                              gewählt. Hiezu kommen noch folgende Theile. U ist eine
                              in Lagern m liegende schwingende Welle; n ein von der Mitte dieser Welle abstehender Arm,
                              welcher durch ein Gelenk o mit dem Kolben b verbunden ist. Ein anderer an dem äußersten Ende der Welle U befindlicher Arm V steht
                              durch eine Stange W mit einer an der Welle Y befestigten Kurbel X in
                              Verbindung. Z stellt den Umfang eines Schwungrades vor.
                              Ehe wir die Wirkungsweise der Maschine beschreiben, bemerken wir, daß die
                              Kolbenstange a¹ nur den Ueberschuß der wirkenden
                              Kraft des Kolbens b über die rückwirkende Kraft des
                              Kolbens a aufnimmt und transmittirt. Dieser
                              Kraftüberschuß kann durch die gewöhnlichen Hülfsmittel, z.B. Gelenke, Lenkstangen
                              und Kurbeln, dem Mechanismus mitgetheilt oder auch direct auf Pumpwerke oder Gebläse
                              übertragen werden. Die conischen Ventile K und I können durch gewöhnliche Hülfsmittel, z.B. durch
                              excentrische Scheiben, in Wirksamkeit gesetzt werden, nur muß die Anordnung so
                              getroffen seyn, daß das Ventil K in dem Augenblick sich
                              zu öffnen beginnt, wo der Kolben seinen Aufgang vollendet, und sich schließt, wenn
                              der Kolben seinen Niedergang vollendet, während das Ventil I die entgegengesetzte Bewegung macht. Auf ähnliche Weise öffnet und
                              schließt sich das Schieberventil N¹, Fig. 29,
                              beziehungsweise bei Beendigung des Auf- und Niederganges des Kolbens, wie das
                              Schieberventil einer gewöhnlichen Hochdruckmaschine. Man sieht, daß das Gelenk o, wie die Kolbenstange a¹ nur den erwähnten Kraftüberschuß des Kolbens b transmittirt.
                           Die Wirkungsweise der Maschine Fig. 28 ist nun folgende.
                              Nachdem das Brennmaterial in den Feuerstellen R, R
                              angezündet worden ist, wird ein gelindes Feuer unterhalten, bis die Heizer und die
                              unteren Theile der Regeneratoren eine Temperatur von ungefähr 500° F.
                              (208° Reaumür) erlangt haben. Sodann wird mit Hülfe einer Handpumpe durch die
                              Röhre Q Luft in den Recipienten G gepreßt, bis der innere Druck 8 bis 10 Pfund auf den Quadratzoll
                              beträgt, und das Ventil I geöffnet.
                           Die comprimirte Luft tritt sofort unter den Kolben b, und
                              bewegt ihn aufwärts, während die in dem Cylinder A
                              enthaltene Luft von dem Kolben a durch das Ventil F in den Recipient gedrückt wird. Da die Schieberventile
                              N, N vorher in eine solche Lage gebracht wurden, daß
                              die Durchgänge f, f frei sind, so tritt die Luft aus dem
                              Recipient, durch die in L befindlichen Drähte
                              streichend, in den Heizer H und von da in den
                              Expansionsheizer C. Zwischen den Drähten wird die
                              Temperatur der Luft erhöht und ihr Volumen vergrößert. Das kleinere aus dem Cylinder
                              A gedrückte Volumen wird daher hinreichen, um den
                              größeren Raum des Cylinders C auszufüllen. Ehe der
                              Kolben seinen höchsten Stand erreicht, schließt sich das Ventil I und bei Beendigung des Hubes öffnet sich das Ventil K. Dadurch wird der Druck von unten beseitigt, der
                              Kolben sinkt herab und die in dem Cylinder C befindliche
                              erhitzte Luft tritt durch e, h, P und g in den Regenerator M; bei
                              ihrem Durchgang durch die zahlreichen von den Drähten gebildeten Zellen nimmt ihre
                              Temperatur mehr und mehr ab, bis sie, beinahe ihres ganzen Wärmegehaltes beraubt,
                              bei i hervorkommt. So wie der Kolben a niederzusteigen beginnt, schließt sich das Ventil F und öffnet sich das Ventil E, wodurch von Neuem atmosphärische Luft in den Cylinder A tritt. Am Ende des Niederganges schließt sich das
                              Ventil K und öffnet sich wieder das Ventil I, und so wird eine beständig hin- und hergehende
                              Bewegung erhalten. Nach einer gewissen Anzahl von Huben wird sich natürlich die
                              Temperatur der Drähte des Regenerators verändern; diejenige der Drähte in M wird allmählich erhöht, die der Drähte in L vermindert. Die Stellung der Schieberventile N, N sollte daher jedesmal nach ungefähr 50 Kolbenhuben
                              umgekehrt werden. Dann streicht die heiße Luft aus C
                              durch die zum Theil abgekühlten Drähte in L, während die
                              kalte Luft aus dem Recipient durch die heißen Drähte von M strömt und mit der gehörigen Temperatur in H
                              anlangt. Auf diese Weise nehmen die Regeneratoren abwechselnd den Wärmestoff auf und
                              geben ihn ab, wodurch die circulirende Luft, dem Princip gemäß, unabhängig von jeder
                              Verbrennung erhitzt wird, nachdem die Maschine einmal in Bewegung gesetzt ist.
                           Die Wirkungsweise der in Fig. 29 und 30
                              dargestellten Maschine ist der so eben beschriebenen ähnlich, nur daß der
                              Regenerator in einem einzigen Behälter angeordnet ist, und daß die darin
                              befindlichen Drähte den Wärmestoff von der aus dem Behälter C tretenden Luft aufnehmen und ihn an die Luft abgeben, welche bei jedem
                              Hub in den Arbeitscylinder tritt. Die Art, wie der aufwärts gerichtete
                              Kraftüberschuß des Kolbens b, Fig. 29, in Verbindung
                              mit der durch seine Schwere veranlaßten abwärts gerichteten Kraft zur Erzeugung der
                              rotirenden Bewegung benützt wird, ist aus der Abbildung leicht zu entnehmen. Die
                              relativen Durchmesser des Füllungscylinders und des Arbeitscylinders hängen von der
                              Ausdehnbarkeit des wirkenden Mediums ab. Bedient man sich der atmosphärischen Luft
                              oder anderer permanenter Gase, so dürften sich die Flächeninhalte der Kolben wie 2 :
                              1 verhalten; kommt dagegen ein anderes Medium als atmosphärische Luft in Anwendung,
                              so ist es unumgänglich nothwendig, die Röhre i und die
                              Ventilkammer k des Ventils E
                              durch eine Röhre, welche hier durch punktirte Linien angedeutet ist, zu verbinden. Das bei i entweichende Fluidum versorgt, wenn eine solche
                              Verbindungsröhre angebracht ist, den Füllungscylinder unabhängig von der äußeren
                              Communication, und das wirksame Medium macht einen beständigen Kreislauf durch die
                              Maschine.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
