| Titel: | Ueber die neuesten Verbesserungen im Bau der Eisenbahnwagen; von H. Henson in London. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. XXVI., S. 170 | 
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                        XXVI.
                        Ueber die neuesten Verbesserungen im Bau der
                           Eisenbahnwagen; von H.
                              Henson in London.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1851, S.
                              351.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Henson, über die neuesten Verbesserungen im Bau der
                           Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Die ursprüngliche Form der auf Eisenbahnen angewendeten Wagen seit der Eröffnung der
                              Bahn von Liverpool nach Manchester im Jahr 1829 und noch mehrere Jahre später,
                              bestand bloß in einem auf Rädern ruhenden Boden von etwa 10 Fuß Länge, über welchem
                              sich 4–10 Zoll hohe Ränder erhoben. Solche Wagen werden auch jetzt noch
                              angewendet und zum Transport mancher Gegenstände, z.B. von Steinen, Eisenstäben,
                              eisernen Röhren, Fässern, Bauholz etc. sind sie eben so zweckmäßig, als sie zum
                              Transport gewöhnlicher Kaufmannsgüter ungeeignet und sogar nachtheilig sind. Die
                              Ladung eines Wagens betrug damals ungefähr 2 Tonnen (40 Cntr.), das Gewicht des
                              Wagens selbst 2 1/2–3 Tonnen.
                           Die Unzweckmäßigkeit dieser niedern offenen Wagen wurde sehr bald erkannt und man
                              versah sie daher anfänglich an den Seiten und Enden mit Gittern wie unsere
                              gewöhnlichen Leiterwagen, welche auf verschiedene Weise befestigt wurden; dazu kam
                              sehr bald eine getheerte Plane, deren entzündliche Beschaffenheit leider manchen
                              Unfall veranlaßt hat. Der größte Uebelstand der offenen Wagen besteht darin, daß
                              sehr leicht Ballen von denselben auf die Bahn herabfallen. Auch die schlecht
                              befestigten Leitern an den Seiten und Enden veranlaßten Brüche etc., wodurch manche
                              Unfälle entstanden, während nicht selten auch Frachtgüter herabfielen und verdorben
                              wurden, welche die Eisenbahngesellschaften dann ersetzen oder bezahlen mußten. Kurz,
                              diese offenen Wagen hatten recht viele Nachtheile, und man muß sich nur wundern, daß sie nicht früher
                              durch andere ersetzt worden sind.
                           Die verbesserten offenen Güterwagen, wie sie jetzt auf den Eisenbahnen angewendet
                              werden, haben hohe und stark befestigte Seitenwände mit Thüren an den Enden, und
                              werden mit Theertüchern bedeckt. Die Mängel dieser Tücher sind Jedermann bekannt,
                              der mit dem Eisenbahnwesen zu thun hat, und es sollte ihr Gebrauch bei den
                              Eisenbahnzügen nur auf eine sehr beschränkte Weise gestattet werden. Auf einer der
                              größeren englischen Bahnen wird jährlich für 3000 Pfd. St. Theertuch verbraucht, und
                              eine bedeutende Ausgabe entsteht dadurch, daß stets acht Mann mit der Reparatur der
                              Theertücher beschäftigt sind; es kommen daher auf jede Tonne der transportirten
                              Güter 4 Pence an Kosten für die Tücher. Wenn bei der Canal- und
                              Flußschifffahrt Theertücher sehr ausgedehnt zum Schutz der in die Kähne und Schiffe
                              ohne Deck geladenen Güter angewendet werden, um dieselben gegen die Beschädigungen
                              des Wassers zu schützen, so sind sie dagegen eben so unzweckmäßig um auf Eisenbahnen
                              einen Schutz gegen das Feuer zu gewähren. Ungeachtet der großen Kosten, welche die
                              Theertücher veranlassen, ist ihr Schutz gegen Feuchtigkeit bei starkem Regenwetter
                              doch durchaus nicht hinreichend, denn ich sah oft drei Tücher auf einem Wagen über
                              einander liegen, ohne daß die Nässe gänzlich abgehalten worden wäre. Dieß ist eine
                              Folge der vielen kleinen Löcher in den Tüchern, welche täglich durch scharfes,
                              spitziges und eckiges Gepäck in dieselben kommen. Ueber die wahrscheinliche Dauer
                              eines Tuches, welches 4–6 Pfd. Sterl. kostet, läßt sich gar nichts Gewisses
                              sagen, da ein Tuch oft am ersten Tage seines Gebrauches verdorben wird.
                           Die Befestigung der Theertücher an den Wagen geschieht mittelst Stricken, die in
                              Haken oder Ringen an den Wagen angebracht werden. Nun ist es aber häufig der Fall,
                              daß der Wagenkasten von der Ladung nicht bis zu den Rändern angefüllt ist. Fällt nun
                              viel Regen, so bilden sich auf den Tüchern Vertiefungen, worin sich das Wasser
                              ansammelt; so müssen denn auf Eisenbahnstationen oft viele Menschen dazu verwendet
                              werden, um das Wasser von den Tüchern zu entfernen, und zwar muß dieß mehrmals
                              täglich geschehen. Sind die Tücher nicht gehörig wasserdicht, so werden häufig Güter
                              wie Thee, Zucker, Manufacturwaaren etc. mehr oder weniger verdorben und der
                              Schadenersatz veranlaßt den Eisenbahn-Gesellschaften große Verluste.
                           Von welchem Einfluß die Verbesserungen der Eisenbahnwagen waren, ergibt sich aus der
                              Thatsache, daß vor etwa 10 Jahren die Actien einer großen englischen
                              Eisenbahn-Gesellschaft etwa 1/5 von ihrer jetzigen Zahl und die Geldeinnahmen
                              etwa 1/6 von den jetzigen betrugen; dennoch betragen die jährlichen
                              Unterhaltungskosten der Wagen jetzt nicht das Doppelte von der damaligen Summe.
                           Große Verluste für die Eisenbahn-Gesellschaften wurden durch die offenen Wagen
                              nicht allein dadurch veranlaßt, daß die Güter durch Wasser oder durch das Feuer der
                              Locomotive verdorben wurden, sondern auch dadurch, daß die Wagen auf der Bahnlinie
                              umstürzten und die Güter, indem sie in das Wasser an den Bahnbrücken fielen,
                              beschädigt wurden. Um solchen Unfällen gründlich abzuhelfen, construirte ich
                              bedeckte Güterwagen, welche in Fig. 4 im Seitenaufriß und
                              in Fig. 5 im
                              Querdurchschnitt im vergrößerten Maßstabe abgebildet sind. Die Erfahrung hat bereits
                              die Vorzüge der neuen bedeckten Wagen im Vergleich mit den älteren offenen Wagen
                              nachgewiesen. Bahnzüge mit den neuen bedeckten Wagen sind schon öfters von sehr
                              hohen Dämmen hinabgestürzt, sie sind mit andern zusammengestoßen und auf die
                              heftigste Weise erschüttert worden, allein in den meisten Fällen wurden die Güter in
                              den bedeckten Wagen gar nicht oder nur wenig beschädigt. Als neuerlich ein Zug mit
                              voller Geschwindigkeit fuhr, wurden zwei Wagen mit je 4 1/2 Tonnen Ladung aus der
                              Bahn geworfen, allein weder Güter noch die Wagen selbst wurden wesentlich
                              beschädigt.
                           Im Jahr 1830 betrug die Geschwindigkeit der Personenzüge weniger als 20 engl. Meilen
                              in der Stunde, wogegen jetzt die Geschwindigkeit der Güterzüge 20–39 Meilen
                              in derselben Zeit beträgt; es müssen daher die Güterwagen eben so fest gebaut werden
                              wie die Personenwagen.
                           Von wesentlichem Vortheil ist es, daß die jetzigen bedeckten Güterwagen –
                              deren Inhalt 600 engl. Kubikfuß, also das Doppelte von der Räumlichkeit der offenen
                              Wagen beträgt – an den inneren Wänden vollkommen glatt und eben sind. Früher
                              standen an letzteren oft Schraubenbolzen und Nietköpfe hervor, und es wurden durch
                              dieselben manche Warenballen beschädigt. Außerdem ist es von Wichtigkeit, daß diese
                              Wagen so verschlossen sind, daß auf den Stationen nicht Jedermann Zutritt zu
                              denselben haben kann; dagegen kann ein einziger Mann das Oeffnen und Verschließen
                              des neuen Wagens bewerkstelligen, während die Theertücher nur von vereinigten
                              Menschenhänden aufgelegt und weggenommen werden konnten.
                           Die entzündbare Beschaffenheit der Theertücher, welche man bei den offenen Wagen
                              anwendet, trägt viel zur Feuergefährlichkeit bei. Glühende Kohksstückchen, welche
                              auf diese Decken fallen, können bei ungünstigem Winde leicht einen Brand
                              veranlassen, und daß dieß nicht häufiger der Fall war, rührt nur von dem Umstande
                              her, daß der Wind selten gleiche Richtung mit den Eisenbahnzügen hat.
                           Die bedeckten Wagen gewähren auch einen Schutz gegen die Entzündung unbedeckter. Wenn
                              mehrere Wagen hintereinander angebracht sind und es entsteht Feuer auf einem, so
                              theilt es sich dem folgenden leicht mit, wenn sie mit Theertuch überzogen sind; ist
                              aber ein bedeckter Wagen zwischen denselben eingeschaltet, so ist dieß nicht wohl
                              möglich; denn nach entstandenem Brand wird die Flamme bei einem sich bewegenden Zug
                              von vorn nach hinten fortgepflanzt.
                           Ein anderer Vorzug der bedeckten Wagen besteht in dem Zutrauen, mit welchem Publicum
                              und Spediteure den damit versehenen Eisenbahnen Güter anvertrauen, was beim Gebrauch
                              offener Wagen stets mit einem gewissen Mißtrauen und nur unter der Bedingung des
                              Assecurirens geschah. Die Eisenbahn-Verwaltungen und das Handel treibende
                              Publicum hatten früher fortwährend Streitigkeiten wegen beschädigter Waaren; diese
                              sind durch die bedeckten Wagen derart vermindert worden, daß die Bahnverwaltungen
                              jetzt viel weniger in Anspruch genommen sind, indem der Geschäftsgang durch das
                              Wegfallen ewiger Reclamationen sehr vereinfacht worden ist.
                           Bei den unbedeckten Wagen, wie man sie in der letzten Zeit construirt hat, bestehen
                              die vier Wände des Wagenkastens aus Brettern, die in horizontaler Richtung Kante an
                              Kante auf einander gelegt und durch Bolzen mit den Säulen verbunden sind; durch die
                              fortwährenden Erschütterungen entstehen nun bald eben so viele parallele Fugen und
                              das Ganze wird bald lose.
                           Eine Ursache nicht unbedeutender Ausgaben ist bei den offenen Wagen die mangelhafte
                              Beschaffenheit der Böden, welche sehr leicht zerstört werden, da sie immerwährend
                              der wechselnden Einwirkung feuchter und trockener Witterung ausgesetzt sind. Man hat
                              noch gar keine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, besonders die offenen Wagen zum
                              Transport von Thieren zweckmäßig zu construiren; man sieht solche oft in großer
                              Anzahl mit einer dicken Schicht von Mist und Wasser auf ihrem Boden im Freien
                              stehen; man bohrte Löcher in die Böden um das Wasser zu entfernen, dennoch
                              verfaulten sie bald, schweres Rindvieh trat durch und zerbrach die Beine. Die
                              leichte Zerstörbarkeit der offenen Wagen im Allgemeinen war also bisher eine Quelle
                              bedeutender Ausgaben beim Eisenbahnbetrieb.
                           
                           Die Erfahrung mehrerer Jahre hat bewiesen, daß die Thüren am Ende der offenen Wagen,
                              wie man sie jetzt construirt, manche Ausgaben veranlassen, weil die Enden der Wagen
                              bei weitem den stärksten Einwirkungen bei der Abfahrt und Ankunft des Zugs
                              ausgesetzt sind, weßhalb sich diese Endthüren bald nur noch schwierig öffnen und
                              verschließen lassen. Gegen Thüren an den Seiten läßt sich der Einwand machen, daß
                              dadurch das Gebäude des Wagens unterbrochen und geschwächt wird; dieser Einwurf ist
                              aber durch die neuen Wagen mit Bedachung beseitigt, indem bei denselben die mit
                              Thüren versehenen Seiten eben so fest sind wie die anderen. Die zur Seite
                              verschiebbaren Thüren der neuen Wagen lassen sich leicht bewegen, sowie auch ein
                              Theil der Bedachung beweglich ist. Bei dieser sehr zweckmäßigen Einrichtung kann man
                              mittelst der Krahnkette die schwersten Ballen ein- und ausladen (man sehe den
                              Querschnitt des Wagens in Fig. 5).
                           Die neuen bedeckten Wagen sind nicht allein gegen Feuer geschützt, sondern ihre
                              Construction ist auch so fest, daß sie eine ziemlich lange Dauer verbürgen. Nach
                              einem sehr allgemein angenommenen Plan besteht das äußere Gestell der Wagen aus
                              Holz, welches äußerlich durch Eisenwerk gut zusammengehalten wird; die inneren Wände
                              sind mit Eisenblech (Nr. 16 des englischen Blechmaaßes) bekleidet, und die
                              Blechtafeln durch Schrauben an dem hölzernen Gestell befestigt. Die untere Seite der
                              Blechtafeln ruht auf Filzstreifen von 3 Zoll Breite, die auf das Holz gelegt wurden.
                              Die einzelnen Blechtafeln greifen 1 1/2 Zoll übereinander, es bildet aber die eine
                              stets einen Falz, in welchen die andere tritt, so daß die innern Wände vollkommen
                              glatt und eben sind.
                           Die Bedachung besteht aus demselben Blech, welches über gebogenen Nippen aus
                              Eschenholz von 3 Zoll Breite und 1 3/4 Zoll Dicke liegt; auf der oberen Seite dieser
                              Nippen befinden sich 2 3/4 Zoll breite Streifen von getheertem Filz, auf denen zwei
                              1 1/4 Zoll breite Blechtafeln (deren Kanten 1/2 Zoll von einander abstehen)
                              aufliegen; diese Blechtafeln sind mit den Rippen durch Schrauben verbunden. Ueber
                              den Schrauben liegt ein 2 1/2 Zoll breiter Filzstreifen und über diesem ein eben so
                              breites Eisenband, wodurch die beiden Schraubenreihen, mit denen das Blech auf den
                              Rippen befestigt ist, bedeckt werden. Das Band selbst ist durch eine einfache
                              Schraubenreihe befestigt, welche zwischen den beiden Kanten der die Decke bildenden
                              Blechtafeln hindurchgeht.
                           Die Kosten eines solchen Daches sind freilich bedeutend, allein die Erfahrung hat
                              bewiesen, daß diese Dächer (Unfälle abgerechnet) in fünf Jahren gar keine Reparatur
                              erforderten, während in diesem Zeitraum die Theerdecken für 500 Wagen 7500 Pfd.
                              Sterl. kosteten.
                           Der Durchschnitt des verschiebbaren Theiles der Bedachung, welcher in Fig. 6 dargestellt ist,
                              erläutert die Construction dieses wichtigen Theils der neuen Wagen. Der bewegliche
                              Theil des Daches läuft auf Rollen von schalenhartem Gußeisen, welche genau abgedreht
                              sind und stählerne Achsen haben, um ihre Abnutzung möglichst zu vermeiden. Die
                              Rollen laufen auf eisernen Schienen, so daß die Bewegung der Decke ganz leicht ist.
                              Die Eisenplatte a dient zur Verstärkung der hölzernen
                              Rippe b, leitet auch das Regenwasser ab und verhindert
                              dessen Eindringen in das Innere des Wagens; da sich die Krahnkette an diese
                              Eisenplatte anlehnt, so kann das Holz nicht beschädigt werden. Eine Entfernung des
                              verschiebbaren Theils c zu ungeeigneten Zwecken
                              verhindert die äußere Nippe d und die eiserne
                              Deckplatte, welche durch einen Bolzen e und durch eine
                              Mutter an der Innenseite des Eisenblechdaches f
                              gesichert ist.
                           Fig. 7 ist ein
                              Durchschnitt einer auf Rollen verschiebbaren Seitenthür g;
                                 h ist ein inneres Gehäuse, durch welches die Thür geschützt wird, wenn sie
                              außer Gebrauch ist. i bezeichnet den Boden des
                              Wagenkastens, j den Thürpfosten, auf welchen eine
                              schräge Eisenplatte k gebolzt ist.
                           ––––––––––
                           Nach dem Vortrag dieser Abhandlung im Gewerbeverein zu Birmingham legte Hr. Henson Abbildungen eines bedeckten Wagens von ähnlicher
                              Construction wie der obige vor, der sich jedoch dadurch unterschied, daß er auf
                              beiden Seiten Schiebethüren hatte und daß die ganze Bedachung nach der rechten oder
                              linken Seite verschiebbar war. Auch legte er noch andere Einrichtungen von
                              verschiebbaren Decken vor. Bei dem einen Entwurf, der sehr zweckmäßig für Güterwagen
                              ist, bei denen Schiebethüren nach beiden Seiten erforderlich sind, läßt sich der
                              eine Theil der Bedachung über den andern hinwegschieben. Bei dem zweiten Entwurfe
                              verschiebt sich die ganze Bedachung, und er eignet sich besonders für solche Wagen,
                              welche Thüren an den Enden haben. Der dritte Entwurf unterscheidet sich dadurch, daß
                              sich die Bedachung auf eisernen Stangen zu beiden Seiten bewegt, Während sie durch
                              eiserne Oesen festgehalten wird. Ein vierter Entwurf zeigt zwei der Länge nach
                              verschiebbare Hälften der Bedachung und paßt für Wagen mit Flügelthüren zu beiden
                              Seiten.
                           
                           Man baut diese verbesserten Wagen jetzt auf verschiedene Weise, allein die in Fig. 4
                              dargestellte Form und eine andere, bei welcher tannene Bretter statt des Blechs zur
                              Bekleidung angewendet werden, ist die gebräuchlichste. Die Bedachung oder die Decke
                              besteht bei allen diesen Wagen aus Eisenblech mit einem guten Anstrich.
                           Das Gewicht der Wagen selbst zu demjenigen der Ladung verhalt sich jetzt auch anders
                              als früher. Die ersten Wagen wogen 2–2 3/4 Tonnen und wurden mit einem
                              ungefähr gleichen Gewicht beladen. Die jetzigen offenen Wagen wiegen 3 1/2 Tonnen
                              und ihre Ladungen 4 1/2 Tonnen. Die neuen bedeckten Wagen wiegen 3 1/2–5
                              Tonnen, nur die mit eisernen Böden und schweren Büchsen und Rädern versehenen wiegen
                              5 Tonnen; im Durchschnitt beträgt das Gewicht dieser Wagen 4 Tonnen und sie nehmen
                              eine Ladung von 6–8 Tonnen aus. Die niedrigen Wagen wiegen 2 1/2–4
                              Tonnen und werden mit 2 1/2–4 1/2 Tonnen beladen; die hohen wiegen 2
                              3/4–4 Tonnen und erhalten Ladungen von 3 1/2–4 1/2 Tonnen.
                           Hr. Henson zeigte ein arbeitendes Modell von seinen
                              verbesserten bedeckten Wagen und wies nach, daß ein solcher 5–7 Tonnen
                              Zucker, seidene Zeuge und andere Güter aufnehmen könne, die leicht zu beschädigen
                              sind; er bemerkte, seine Wagen seyen besonders für den sicheren Transport von
                              gedruckten Kattunen und anderen Manufacturwaaren berechnet, die im allgemeinen ein
                              bedeutendes Gewicht hätten; Eisenblech und feinere Stabeisensorten oder Draht
                              erheischen ebenfalls eine wasserdichte Bedeckung, weil sie sonst durch Rost sehr
                              leiden.
                           Hr. Slate bemerkte, daß bei den Henson'schen Wagen die Tara gegen früher bedeutend vermindert worden sey,
                              da solche Wagen das Doppelte von ihrem eigenen Gewicht fortschaffen können; dieß sey
                              ein großer Fortschritt, und er hoffe, daß eine fernere Vergrößerung der Wagen
                              möglich sey, wodurch große Kostenersparungen erzielt würden. Hr. Henson erwiederte, daß die Hauptschwierigkeit bei
                              Verlängerung der Wagen in der jetzigen Beschaffenheit der Stationsgebäude und der
                              Drehscheiben liege, welche für größere Wagen wesentliche Veränderungen
                              erheischen.
                           Hr. W. Smith fragte, warum das Gestell und der Boden der
                              neuen Wagen nicht auch aus Eisen anstatt aus Holz angefertigt seyen? Hr. Henson erläuterte nun, daß er eine Verbindung von Holz
                              und Eisen, so wie er sie angenommen, für zweckmäßiger halte; seiner Meinung nach
                              würde ein ganz eiserner Wagen nicht allein schwerer, sondem auch schwächer seyn,
                              dabei theurer werden und schwieriger zu repariren seyn. Das Holz verhindere die
                              Biegung des Eisens, und das Eisen das Zerbrechen des Holzes, und dadurch erlange man
                              eine bedeutende Festigkeit.
                           Hr. Adams (der berühmte Wagenfabrikant) stimmte mit Hrn.
                              Henson hinsichtlich der Einwürfe gegen die
                              Anfertigung des obern Theils des Gestells aus Eisen vollkommen überein, indem er
                              bemerkte, daß dieß nicht allein die Kosten bedeutend erhöhen, sondern auch eine
                              schwierige Arbeit veranlassen würde. Dagegen war er der Meinung, daß zu dem untern
                              Theile des Gestelles Eisen geeigneter sey als Holz; es würde dann eine vollständige
                              Sicherheit gegen Feuer erzielt, und wenn ein solcher Wagen bei einem Gewicht von 3
                              1/2 Tonnen 6–7 Tonnen Güter transportiren könne, so bilde er ohne allen
                              Zweifel ein sehr gutes Transportmittel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
