| Titel: | Ueber eine verbesserte Methode des Einformens der Eisenbahnschienen-Stühle; vorgetragen in dem Institut der Ingenieure zu Birmingham, von Hrn. E. A. Brown daselbst. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. XLIII., S. 263 | 
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                        XLIII.
                        Ueber eine verbesserte Methode des Einformens der
                           Eisenbahnschienen-Stühle; vorgetragen in dem Institut der Ingenieure zu
                           Birmingham, von Hrn. E. A.
                              Brown daselbst.
                        Aus dem London Journal of arts, Novbr. 1851, S.
                              448.
                        Brown, über das Einformen der
                           Eisenbahnschienen-Stühle.
                        
                     
                        
                           Ich theile dem Institut eine kurze Beschreibung eines verbesserten Verfahrens mit um
                              Schienenstühle einzuformen, und unterwerfe es der Beurtheilung der Mitglieder. Die
                              Erfindung gewährt die Vortheile der Einfachheit und Wohlfeilheit und des bessern
                              Gerathens der Güsse. Das Verfahren ist folgendes:
                           Das eiserne Modell des Schienenstuhls ist mit gußeisernen Schalen versehen, welche so
                              eingerichtet sind, daß sie der inneren Seite der Abgüsse die verlangte Form
                              geben.
                           Zuerst wird das Modell in den Formkasten gelegt und dann die Schalen, und zwar so,
                              daß mit jeder Wange des Modells eine Schale in Berührung steht. Nun wird das Modell
                              auf gewöhnliche Weise mit festgestampftem Sand umgeben, um die Form zu bilden, und
                              zwischen die beiden Schalen wird ebenfalls etwas Sand gestampft, um ihre genaue
                              Berührung mit dem Modell zu sichern. Nachdem nun die eine Hälfte des Formkastens
                              vollendet ist, wird sie mit Hülfe eines Formbrettes umgedreht, es wird dann das
                              Modell etwas beklopft und mit Griffen, welche unten mit Schraubengewinden versehen
                              sind, herausgehoben. Die Schalen bleiben in dem Formsande zurück und bilden eine
                              gute Leitung beim Ausheben des Modells. Es wird nun der vorher auf einem andern
                              Formbrett voll Sand gefüllte und eingestampfte Obertheil des Formkastens, in welchem
                              Einguß und Windpfeife befindlich sind, aufgesetzt und dann zum Abguß geschritten.
                              Nachdem der Guß erstarrt und aus dem Kasten genommen worden ist, fallen die Schalen
                              von selbst ab.
                           Hr. Cowper zeigte einen
                              eingeformten Stuhl vor, und man konnte sich überzeugen, daß die Schalen ganz fest in
                              dem Sande liegen und einige Kraft dazu erforderlich war, um sie herauszunehmen.
                              – Die Schalen sind nach einem eisernen Modell geformte und von gutem Eisen
                              abgegossene Platten, ohne durch Feilen weiter zugerichtet worden zu seyn. Da sie nun
                              durch den Sand dicht an dem eisernen Modell anliegen, so erhalten sie eine sehr
                              genaue Stellung. Für die Neigung der Wangen der Stühle ist es ein sehr wichtiger
                              Gegenstand, daß nur Abweichungen von etwa 1/32 Zoll vorkommen können. Dadurch wird
                              es möglich, den Schienen eine sehr genaue Stellung in den Stühlen zu geben, so daß
                              sie nicht gut aus dem Parallelismus kommen können.
                           Die Schalen haben eine lange Dauer und es wurden mit einem Paar mehrere hundert
                              Tonnen von Stühlen abgegossen. Dieß hat seinen Grund zum Theil darin, daß sie nicht
                              sehr dick sind, leicht durch und durch erwärmt werden, und sich daher nicht
                              verwerfen oder verziehen. Die Stühle werden gerade soviel abgeschreckt, daß sie gute
                              Flächen erhalten; allein die Abschreckung greift nicht tief ein, da die Schalen nur
                              dünn sind und die Stühle selbst eine bedeutende Metallmenge enthalten.
                           Das Einformen ist bei diesem Verfahren so einfach und so sicher, daß Knaben dazu
                              verwendet werden können und geübte Former gar nicht nöthig sind. Dadurch und durch
                              das raschere Verfahren werden die Förmerlöhne um etwa 4 Shilling per Tonne (2 Sgr. auf den preuß. Centner) vermindert.
                              – Bei mehreren tausend Tonnen, welche Hr. Cowper auf diese Weise anfertigen ließ, mißrieth
                              von 500 Stück kaum eins.
                           Auf die Frage, worin der Unterschied zwischen diesem Verfahren und jenem bestände,
                              welches die HHrn. Ransome und
                              May vorgeschlagen haben,
                              bemerkte Hr. Cowper Folgendes:
                              die Schalen würden bei letzterem Verfahren von einem Stück mit einem
                              Schwalbenschwanz an den Wänden des Formkastens festgehalten; sie müßten vor dem
                              Erkalten der Stühle herausgeschlagen werden, wobei mancher Stuhl beschädigt werde,
                              was bei seinem Verfahren nicht vorkomme. Ein sehr wesentlicher Punkt, die bestimmte
                              und genaue Neigung der Schalen und daher der Stuhlwangen, lasse sich bei dem
                              Verfahren von Ransome und May
                              nicht so leicht erlangen, da die Schalen nur von einer Seite festgehalten würden.
                              Letztere Stühle hätten etwas zu einander geneigte Wangen, weßhalb bei denselben,
                              sowie bei denen von älterer Construction, ablaufende Keile angewendet werden müßten.
                              Bei seinen Stühlen könnten aber gänzlich parallele Keile angewendet werden, und wenn
                              dieselben durch die Feuchtigkeit gequollen seyen, bildeten sich dadurch an beiden
                              Enden Köpfe, daher sich Keile dieser Art nicht losziehen können.