| Titel: | Ueber die Holzkohlen, vorzüglich in Beziehung zur Pulverfabrication; von Hrn. Violette, Commissär der französischen Pulver- und Salpeter-Fabriken. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. L., S. 291 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        L.
                        Ueber die Holzkohlen, vorzüglich in Beziehung zur
                           Pulverfabrication; von Hrn. Violette, Commissär der französischen Pulver- und
                           Salpeter-Fabriken.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique, Juli 1851,
                              S. 304.
                        (Schluß von S. 191 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Violette, über die Holzkohlen in Beziehung zur
                           Pulverfabrication.
                        
                     
                        
                           Dritte Reihe.Kohlen der Pulverfabriken.
                           Bereitung der Kohlen der Pulverfabriken. – Ich
                              habe aus den Pulverfabriken zu Angoulème, Bouchet, Metz, Saint-Chamas,
                              Saint-Medard, Saint-Ponce und Vonges Kohlen verschiedener Hölzer
                              erhalten, welche in den verschiedenen Etablissements entweder durch Ersticken der in
                              offenen Gefäßen bereiteten, oder durch Destillation des Holzes in gußeisernen
                              Cylindern dargestellt werden. Diese verschiedenen Kohlen, in kleine Bündel wie die
                              vorhergehenden vereinigt, wurden durch dieselben Mittel allmählich bei einer
                              Temperatur von 150° ausgetrocknet und der Analyse unterworfen. Hierzu rechne
                              ich auch die Kohle, welche in Esquerdes durch Behandlung des Holzes mit überhitztem
                              Wasserdampfe in einem eigens dazu construirten Apparate bereitet wird und zur
                              Fabrication des Jagdpulvers dient. Obige Kohlen enthalten 6,5 bis 7,5 Proc. Wasser.
                              Da sie mehrere Monate in den Magazinen der Pulverfabriken zu Esquerdes aufbewahrt
                              worden waren, so ist es wahrscheinlich, daß ihr Wassergehalt von dem hygrometrischen
                              Zustande der Luft dieses Ortes abhängig war; und es wäre möglich, daß diese
                              Feuchtigkeit verschieden wäre von der, welche sie in der Regel bei der Fabrication
                              zurückhalten. Diese Bemerkung soll nur verhindern, eine Thatsache zu
                              verallgemeinern, welche nur zufällig ist.
                           Holzkohlen in Kesseln bereitet. – In gußeiserne
                              hemisphärische Kessel von 1,20 Meter Durchmesser und 84 Centimeter Tiefe, welche bis
                              an ihren oberen Rand in den Boden eingegraben sind, werden einige Hände voll
                              angezündetes Holz geworfen, welches man sorgfältig durch allmählich zugefügtes Holz
                              bedeckt, um so viel als möglich die Flamme zu ersticken. Wenn der Kessel gefüllt
                              ist, bedeckt man ihn mit
                              einem gußeisernen Deckel, welcher mit einigen kleinen Oeffnungen versehen ist, durch
                              welche die flüchtigen Producte entweichen können. Man erhält von 100 Kilogrammen
                              Holz, von gewöhnlicher Feuchtigkeit, ungefähr 20 Kil. schwarze Kohle.
                           
                        
                           Analyse der in Kesseln bereiteten Kohlen.
                           Die Analyse wurde nach oben angegebener Weise ausgeführt.
                           TabelleI.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 292
                              Procente der in den Kohlen
                                 gefundenen Elemente; Kohlenstoff.; Wasserstoff; Sauerstoff, Stickstoff und
                                 Verlust; Asche; Ort der Pulverfabrik; Angoulème; Bouchet; Metz;
                                 Saint-Chamas; Saint-Medard; Saint-Ponce; Vonges;
                                 Esquerdes
                              
                           Bei näherer Betrachtung dieser Tabelle und anderer Analysen, welche ich hier nicht
                              anführe, finden wir mehrere interessante Thatsachen:
                           1. Die Kohlen haben bei derselben Verkohlung abweichende Zusammensetzung; man erhält
                              rothe Kohle mit 73 Proc. Kohlenstoff und schwarze Kohle mit 85 Proc. Die Kohle,
                              welche die Mitte des Kessels einnimmt, ist reicher an Kohlenstoff, als die des
                              Bodens und der Oberfläche. Die Kohlen, welche sich zwischen dem Boden und der
                              Oberfläche befinden, bieten ebenfalls Abweichungen dar.
                           2. Die Zusammensetzung der Kohlen in den verschiedenen Pulverfabriken ist nicht
                              dieselbe; der Kohlenstoffgehalt variirt im Mittel von 73 bis 83 Proc. Die
                              verschiedenen Pulverarten aus verschiedenen Fabriken werden nicht einander gleich
                              seyn und dieselbe Kraft entwickeln, da sie trotz der Anwendung gleicher
                              Gewichtsmengen nicht denselben wirklichen Gehalt besitzen.
                           
                           Es kann kaum von Nutzen seyn, mit so großer Sorgfalt die Reinheit des Salpeters und
                              des Schwefels zu überwachen, wenn die Kohle Differenzen von zehn Proc. in ihrer
                              Reinheit darbieten kann. Die zwei Pulverfabriken, welche die rothe Kohle mit 70
                              Proc., und die schwarze Kohle mit 85 Proc. bei der Bereitung desselben Pulvers
                              anwenden, bedienen sich nicht derselben Gewichtsmenge und stellen ein Pulver von
                              verschiedener Zusammensetzung dar. Es ist demnach nöthig, dieses Verfahren der
                              Verkohlung abzuändern und durch ein anderes zu ersetzen, welches identische Kohlen
                              liefert.
                           Holzkohlen durch Destillation des Holzes in gußeisernen
                                 Cylindern erhalten. – In einen gußeisernen Cylinder von 65
                              Centimeter Durchmesser und 1,10 Meter Länge, der horizontal auf einem Feuerherd
                              liegt, werden ungefähr 60 Kilogramme Holz gebracht. Das Holz verliert allmählich
                              beim Erhitzen seine flüchtigen Producte und verwandelt sich in eine Masse
                              verschiedener, schwarzer, rother und unvollkommener Kohlen. Von 100 Kilogrammen Holz
                              erhält man 30 bis 33 Kilogramme dieser Kohlen, die ungefähr bis zu einem Drittel aus
                              rother Kohle bestehen, und gewöhnlich zur Bereitung des Jagdpulvers verwendet
                              werden.
                           TabelleJ.Mittlere Zusammensetzung der Kohlen, welche bei der
                                 Destillation des Holzes in gußeisernen Cylindern erhalten werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 293
                              Procentgehalt der Kohlen an;
                                 Kohlenstoff; Wasserstoff; Sauerstoff, Stickstoff und Verlust; Asche; Ort der
                                 Pulverfabrik; Bemerkungen; Zu extrafeinem Jagdpulver; Bouchet; Zu seinem
                                 Jagdpulver; Angoulème; Esquerdes
                              
                           
                           Bei dieser Art der Verkohlung wird gleichzeitig rothe Kohle mit 70 Proc. Kohlenstoff
                              und schwarze Kohle mit 84 Proc. erzeugt. Diese Differenzen beweisen die
                              Fehlerhaftigkeit des Verfahrens und machen eine Abänderung desselben nothwendig.
                           Kohlen durch Behandlung des Holzes mit über hitzten
                                 Wasserdämpfen erhalten. – Der große Apparat zur Erzeugung von Kohlen
                              durch Behandlung des Holzes mit überhitzten Wasserdämpfen (beschrieben im
                              polytechnischen Journal Bd. CX S. 189),
                              dient ausschließlich zur Bereitung von Jagdpulver. Die Nummern 1, 2, 3 und 4 der
                              Tabelle L sind Proben rother Kohlen, die bei der
                              gewöhnlichen Fabrication gewonnen wurden. Aus 100 Kilogrammen Holz von gewöhnlicher
                              Feuchtigkeit, erhält man 35 bis 40 Proc. rother Kohlen. Ich glaube, daß in diesem
                              Apparate ohngefähr 280° nöthig sind, um die zum Jagdpulver zu verwendende
                              rothe Kohle zu erhalten. Ich habe versucht diese Temperatur zu überschreiten, um
                              stärker gebrannte Kohlen zu erhalten, welche den in Kesseln bereiteten ähnlich
                              wären. Die Nummern 5 und 6 der Tabelle L sind solche
                              Proben; sie erreichen aber, wie man ersieht, den Kohlenstoffgehalt der letztern
                              Kohlen nicht. In diesem letztern Falle war es unmöglich, weniger als 29 Proc. Kohlen
                              aus dem Holz zu erhalten.
                           Da der Wasserdampf des großen Apparates nicht hinreichend erhitzt werden konnte, um
                              schwärzere, starker gebrannte, kohlenstoffreichere Kohlen zu erhalten, so erneuerte
                              ich meine Versuche in dem (ebenfalls in meiner frühern Abhandlung beschriebenen)
                              kleinen Apparate, indem auch die Retorte erhitzt wurde, und also Schlangenrohr und
                              Retorte ihre besonderen Feuerungen hatten. Ich hoffte durch Vermehrung der Wärme,
                              nämlich durch mehr oder weniger starkes Erhitzen der Retorte, unabhängig von der
                              Erhitzung des Dampfes, das Entweichen der flüchtigen Bestandtheile des Holzes zu
                              erleichtern. Meine Vermuthungen wurden, wie man aus folgender Tabelle ersieht,
                              bestätigt.
                           
                           TabelleK.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 295
                              Nummer des Versuches; Gewicht des
                                 Holzes (Faulbaum) vor der Verkohlung; Gewicht des Holzes nach der Verkohlung;
                                 Die aus 100 Th. Holz erhaltene Menge Kohle; Bemerkungen; Durch alleiniges Erhitzen des Dampfes; Durch Erhitzen des
                                 Dampfes und der Retorte. Anmerk. Vor der Verkohlung
                                 war das Holz bei 150° getrocknet worden
                              
                           Man ersieht, daß beim bloßen Erhitzen des Dampfes 30 Proc. Kohle, während bei
                              gleichzeitigem Erhitzen des Schlangenrohrs und der Retorte nur 19 Proc. erhalten
                              wurden ein Ergebniß, das dem analog ist, welches bei der Verkohlung von Holz bei
                              ohngefähr 1200° erhalten wurde (Tabelle A). Die
                              bei obigen drei Versuchen entwickelte Wärme war indessen dieselbe, und überschritt
                              nicht 442°, da ein Antimonkorn, in den Apparat gelegt, nicht geschmolzen
                              wurde.
                           Hieraus geht demnach die wichtige Thatsache hervor, daß das Holz, welches einem Strom
                              erhitzten Wasserdampfes in einer ebenfalls erhitzten Retorte ausgesetzt wird, in der
                              aber die Temperatur 450° nicht übersteigt, eben so stark verkohlt, eben so
                              von seinen flüchtigen Producten befreit wird, als wenn es bei 1200°, bei
                              Weißglühhitze in einem Tiegel erhitzt wird. In diesem Falle wirkt der Dampf als
                              erhitzendes und zugleich als mechanisches Mittel; er wirkt nicht kräftiger wegen der
                              Zunahme der Temperatur, denn, wie ich mich überzeugt habe, ist die verbrauchte Menge
                              des Brennmaterials bei demselben Resultat viel geringer; er erleichtert einfach das
                              Entweichen der flüchtigen Stoffe, eben so wie ein warmer Wind die Verdampfung des
                              Wassers beschleunigt.
                           Die Nummern 5 und 6 der Tabelle L enthalten die Analyse
                              der Kohle Nummer 3 der Tabelle K, und die Nr. 7 und 8
                              die der Kohle Nr. 6 derselben Tabelle. Diese letzteren Kohlen haben denselben
                              Kohlenstoffgehalt, wie die bei 1250° dargestellten (Tabelle C). Man sieht, daß mit ungefähr bis 350°
                              erhitztem Wasserdampf und Erhitzung der das Holz enthaltenden Retorte, es möglich
                              seyn wird in demselben Apparat die verschiedenen Kohlenarten zu erhalten, die zur
                              Bereitung der verschiedenen Pulver verwendet werden, nämlich rothe Kohlen mit 70
                              Proc. Kohlenstoff für das Jagdpulver, und schwarze Kohlen mit 85 Proc. für das
                              Militärpulver.
                           
                           TabelleL.Analysen von Kohlen, welche durch Behandlung des
                                 Faulbaumholzes mit überhitzten Wasserdämpfen erhalten wurden. (Pulverfabrik Esquerdes.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 296
                              Elementar-Substanzen; Gewicht der analysirten
                                 Kohle; Gefunden; Berechnet in Procenten; Bemerkungen;
                                 Kohlenstoff; Wasserstoff; Sauerstoff, Stickstoff und Verlust; Asche; Gewöhnliche
                                 Fabrication für Jagdpulver; Durch alleiniges, möglichst stark. Erhitzen d.
                                 Dampfes; Durch gleichzeit. Erhitzen des Dampfes und der Retorte
                              
                           
                        
                           
                           Vierte Reihe.Kohlen verschiedener Holzarten.
                           Bereitung der Kohlen aus verschiedenen Holzarten bei
                              300°. – Zweiundsiebenzig verschiedene, einheimische und erotische
                              Holzarten wurden wie früher in kleine Bündel gebracht, die eine möglichst gleiche
                              Anzahl von Aesten enthielten; diese wurden nach und nach in dem nämlichen Apparate
                              zwei Stunden lang in einem Strome bis 150° erhitzten Wasserdampfes
                              getrocknet, und dann drei Stunden lang durch Behandlung des bis 300°
                              erhitzten Dampfes in demselben Apparate verkohlt. Diese letzte Temperatur wurde zur
                              Darstellung gleichmäßiger Kohlen sorgfältig constant erhalten; die erhaltenen Kohlen
                              wurden sogleich in trockene Gläser gebracht.
                           Die verschiedenen, bei derselben Temperatur verkohlten Hölzer liefern nicht dieselbe
                              Menge Kohle; so gibt Ebenholz 52 Procent und Roßkastanie 30 Procent Kohle; diese
                              beiden Arten weichen am meisten ab.
                           Gewisse Hölzer derselben Temperatur ausgesetzt, treten viel schwieriger ihre
                              flüchtigen Theile ab; so liefert der Kork 62 Procent eines Productes, was keine
                              Kohle ist, da es hart, elastisch und wenig vom Kork verschieden ist; er scheint
                              durch die Wärme von 300° nur versengt zu seyn. Es waren 350° nöthig,
                              um den Kork in eine stark rothe und zerreibliche Kohle zu verwandeln.
                           
                           TabelleM.Verschiedene Hölzer bei 150° getrocknet und bei
                                 300° verkohlt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 298
                              Nummer; Holzart; Austrocknung; Gew.
                                 d. Holzes; Verlust; Vor dem Trocknen; Nach dem Trocknen; In Bezug auf das
                                 Gewicht des getrockneten Holzes; Procent; Verkohlung; Gew. d. vorher bei
                                 150° getrocknet Holzes; Vor der Verkohlung; Nach der Verkohlung; Mengen
                                 von Kohle aus 100 Th. Holz erhalten; Bemerkungen; (Die folgenden Zahlen
                                 bezeichnen das Alter d. Holzes); Adamsfeigenbaum (Sycomore [érable]);
                                 Jahre; Ahornbaum; Akazie, falsche; Atlaßholz (Satin.); Apfelbaum; Baumwolle,
                                 kard.; Verberizenstrauch; Bignonie (Trompetenblume); Binse; Birke; Birnbaum;
                                 Blasenstrauch; Bohnenbaum, falsch Ebenholz (Cytis. Laburn.); Buchsbaum;
                                 Buchstabenholz (bois-de-lettre); Cocosbaum; Ebenholz; Eibenbaum;
                                 Eichenbaum; Eisenholz; Stük der Lanze e. Wilden, Geschenk d. Capit.
                                 Duperré; Elsebeerbaum; Epheu; Erle; Esche
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 299
                              Nummer; Holzart; Austrocknung; Gew.
                                 d. Holzes; Verlust; Vor dem Trocknen; Nach dem Trocknen; In Bezug auf das
                                 Gewicht des getrockneten Holzes; Procent; Verkohlung; Gew. d. vorher bei
                                 150° getrocknet. Holzes; Vor der Verkohlung; Nach der Verkohlung; Mengen
                                 von Kohle aus 100 Th. Holz erhalten; Bemerkungen; (Die folgenden Zahlen
                                 bezeichnen das Alter d. Holzes); Faulbaum; Jahre; Firnißbaum (Aylanthe; Rhus
                                 v.); Flieder, spanischer; Föhre; Geißblatt (Lonicera Caprifol.); Ginster;
                                 Guajacbaum; Hagebuche (Weißbuche); Hanfstengel; Hartriegel (Ligust. vulg.);
                                 Hartriegel, rother (Cornus sang.); Haselstaude; Hollunderstrauch;
                                 Johannisbeerstr.; Kastanienbaum; Kirschbaum; Korkholz; Lärchenbaum; Linde;
                                 Mahagoniholz; Meerkiefer; Mispelbaum; Palmbaum; Pappel (Blätter); Pappel
                                 (Stamm); Pappel (Wurzel); Pflaumenbaum; Platane; Quittenbaum, wilder;
                                 Rosenstrauch, wild. (Hagebutte); Roßkastanienbaum; Schneeball; Schwamm
                                 (Weidenschwamm)
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 300
                              Nummer; Holzart; Austrocknung; Gew.
                                 d. Holzes; Verlust; Vor dem Trocknen; Nach dem Trocknen; In Bezug auf das
                                 Gewicht des getrockneten Holzes; Procent; Verkohlung; Gew. d. vorher bei
                                 150° getrocknet. Holzes; Vor der Verkohlung; Nach der Verkohlung; Mengen
                                 von Kohle aus 100 Th. Holz erhalten; Bemerkungen; (Die folgenden Zahlen
                                 bezeichnen das Alter d. Holzes); Spindelbaum; Jahre; Stechpalme; Stechginster
                                 (ajonc); Thuja (Lebensbaum) canad.; Ulme; Vogelkirschbaum (meris. à
                                 grap.); Wachholder; Waldrebe; Weide; Weide, gefault; Dieses d. Zündschwamm ähnl.
                                 Holz war von einem völlig vermoderten Stamm; Weinstock; Weißdorn; Weizenstroh;
                                 Zitterpappel; Holz aus Herculanum; Stück eines bei den Nachgrab. in Herculanum
                                 gef. Balkens.
                              
                           Die Verschiedenheit der Ausbeute an Kohle wird durch die folgende Tabelle
                              auffallender, wo die Hölzer nach der Größe ihrer Ausbeute geordnet sind.
                           
                           TabelleN.Verkohlung verschiedener Holzarten bei 300°.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 123, S. 301
                              Verkohlung bei 300°; Holzart bei 150°
                                 getrocknet; Procentische Ausbeute an Kohle; Korkholz; Johannisbeerstrauch;
                                 Ebenholz; Mispelbaum; Atlaßholz; Kirschbaum; Weide, gefault; Zitterpappel; Holz
                                 aus Herculanum; Blasenstrauch; Weizenstroh; Epheu; Eiche; Weißdorn; Eibenbaum;
                                 Platane; Mahagoni; Apfelbaum; Buchstabenholz; Ulme; Eisenholz; Hagebuche;
                                 Wachholder; Erle; Guajae; Berberizenstrauch; Meerkiefer; Stechginster (ajonc); Pappel (Blätter); Birke; Pappel (Wurzeln);
                                 Pflaumenbaum; Föhre; Adamsfeigenbaum; Schwamm (Weiden-); Ahorn; Buchs;
                                 Weide; Elsebeerbaum; Faulbaum; Vogelkirschbaum; Akazie, falsche; Palmbaum;
                                 Hartriegel, rother; Thuja, canadische; Ginster; Hanfstengel; Esche; Waldrebe;
                                 Quittenbaum, wilder; Binse; Haselstaude; Cocosbaumholz; Vogelkirschbaum;
                                 Baumwolle, cardirte; Stechpalme; Hollunderstrauch; Hartriegel; Firnißbaum;
                                 Schneeballen; Rosenstock, wilder; Birnbaum; Geißblatt; Linde; Spindelbaum;
                                 Flieder, spanischer; Weinstock; Bignonie; Kastanienbaum; Pappel (Stamm);
                                 Bohnenbaum (f. Ebenh.); Roßkastanienbaum
                              
                           
                        
                           
                           Uebersicht der Resultate.
                           Obgleich es schwierig ist die Resultate dieser noch unvollständigen Arbeit kurz
                              zusammen zu fassen, so ergeben sich doch daraus folgende Resultate:
                           1. Das bei verschiedenen Temperaturen verkohlte Holz erzeugt eine um so geringere
                              Menge von Kohle, je höher die Temperatur der Verkohlung gewesen ist. So wird bei
                              250° C. eine Ausbeute von 50 Procent Kohle erhalten; bei 300° ist sie
                              33° Proc.; bei 400° ungefähr 20 Proc.; und bei 1500° werden 15
                              Proc. erhalten. Letztere Temperatur ist die höchste welche erhalten werden konnte,
                              sie entspricht dem Schmelzpunkt des Platins.
                           2. Das Holz, einer bestimmten Temperatur ausgesetzt, erzeugt eine Menge von Kohle,
                              die der Dauer der Verkohlung proportional ist. So war, bei zwei auf einander
                              folgenden Verkohlungen, beide bei 400°, von denen die eine sehr langsam, die
                              andere sehr rasch ausgeführt wurde, die Ausbeute an Kohle im ersten Falle zweimal
                              größer als im zweiten.
                           3. Der im Holze normal enthaltene Kohlenstoff theilt sich während der Verkohlung in
                              zwei Theile, von denen der eine in der Kohle zurückbleibt, und der andere mit den
                              flüchtigen Stoffen entweicht. Diese Theilung ändert sich mit der Temperatur der
                              Verkohlung; bei 250° beträgt der in der Kohle zurückbleibende Kohlenstoff das
                              Doppelte von dem, welcher sich verflüchtigt hat; zwischen 300–350°
                              sind beide Theile gleich, von da an bis zu 1500° beträgt die Menge des
                              entwichenen Kohlenstoffs das Doppelte von der, welche in der Kohle zurückgeblieben
                              ist.
                           4. Der Kohlenstoff der Kohle ist proportional der Temperatur der Verkohlung; bei
                              250° enthält sie 65 Proc. Kohlenstoff; bei 300° 73 Proc., bei
                              400° 80 Proc.; von da bis zu 1500° ungefähr 96 Proc.; es ist aber
                              nicht möglich gewesen die Kohle in reinen Kohlenstoff zu verwandeln, selbst nicht
                              bei der höchsten Temperatur, die hervorgebracht werden konnte, beim Schmelzpunkte
                              des Platins.
                           5. Die Kohle enthält stets Gas und auch die größte Hitze konnte sie nicht davon
                              gänzlich befreien. Die Menge von Gas welche sie zurückhält, wechselt mit der
                              Temperatur der Verkohlung; bei 250° beträgt sie die Hälfte des Gewichts der
                              Kohle; bei 300° ein Drittel; bei 350° ein Viertel; bei 400° ein
                              Zwanzigstel und bei 1500° ungefähr ein Hundertel.
                           Die vorhergehenden Thatsachen zeigen, welchen außerordentlichen Einfluß die
                              Temperatur und die Dauer bei der Verkohlung desselben Holzes sowohl auf die Ausbeute
                              als auf die Zusammensetzung der Kohle ausüben.
                           6. Das in vollkommen verschlossenen Gefäßen verkohlte Holz läßt keinen großen Theil
                              des Kohlenstoffs austreten, wie es bei der gewöhnlichen Verkohlung der Fall ist. Der
                              Kohlenstoff wird fast gänzlich im festen Zustande in der Kohle zurückgehalten; daher
                              ist auch die Ausbeute der letztern bei weitem beträchtlicher. Zwischen 150 und
                              350° beträgt sie ungefähr 80 Proc., also nahe das Dreifache der gewöhnlichen
                              Ausbeute.
                           7. Bei der gewöhnlichen Verkohlung erzeugt das Holz keine rothe
                                 Kohle, die den Anfang der Verkohlung, bei ungefähr 250°, bildet und
                              deren Ausbeute höchstens 40 Proc. beträgt. In vollkommen verschlossenen Gefäßen
                              verändert sich das Holz bei 180° in die rothe Kohle und die Ausbeute ist 90
                              Proc. ungefähr, nämlich mehr als das Doppelte.
                           8. Das in vollkommen verschlossenen Gesäßen befindliche Holz, einer Temperatur von
                              300–400° ausgesetzt, erleidet eine wirkliche Schmelzung. Es fließt und
                              haftet den Gefäßen an. Nach dem Erkalten hat es alle organische Textur verloren, und
                              stellt eine schwarze, spiegelnde, poröse, geschmolzene Masse dar. Diese gleicht
                              vollkommen der Pechkohle, welche einer anfangenden Schmelzung ausgesetzt gewesen
                              ist. Dieser Versuch liefert vielleicht die einfachste Erklärung der Bildung der
                              mineralischen Brennmaterialien.
                           9. Die in vollkommen verschlossenen Gefäßen dargestellten Kohlen enthalten zehnmal
                              mehr Asche, als die nach dem gewöhnlichen Verfahren dargestellten. Man muß demnach
                              annehmen, daß in diesem letztern Falle die während der Destillation oder Verkohlung
                              entweichenden flüchtigen Stoffe eine große Menge von Mineralsubstanzen, entweder
                              mechanisch oder chemisch verbunden, mit fortführen, aus denen die Aschen
                              bestehen.
                           10. Die Verkohlung des Holzes in Kesseln unter freiem Himmel, wie sie in den
                              Pulverfabriken ausgeführt wird, gibt keine homogene Kohle; man findet darin 73 Proc.
                              und 85 Proc. Kohlenstoff; die in der Mitte des Kessels befindliche Kohle ist mehr
                              gebrannt, reicher an Kohlenstoff als die, welche sich auf dem Boden oder an der
                              Oberfläche befindet.
                           11. Die in den Kesseln dargestellten Kohlen haben je nach den verschiedenen
                              Pulverfabriken eine verschiedene Zusammensetzung; sie enthalten nicht dieselbe Menge
                              Kohlenstoff und bieten Differenzen von 10 Proc. dar. Der Gehalt des Pulvers ist demnach in der
                              Wirklichkeit in den verschiedenen Fabriken nicht derselbe. Der Gehalt der Kohle ist
                              aber wichtiger als der des Salpeters und der des Schwefels. Die schwarzen, in dem
                              Kessel bereiteten Kohlen enthalten im Mittel 82–84 Proc. Kohlenstoff.
                           12. Die durch Destillation des Holzes in gußeisernen Cylindern dargestellten Kohlen
                              bieten in ihrer Zusammensetzung dieselben Abweichungen dar; man findet darunter
                              Kohlen mit 70 und mit 76 Procent Kohlenstoff.
                           Wir machen dieselbe Bemerkung wie oben hinsichtlich der Gewichtsbestimmung des
                              Jagdpulvers, zu dem diese Kohlen in der Regel bestimmt sind. Man kann annehmen, daß
                              die sehr rothe Kohle, welche vorzüglich für genanntes Pulver geeignet ist, höchstens
                              70 Proc. Kohlenstoff enthält.
                           13. Die durch Behandlung des Holzes mit überhitztem Wasserdampf erhaltenen Kohlen
                              bieten in ihrer Darstellung mehr Regelmäßigkeit dar. Es können vollkommen
                              rothgebrannte Kohlen mit 70 Proc. und sehr schwarze Kohlen mit 88 Proc. Kohlenstoff
                              nach Willkür dargestellt werden. Dieses Verfahren, welches noch im Entstehen
                              begriffen ist, wird, wenn es mehr geprüft und besser angewendet ist, die Reihe der
                              nöthigen Kohlen, von den röthesten an bis zu schwärzesten, erzeugen können. Es ist
                              ihm vorbehalten, wegen der Gleichmäßigkeit seiner Producte, die beiden alten
                              Verfahren, deren Mängel ich hier bezeichnet habe, zu verdrängen.
                           Der größte Fortschritt in der Pulverfabrication wird wohl der seyn, ein Verfahren der
                              Verkohlung einzuführen, welches nach Belieben bei dem nämlichen Brande Kohlen
                              liefert, die homogen und von constanter, bestimmter Beschaffenheit oder Kohlengehalt
                              sind.
                           14. Die Verkohlung von 72 Holzarten bei der nämlichen Temperatur hat erwiesen, daß
                              die Ausbeute an Kohle verschieden ist: sie differirt von 54–30 Procent. Die
                              Natur des Holzes hat demnach Einfluß auf die Menge der zu erzeugenden Kohle.
                           Hiermit ist diese erste Arbeit beendigt. Es bleibt noch übrig, die Analysen der 72
                              Kohlensorten der Tabelle M auszuführen und zu prüfen, ob
                              sie bei gleichem Gewicht dieselbe Menge Kohlenstoff enthalten. Ferner ist es noch
                              nöthig, die physikalischen und chemischen Eigenschaften aller Kohlen zu untersuchen,
                              welche den Gegenstand meiner Studien ausgemacht haben. Diese Untersuchungen werden
                              der Gegenstand einer zweiten Abhandlung seyn, welche die gegenwärtige ergänzen
                              soll.
                           
                           Endlich werde ich eine sehr wichtige Arbeit, die ich bereits 1818 angefangen habe,
                              wieder vornehmen, nämlich die Revision der Zusammensetzung aller Pulver. Ich werde
                              die Menge des Schwefels und Salpeters mit dem Kohlenstoff der Kohle in atomistische
                              Beziehung bringen. Alsdann wird die Fabrication, wenn sie die empirischen Verfahren
                              verläßt, einen rationellen Weg betreten, und Pulver erzeugen, welche einander
                              gleich, identisch, analog fest bestimmten Verbindungen sind, deren Wirkungen, gleich
                              wie bei andern chemischen Verbindungen, im voraus gekannt und bestimmt werden
                              können. Die bis jetzt befolgten Bereitungsweisen des Pulvers hat uns die Alchymie
                              vorgeschrieben, es ist Zeit, daß die reine Chemie dieses Erbe verbessere, wie sie es
                              mit andern gewerblichen Künsten gethan hat.