| Titel: | Verfahrungsarten zur Scheidung des silberhaltenden Goldes ohne Anwendung der Quartirung. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LIII., S. 312 | 
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                        LIII.
                        Verfahrungsarten zur Scheidung des
                           silberhaltenden Goldes ohne Anwendung der Quartirung.
                        Aus dem American Patent Office Report,
                              1850–51.
                        Verfahrungsarten zur Scheidung des silberhaltenden Goldes
                           etc.
                        
                     
                        
                           Das meiste gediegene Gold welches in die amerikanische Münze zur Scheidung gebracht
                              wird, enthält Silber, welches abgeschieden werden muß, ehe man das Gold wird im
                              gesetzlichen Verhältniß für Goldmünzen legiren kann. Das zur Scheidung des
                              silberhaltenden Goldes fast allgemein gebräuchliche Verfahren ist die sogenannte
                              Quartirung; man schmilzt nämlich das Gold mit seinem zwei – bis dreifachen
                              Gewicht Silber zusammen, worauf man es granulirt und mit heißer Salpetersäure oder
                              (concentrirter) Schwefelsäure behandelt, welche fast alles Silber auflöst, sowohl
                              das ursprünglich im gediegenen Golde vorhanden gewesene als das vom Scheider
                              zugesetzte, so daß das Gold in beinahe reinem Zustande zurückbleibt und nun in dem
                              erforderlichen Verhältnisse für Goldmünzen legirt werden kann. Wollte man nach
                              dieser Methode für eine Million Dollars californisches Gold verarbeiten, welches
                              53,250 Unzen oder beinahe zwei Tonnen wiegt, so müßte man nicht weniger als sechs Tonnen
                              Silber oder 161,250 Unzen im Werth von ungefähr 190,000 Dollars, beständig zur Hand
                              haben. Die Aufgabe ist folglich, ein Verfahren zum Scheiden des silberhaltenden
                              Goldes aufzufinden, wobei diese große Auslage für Silber wegfällt und überdieß an
                              Zeit gewonnen wird; diesen Zweck glauben die Erfinder der zwei folgenden Methoden
                              erreicht zu haben.
                           Nach der ersten Methode wird das silberhaltende Gold mit Königswasser behandelt,
                              welches eine Mischung von Schwefelsäure, Natronsalpeter und Kochsalz erzeugt. Dabei
                              löst sich das Gold als Chlorid auf, während das Silber als Chlorsilber zurückbleibt;
                              damit letzteres bei seiner allmählichen Bildung das Gold nicht vertrusten und
                              dadurch die Einwirkung obiger Mischung auf dasselbe verhindern kann, treibt man
                              beständig einen Dampfstrahl in die Masse, welcher das Umrühren ersetzt. Hierauf
                              schlägt man das Gold in metallischem Zustand auf das Chlorsilber mittelst
                              gepulverten Eisenvitriols nieder. Nach dem Auswaschen des aus metallischem Gold und
                              Chlorsilber bestehenden Niederschlags wird letzteres durch Behandlung des ganzen
                              Niederschlags mit Zink und verdünnter Schwefelsäure in den metallischen Zustand
                              übergeführt. Hierauf löst man das Silber mittelst Salpetersäure auf. Aus dem so
                              erhaltenen salpetersauren Silber schlägt man das Silber durch Behandlung der
                              Auflösung mit Zink und verdünnter Schwefelsäure in metallischem Zustand nieder.
                           Nach der zweiten Methode schmilzt man das silberhaltende Gold mit seinem zwei-
                              bis dreifachen Gewicht Zink zusammen, rührt die geschmolzene Legirung gut um, und
                              gießt sie dann in Wasser, um sie zu granuliren. Hierauf behandelt man sie in
                              hölzernen, mit Blei gefutterten Gefäßen (ohne Wärme anzuwenden) mit verdünnter
                              Schwefelsäure, welche das Zink auflöst und das silberhaltende Gold als
                              feinzertheiltes Pulver oder in schwammigem Zustand hinterläßt. Das in diesen Zustand
                              versetzte silberhaltende Gold wird gut ausgewaschen (um allen Zinkvitriol zu
                              beseitigen), und dann mit heißer Salpetersäure oder Schwefelsäure behandelt, wodurch
                              das Silber gänzlich ausgezogen wird, welches man auf gewöhnliche Weise oder wie beim
                              vorhergehenden Verfahren in metallischen Zustand überführt. Endlich wird das Gold
                              abgetrieben oder mit Borax und Salpeter geschmolzen und in Barren gegossen.