| Titel: | Maschine zum Ausschmieden kleiner eiserner Gegenstände; von W. Ryder. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LVIII., S. 342 | 
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                        LVIII.
                        Maschine zum Ausschmieden kleiner eiserner
                           Gegenstände; von W.
                              Ryder.
                        Aus dem Bulletin du Musée de l'Industrie, Nov.
                              1851, S. 281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ryder's Maschine zum Ausschmieden kleiner eiserner
                           Gegenstände.
                        
                     
                        
                           Man hat viele Versuche gemacht, um die stets kostbare Schmiedearbeit in
                              Maschinenfabriken und Schlosserwerkstätten durch Maschinen zu ersetzen; bis jetzt
                              aber hat sich die Anwendung dieses Princips auf einige Artikel beschränkt, bei
                              welchen sich sehr gut eine Theilung der Arbeit anwenden läßt.
                           Die Aufgabe, eine Maschine auf der einen Seite mit Eisen zu beschicken, während das
                              andere Ende den fertigen Gegenstand abgibt, bietet ihre Schwierigkeit dar; ein
                              derartiges Verfahren ist bei der Fabrication von Bolzen, Nieten, Schraubenbolzen,
                              Scharnieren und bei vielen andern kleinen Artikeln allerdings anwendbar; aber bei
                              Gegenständen, welche sorgfältiger ausgearbeitet werden müssen und nicht so einfach
                              sind, werden die Maschinen viel zu complicirt, kosten viel im Ankauf und im
                              Betriebe, zerbrechen leicht, und erweisen sich daher nicht als gewinnbringend.
                           Bei sehr vielen Artikeln, und selbst bei Maschinentheilen, ist es jetzt weit
                              zweckmäßiger und wohlfeiler, dieselben nur roh auszuschmieden und das überflüssige
                              Metall mittelst Hobel-, Feil- und Nuthstoßmaschinen etc. wegzunehmen,
                              als den Schmied seine Zeit durch ein sorgfältiges Ausarbeiten nach dem Modell
                              verlieren zu lassen.
                           Man kann jedoch nicht in Abrede stellen, daß die Maschinen, welche zur Vorbereitung
                              und Verarbeitung der Faserstoffe dienen, nicht nur leicht, sondern auch von ganz
                              gleicher Größe und Form und so einfach sind, daß sie sich ganz besonders dazu
                              eignen, durch mechanische Mittel bearbeitet zu werden. Dazu eignet sich die Maschine
                              welche Ryder aus Boston auf die Londoner
                              Industrie-Ausstellung lieferte.
                           Fig. 29 ist
                              der Aufriß dieser Maschine von vorn;
                           Fig. 30 der
                              Seitenaufriß derselben, und Fig. 31 der senkrechte
                              Durchschnitt durch die Mitte der Stempel und ihres Bewegungsapparats.
                           
                           Die Maschine besteht aus einem festen gußeisernen Gestell, welches die Treibwelle a trägt. Diese Welle ist mit Excentriken von
                              Schmiedeisen versehen, welche den oberen Stempeln b, b,
                                 b die Bewegung mittheilen. Diese Stempel werden durch das Gestell senkrecht
                              geführt, während die durch das Excentricum mitgetheilte Bewegung durch die Stücke
                              c, c übertragen wird, deren Schwänze in Vertiefungen
                              auf dem Kopfe der Stempel wirken. Jeder ödere Stempel ist mit einer Springfeder
                              (Fig. 31)
                              versehen, die einen Schlüssel hat, der in dem Gestell befestigt ist und den Stempel
                              sofort wieder erhebt, nachdem er von dem Excentricum niedergedrückt worden ist.
                           Bringt man einen zu starken Stab zwischen die Stempel, so läuft man Gefahr, daß die
                              Maschine zerbricht. Man kann dieß nur dadurch vermeiden, daß man dem Apparat einige
                              Elasticität ertheilt, welche man durch folgendes sinnreiche Mittel erreicht. In dem
                              unteren Stempel ist ein Raum e gelassen, der mit
                              Korkholz ausgefüllt ist, welches man mittelst der Schraube f beliebig zusammenpressen kann. Die Schrauben g, welche durch Muttern h gehen, die in einem
                              Querstück des Gebäudes eingelassen sind, dienen zum Heben der einzelnen unteren
                              Stempel, wenn dieß erforderlich ist, um den zu fabricirenden Artikeln andere
                              Dimensionen zu geben. Das Werkzeug i bildet ein paar
                              Scheren, um dem Stück die geeignete Länge zu geben; indem man den Hebel k bewegt, der auf ein Excentricum wirkt, hebt man die
                              untere Schneide, und zwar so, daß sie die obere trifft. Diese Vorrichtung war
                              nothwendig, weil es wegen der schnellen Bewegung der Maschine, welche in der Minute
                              600–700 Stöße macht, unmöglich seyn würde den Artikel einzuführen, ohne daß
                              er zerbricht. o, o, o bilden eine Reihe von beweglichen
                              Aufhaltern, von denen jedem Werkzeugspaar einer gegenüber ist, den man der Höhe und
                              der horizontalen Entfernung nach mittelst der Schrauben n und r stellen kann. Die Platte, welche diese
                              Aufhalter trägt, kann ebenfalls in dem Gestell bewegt werden, um das Stellen zu
                              erleichtern.
                           Um sich dieser Maschine zu bedienen, stellt man die Stempel so, daß wenn man nach und
                              nach einen Eisenstab zwischen sie bringt, man denselben auf die erforderlichen
                              Dimensionen bringt, während die Länge von jedem der Theile sehr scharf dadurch
                              bestimmt wird, daß man das Ende des Stabes gegen den Aufhalter 0 legt. Die Maschine kann daher nie zu kurze Artikel
                              geben, und sie bringt auch alle Stücke den Dimensionen welche sie nach der
                              Vollendung haben sollen, so nahe, daß man auf der Drehbank nur sehr wenig
                              wegzunehmen braucht.
                           
                           Als Beispiel der Ersparung von Handarbeit können wir anführen, daß mit Hülfe dieser
                              Maschine ein einziger Mann täglich 17 Duzend Spindeln (zur Spinnerei) machen kann,
                              welche 38 Centimeter lang, an dem einen Ende 9 Millimeter, an dem andern Ende 3
                              Millim. stark sind. Das Duzend kostet 50 Centimes, während bei Handarbeit ein
                              Arbeiter in derselben Zeit nur 6 Duzend herstellen kann, wofür er 1 Frank Lohn per Duzend erhält. Bei einigen andern gangbaren Artikeln
                              ist die Ersparung noch bedeutender; so können z.B. nach Angabe des Erfinders alle
                              Arten von Feilen für den dritten Theil des bisherigen Lohnes bei Handarbeit
                              verfertigt werden, und es läßt sich die Maschine noch zu vielen andern Artikeln
                              benutzen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
