| Titel: | Gaslampe für den Gebrauch in Laboratorien; von Professor A. W. Hofmann in London. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LXI., S. 360 | 
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                        LXI.
                        Gaslampe für den Gebrauch in Laboratorien; von
                           Professor A. W.
                              Hofmann in London.
                        Aus denAnnalen der Chemie und Pharmacie, Februar
                              1852, S. 226.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Hofmann's Gaslampe.
                        
                     
                        
                           Die bereits sehr ausgebreitete und täglich allgemeiner werdende Anwendung des Gases,
                              wo solches überhaupt im Gebrauch ist, als Wärmequelle in chemischen Laboratorien,
                              veranlaßt mich eine Gaslampe ausführen zu lassen, welche dazu bestimmt ist, die
                              Operationen des Analytikers zu erleichtern.
                           Der gewöhnlich zum Erhitzen kleiner Gefäße, wie Kolben, Retorten und Probirröhren,
                              fast allgemein angewendete Argand'sche Brenner ist für die Zwecke des Löthrohrs
                              nicht geeignet. Man bedarf zu diesem Ende eines einzelnen, aus ziemlich weiter
                              cylindrischer Oeffnung ausströmenden Gasstrahls, dessen Stärke durch den Hahn
                              regulirt wird. Eine solche einfache Gasflamme dient gleich gut zu den
                              Oxydations- wie zu den Reductionsversuchen, und zeigt die Farbenerscheinungen
                              deutlicher wie jede andere Flamme.
                           Bei der gewöhnlichen Methode der qualitativen Analyse, welche die Untersuchung auf
                              nassem Wege mit der Löthrohrprobe verbindet, müssen wir uns entweder zweier
                              Gaslampen bedienen, von denen die eine den Argand'schen Brenner, die andere die
                              einfache cylindrische Mündung trägt, oder man bedarf eines Lampenfußes, auf den
                              abwechselnd der Brenner oder die Spitze aufgeschraubt werden kann. Da nun eine
                              Vermehrung der Lampen, besonders in einem Laboratorium, in welchem mehrere Personen
                              arbeiten, sowohl des Raums wegen den sie wegnehmen, als auch um der Wärme willen die
                              sie erzeugen, nichts weniger als zweckmäßig erscheint, und da ferner das
                              Auseinandernehmen heißer Gaslampen eine höchst widerliche Operation ist, so
                              versuchte ich es, beide Brenner auf Einem Fuße zu vereinigen, ohne genöthigt zu
                              seyn, den Apparat in Stücke zu nehmen.
                           Man erreicht diesen Zweck einfach dadurch, daß man statt eines gewöhnlichen, einen
                              Hahn wählt, welcher gestattet, den Gasstrom beliebig nach zwei verschiedenen
                              Mündungen zu führen. Ein Blick auf Fig. 32, welche den auf
                              die Hälfte reducirten Brenner darstellt, erläutert ohne Schwierigkeit die ganze
                              Einrichtung.
                           A ist ein schwerer Fuß, in welchem das Verbindungsstück
                              B eingeschraubt ist. Das eine Ende dieses Stückes
                              ist mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten Schlauch von vulcanisirtem
                              Kautschuk versehen; auf sein anderes Ende ist der erwähnte Hahn C aufgeschraubt. Der Zapfen D ist auf die gewöhnliche Art durchbohrt und speist, wenn er senkrecht
                              steht, vermittelst des Zuleitungsrohrs E den
                              Argand'schen Brenner. In die Seite des Hahns ist eine kleine Röhre F eingefügt, deren lichte Weite etwa 1/8 Zoll (engl.)
                              beträgt, und welche 1/10 Zoll über den oberen Rand des Argand'schen Brenners
                              hervorragt und an dieser Stelle mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten,
                              kleinen Unterlage für das Löthrohr versehen ist. Steht der Zapfen D horizontal, so schließt er das Gas von beiden Brennern
                              ab, nimmt er aber eine mittlere Stellung ein, wie in der Abbildung, so kann man das
                              Gas willkürlich entweder aus beiden Oeffnungen zugleich, oder aus jeder besonders
                              ausströmen lassen. Ein besonderer Vortheil dieser Vorrichtung besteht darin, daß
                              sich der eine Gasstrahl stets entzündet, ehe der andere erloschen ist.
                           Um den Apparat auch zum Erhitzen größerer Gefäße anwenden zu können, ist er mit einem
                              Träger versehen, auf welchen man einen kupfernen Schornstein mit oder ohne Drahtnetz
                              befestigen kann.
                           
                        
                     
                  
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