| Titel: | Verbesserungen im Verzinnen, Verzinken etc. von Metallen und Metalllegirungen, und im Zusammenschweißen von Eisen, welche sich J. D. Morries Stirling in Black Orange, North Britain, am 31. Januar 1851 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LXIII., S. 363 | 
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                        LXIII.
                        Verbesserungen im Verzinnen, Verzinken etc. von
                           Metallen und Metalllegirungen, und im Zusammenschweißen von Eisen, welche sich J. D. Morries Stirling in
                           Black Orange, North Britain, am 31. Januar 1851
                           patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Novbr.
                              1851, S. 317.
                        Stirling's Verbesserungen im Verzinnen, Verzinken etc.
                        
                     
                        
                           Meine erste Verbesserung besteht in der Anwendung polirter Walzen bei solchen
                              Blechen, besonders Eisenblechen, welche mit Zinn, Zink oder anderen leichter
                              schmelzbaren Metallen überzogen worden sind oder mit denselben überzogen werden
                              sollen. Nachdem die Eisenplatten oder Bleche durch Beizen oder auf sonstige
                              gebräuchliche Weise gereinigt worden sind, passire ich sie durch polirte Walzen
                              unter einem Druck, welcher hinreicht ihre Oberfläche zu ebnen, ohne dieselben spröde
                              zu machen. Die Größe des geeigneten Drucks hängt von der Dehnbarkeit des Eisens
                              sowohl im warmen als im kalten Zustande ab. Die glattgewalzten Bleche werden dann
                              wie gewöhnlich in ein Bad des Metalls oder der Metalllegirung getaucht, womit man
                              sie überziehen will; wenn ein hoher Grad von Glätte erforderlich ist, passirt man
                              diese Bleche dann nochmals durch polirte Walzen, wobei man den Druck so reguliren
                              muß, daß sie nicht spröde werden können.
                           Meine Verbesserung im Verzinnen des Eisens oder im Ueberziehen desselben mit
                              Zinnlegirungen besteht darin, daß ich solches Eisen vorher auf bekannte Weise
                              verzinke; ich wasche es dann mit Säure, um Oxyd und Unreinigkeiten zu entfernen, und
                              tauche es hierauf in geschmolzenes reines oder legirtes Zinn, dessen Oberfläche mit
                              fettigen Substanzen oder mit Zinnchlorid bedeckt ist. Um eine recht ebene Verzinnung
                              zu erzielen, passirt man das verzinkte Eisenblech vor und nach dem Verzinnen durch
                              die Glättwalzen. Zum Verzinnen ziehe ich reines oder Körnerzinn vor.
                           Meine dritte Verbesserung betrifft das Ueberziehen von Zink oder Zinklegirungen mit
                              Zinn oder hinreichend schmelzbaren Zinnlegirungen, wozu ich folgendermaßen verfahre:
                              Ich nehme eine Tafel von gewalztem Zink, und nachdem ich dieselbe durch Abbeizen in
                              verdünnter Salzsäure gereinigt habe, trockne ich sie und tauche sie in das
                              geschmolzene Zinn oder die Zinnlegirung, nachdem ich das Zink zuvor so nahe als
                              möglich bis zur Temperatur des geschmolzenen Zinns erhitzt habe. Das Eintauchen oder
                              Passiren muß so schnell geschehen als es ein vollständiges Ueberziehen gestattet,
                              damit einerseits das Zink und Zinn sich so wenig als möglich legiren und
                              andererseits das Zinn keine höhere Temperatur annimmt als für seine geeignete
                              Flüssigkeit erforderlich ist. Das so überzogene blech- oder plattenförmige
                              Zinkstück kann man dann auf die gewünschte Dicke auswalzen; sollte sich die
                              Verzinnung als unzureichend herausstellen, so wiederholt man das beschriebene
                              Eintauchen in das Zinnbad und auch das Walzen. Beim Walzen des verzinnten Zinks
                              verfährt man gerade so wie beim Walzen von Zink.
                           Ein anderer Theil meiner Erfindung besteht im Ueberziehen von Blei mit Zinn oder
                              Zinnlegirungen, wobei ich gerade so wie beim Verzinnen von Zink verfahre. Auch benutze
                              ich hierbei mit Vortheil die hydraulische Presse in ähnlicher Weise wie es beim
                              Verzinnen von bleiernen Röhren gebräuchlich ist; ich presse nämlich Blei durch eine
                              Form oder eine Oeffnung von solcher Länge und Breite, als dem Querschnitte der
                              Bleiplatte oder Bleischeibe, welche man erzielen will, entspricht, und gieße
                              geschmolzenes Blei in ein Behältniß auf beiden Seiten der Platte oder Scheibe. Soll
                              das Blei nur auf einer Seite oder an einer Stelle verzinnt werden, so bringt man
                              eine Abtheilung oder Scheidewand an, welche das Zinn von den nicht zu verzinnenden
                              Theilen abhält. Falls eine glatte Oberfläche gewünscht wird, ziehe ich das verzinnte
                              Blei in noch heißem Zustande durch einen Ziehstock von gehärtetem Stahl oder Eisen,
                              welcher so kühl als möglich erhalten wird.
                           Wenn ein starker Zinnüberzug erforderlich ist, muß man das so überzogene Blei durch
                              geschmolzenes Zinn Passiren. Das verzinnte (reine oder legirte) Blei kann dann
                              ausgewalzt werden; soll es sehr dünn gewalzt werden, so ist es rathsam, die zweite
                              Verzinnung erst vorzunehmen, nachdem das verzinnte Metall schon auf einen gewissen
                              Grad durch Walzen verdünnt worden ist. – Ist das verzinnte Blei zu Zwecken
                              bestimmt, wo seine Oberfläche kein Blei enthalten darf, so verwendet man zum
                              Ueberzug reines Zinn. – Wenn das Blei mit Antimon, Zink, Zinn oder einem
                              andern Metall legirt wurde, um es härter zu machen als es in reinem Zustande ist, so
                              kann man auch das zum Ueberzug dienende Zinn durch Legiren mit etwas Zink oder einem
                              andern geeigneten Metall etwas härter machen.
                           Blei und Bleilegirungen kann man auch mit Zinn, oder mit Zinnlegirungen welche
                              leichter schmelzbar sind als das zu überziehende Metall, folgendermaßen verzinnen.
                              Die zu verzinnende Platte oder Scheibe wird sobald als thunlich nach dem Gusse in
                              eine Form von Eisen oder Bronze gestellt, oder, wenn dieß nicht angeht, die zu
                              verzinnenden Oberflächen gereinigt und zur Verzinnung vorbereitet, entweder durch
                              vorläufige Verzinkung, wie vorher beschrieben, oder auf sonstige bekannte Weise. An
                              dem einen Ende der Form bringt man eine Kammer an, welche mehr flüssiges Zinn
                              aufnehmen kann, als zur Verzinnung erforderlich ist; diese Kammer kann einen Theil
                              der Form selbst bilden oder rings um letztere laufen, so daß man durch Schieber,
                              welche die Kammer von der Form trennen, das geschmolzene Metall leicht auf die zu
                              verzinnende Bleifläche gelangen lassen kann, wenn letztere nur auf einer Seite
                              verzinnt werden soll. Soll das Bleistück hingegen auf beiden Seiten verzinnt werden, so stellt man
                              es am besten vertical, und führt dann das geschmolzene Zinn aus einer oder mehreren
                              die Form umgebenden Kammern in den untern Theil der Form durch Oeffnen eines
                              möglichst breiten Schiebers ein. Der Zwischenraum zwischen dem Bleistücke und den
                              Wandflächen der Form muß groß genug seyn, um eine Verzinnung von der erforderlichen
                              Dicke zu erzielen. Die Form und das Bleistück muß man bis nahe zum Schmelzpunkt des
                              als Ueberzug dienenden Metalls erhitzen. Um eine gleichförmig starke Verzinnung zu
                              erzielen, muß das Bleistück entweder genau horizontal oder genau vertical liegen.
                              Ich empfehle in den Kammern etwas mehr flüssiges Verzinnungsmetall vorräthig zu
                              halten, als zur Verzinnung nöthig ist, und den Einfluß des flüssigen Metalls in die
                              Form zu unterbrechen, sobald der Ueberzug die nöthige Starke erreicht hat; hierdurch
                              werden die auf der Oberfläche des Zinnes schwimmenden Unreinigkeiten verhindert
                              durch die Oeffnung des Schiebers zu gehen. Die Kammern sind auf einer Temperatur zu
                              erhalten, welche dem Ueberzugsmetalle den erforderlichen Grad von Flüssigkeit
                              sichert.– Zink und Zinklegirungen kann man auf gleiche Weise mit reinem oder
                              legirtem Zinn überziehen.
                           Zinkblech verzinne ich auf die Art, daß ich dasselbe glatt walze, auf dasselbe ein
                              gleich großes Zinnblech lege, und die Bleche zusammen durch ein Paar Walzen gehen
                              lasse, deren Druck beide Metalle vereinigt.
                           Meine letzte Erfindung betrifft die Anwendung von Zink, um Eisenplatten
                              zusammenzuschweißen, besonders bei der Bildung von Eisenpacketen. Ich habe gefunden,
                              daß Zinkblech, zwischen die einzelnen Platten gebracht, gut entspricht, ziehe jedoch
                              die Anwendung von Galmei, in gepulverter oder breiartiger Form vor; im letztern
                              Falle rührt man das Galmeipulver mit Wasser an, dem man ein wenig Borax zugesetzt
                              hat. Der gebildete Brei wird mittelst eines Pinsels auf die Oberfläche der
                              Eisenstücke aufgetragen. Das auf diese Art producirte Schmiedeisen zeichnet sich
                              durch größere Zähigkeit aus, und namentlich gewinnt kaltbrüchiges Eisen durch eine
                              solche Behandlung an Güte.