| Titel: | Verfahren zur Fabrication von Cyankalium mittelst des Stickstoffs der atmosphärischen Luft. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XXVIII., S. 111 | 
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                        XXVIII.
                        Verfahren zur Fabrication von Cyankalium mittelst
                           des Stickstoffs der atmosphärischen Luft.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1853, S.
                              315.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Verfahren zur Fabrication von Cyankalium mittelst atmosphärischen
                           Luft.
                        
                     
                        
                           Dieses Verfahren, welches im J. 1846 dem Hrn. Armengaud in
                              Frankreich patentirt wurde, unterscheidet sich von dem bisherigen wesentlich
                              dadurch, daß die atmosphärische Luft in Vermischung mit Wasserdampf angewandt wird,
                              um durch den Wasserstoff desselben die Cyanbildung zu befördern.
                           Man treibt in einen mit Brennmaterial beschickten Feuerraum mittelst eines
                              Ventilators oder sonstigen Gebläses einen Strom mit Feuchtigkeit gesättigter und
                              vorher erhitzter Luft; die bei dieser Verbrennung erzeugten Gase werden durch eine
                              zum Rothglühen erhitzte Säule von Holzkohlen oder Kohks getrieben, aus welcher sie
                              in ein inniges Gemenge von kohligen Substanzen mit kohlensaurem Kali, Natron oder
                              Kalk treten, je nach der Cyanverbindung, welche man zu erhalten wünscht. Dieses
                              Gemenge muß auf die Kirschrothglühhitze gebracht werden. Das Einblasen von mit
                              Wasser gesättigter Luft wird so lange fortgesetzt, bis alles kohlensaure Salz in
                              Cyanid verwandelt ist. Hierauf beseitigt man das Gemenge und laugt es mit Wasser von
                              60 bis 68° R. in geschlossenen Kufen vollständig aus.
                           
                           Mittelst dieser Auflösungen bereitet man alle anderen Cyanverbindungen wie
                              gewöhnlich.
                           Die flüchtigen Producte, welche bei der Verbrennung und der Umwandlung des
                              kohlensauren Alkalis in Cyanid entstehen, entweichen durch den Schornstein; um sie
                              zu verwerthen, kann man sie durch ein Rohr in eine Säure, oder auch in eine
                              Salzlösung, z.B. Eisenvitriol, leiten und die Flüssigkeiten dann wie gewöhnlich auf
                              Ammoniaksalze verarbeiten.
                           In Fig. 17 ist
                              der Ofen zu dieser Fabrication im senkrechten Querdurchschnitt, in Fig. 18 im
                              Längedurchschnitt abgebildet; er ist aus Ziegeln gebaut, und die Wände, welche der
                              starken Hitze ausgesetzt sind, bestehen aus feuerfesten Ziegeln.
                           A ist ein Rost von Stabeisen; auf ihm befindet sich das
                              Brennmaterial, in welches die feuchte und erhitzte Luft geblasen wird. B ist ein mit Holzkohlen oder Kohks gefüllter Canal,
                              durch welchen die gasförmigen Verbrennungsproducte ziehen. C gewölbter leerer Raum von feuerfesten Ziegeln, dessen Sohle eine
                              gußeiserne Platte D bildet, die auf dem Gewölbe des
                              Feuerraums liegt. Dieser Raum enthält das Gemenge von Holzkohle und kohlensaurem
                              Alkali; dieses Gemenge muß mehr Kohlenstoff enthalten, als zur Reduction des
                              kohlensauren Alkalis und zur Cyanbildung erforderlich ist; am besten wendet man als
                              kohlige Substanz Holzkohle in kleinen Stücken an.
                           E Schornstein, durch welchen die Gase entweichen; in
                              einer gewissen Höhe ist ein Apparat angebracht, mittelst dessen man den Schornstein
                              absperren kann, so daß die Gase genöthigt sind durch ein Rohr zu ziehen, welches sie
                              in die Säure leitet.
                           F Oeffnung zum Beschicken und Entleeren; man kann sie
                              mittelst einer eisernen Thür luftdicht schließen. G ist
                              eine Oeffnung zum Entleeren des Feuerraums, ebenfalls mit einer Thür versehen. H ein Aschenraum, welcher während der Operation mittelst
                              eines irdenen Pfropfs luftdicht geschlossen wird.
                           K ist ein Rohr, welches die eingeblasene und mit Wasser
                              gesättigte Luft unter den Rost führt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
