| Titel: | Maschine zu gewundener Holzarbeit; von Wilh. Pflüger und Sohn in Ludwigsburg. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLIII., S. 198 | 
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                        XLIII.
                        Maschine zu gewundener Holzarbeit; von Wilh. Pflüger und Sohn in
                           Ludwigsburg.
                        Aus dem Württembergischen Gewerbeblatt, 1853, Nr.
                              15.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Pflüger's Maschine zu gewundener Holzarbeit.
                        
                     
                        
                           Diese in Fig.
                                 21 bis 25 dargestellte Maschine ist in vierfacher Größe ausgeführt, vorzüglich
                              brauchbar zu schnellem, reinem und gleichförmigem Ausschneiden gewundener hölzerner
                              Posamentirformen und anderer dergleichen Arbeiten, welche in Quantitäten zu liefern
                              sind, und bei denen die Ausarbeitung von Hand sonst so mühsam und zeitraubend, daher
                              auch kostspieliger ist, während ihr gefälliges Aussehen sie zu allgemeinerem
                              Gebrauch empfiehlt. Daß übrigens dieselbe Einrichtung, in entsprechend vergrößertem Maaßstabe und mit
                              den nöthigen Modificationen hinsichtlich der Schraubensteigung und des Verhältnisses
                              des Räderwerks ausgeführt, auch auf größere gewundene Arbeiten Anwendung finden
                              könne, und daß, je nachdem die Form des schneidenden Meißels beschaffen ist, die
                              Windungen statt der mit scharfem Rand abwechselnden Hohlkehlen auch in Gestalt von
                              Rundstäben und anderem Leistenwerk ausgeschnitten werden können, ist leicht zu
                              erkennen.
                           Die Maschine ist hier gezeichnet, wie sie am solidesten von Eisen ausgeführt wird,
                              und so eingerichtet, daß man cylindrische, conische und bauchige Formen, links oder
                              rechts gewunden, drei-, vier-, fünf- und sechsgängig auf
                              derselben schneiden kann. In allen Figuren bezeichnen die gleichen Buchstaben
                              einerlei Maschinentheile.
                           a, b und c sind die Platten
                              des Gestells; d, d, d, d vier Säulen, von denen in Fig. 21 nur
                              zwei zu sehen sind, mit Schrauben und Muttern an den Enden, durch welche die Platten
                              in der gehörigen Entfernung von einander fest verbunden sind. Zu diesem Behuf sind
                              zwischen b und c
                              cylindrische Hülsen e, e, e, e über die Säulenzapfen
                              geschoben und diese, so weit sie durch b und c treten, viereckig angesetzt.
                           Durch die Mitte der Platte a läuft die Spindel f. Vornen hat sie ein viereckiges Loch zur Aufnahme des
                              einen Endes der zu windenden Arbeit, hinterwärts auf viereckigem Ansatz ein Zahnrad
                              von 60 Zähnen, g; ihr hinterer Zapfen dreht sich in
                              einem über die Platte a herlaufenden, auf beiden Seiten
                              angeschraubten Bogen h; eine Feder i läßt das Zahnrad nicht rückwärts weichen.
                           Correspondirend mit der Spindelachse läßt sich in der Mitte der beiden Platten b und c eine runde, vorn
                              eine Strecke weit flach angefeilte Pinne k, Fig. 21 und
                              22,
                              passend hin- und zurückschieben, auf deren Spitze das andere Ende der Arbeit
                              sich dreht und die durch die Stellschraube l, Fig. 21 und
                              24,
                              mittelst der Schere m, welche zwischen den Platten b und c auf die Pinne drückt
                              und deren Mutter in einem in Fig. 21 weggelassenen, in
                              Fig. 24
                              durch n bezeichneten Deckplättchen sich befindet,
                              festgestellt werden kann. Die Art der Befestigung des letztern ist aus Fig. 24
                              ersichtlich. Ein zweites winkelförmiges Deckplättchen n', Fig.
                                 23, ist an die Platte a angeschraubt; beide
                              nehmen die vier später vorkommenden Stellschrauben u, u, u,
                                 u auf.
                           Zu beiden Seiten der zwischen Spindel und Pinne eingespannten Arbeit und in gleicher
                              Entfernung von derselben, jedoch etwas mehr gegen den obern Rand der drei Platten,
                              sind die Lager für die zwei Leitschrauben o, o
                              durchbohrt, welche den Schlitten p während des
                              Ausschneidens der
                              Windungen mittelst der zwei Schraubenmuttern q, q
                              vorwärts schieben. Ihre Steigung kann auf jeden Schraubengang 1 1/2''' betragen.
                           Jede Mutter hat zwei runde Zapfen, in zwei Platinen r, r
                              beweglich, welche die an beiden Enden des Schlittens p
                              befindlichen Doppelgabeln von oben nach unten ausfüllen und dem Schlitten eine
                              allmähliche Bewegung, entweder geradlinig auf- oder abwärts, oder auch
                              bogenförmig, je nachdem der Schlitten geleitet wird, gestatten, während die Muttern
                              stets in einerlei gerader Richtung vorwärts treiben. Diese Leitung bewirken zwei
                              Leitstangen s, s, von a bis
                              zu b reichend und dort durch die beiden Stege t, t, welche die Zapfen der Leitstangen aufnehmen, mit
                              Hülfe von vier Stellschrauben u, u, u, u stellbar in der
                              nöthigen Höhe; ihre gerade oder bogenförmige Gestalt und ihre Senkung oder Erhöhung
                              auf a und b bestimmt die
                              Bewegung des Schlittens nach auf- und abwärts. Mitten auf diesem und in
                              gleicher Höhe mit der Achse der Leitschrauben ist die Schneide des Hohlmeißels v, der mit Schrauben auf dem Schlitten befestigt ist.
                              Fig. 21
                              und 25.
                           Vorwärts der Platte c trägt jede der beiden Leitschrauben
                              ein Zahnrad w, w von 12 Zähnen und zwischen diesen läuft
                              ein solches x von 24 Zähnen auf der runden Stange der
                              Pinne k und wird durch eine in der Zeichnung nicht
                              vorgestellte Schere so gehalten, daß es sich nicht von der Platte c entfernen kann. Auf letzterem Zahnrad ist die Kurbel
                              y festgeschraubt, durch deren Umtrieb die beiden
                              Leitschrauben gleichzeitig sich drehen.
                           Am entgegengesetzten Ende jeder Leitschraube hinterwärts der Platte a ist ein viereckiger Ansatz und auf einem derselben ein
                              7- oder mehrzähniges Rädchen, sogenannter Trieb, z, befestigt, der in das Zahnrad g der Spindel
                              eingreift.
                           Beim Gebrauch wird der Schlitten rückwärts geschraubt und die Arbeit, welche ihre
                              äußere Form bereits auf der Drehbank empfangen hat, zwischen Spindel und Pinne fest
                              eingespannt. Beim Umtreiben der Kurbel wird nun die Schneide des Meißels auf der
                              Arbeit vorwärts geschoben, während diese zu gleicher Zeit durch die Umdrehung der
                              Spindel der Schneide entgegen kommt. Beide Bewegungen zusammengenommen machen Einen
                              Gang oder Eine Windung auf der Arbeit. Nun läßt man den Schlitten zurücklaufen,
                              setzt das Rad g der Spindel außer Eingriff mit dem Trieb
                              z, dreht dasselbe und zugleich die Spindel sammt der
                              Arbeit um den dritten, beziehungsweise vierten, fünften oder sechsten Theil um,
                              bringt es an derselben Stelle des Triebes, die man bezeichnet hat, wieder in den Eingriff und
                              schneidet durch Umdrehen der Kurbel den zweiten Gang; so fährt man fort, bis
                              sämmtliche Windungen ausgeschnitten sind.
                           Je nachdem Holz und Meißel beschaffen ist, kann es nothwendig werden, die Arbeit
                              zweimal durchzuschneiden, zuerst seichter und dann erst in der verlangten Tiefe und
                              Weite, wobei die Arbeit reiner ausfällt.
                           So wie die Maschine gezeichnet ist, liefert sie links gewundene Arbeit; soll diese
                              rechts gewunden seyn, so bringt man den Trieb z auf die
                              andere Leitschraube und befestigt einen andern Meißel, der dieser Windung
                              entspricht, andererseits auf den Schlitten. Die Auskehlung der Schneide richtet sich
                              eben so nach der verlangten Tiefe und Weite der Gänge.
                           Die Berechnung der Steigung einer einzigen Windung, der Länge der Arbeit nach
                              gemessen, so wie der einzelnen Gänge, je nachdem diese 3, 4, 5 oder 6 Gänge bekommen
                              soll, geschieht, indem man das Verhältniß der Zähne-Anzahl des Triebes z in die des Zahnrades g
                              (bei einem Siebener-Trieb = 60/7 = 8 4/7) mit der Steigung der Leitschraube
                              (1 1/2''') multiplicirt, was hier 12 6/7''' für Eine
                              Windung, bis dieselbe einmal um die Arbeit herumkommt, ergibt.
                           Schneidet man nun 3gängig, so ist jeder Gang 1/3 von 12 6/7''' = 4 2/7''', 4gängig
                              1/4 von 12 6/7 = 3 1/5''', 5gängig = 2 4/7''' und 6gängig 2 1/7''' breit in der
                              Richtung der Achse der Arbeit.
                           Bei einem Achter-Trieb hingegen, unter Beibehaltung der übrigen Daten, ist
                              60/8 = 7 1/2 und 1 1/2mal 7 1/2 gäbe 11 1/4''' für eine Windung. Ein Gang ist daher
                              hier bei 3gängigem Schnitt (11 1/4)/3 = 3 3/4''', 4gängig = 2 4/5''', 5gängig = 2
                              1/4''' und 6gängig = 1 7/8''' in der Weite.
                           
                        
                     
                  
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