| Titel: | Maschinen-Webestuhl ohne Schiffchen für schmale Artikel, von Hrn. Unsworth in Derbyshire. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLIV., S. 202 | 
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                        XLIV.
                        Maschinen-Webestuhl ohne Schiffchen für
                           schmale Artikel, von Hrn. Unsworth in Derbyshire.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1853, S.
                              327.
                        Unsworth's Maschinen-Webestuhl.
                        
                     
                        
                           Unter den interessanten Gegenständen auf der allgemeinen Ausstellung zu London, die
                              sich auf die Gewebe bezogen, bemerkte man eine sonderbare Erfindung, um das Schiffchen
                              oder den Schützen beim Weben schmaler Artikel, wie Bänder u.s.w., wegzulassen.
                           Bei den gewöhnlichen Stühlen zum Weben der schmalen Artikel erfordert das Spiel des
                              Schützen einen drei- bis viermal größeren Raum, als das Gewebe selbst
                              einnimmt. Dieß ist aber ein großer Uebelstand, den alle Stühle von sehr
                              verschiedener Structur, welche bis jetzt erfunden wurden, zeigen. Bei dem
                              vorliegenden Stuhl wendet man statt des Schützen einen andern Mechanismus an, um den
                              ganzen vorhandenen Raum möglichst benutzen zu können. Der auf der Ausstellung
                              befindliche Stuhl fabricirte Franzen von etwa 2 Zoll Breite, und es befanden sich
                              auf dem Stuhl 34 Breiten, statt daß man auf einem gewöhnlichen nur höchstens 13 bis
                              14 solcher Breiten hätte einspannen können.
                           Die Arbeit des Webens verrichtet bei diesem Stuhl eine excentrische Welle, welche
                              sich unter der Kette bewegt. Diese Welle setzt eine Reihe von kleinen Hebeln oder
                              Fingern in Bewegung, für jede Bandbreite einen, welche sich auf horizontalen
                              Scharnieren oder auf Spitzen drehen. Jeder von diesen Fingern läuft in ein kleines
                              Auge aus, durch welches der Einschußfaden geht, und wenn man das Fach der Kette
                              öffnet, so bewegt sich der Finger nebst dem Einschußfaden durch dasselbe. In
                              demselben Augenblick erhebt sich eine Nadel, greift in den von dem Faden gebildeten
                              Ring und hält ihn fest, bis der Finger auf seinen Platz zurückgegangen ist, worauf
                              die Lade ihren Schlag thut. Darnach wird das Fach wieder geöffnet und die an ihrem
                              obern Theil platte und scharfe Nadel geht hinab und zerschneidet den Ring. Durch
                              diese Operation wird die Franze vollendet, und da die Bewegung mit einer großen
                              Schnelligkeit erfolgt, so geht auch die Fabrication sehr rasch vorwärts.
                           Außer der Raumersparniß, die man bei dieser Vorrichtung erlangt, fällt auch die
                              Arbeit des Spulens und das Auswechseln der Spulen weg. Die Seide oder jedes andere
                              zu verwendende Garn wird auf starke Bobinen hinter dem Geschirr aufgewickelt und
                              geht ununterbrochen fort, so lange die Kette reicht.