| Titel: | Ueber einige Verbesserungen in der Eisenfabrication; von Hrn. J. D. Morris Stirling. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLVIII., S. 212 | 
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                        XLVIII.
                        Ueber einige Verbesserungen in der
                           Eisenfabrication; von Hrn. J. D.
                              Morris Stirling.
                        Vorgetragen in dem Institut der Maschinenbauer zu
                              Birmingham.
                        Aus dem London Journal of
                              arts, Mai 1853, S. 375.
                        Stirling, über einige Verbesserungen in der
                           Eisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Nach einer kurzen Einleitung, in welcher die Wichtigkeit einer chemischen
                              Untersuchung der Eisenfabrication entwickelt wird, bemerkt der Verfasser, daß die
                              hauptsächlichsten in Britannien angewendeten Arten von Eisenerzen der Thon-,
                              der Kohlen- und der Roth-Eisenstein sind. Aus dem Rotheisenstein wird
                              das reinste Roh- und das festeste Stabeisen bereitet; aus Thoneisenstein im
                              Allgemeinen ein festeres Stabeisen, als von Kohleneisenstein. Ein geschickter
                              Hüttenmann kann aber die verschiedenen Qualitäten ändern, so daß gutes Stabeisen
                              eben sowohl aus Kohleneisenstein, als aus Roth- oder Thoneisenstein producirt
                              werden kann.
                           Das erste Stadium in der Eisenfabrication besteht in der Verwandlung der Erze in
                              Roheisen, welches auf mehrfache Weise bewirkt werden kann. In Britannien werden die
                              Erze, wenn es erforderlich ist, zuvörderst geröstet und dann schichtweise mit
                              Steinkohlen oder Kohks und mit Fluß (gewöhnlich kohlensaurem Kalk) in den Hohofen
                              gebracht, welchem auch ein starker Windstrom, entweder von gewöhnlicher oder hoher
                              Temperatur zugeführt wird, der durch die glühende Masse dringt, die Verbrennung des
                              Brennmaterials und die Verwandlung und Schmelzung der Erze beschleunigt. Das
                              erhaltene Roheisen wird gewöhnlich alle zwölf Stunden in Formen von prismatischer
                              oder plattenförmiger Gestalt abgelassen. Man unterscheidet zuvörderst bei kalter und
                              bei heißer Gebläseluft erzeugtes Roheisen, und theilt ferner beide Sorten in
                              Roheisen Nr. 1, 2 und 3, welches zum Vergießen, und in weißes Roheisen, welches nur
                              zum Verfrischen oder zur Stabeisenfabrication verwendet wird. Diese verschiedenen
                              Nummern oder Sorten von Roheisen sollen durch ihren Kohlenstoffgehalt von einander
                              verschieden seyn, obgleich dieß von vielen Chemikern bezweifelt wird. Nr. 1 ist
                              dunkler, weicher und scheint mehr Kohlenstoff zu enthalten als die übrigen Nummern;
                              weißes oder Frischroheisen scheint dagegen weit weniger Kohlenstoff als alles
                              Gießerei-Roheisen zu enthalten. Da wir jedoch sehen, daß letzteres durch
                              plötzliche Abkühlung, wenigstens auf der Oberfläche und bis auf einige Tiefe, in weißes Roheisen
                              verwandelt werden kann, so wird man zugestehen, daß die Farbe kein sicheres
                              Kennzeichen des Kohlenstoffgehaltes sey. – (Das schwarzgraue Roheisen vom
                              heißgaaren Gange des Hohofens, Nr. 1 der englischen Hütten, enthält nur 1 bis 2 1/2
                              Proc. chemisch gebundenen Kohlenstoff, dagegen 3 bis 4 Proc. Graphit, welcher dem
                              Roheisen mechanisch beigemengt ist und die dunkle Farbe bedingt. Lichtgraues
                              Roheisen Nr. 3 enthält 1 bis 1 1/2 Proc. gebundenen Kohlenstoff, und 1 bis 2 Proc.
                              Graphit) weißes Roheisen vom rohen Gange (Frischroheisen) enthält 1 bis 2 Proc.
                              gebundenen Kohlenstoff, aber keinen Graphit; Spiegeleisen endlich, das reinste
                              Roheisen, welches in England nur wenig erzeugt wird, in Steiermark, Kärnthen, Siegen
                              etc. aber ein gewöhnliches Product des Spatheisensteins mit Holzkohlenbetrieb ist,
                              enthält 5 bis 5 1/2 Proc. gebundenen Kohlenstoff, aber ebenfalls keinen Graphit. Die
                              Redact.)
                           Die Nummern 1, 2 und 3 geben jedoch keinen richtigen Begriff von der Beschaffenheit
                              des Roheisens; sie zeigen bloß die Unterschiede zwischen dem Roheisen eines und
                              desselben Hüttenbezirks oder eines gleichen Betriebes an. So gleicht Nr. 1 der
                              Waleser Hütten sehr Nr. 2 der Schottischen und entspricht im Allgemeinen Nr. 2 der
                              Staffordshirer Hütten. Waleser Roheisen Nr. 2 ist vollkommen so hart als
                              Staffordshirer Nr. 3, oder wie Schottisches Nr. 4, welches zwischen Nr. 3 und dem
                              Frischroheisen steht. Als allgemeine Regel kann gelten, daß Nr. 1 und 2 zu kleinen
                              Güssen, Nr. 2 und 3 im Gemisch zu Güssen mittlerer Schwere und Nr. 3 oder Mischungen
                              von diesem und 4 von schottischem Roheisen und Nr. 3 von englischem Roheisen, zu
                              schweren Gußstücken zweckmäßig sind. Gemische von Waleser und Schottischem, oder von
                              Staffordshirer, Waleser und Schottischem Roheisen, geben festere und bessere
                              Gußsachen als solche von bloß einer Roheisensorte.
                           Dieses Verfahren zur Fabrication fester Gußwaaren ist schon lange in Gebrauch, und
                              die dadurch erlangte Festigkeit ist ohne Zweifel eine genügende; stets fehlt es
                              jedoch den Güssen an Gleichförmigkeit und zuweilen ist es auch schwierig, sich die
                              von dem Maschinenbauer oder Architecten vorgeschriebenen, oder von dem Gießer in
                              Folge eigener Erfahrung gewählten Roheisensorten zu verschaffen.
                           Es erschien dem Verfasser daher sehr wünschenswerth, wo möglich eine Roheisensorte zu
                              erlangen, welche eine gleichförmige und constante, oder doch eine nicht unter einer
                              gewissen Gränze stehende Festigkeit hat. Nach zahlreichen Versuchen und Proben
                              erreichte er seinen Zweck durch gewisse Gemische von Schmied- und Roheisen, welche
                              verstärktes Gußeisen (toughened cast-iron) genannt wurden.Wir verweisen auf die früheren Mittheilungen über Stirling's verstärktes Gußeisen und
                                    Eisenlegirungen, im polytechn. Journal Bd.
                                       CXVII S. 307 und Bd. CXXI S.
                                       274.A. d. Red.
                              
                           Roheisen Nr. 1 hat die geringste und Nr. 3 die größte Festigkeit. Um nun die
                              Festigkeit dieser Sorten, so wie solcher von verschiedenenen Hütten auszugleichen,
                              braucht man nur dem Roheisen verschiedene Mengen von Schmiedeisen beizumischen.
                              Dadurch werden die bisher üblich gewesenen Mischungen unnöthig und es wird eine weit
                              größere Festigkeit erlangt, so daß zufällige Fehler beim Guß, oder eine
                              Gewichtsverminderung der Stücke weniger Nachtheile haben. Die mittlere Festigkeit
                              der besten Roheisen-Gemische, so wie des verstärkten Gußeisens ist nach den
                              bekannten Versuchen von Hodgkinson folgende:
                           Relative Festigkeit von Stäben von 1 Zoll im Quadrat, welche
                                 auf 4 1/2 Fuß von einander entfernten Stützpunkten aufliegen.
                           
                              
                                 Roheisen, mittleres Brechungsgewicht
                                 436 Pfd.
                                 
                              
                                 Verstärktes
                                    Gußeisen       „
                                 733   „
                                 
                              
                           Absolute Festigkeit.
                           
                              
                                 Roheisen, mittleres
                                    Zerreißungsgewicht
                                   7,036 Ton.
                                 
                              
                                 Verstärktes
                                    Gußeisen        „
                                 11,790   „
                                 
                              
                           Rückwirkende Festigket.
                           
                              
                                 Roheisen, mittleres
                                    Zerdrückungsgewicht
                                 38,582 Ton.
                                 
                              
                                 Verstärktes
                                    Gußeisen        
                                    „
                                 59,522   „
                                 
                              
                           Um das Gesagte verständlicher zu machen, sind unten die Verhältnisse mitgetheilt,
                              welche man angewendet hat, um sehr weiches schottisches Roheisen (Nr. 1, heiß
                              erblasen), und sehr hartes Waleser (Nr. 2, kalt erblasen), fast gleich fest zu
                              machen.
                           
                              
                                 Schottisches Roheisen, Nr. 1, heiß
                                    erblasen, zerbricht unvermischt mit
                                 430 Pfd.
                                 
                              
                                 Bei einer Vermischung mit 33 Procent altem
                                    Brucheisen mit
                                 713   „
                                 
                              
                                 Dasselbe schottische Roheisen, mit nur 20
                                    Procent Schmied-Brucheisen, zerbrach mit
                                 620   „
                                 
                              
                                 Hier zeigt sich also eine zu geringe
                                    Beimischung von Schmiedeisen.
                                 
                                 
                              
                                 Waleser Roheisen, Nr. 2, kalt erblasen,
                                    zerbrach ohne Beimischung mit
                                 440 Pfd.
                                 
                              
                                 Bei einer Vermischung mit 10 Procent
                                    Schmied-Brucheisen zerbrach es mit
                                 689   „
                                 
                              
                           Sehr günstig sind die von Hrn. Hodgkinson erhaltenen, und in der nachstehenden Tabelle
                              mitgetheilten Resultate, welche er aus einer Reihe von Versuchen ableitete, die er
                              als Mitglied einer Kommission zur nähern Untersuchung dieses Gegenstandes angestellt
                              hat. Es ist das Zerbrechungsgewicht für Roheisen und für verstärktes Gußeisen
                              angegeben.
                           
                              
                                 Stäbe von 2 Zoll im Quadrat.
                                 
                                     RelativeFestigkeit,
                                    die Belastung in   der Mitte.
                                   Absolute  Festigkeit.
                                 Rückwirkende    Festigkeit.
                                 
                              
                                 Verstärktes Gußeisen, mit 20
                                    Proc.        
                                    Schmied-Brucheisen
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                      Pfund.
                                          2174
                                    Tonnenauf den
                                    Zoll.     11,50
                                     
                                    Tonnen  auf den
                                    Zoll.       54,64
                                 
                              
                                 Low Moor, Nr. 1
                                 
                                       1207
                                       
                                    5,67
                                        27,00
                                 
                              
                                 Blaenavon, Nr. 1
                                 
                                       1220
                                       
                                    7,46
                                 
                                    
                                    
                                   49,11  30,50
                                 
                              
                                 Warrington, beste
                                    Geschütz-Mischung
                                       1375
                                         
                                    –
                                         –
                                 
                              
                           Versuche im größern Maaßstabe, welche in Auftrag der Admiralität von Hrn. Owen angestellt wurden, ergaben
                              gleich genügende Resultate. Als absolute Festigkeit fand er 12,50 Tonnen.
                           Seitdem diese Untersuchungen angestellt wurden, ist das verstärkte Gußeisen mit gutem
                              Erfolg bei mehreren öffentlichen Bauwerken angewendet worden, wie z.B. bei der
                              Windsor-, Chelsea- und Yarmouth-Brücke etc. Wir wollen dabei
                              bemerken, daß durch verhältnißmäßige Verminderung der Dimensionen der Gußstücke, bei
                              Anwendung des verstärkten Gußeisens, die Lieferanten der schweren Gußstücke für den
                              Manchester-Viaduct ihren Contract mit Vortheil erfüllen konnten, während sie
                              bei Anwendung von gewöhnlichem Gußeisen, und wenn sie sich an den Contract gehalten
                              hätten, schwere Verluste erlitten haben würden.
                           
                           Zu Wellen, Walzen, Getrieben, Zahnrädern, gußeisernen Eisenbahnwagenrädern, Cylindern
                              und andern Güssen, welche Festigkeit und eine dichte Textur erfordern, ist das
                              verstärkte Gußeisen sehr zweckmäßig. Roheisen, welches unvermischt nicht zum
                              Schalenguß tauglich ist, läßt sich bei einem entsprechenden Zusatz von Schmiedeisen
                              mit geringerer Abnahme an Festigkeit als gewöhnlich, sehr gut dazu anwenden.
                           Um überzeugt zu seyn, daß in dem zu vergießenden Roheisen das gehörige Verhältniß von
                              Schmiedeisen vorhanden ist, und um das Gemisch leichter versenden zu können, zieht
                              Hr. Stirling es vor, dasselbe
                              sogleich an den Hohöfen zu machen. Dieß wird dadurch bewirkt, daß man die geeignete
                              Menge Brucheisen in die Formen legt, in welche das Roheisen abgestochen wird. Das
                              Schmiedeisen vereinigt sich auf diese Weise besser mit dem Roheisen und schmilzt
                              leichter und regelmäßiger beim Umschmelzen im Kupol- oder Flammofen; das
                              Roh- und das Schmiedeisen erhitzen sich stufenweise bis zum Schmelzpunkt des
                              erstern, jenes wirkt auf dieses leicht ein und schmilzt es.
                           ––––––––––
                           Das Verfahren bei der Verwandlung des Roheisens in Stab-
                                 oder Schmiedeisen ist noch verschiedenartiger, als der Schmelzproceß der
                              Erze zu Roheisen. In einigen (brittischen) Bezirken wird ein großer Theil des
                              Roheisens vor dem Verfrischen raffinirt oder gefeint,
                              während in andern nur wenig Feineisen verwendet wird. In manchen Hütten wird das
                              Roheisen unmittelbar verfrischt und diese Methode findet immer mehr Eingang.
                           Der Raffinirproceß ist vielleicht weniger genügend erklärt, als irgend ein anderer
                              Zweig des Eisenhüttenbetriebes. Das Eisen wird in Berührung mit Kohle in einem
                              flüssigen Zustande erhalten und der Gebläseluft ausgesetzt; und obgleich es den
                              Anschein hat, daß unter solchen Umständen noch mehr Kohlenstoff mit dem Eisen
                              verbunden werden müßte, so zeigt doch die Erfahrung, daß in der Beschaffenheit des
                              Metalles eine große Veränderung hervorgebracht, und soviel wir wissen, der
                              Kohlengehalt vermindert worden ist. Das Feineisen steht dem Stabeisen näher und kann
                              auch leichter in dasselbe verwandelt werden als Roheisen.
                           Das Raffiniren ist ein sehr kostspieliger Proceß, wobei ein großer Materialaufwand
                              unvermeidlich ist; allein bei gewissen Eisensorten ist es nothwendig und die
                              Mehrkosten werden zum Theil durch die größere Geschwindigkeit ausgeglichen, womit
                              nachher der Puddelproceß erfolgt.
                           
                           Das Puddeln ist der letzte und wichtigste Proceß bei der Verwandlung des Roheisens in
                              Stabeisen. Es besteht im Einschmelzen des Fein- oder Roheisens, oder eines
                              Gemisches von beiden, auf dem Herde eines eigenthümlich eingerichteten Flammofens,
                              und sobald das Metall flüssig ist, wird es umgerührt, bis sich spießige oder körnige
                              Theilchen zeigen. Schon vorher kocht das geschmolzene Metall auf, und es entwickelt
                              sich Gas aus demselben. In dieser Periode scheint die Verwandlung zu beginnen; die
                              festen Theile vermehren sich und die ganze Masse wird teigig. Der Puddler vereinigt
                              die festen Theilchen zu kugelförmigen Massen, sogenannten Luppen, deren Größe stets
                              zunimmt, und es wird mit der Luppenbildung so lange fortgefahren, bis alles
                              Frischeisen vereinigt ist und nur Schlacken in einem vollkommen flüssigen Zustande
                              zurückbleiben. Letztere werden aus dem Ofen abgelassen und in gewissen Verhältnissen
                              beim Hohofenproceß zugeschlagen. Von der Entfernung dieser Schlacken aus dem Eisen
                              durch das Puddeln, Drücken oder Zängen der Luppen mit dem Hammer oder irgend einer
                              andern Maschine, so wie endlich von dem Auswalzen, hängt die Qualität des erzeugten
                              Stabeisens wesentlich ab.
                           Den Raffinirproceß zu vermeiden, den Puddelproceß abzukürzen, und die Qualität des
                              gewonnenen Stabeisens zu verbessern, wäre offenbar sehr wünschenswerth. Hr.
                              Stirling suchte dieß auf
                              folgende Weise zu erzielen: statt Feineisen in den Puddelofen zu bringen, wird das
                              oben erwähnte Gemisch von Stab- und Roheisen, welches durch Abstechen des
                              letztern aus den Hohöfen in Formen mit Schmied-Brucheisen erhalten ist,
                              eingetragen und auf die gewöhnliche Weise verpuddelt. Man hat gefunden, daß dadurch
                              der Puddelproceß so abgekürzt wird, daß man in einer zwölfstündigen Schicht eine bis
                              zwei Chargen mehr machen kann. Der Abgang ist geringer und die Qualität des Eisens
                              ist in Beziehung auf absolute und relative Festigkeit größer. Solches Eisen ist
                              daher ganz besonders zu Ketten- oder Seileisen, zu Spannstäben, Wellen etc.,
                              jedoch nicht zu der Fahrbahn der Eisenbahnschienen oder zu Spurkränzen der
                              Locomotiv- und Eisenbahnwagen-Räder anwendbar.
                           ––––––––––
                           Der Verfasser besprach nun die Legirungen des
                                 Roheisens.
                           Die erste dieser Legirungen besteht aus Eisen und Zinn;
                              sie ist außerordentlich hart, klingend und kann eine sehr hohe Politur annehmen. Ein
                              Zusatz von Mangan, so wie von wenigen Procenten Zink, ertheilt ihr eine etwas
                              größere Zähigkeit. Aus diesen Legirungen gegossene Glocken haben einen reinen und
                              hellen Ton. Das Roheisen nimmt 20 bis 25 Proc. Zinn auf.
                           
                           Mit Zink legirtes Roheisen hat eine dichtere Textur, ist,
                              nach den Versuchen des Verfassers, fester und nicht minder geschmeidig. Legirungen
                              mit Wismuth, Antimon, Kupfer und Silber bieten bis jetzt nur ein wissenschaftliches
                              Interesse dar.
                           Da Zinn das Roheisen härter macht, so versuchte der Verf. ein solches Gemisch in dem
                              Puddelofen, wobei er fand, daß, während Roheisen ungefähr ein Fünftel seines
                              Gewichts metallisches Zinn aufnimmt, Schmiedeisen für eine folgende Bearbeitung zu
                              hart wird, wenn es mehr als 1 Proc. Zinn aufgenommen hat. Bei den verschiedenen
                              brittischen Eisensorten (der Staffordshirer, Schottischen und Waleser) bringt ein
                              halbes Procent Zinn eine Eisensorte hervor, die eine krystallinische und dichte
                              Textur hat und härter als gewöhnliches Stabeisen ist.
                           Letztere Eisensorte ist nach angestellten Versuchen sehr zweckmäßig zu den
                              Deckschienen bei den Packeten zur Eisenbahnschienen- und zur
                              Spurkranzreifen-Fabrication, da ihre Härte die Abnutzung der oberen
                              Schienenfläche und der äußeren Oberfläche der Wagenkränze verhindert. Schienen
                              dieser Art schiefem nicht und nutzen sich sehr gleichartig ab, nur muß bei ihrer
                              Fabrication eine große Sorgfalt angewendet werden. Zu Zungen bei Weichen, bei
                              Uebergängen u.s.w., bei starken Steigungen, überall wo eine starke Abnutzung
                              stattfindet, haben diese Schienen mit harter Oberfläche bereits die doppelte Zeit
                              der gewöhnlichen ausgehalten, und da sie sich bis jetzt noch gar nicht abgenutzt
                              haben, so kann man gegenwärtig die Zeit ihrer Dauer noch nicht bestimmen. Der Verf.
                              ist nicht der Meinung, daß diese größere Dauer lediglich der größeren Härte
                              zuzuschreiben ist, sondern er glaubt, daß sie mehr noch von der eigenthümlichen
                              krystallinischen Textur und dem feinen Korn des Eisens herrührt, die jede
                              Schieferung verhindern, welche bei Schienen aus fadigem Eisen große
                              Geschwindigkeiten und schwere Maschinen so bald veranlassen.
                           Der Zusatz von Zink und seinen Oxyden veranlaßt gerade die entgegengesetzten
                              Wirkungen von denen, welche Zinn und die andern erwähnten Metalle hervorbringen.
                              Kaltbrüchiges Eisen wird durch Zinkzusatz fadig, zäh und fest; rothbrüchiges Eisen
                              wird durch denselben ebenfalls verbessert, es ist aber ein größerer Zusatz von Zink
                              oder von seinen Erzen zur Verbesserung des Rothbruchs erforderlich, als zur
                              Verbesserung des Kaltbruchs. Die Menge, welche zur Verbesserung des kaltbrüchigen
                              Eisens erforderlich ist, wechselt nach den Eisensorten. Will man Zinkerz zusetzen,
                              so muß man dessen Metallgehalt genau kennen und auch überzeugt seyn, daß das Erz
                              keine Substanzen enthält, welche dem Zink entgegenwirken könnten. Der Zusatz dieser
                              Metalle beim Puddeln geschieht am besten dann, wenn das Eisen zu kochen beginnt.
                           
                           Der Verf. war sehr befriedigt, in der amerikanischen Abtheilung der Londoner
                              Industrieausstellung eine Bestätigung seiner Versuche über diesen Gegenstand zu
                              finden. Von Natur kalt- und rothbrüchiges Eisen war durch Zusatz von Zinkerz
                              von diesen Fehlern befreit worden, und es lagen Stücke aus allen Stadien der
                              Bearbeitung vor.
                           Tabelle über die verhältnißmäßige Festigkeit von
                                 Stabeisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 129, S. 219
                              Eisensorten; Absolute Festigkeit;
                                 Durchbiegung mit einer Belastung von 9 1/2 Centner.; Permanente Biegung auf
                                 Längen von 2 1/2 Fuß.; Letzte Ausdehnung auf eine Länge von 2 Fuß; Tonnen auf
                                 den Zoll; Zoll; Gehärtetes Stabeisen mit 2/3 Proc. Zinn; Verstärktes Stabeisen;
                                 Bestes Dundyvan-Stabeisen; Mittlere Resultate mit Stabeisen, welches das
                                 Zeichen S. C. nebst einer Krone hat; Durchschnittliche Festigkeit des Stabeisens
                                 nach Hartley