| Titel: | Ueber die Anwendbarkeit des purpurschwefelsauren Natrons oder rothen Indigcarmins zum Färben der Wolle und Seide; von Eduard Haeffely, Chemiker in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LI., S. 224 | 
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                        LI.
                        Ueber die Anwendbarkeit des purpurschwefelsauren
                           Natrons oder rothen Indigcarmins zum Färben der Wolle und Seide; von Eduard Haeffely, Chemiker in
                           Manchester.
                        Vorgetragen in der Mülhauser
                              Industrie-Gesellschaft. – Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, 1853, Nr. 119.
                        Haeffely, über die Anwendbarkeit des purpurschwefelsauren Natrons
                           zum Färben der Wolle und Seide.
                        
                     
                        
                           Es gelang mir die Purpurschwefelsäure, von ihrem Entdecker Walter Crum Phönicinschwefelsäure genannt, welche bisher bloß
                              als Präparat der chemischen Laboratorien bekannt war, in mehreren Wollenfärbereien
                              von Yorkshire einzuführen.
                           Man erhält diesen Körper, wenn man Schwefelsäure von 66° Baumé nur
                              während einiger Minuten auf fein gepulverten Indigo einwirken läßt und dann das
                              Gemisch in Wasser wirft. Es bildet sich so ein Niederschlag von rother Farbe,
                              welcher auf einem Filter gesammelt, die sogenannte Purpurschwefelsäure oder, wenn
                              man will, die Indigrothschwefelsäure darstellt;Um den Indigpurpur (die Purpurschwefelsäure) in
                                    größerer Menge darzustellen, empfiehlt Crum
                                    folgendes Verfahren: Man vermischt 1 Theil fein gepulverten Indigo mit 10
                                    Theilen englischer Schwefelsäure, und läßt sie so lange zusammen, bis die
                                    Masse wieder blau geworden ist, wozu, nach der verschiedenen Temperatur, 3
                                    bis 4 Stunden nöthig sind. Die saure Mischung wird in das 40fache ihres
                                    Volumens Wasser gegossen, und dann filtrirt. Der Niederschlag wird auf dem
                                    Filter mit Wasser ausgewaschen, welches etwas Salmiak enthält. –
                                    Reines Wasser löst den Niederschlag auf, und er wird aus dieser Auflösung
                                    durch Zusatz eines Salzes, z.B. salzsaures Kali, gefällt.A. d. Red. dieser Körper unterscheidet sich durch seine Zusammensetzung und seine
                              Eigenschaften wesentlich von der Indigblauschwefelsäure, welche in dem blauen
                              Indigcarmin enthalten ist.
                           Ich lege meiner Abhandlung eine Probe von diesem rothen Indigcarmin bei, worin der
                              Farbstoff (die Purpurschwefelsäure) mit Natron verbunden ist; man verkauft das
                              purpurschwefelsaure Natron in Manchester für 8 Pence per
                              Pfund; auch füge ich Muster von Wolle und Seide bei, welche mit diesem Product
                              gefärbt sind. Man wird bei deren Untersuchung finden, daß das mit
                              Indigrothschwefelsäure gefärbte Blau lebhafter ist als
                              das mit blauem Indigcarmin gefärbte, und nicht den grünlichen Ton des letzteren
                              besitzt. Das mit dem neuen Product gefärbte Violett und
                              Roth ist zwar nicht so schön wie das mit Orseille
                              oder Rothholz gefärbte, aber viel ächter als diese letztern.
                           
                           Ich habe zahlreiche Versuche angestellt, um die Purpurschwefelsäure auf Baumwolle zu
                              befestigen, jedoch ohne allen Erfolg; das Bad mochte sauer, alkalisch oder neutral
                              seyn, so verband sich dieser Farbstoff niemals mit der Baumwolle.
                           Dagegen gelang mir die Befestigung der Purpurschwefelsäure auf der Wolle und der
                              Seide sehr gut, indem ich dieselben mit purpurschwefelsaurem Natron in einem schwach
                              sauren Bad färbte, ein wenig Salzsäure eignet sich
                              dazu am besten. Hierbei erhält man ganz andere Nüancen als unter den günstigsten
                              Umständen mit dem blauen Indigcarmin, indem das erzeugte Blau dem Küpenblau höchst
                              ähnlich ist. Nimmt man aber die auf solche Weise blau
                              gefärbte Wolle durch ein Alkali, so erhält man schöne violette und rothe Farben, je nach der Stärke
                              des Alkalis.
                           
                        
                           Bericht über vorstehende Abhandlung, von Hrn. Camille
                                 Koechlin.
                           Die Purpurschwefelsäure, welche bei der Behandlung des Indigos mit concentrirter
                              Schwefelsäure entsteht, hat in der Mischung selbst, worin sie sich bildete, nur
                              einen ephemeren Bestand; anders ist es aber, nachdem sie deren Einfluß entzogen
                              wurde; man muß daher die Einwirkung der Schwefelsäure aufheben, sobald sich die
                              Purpurschwefelsäure gebildet hat. Am besten verfährt man auf folgende Art.
                           Die anzuwendende Schwefelsäure darf nicht die rauchende seyn, denn bei dieser läßt
                              sich die Bildung der Purpurschwefelsäure nicht treffen, obgleich es in mehreren
                              Lehrbüchern der Chemie behauptet wird. Zweifachgewässerte Schwefelsäure gibt kein
                              genügendes Resultat. Die gewöhnliche (einfach-gewässerte) Schwefelsäure von
                              66° Baumé ist am vortheilhaftesten. Diese Säure erzeugt die violette
                              Verbindung, in welchem Verhältniß sie angewendet werden mag; um aber allen Indigo in
                              diese Verbindung zu verwandeln, muß derselbe den zwanzigsten Theil dem Gewichte nach
                              betragen. Die Reaction läßt nicht lange auf sich warten; man muß daher fein
                              gepulverten Indigo möglichst gleichförmig mit der Säure anrühren. Es entsteht fast
                              unmittelbar eine Auflösung worin das Blau vorherrscht. Ueberläßt man dieselbe sich
                              selbst und untersucht zeitweise einen Tropfen des Gemisches in einer großen Menge
                              Wassers oder auf einem Papierblatt welches man in dasselbe taucht, so findet man,
                              daß das Gemisch nach und
                              nach eine violette Farbe erlangt, welche nach einigen Stunden verschwindet und nicht
                              wieder zum Vorschein kommt. Man hat dann den gewünschten Punkt überschritten, indem
                              sich Indigblauschwefelsäure bildete. Während der Einwirkung der Schwefelsäure kann
                              die Operation in jeder Phase unterbrochen werden, indem man das Gemisch mit einer
                              hinreichenden Menge Wasser verdünnt.
                           Wenn man, anstatt den Indigo und die Schwefelsäure sich selbst zu überlassen, die
                              Wärme zu Hülfe nimmt, so erreicht man den Zweck schneller. Schon gegen 40° C.
                              (32° R.) ist die Purpurschwefelsäure in voller Bildung und geht so gut von
                              statten, daß man das Maximum von Violett erhält, wenn man das Gemisch mit der
                              vierzig- bis fünfzigfachen Menge Wasser verdünnt. Ueberläßt man aber das
                              Gemisch bei der Temperatur welche es hatte, sich selbst (oder kühlt man es sogar ab,
                              ohne es verdünnt zu haben), so verwandelt es sich zunehmend in
                              Indigblauschwefelsäure, bis zum gänzlichen Verschwinden des Purpurs. Einige
                              Wärmegrade über 40° C. sind hinreichend um die Metamorphose in Blau zu
                              beschleunigen.
                           Versucht man diese Bereitung mit verschiedenen Verhältnissen von Schwefelsäure, so
                              findet man daß die Wirkung um so lebhafter ist, je mehr die Schwefelsäure
                              vorherrscht, so zwar, daß man bei der Temperatur von 50° C. schon fünfmal
                              weniger Schwefelsäure anwenden muß, um noch Purpur zu erhalten. Wenn also die
                              Schwefelsäure nur in kleiner Menge, z.B. das dreifache Gewicht vom Indigo angewandt
                              wird, so ist sie nicht mehr im Stande denselben vollständig in
                              Indigblauschwefelsäure umzuwandeln; man kann dann die Temperatur des Gemisches bis
                              100° C. steigern, und wird bei Färbeversuchen finden, daß es Purpur enthält,
                              aber ein großer Theil des Indigos wird unangegriffen geblieben seyn.
                           Das Färben ist stets die empfindlichste Methode um die Resultate der Reaction kennen
                              zu lernen, vorausgesetzt daß man die gefärbte Wolle durch Behandlung mit
                              kohlensaurem Alkali reinigt, wie es der Entdecker des Verfahrens empfiehlt; durch
                              diese Operation wird der blaue Theil abgezogen. Selbst die mit reiner
                              Indigblauschwefelsäure (welche mit rauchender Schwefelsäure dargestellt wurde)
                              gefärbte Wolle wird in einem Bade von kohlensaurem Alkali noch geschönt, indem sie
                              einen grünlichen Stich verliert.Auf analoge Art wird das Küpenblau verbessert, wenn man es durch kochendes
                                    Kalkwasser passirt oder überhaupt mit Alkalien behandelt.Bei dieser Gelegenheit will ich auch noch der Thatsache erwähnen, daß die
                                    Sächsischblau gefärbte Wolle alkalischen Bädern sehr wenig
                                    widersteht, wenn die zum Färben angewandte Indigblauschwefelsäure
                                    (Indigcomposition) mit rauchender Schwefelsäure, welche mehr als das
                                    zwölffache Gewicht des Indigos betrug, in der Wärme bereitet worden ist.A. D. O.
                              
                           
                           Die kohlensauren Alkalien bewirken diese Absonderung mit solcher Leichtigkeit, daß
                              man sie nur in der Kälte und in sehr verdünntem Zustande anzuwenden braucht.
                           Bei dieser Operation zeigt sich eine Anomalie in dem Widerstand verschiedener Arten
                              von Blau: es wird durch sie das Blau abgezogen, welches der mit Purpurschwefelsäure
                              gefärbten Wolle beigemischt ist, während bei gleicher Dauer der mit
                              Indigblauschwefelsäure gefärbten Wolle das Blau nicht entzogen wird. Wenn man das
                              blaue alkalische Wasser, welches man beim Reinigen der mit Purpurschwefelsäure
                              gefärbten Wolle erhielt, schwach sauer macht, so gibt es seinen Farbstoff wieder ab,
                              und färbt die Wolle schöner blau als die Indigblauschwefelsäure, aber diese Farbe
                              scheint der Behandlung mit Alkali nicht so gut zu widerstehen.
                           Die Nothwendigkeit, die mit Indigpurpur gefärbte Wolle durch ein Lösungsmittel von
                              dem blauen Theil zu reinigen, beweist schon, daß man bei der Behandlung des Indigos
                              mit Schwefelsäure niemals reine Purpurschwefelsäure erhält, sondern stets nebenbei
                              Indigblauschwefelsäure gebildet wird. Zusammen sind diese Producte in sauren
                              Flüssigkeiten auflöslich; wenn man aber bis zur alkalischen Reaction neutralisirt,
                              so verliert die Purpurschwefelsäure ihre Auflöslichkeit, und das violette
                              Purpurschwefelsaure Alkali fällt nieder und kann gesammelt werden, während das
                              indigblauschwefelsaure Alkali immer mehr durch das Waschwasser ausgezogen wird. Man
                              kann also die beiden Farbstoffe im Zustand von Salzen von einander trennen. Diese
                              Trennung ist jedoch niemals eine ganz vollkommene, daher auch die mit Indigpurpur
                              gefärbte Wolle durch die Behandlung mit alkalischem Wasser stets im Ton verbessert
                              wird. Für den Bedarf des Färbers ist es folglich unnöthig, die blaue Säure vorher
                              abzusondern, weil die gefärbte Waare durch alkalisches Wasser jedesmal von derselben
                              befreit werden kann. Ich muß jedoch bemerken, daß ein vollständig ausgewaschenes
                              purpurschwefelsaures Salz, unter übrigens gleichen Umständen, röthlichere Töne
                              liefert, welche auf diesem Wege offenbar theurer zu stehen kommen.
                           Ich habe mich über die Bereitung dieses neuen Färbematerials so verbreitet, um
                              denjenigen, welche davon eine Anwendung machen wollen, die Verlegenheiten zu ersparen,
                              in welche sie durch die widersprechenden und mangelhaften Angaben in den Lehrbüchern
                              der Chemie kommen könnten.
                           Wenn man Indigpurpur auf Zeuge aufdruckt und dämpft, so treten merkwürdige
                              Veränderungen ein, je nach dem angewandten Gewebe. Die nach dem Aufdrucken violette
                              Nüance bleibt auf Baumwolle nach dem Dämpfen unverändert. Auf Wolle hingegen wird
                              die nach dem Aufdrucken violette Nüance durch das Dämpfen blau, und dieses Blau läßt
                              sich nicht mehr auf Violett zurückführen. Diese Farbenveränderung wird
                              wahrscheinlich durch die schweflige Säure hervorgebracht, welche die für das Drucken
                              gebleichte Wolle enthält; diese Säure wirkt aber hier nicht reducirend und
                              unterstützt also nicht das Reductionsvermögen des organischen Mordant der Wolle;
                              denn bei Anwendung einer Druckfarbe welcher oxydirende Substanzen zugesetzt wurden,
                              erhält man dasselbe Resultat. Auf nicht geschwefelter Wolle verändert sich der
                              Indigpurpur viel weniger, er liefert aber nicht die lebhaften Nüancen, welche man
                              beim Färben erhält. Auf Baumwolle widerstehen die purpurschwefelsauren Salze viel
                              weniger dem Waschen, als die indigblauschwefelsauren, jene mögen unter dem Einfluß
                              von Säuren, Salzen oder Alkalien befestigt worden seyn.
                           Es ist mir so wenig wie Hrn. Haeffely gelungen, die auflöslichen Indigoverbindungen in gefärbtem
                              Zustande durch Aufdrucken auf Zeugen zu befestigen; der dazu geeignete Mordant muß
                              erst entdeckt werden. Der Indigpurpur, mit welchem sich die stickstoffhaltigen
                              Gewebe so gut färben lassen, bleibt daher vorläufig ein im Zeugdruck nicht
                              verwendbarer Farbstoff. In gewissen Fällen kann er sogar schädlich seyn; so würde
                              ein Indigcarmin, welcher viel purpurschwefelsaures Salz enthält, und deßwegen eine
                              angenehmere Nüance besitzt (die es auch beim Färben bliebe), sich für den Zeugdruck
                              nicht gut eignen, und z.B. auf halbwollenen Geweben (mit baumwollener Kette) durch
                              die Trennung von Blau und Purpur gesprenkelte Farben liefern.
                           Nach dem, was über die Nothwendigkeit einer alkalischen Passage gesagt wurde, welche
                              nach dem Färben den blauen Theil, womit der Purpur verunreinigt ist, aufzulösen
                              vermag, und nach demjenigen was in dieser Hinsicht das Drucken zeigt, bleibt kein
                              Zweifel, daß die Wolle auf die Purpurschwefelsäure eine zersetzende Wirkung ausübt.
                              Dafür spricht auch ihr Verhalten beim Färben: die Bäder sind violett, die Producte
                              aber blau, und verlieren diesen Ton erst bei der Behandlung in alkalischem
                              Wasser.
                           
                           Der Indigpurpur zeigt also unter gewissen Einflüssen wenig Beständigkeit, indem er
                              leicht in Blau übergeht; andauerndes Kochen in Wasser verwandelt ihn schon
                              theilweise in Blau; mit gesäuertem Wasser (welches beim Färben angewandt werden
                              muß), ist diese Zersetzung beträchtlicher, und mit alkalischem Wasser ist sie
                              vollständig, indem die Auflösung dann sogar in Grünlichblau übergeht. Auf den mit
                              Indigpurpur gefärbten Geweben sind diese Reactionen weniger empfindlich, denn man
                              kann mit Indigpurpur gefärbte Seide und Wolle dämpfen, ohne daß sie blau werden.
                           Der Indigpurpur widersteht in der Kälte den Alkalien, während das Blau des
                              Indigcarmins in Gelb übergeht; allerdings kann dieses Blau durch Säuren wieder
                              hergestellt werden.
                           Die Purpurschwefelsäure wird, wie die Indigblauschwefelsäure, durch Albumin,
                              Zinnchlorür etc. reducirt, und erhält dann durch oxydirende Körper ihre Farbe
                              wieder.
                           Die Purpurschwefelsäure wird durch Schwefelsäure in Indigblauschwefelsäure
                              umgewandelt. Die Indigblauschwefelsäure erzeugt in Berührung mit neuen Portionen von
                              Indigo wieder Purpurschwefelsäure, welche dann neuerdings Blau bilden kann. Bei der
                              Reaction der Schwefelsäure auf den Indigo scheint daher zuerst
                              Indigblauschwefelsäure zu entstehen, und diese Verbindung, indem sie auf die noch
                              unberührten Indigotheile wirkt, die Purpurschwefelsäure zu bilden, welches secundäre
                              und intermediäre Product bei länger dauernder Einwirkung der Schwefelsäure wieder
                              verschwindet.Berzelius sagt in seinem Lehrbuch der Chemie:
                                    „die Purpurschwefelsäure scheint ein intermediärer Körper zu
                                       seyn, in welchen sich das unlösliche Indigblau verwandelt, ehe es in lösliches Indigblau übergeht, und
                                       es verschwindet meistens, wenn die Einwirkung der Säure verlängert wird,
                                       oder mit Hülfe von Wärme geschieht.“
                                    A. d. R. Bei Anwendung von rauchender Schwefelsäure
                              erfolgen diese Umwandlungen so rasch, daß sie sich zur Darstellung des Indigpurpurs
                              nicht eignet.Berzelius bemerkt in seinem Lehrbuch:
                                    „Nordhäuser Schwefelsäure kann man zur Darstellung des
                                       Indigpurpurs nur dann anwenden, wenn man die Lösung sogleich mit Wasser verdünnt.“
                                    
                              
                           Hr. Haeffely hat seiner
                              Abhandlung Proben von gefärbter Wolle und Seide beigelegt; die Nüancen nähern sich
                              denjenigen welche man mit der sogenannten Orseille von Parma erhält. Ich habe mich
                              bei Wiederholung seiner Färbeversuche überzeugt, daß man die Nüancen vom Purpurviolett bis zum Amaranth
                              erhalten kann. Aus den Proben des Hrn. Haeffely ersieht man auch die Nüancen welche sie beim Herausnehmen aus dem Färbebad
                              besaßen, und seine Muster erweisen die oben erwähnte Thatsache, daß das durch
                              Anwendung von Purpurschwefelsäure erzielte Blau viel schöner ist, als das mit
                              Indigblauschwefelsäure oder Indigcarmin gefärbte.
                           Jedenfalls hat Hr. Haeffely die
                              Färbekunst mit einem interessanten neuen Verfahren bereichert.In diesem Bericht handelte es sich nur von denjenigen Indigofarben, welche
                                    man durch Auflösen des Indigos in Schwefelsäure erhält. – Bekanntlich
                                    löst sich der Indigo, welchen man mit einem Reductionsmittel versetzte, in
                                    den Alkalien und alkalischen Erden auf. Wenn das Reductionsmittel
                                    Eisenoxydulhydrat ist, so geht dasselbe in Eisenoxyd über, und kann in
                                    diesem Zustande mit der alkalischen Lösung des reducirten Indigos in
                                    Berührung bleiben, ohne eine Veränderung zu erleiden. Läßt man aber das
                                    alkalische Lösungsmittel weg und ersetzt es durch eine Säure, so nimmt der
                                    weiße Indigo von Eisenoxyd sogleich den Sauerstoff wieder auf, welchen er an
                                    das Eisenoxydul abgegeben hatte, wodurch neuerdings Eisenoxydul und blauer
                                    Indigo entstehen. Bei Gegenwart eines vorwaltenden Alkalis übt das Eisenoxyd
                                    (und Zinnoxyd) daher keine Wirkung auf den weißen Indigo aus; anders ist es
                                    aber bekanntlich bei vorhandener freier Säure. Wenn man die alkalische
                                    Lösung von dem Niederschlag (Eisenoxyd) abgießt und dann erst ansäuert, so
                                    bleibt der Indigo in weißem Zustand vollkommen unaufgelöst. Will man daher
                                    reducirten Indigo zum Zeugdruck für Aechtblau oder Aechtgrün darstellen, so
                                    ist es vortheilhaft, die alkalische Lösung des reducirten Indigos vor ihrer
                                    Neutralisation von dem Niederschlag (Eisenoxyd oder Zinnoxyd) zu
                                    trennen.A. d. O.