| Titel: | Ueber verbesserte Kautschuk-Federn für Locomotiven und Eisenbahnwagen; von W. C. Craig zu Newport. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LV., S. 264 | 
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                        LV.
                        Ueber verbesserte Kautschuk-Federn für
                           Locomotiven und Eisenbahnwagen; von W.
                              C. Craig zu Newport.
                        Der Gesellschaft der Maschinenbauer in
                                 Birmingham vorgetragen.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juli 1853,
                              S. 268.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Craig, über verbesserte Kautschukfedern für Locomotiven und
                           Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Diese Kautschukfedern sind nach Angabe des Hrn. Coleman construirt worden. Fig. 17 ist die erste
                              Form ihrer Anwendung bei Locomotiv-Tragfedern. Sie besteht aus einem Cylinder
                              von präparirtem Kautschuk A, 9 Zoll lang und 9 Zoll im
                              Durchmesser, mit einem 1 3/4 Zoll weiten Loch in der Mitte, durch welches der
                              Federbolzen geht. Er wird von einer schmiedeisernen Platte getragen, die 1 1/8 Zoll
                              dick ist und auf einem Vorsprunge des Federbolzens ruht; auf dem Cylinder liegt eine
                              schmiedeiserne Platte und eine Querstange, durch welche die Federglieder gehen,
                              welche unten an der äußern Seite des Wagengestelles befestigt und oben durch Mutter
                              und Gegenmutter gesichert sind. Gegen eine zu bedeutende Seitenausdehnung ist der
                              Kautschuk-Cylinder mittelst zwei 3/4 Zoll starker runden Reife gesichert, und
                              gegen innere Reibung an dem Federbolzen durch eine spiralförmig um denselben
                              gewundene Feder von starkem Draht, oder besser von einem flachen Eisenstabe. Um die
                              Nachtheile zu vermeiden, welche der Uebergang über unebene Theile der Bahn hat,
                              indem dadurch bisweilen eine hüpfende Bewegung der Locomotive in Folge zu großer
                              Elasticität der Federn entsteht, hat man es für zweckmäßig gefunden, zwischen der
                              Bodenplatte und dem obern Theil des Gestelles oder Rahmens einen andern, kleinern
                              Cylinder von Kautschuk B anzubringen, wodurch das
                              Zurückprallen der Feder und jede Mittheilung ihrer Bewegung an den Rahmen verhindert
                              wird. Dieß hatte die verlangte Wirkung, denn die Bewegung der Locomotive war nun,
                              ungeachtet aller Unebenheiten der Bahn, eine sehr gleichförmige und stetige.
                           Bei Locomotiven mit innerem Rahmen, oder bei solchen wo der erforderliche Raum für
                              die Federn nicht vorhanden ist, wendet man zwei oder auch drei Cylinder an. Benutzt
                              man dieselben Federn bei Tendern, so hat der Kautschuk-Cylinder 6 1/2 Zoll im
                              Durchmesser, er ist 7 Zoll hoch und die Oeffnung in der Mitte 1 3/4 Zoll weit; er
                              drückt gegen eine gußeiserne Unterlage, die an den Rahmen des Tenders befestigt ist,
                              während der Federbolzen unten in einen Zapfen ausläuft, der in einer Pfanne am obern
                              Theile der Achsbüchse befindlich ist.
                           Fig. 18 zeigt
                              eine ähnliche Einrichtung an den Waggons. An den Personenwagen sind zwei solcher
                              Federn paarweis angebracht, um eine größere Elasticität zu erlangen, ohne die
                              Entfernung zwischen dem Mittelpunkt der Achse und der Sohlstange zu vergrößern; die
                              Achsbüchse ist in Beziehung auf die Erfordernisse des doppelten
                              Kautschuk-Cylinders abgeändert.
                           Fig. 19 zeigt
                              die verbesserte Form der sogenannten hydro-pneumatischen Tragfedern für
                              Locomotiven. Der Zweck dieser Form ist, dieselbe Elasticität mit einer geringern
                              Quantität Kautschuk zu erlangen. Der Kautschukcylinder A,
                                 A hat nur dünne Wände und in dem innern Raum befindet sich Wasser B, welches mittelst seines hydrostatischen Drucks den
                              Druck der Belastung gleichmäßig über alle Theile der innern Oberfläche vertheilt,
                              wodurch man eine weit größere Trachtoberfläche erhält, als wenn der Druck auf die
                              Enden beschränkt wäre.
                           Die Flüssigkeit darf den innern, von dem Kautschuk-Cylinder umschlossenen Raum
                              nicht gänzlich ausfüllen, wenigstens nicht gleich anfänglich, sondern erst dann,
                              wenn die Feder die höchste Belastung hat. Die Luft, welche vorher den Raum einnahm,
                              der nicht mit Wasser angefüllt war, zog sich in den zu diesem Zweck in dem obern
                              Theil des gußeisernen Deckels angebrachten Raum C
                              zurück, und da sie sich dann in einem sehr verdichteten Zustande befindet, so übt
                              sie eine sehr bedeutende Elasticität aus und hilft der Feder ihr Gleichgewicht
                              wieder zu erlangen. Um ein Entweichen des Wassers und der Luft zu verhindern, treten
                              die beiden Enden des Kautschuk-Cylinders in Falze in dem Boden- und
                              Deckelstück der Tragfeder; dadurch wird ein ganz wasserdichter Verschluß
                              veranlaßt.
                           
                           Im London Journal of arts, Juli 1853, S. 41 wird aus
                              derselben Vorlesung des Hrn. Craig „über die
                                    Kautschuk-Federn“
                                  noch Folgendes mitgetheilt:
                           Zur Erläuterung der Schwierigkeiten, welche mit diesen Federn überwunden wurden, muß
                              man die Beschaffenheit der Bahnen, welche die genügenden Resultate lieferten,
                              berücksichtigen, sowie die Ursachen, welche zuerst zur Ersehung der Trag- und
                              Bufferfedern von Stahl durch solche von Kautschuk Veranlassung gaben.
                           Die Eisenbahnen in den westlichen Thälern von Monmouthshire in Wales (bei denen Hr.
                              Craig
                              Locomotiven-Aufseher ist) bestehen aus 25 engl. Meilen Bahn mit platten
                              Schienen mit Rändern (tramway im Englischen), wozu noch
                              ihre Verzweigungen kommen, und werden mit schweren gekuppelten Locomotiven nach den
                              neuesten Constructionen befahren. Diese platten Schienen liegen mittelst Stühlen auf
                              Querschwellen, welche 3 Fuß von einander entfernt und an den Wechseln mit
                              zwischenliegenden Schwellen versehen sind. Obgleich nun diese Schienen schwer sind,
                              d.h. ein Gewicht von 73 Pfd. per Yard (3 engl. Fuß)
                              haben, so haben sie doch einen nur schwachen Querschnitt und es findet daher eine
                              bedeutende Durchbiegung, eine Tendenz sich an den Wechseln zu erheben und die
                              Schwellen los zu machen, statt. Dieß hat zur Folge, daß eine bei weitem größere
                              Kraft zur Ueberwindung einer Reihe von steigenden und abfallenden Rampen
                              erforderlich ist, als es auf den gewöhnlichen Bahnen mit Kantenschienen der Fall
                              wäre. Auch wird dadurch eine wellenförmige Bewegung der Locomotive veranlaßt, welche
                              sehr destructiv auf die Stahlfedern einwirkte, die bis neuerlich bei den Locomotiven
                              und Wagen auf diesen Bahnen gebräuchlich waren. Die Curven haben ebenfalls geringe
                              Halbmesser (einige unter 100 Fuß und die meisten nicht über 400 Fuß), wodurch
                              ebenfalls Räder, Buffer und andere Theile der Maschinen und Wagen angegriffen
                              werden. Die Steigungen sind sehr bedeutend (einige betragen 1 zu 54), wodurch die
                              Kurbeln und Kuppelstangen weit mehr leiden, als es auf gewöhnlichen Bahnen der Fall
                              ist.
                           Auf solchen Bahnen ist daher der Gebrauch von Stahlfedern mit vielen und sehr
                              bedeutenden Nachtheilen verbunden. Zu den unaufhörlichen Reparaturen, welche die
                              Federn selbst erfordern, kommt noch, daß die Bahn durch die ungleiche Wirkung der
                              Federn und die heftigen Stöße welche sie veranlassen, besonders sobald sie sich
                              – wie es häufig geschah – im schlechten Zustande befanden, sehr leidet
                              und die Reparaturkosten daher sehr bedeutend waren. Man kann sich einen Begriff
                              davon machen, wenn man die Thatsache festhält, daß die Radkränze nach zwei Monaten
                              so abgerieben waren, daß ihr Umfang einem unregelmäßigen Polygon glich.
                           
                           Die Radkränze der Locomotiven, welche auf Bahnen mit glatten Schienen fahren, sind an
                              der Oberfläche, welche der Abreibung ausgesetzt ist, verstahlt. Die Ausgaben für
                              Stahlfedern, einschließlich deren Reparaturen, betrugen in sechs Monaten für 15
                              Locomotiven 251 Pfd. St. 9 3/4 Shilling.
                           Unter diesen Umständen wurde es für nothwendig erachtet die Anwendung von
                              Kautschukfedern zu versuchen, und diese Versuche lieferten einen über alle Erwartung
                              günstigen Erfolg.
                           Die Kautschukfedern, wie sie oben mit Hülfe von Fig. 17 und 18 beschrieben
                              sind, wurden bei mehreren Personenwagen der Monmouthshire-Bahn angewendet und
                              die sogenannten hydro-pneumatischen Federn, Fig. 19, an einigen
                              Waggons und Locomotiven derselben Bahn.
                           An einigen neuen Locomotiven werden die Kautschukfedern jetzt unter der Sohlplatte in
                              einem vertieften Theil des Rahmens angebracht, unmittelbar über den Achsenführern,
                              wodurch eine große Steifigkeit und Festigkeit des ganzen Rahmens bezweckt wird. Die
                              innere Einrichtung der Feder ist ganz dieselbe wie die der oben beschriebenen
                              hydro-pneumatischen, aber der Federkolben ist mit der Achsbüchse aus einem
                              Stück gegossen; auf diese Weise wird der Federbolzen entbehrlich und daher bleiben
                              auch die Aufhängestangen, Schraubenmuttern und Schraubenbolzen gänzlich weg, wodurch
                              das Gesammtgewicht der Feder sehr vermindert wird.
                           Bei der Construction von Buffern wird die Elasticität eines Kautschukcylinders mit
                              derjenigen einer Säule eingeschlossener Luft verbunden. Eine Flüssigkeit kann in
                              diesem Falle nicht angewendet werden, denn die Elasticität eines Buffers muß
                              empfindlicher seyn, als dieß bei Wasser der Fall ist. Mehrere Bolzen, die mit dem
                              äußern schmiedeisernen Cylinder verbunden sind, erhalten den
                              Kautschuk-Cylinder in seiner Lage und gehen durch Hülsen, um den
                              erforderlichen Spielraum zu veranlassen. Wenn die Buffer nicht besonders stark zu
                              seyn brauchen, kann das äußere schmiedeiserne Gehäuse durch ein solches von Gußeisen
                              ersetzt werden.
                           Federn für die Bufferplatte einer Locomotive und für gewöhnliche Wagen werden nach
                              demselben Princip construirt und haben nur eine abweichende Form.
                           Die aus der Benutzung der beschriebenen Kautschukfedern
                              hervorgehenden Vortheile sind folgende:
                           1) Verminderung des tobten Gewichts. – Dieser Vortheil ist bedeutender, als es
                              den Anschein hat, da nicht allein das Gewicht der Federn selbst vermindert wird,
                              sondern die Gewichtsverminderung sich im großem oder geringern Grade auch auf andere
                              Theile der Locomotiven und Wagen erstreckt, weil diese Federn viel sanftere
                              Bewegungen veranlassen.
                           
                           Dieß ist besonders bei gußeisernen Theilen zu berücksichtigen, welche weit weniger
                              durch das zu tragende Gewicht, als durch Schwankungen und Stöße zerbrechen, die bei
                              Anwendung der Kautschukfedern fast ganz wegfallen. Die Bewegungen werden daher
                              gleichförmig und stetig, und dieß ist besonders bei den Locomotiven in Beziehung auf
                              die Bahn und sämmtliche Theile der Maschine selbst von wesentlichstem Vortheil.
                              Daher können auch die arbeitenden Maschinentheile ohne Nachtheil schwächer und
                              leichter gemacht werden. Die Gewichtsverminderung der Federn ist übrigens bedeutend,
                              so daß man den Wagen eine größere Ladung geben kann. Nachstehende Tabelle zeigt, daß
                              die Gewichts-Verminderung sowohl bei Locomotiven als Wagen 3 1/2 bis 5 Cntr.
                              beträgt.
                           Vergleichende Gewichte der Kautschuk- und
                                 Stahlfedern.
                           
                              
                                          Gewicht der Federn.
                                 
                                 Kautschuk-   federn.
                                  Stahl-federn.
                                   Gewichts-verminderung.
                                 
                              
                                     Locomotiven-Tragfedern.
                                 
                                     Cntr.
                                   Cntr.
                                       Cntr.
                                 
                              
                                 Kautschuk, 1 1/4 Cntr.Eisenwerk, 3
                                    Cntr.
                                 
                                    
                                    
                                     4 1/4
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Die
                                    ausgewechselten Stahlfedern
                                 
                                 
                                   8 1/2
                                       4
                                    1/4
                                 
                              
                                 Hydropneumatische
                                       Locomotivenfedern.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kautschuk, 1 Cntr.Eisenwerk, 6
                                    Cntr.
                                 
                                    
                                    
                                     7
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Die
                                    ausgewechselten Stahlfedern
                                 
                                 
                                   8 1/2
                                       1
                                    1/2
                                 
                              
                                   Tender-Trag- und Zugfedern.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kautschuk, 3/4 Cntr.Eisenwerk, 2
                                    Cntr.
                                 
                                    
                                    
                                     2 3/4
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Die
                                    ausgewechselten Stahlfedern
                                 
                                 
                                 11
                                       8
                                    1/4
                                 
                              
                                 
                                    Personenwagen-Trag-, Zug-
                                       undBufferfedern
                                    
                                 
                                     4 1/2
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Die
                                    ausgewechselten Stahlfedern
                                 
                                 
                                   9 3/4
                                       5
                                    1/4
                                 
                              
                                 
                                    Frachtwagen-Trag-, Zug-
                                       undBufferfedern
                                    
                                 
                                     3 1/2
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Die
                                    ausgewechselten Stahlfedern
                                 
                                 
                                   8 3/4
                                       5
                                    1/4
                                 
                              
                           
                           2) Stetigkeit der Bewegung. – Wir haben schon oben von derselben gesprochen;
                              sie ist bei den Kautschukfedern so groß, daß ein jeder, der sich von ihren
                              Leistungen auf den unregelmäßigen Bahnen, wo sie benutzt werden, überzeugt hat,
                              darüber erstaunte.
                           3) Dauerhaftigkeit. – Obgleich seit der Anwendung der Kautschukfedern noch
                              nicht so viel Zeit verlaufen ist, daß der absolute Beweis ihrer Dauerhaftigkeit
                              geliefert wäre, so läßt sich dieselbe doch daraus folgern, daß die vielen
                              Kautschukcylinder, welche einer Untersuchung unterworfen wurden, nachdem sie vier
                              bis sechs Monate sowohl bei Locomotiven, als auch bei Personen- und
                              Frachtwagen benutzt worden waren, nicht die geringste Veränderung zeigten, weder
                              eine Verminderung der Länge, noch eine Vergrößerung des Durchmessers.
                           4) Ersparung an Reparaturkosten. – Wegen ihrer einfachen Construction können
                              diese Federn nicht leicht beschädigt werden, daher die Reparaturkosten unbedeutend
                              sind. Oben wurde bemerkt, daß die Reparaturkosten der Stahlfedern von 15 Locomotiven
                              innerhalb sechs Monaten 251 Pfd. Sterl. 9 3/4 Shill. betrugen, hingegen für die
                              Reparatur der Kautschukfedern von 14 Locomotiven innerhalb der letzten sechs Monate
                              nur 1 Pfd. Sterl. und 18 Shill. verausgabt wurden. Die Ersparung an Reparaturkosten
                              beschränkt sich aber nicht auf die Federn allein, sondern betrifft die ganze
                              Locomotive, sowie auch Personen- und Frachtwagen und selbst die Bahn. Man hat
                              gefunden daß bei Anwendung der Kautschukfedern weniger Stühle zerbrochen und weniger
                              platte Schienen gebogen wurden, auch zum Schmieren der Zapfenlager weniger Oel
                              erforderlich war. Bekanntlich wird durch die Stöße auf die Achsen die Textur des
                              fadigen Eisens in eine krystallinische verwandelt, so daß oft plötzlich Brüche
                              entstehen, die schon bedeutende Unfälle auf den Eisenbahnen veranlaßt haben. Da nun
                              diese Stöße bei Anwendung von Kautschukfedern vermieden werden, so wird höchst
                              wahrscheinlich die Dauer der so kostbaren Achsen eine bei weitem längere seyn, zumal
                              sie sich bei Kautschukfedern auch bei weitem weniger erhitzen.
                           5) Kosten. – Die Kosten einer gut construirten Kautschukfeder übersteigen
                              diejenigen einer Stahlfeder von gleicher Stärke nicht; dagegen sind Federn nach dem
                              hydro-pneumatischen Princip bedeutend wohlfeiler, durchschnittlich um 20
                              Procent.
                           Die vorhergehenden Bemerkungen beziehen sich hauptsächlich auf Tragfedern, gelten
                              aber auch für Buffer- und Zugfedern von Kautschuk.
                           Die pneumatischen Buffer sind auf der
                              Monmouthshire-Bahn besonders strengen Proben unterzogen worden, da wenige
                              Bahnen in Großbritannien
                              so nachtheilige Umstände darbieten. Fast alle übrigen Arten von Buffern waren ohne
                              guten Erfolg versucht worden und man wendete bereits in vielen Fällen massive
                              Holzklötze statt derselben an. Mit den pneumatischen Buffern hat man dagegen sehr
                              gute Resultate erlangt und sie verloren ihre Elasticität niemals. In der
                              nachstehenden Tabelle ist die Biegung der verschiedenen Buffer- und
                              Feder-Arten unter verschiedenen Belastungen zusammengestellt.
                           Tabelle über die Abweichung oder Biegung
                                 von Federn.
                           
                              
                                   Belastung.
                                   
                                    EinfacheLocomotiven-    
                                    Feder.
                                   
                                    DreifacheLocomotiven-    
                                    Feder.
                                 HydropneumatischeLocomotiven-Feder.
                                 Waggon-Feder.
                                 Buffer-Feder.
                                 Zug-Feder.
                                 
                              
                                 
                                       Zoll.
                                       Zoll.
                                           Zoll.
                                       
                                    Zoll.
                                       Zoll.
                                     Zoll.
                                 
                              
                                 1/2 Tonne
                                       5/6
                                       1/4
                                           5/8
                                       
                                    7/8
                                       3/16
                                       
                                    1
                                 
                              
                                   1ste Tonne
                                       1/2
                                       1/2
                                           7/8
                                     1 1/4
                                       3/4
                                        1
                                    1/2
                                 
                              
                                   2te     „
                                       3/8
                                       1/2
                                           1/4
                                       
                                    5/8
                                       3/8
                                       
                                    1
                                 
                              
                                   3te     „
                                       3/8
                                       3/8
                                           1/8
                                       
                                    1/2
                                       3/16
                                           5/8
                                 
                              
                                   4te     „
                                       3/8
                                       1/4
                                           1/16
                                         –
                                       1/8
                                       
                                    –
                                 
                              
                                   5te     „
                                       3/8
                                       1/4
                                           1/16
                                         –
                                       3/16
                                       
                                    –
                                 
                              
                                   6te     „
                                       3/8
                                       
                                    –
                                             –
                                         –
                                       3/16
                                       
                                    –
                                 
                              
                           Vor Anwendung der Kautschuk-Zug-Federn bei den Locomotiven und Tendern
                              zerrissen die Kuppelungen sowie auch die Enden der Gestelle häufig, während seit
                              Benutzung derselben solche Unfälle nicht mehr vorkommen. Die Vortheile dieser Federn
                              sind der Art, daß ihre Einführung allgemein zu werden verspricht, und man wird dann
                              eben so selten einen Wagen ohne Zugfedern finden, als man jetzt häufig solche ohne
                              dieselben antrifft.
                           Beim Betriebe auf 15,000 engl. Meilen Bahnlänge haben sich die Reparaturkosten der
                              Locomotiven mit Kautschukfedern bei zwei Classen von Maschinen von 5 3/4 auf 3 3/4
                              Pence per Meile und von 7 auf 3 1/4 Pence
                              vermindert.
                           Nach dem Vortrag dieser Abhandlung in der Geschellschaft der Maschinenbauer zeigte
                              Hr. Craig Exemplare der
                              beschriebenen Kautschukfedern vor, sowie Cylinder von Kautschuk, die aus
                              verschiedenen Federn von
                              Locomotiven und Wagen der Monmouthshire-Eisenbahn genommen worden waren. (Ein
                              Cylinder hatte 8850 engl. Meilen in der Tragfeder einer Locomotive gemacht; ein
                              anderer 14,060 engl. Meilen in einem Personenwagen als Tragfeder, und ein
                              Locomotiv-Buffer war sechs Monate ununterbrochen im Gebrauch gewesen. Alle
                              diese zeigten sich unbeschädigt und durch den Druck unverändert.) Hr. H. Wright bemerkte, daß er diese
                              Kautschukfedern auf der Monmouthshire-Bahn in Thätigkeit gesehen habe, und
                              daß sie sehr genügend wirkten. Es sey diese Eisenbahn eine ganz eigenthümliche,
                              vielleicht die schlechteste im ganzen Königreich, und sie habe wegen ihrer großen
                              Unebenheiten eine ganz besonders nachtheilige Einwirkung auf die Federn, da der
                              Oberbau nicht wie gewöhnlich, aus Kantenschienen, sondern aus platten Schienen, nach
                              dem alten System, bestehe und sehr scharfe Curven habe.
                           Hr. W. A. Adams bemerkte, daß
                              er ebenfalls die Kautschukfedern auf der Monmouthshire-Linie beobachtet habe.
                              Stahlfedern in Ordnung zu erhalten, sey wegen der heftigen Stöße ganz unmöglich
                              gewesen, und es sey der Ersatz derselben durch Kautschukfedern eine sehr wichtige
                              Verbesserung. Hinsichtlich der Kautschukfedern komme bei den Locomotiven noch ein
                              besonderer Umstand in Betracht, der sehr zu ihren Gunsten spreche, nämlich daß wegen
                              des sehr beschränkten Raums aus Stahlplatten bestehende Federn nicht so zweckmäßig
                              angebracht werden können, daß sie eine gehörige Leistung darbieten. Daher seyen die
                              gewöhnlich bei Locomotiven angewendeten Stahlfedern so kurz und steif, daß ihre
                              Elasticität durchaus nicht hinreiche um den heftigen Stößen einer unebenen Bahn zu
                              widerstehen. Bei den Tragfedern der Wagen sey der Fall ein ganz anderer; man wende
                              lange und dünne Stahlplatten an, deren elastische Wirkung eine sehr leichte sey; es
                              würden daher in diesem Falle die Vortheile der Anwendung von Kautschuk- statt
                              Stahlfedern geringer seyn. Auch müsse berücksichtigt werden, daß bei Anwendung von
                              Kautschukfedern nur vier Tragpunkte vorhanden seyen, statt der acht bei den
                              Stahlfedern, daß also bei jenen weit stärkere Rahmenstücke angewendet werden
                              müssen.
                           Hr. Allan sagte, er habe einige
                              Versuche mit diesen Kautschuk-Tragfedern bei Locomotiven angestellt; er finde
                              zwar daß sie sehr gut wirken, allein sie seyen zu elastisch und veranlassen eine
                              hüpfende Bewegung; jedoch seyen die von ihm benutzten Federn von der erst
                              beschriebenen Art gewesen, ohne Vorkehrung um das Zurückspringen der Feder zu
                              verhindern.
                           Hr. Craig bemerkt darauf, daß
                              das getadelte Zurückspringen gänzlich gehoben sey durch den geringen Widerstand,
                              welchen die später eingeführte kleine zweite Feder leiste; daß man aber jetzt gefunden
                              habe, der Einwurf sey durch die Anwendung von Wasser in der neuen zusammengesetzten
                              Feder gänzlich beseitigt.
                           Hr. Clift fragte, ob sich
                              irgend ein Unterschied in der Wirksamkeit des Kautschuks im Winter und im Sommer
                              gezeigt habe; ob bei heißer Witterung mehr Schwingungen stattfänden als bei kalter;
                              ob endlich der Kautschuk durch die Hitze des Kessels oder der Feuerkammer der
                              Maschine leide?
                           Hr. Craig erwiederte, daß der
                              Kautschuk von der Temperatur nicht afficirt werde, und daß der letzte strenge Winter
                              durchaus keinen Einfluß gezeigt habe. Bei zwei Locomotiven sey ein Paar
                              Kautschukfedern der sehr bedeutenden Wärme von beiläufig 116° C. (92°
                              R.) ausgesetzt gewesen, indem sie ganz nahe an der Feuerkammer angebracht waren,
                              allein es habe sich keine bemerkbare Wirkung gezeigt. Das zu den Federn verwendete
                              Material sey Moulton's
                              präparirter Kautschuk.
                           Der Vorsitzende fragte, welchen Druck die in Gebrauch befindlichen Kautschukfedern
                              auszuhalten gehabt hätten?
                           Hr. Craig erwiederte, daß der
                              senkrechte Druck auf das Ende des Kautschuk-Cylinders bei den
                              Locomotiven-Tragfedern ungefähr 1 1/2 Ctr. per
                              Quadratzoll betrage; ein Cylinder von 9 Zoll Durchmesser mit einer 1 3/4 Zoll weiten
                              Oeffnung in der Mitte habe nämlich ein Gewicht von 4 1/2 Tonnen zu tragen. Bei den
                              hydro-pneumatischen Federn betrage der Druck auf den Kautschuk ungefähr 2
                              Ctr. per Quadratzoll; er beabsichtige den Druck des
                              Wassers demnächst mit einem Bourdon'schen Druckmesser
                              genau zu prüfen.
                           Der Vorsitzende warf die Frage auf, welches die relativen Kosten der
                              Kautschuk- und Stahlfedern seyen?
                           Hr. Craig erwiederte, daß die
                              Kosten für die Kautschukfedern in keinem Falle diejenigen für die Stahlfedern
                              übersteigen; Wagenfedern kosten etwa 3 Pfd. Sterl. 18 Shill. per Satz; Locomotivfedern seyen aber beträchtlich wohlfeiler als die
                              stählernen, da der Stahl ein unverhältnißmäßig größeres Gewicht in den gewöhnlichen
                              Federn habe. Durch Anwendung von Wasser bei den verbesserten Federn sey die Menge
                              des Kautschuks für gleiche Belastung von 20 auf 12 Pfd. bei jeder Feder vermindert,
                              wodurch, wenn man das Pfd. zu 2 Shill. berechne, eine bedeutende Ersparung erzielt
                              werde. Dazu dürfte noch eine nicht unbedeutende Ersparung an Schmiermaterial
                              kommen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
