| Titel: | Mechanisches Mittel zur Lufterfrischung, von Hrn. Piazzi-Smith. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LVII., S. 274 | 
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                        LVII.
                        Mechanisches Mittel zur Lufterfrischung, von Hrn.
                           Piazzi-Smith.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1853, S.
                              316.
                        Piazzi-Smith's mechanisches Mittel zur
                           Lufterfrischung.
                        
                     
                        
                           Hr. Piazzi-Smith schlägt
                              zur Erfrischung der Luft in den Zimmern und in den tropischen Gegenden einen Apparat
                              vor, welcher auf einem bekannten physikalischen Gesetz beruht, nämlich daß die Luft,
                              wenn man sie zusammendrückt, einen Theil ihrer latenten Wärme abgibt, die sie aber
                              sogleich von den umgebenden Körpern oder von der umschließenden Atmosphäre wieder
                              aufnimmt, sobald der Druck aufhört und sie sich auf ihr ursprüngliches Volum
                              ausdehnen kann.
                           Die Apparate bestehen: 1) aus einer Pumpe zum Comprimiren der Luft; 2) aus einem
                              Refrigerator, der in einer langen Röhre, oder einer Reihe von Röhren besteht, in
                              deren Innerem ein Wasserstrom circulirt, während man außerhalb derselben die
                              zusammengepreßte Luft strömen läßt, deren entwickelte Wärme auf diese Weise
                              absorbirt wird; 3) endlich aus einem Expansions-Cylinder, in welchem sich die
                              Luft ausdehnt und zu einem Grade abkühlt, der ihrer anfänglichen Temperatur nahe
                              kommt, welche Expansion man zur Bewegung der Pumpe benutzt. Aus dem Cylinder läßt
                              man die Luft in das abzukühlende Zimmer ausströmen, worin sie neben der Ventilirung
                              auch einen Theil der stattfindenden Wärme absorbirt.
                           
                           Es ist schwierig, die zum Betriebe eines solchen Apparates erforderliche Kraft zu
                              berechnen. Nimmt man an, daß die Reibung des Kolbens, welche den hauptsächlichsten
                              Widerstand bildet, verhältnißmäßig dieselbe sey, wie bei den Pumpen zur
                              Wasserhaltung in den Bergwerken, so läßt sich nachweisen, daß etwa 900 Kubikmeter
                              Luft in der Stunde, von 32° C. Temperatur auf 16° C., mittelst einer
                              Maschine von 1 Pferdekraft abgekühlt werden können. Ohne den
                              Expansions-Cylinder würde die abgekühlte Luft nur 300 bis 350 Kubikmeter
                              betragen, und es würde die Abkühlung bei weitem nicht so wirksam seyn.
                           Man hat einen solchen Apparat schon vor mehreren Jahren zur Wetterhaltung in einer
                              Grube in Süd-Wales angewendet, und, unerachtet er eine sehr unvollkommene
                              Construction hatte, dennoch sehr gute Resultate damit erlangt.