| Titel: | Ueber die Bereitung des flüssigen Eisenchlorids als Mittel um das Blut zum Gerinnen zu bringen; von Burin du Buisson, Apotheker zu Lyon. | 
| Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LXVII., S. 296 | 
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                        LXVII.
                        Ueber die Bereitung des flüssigen Eisenchlorids
                           als Mittel um das Blut zum Gerinnen zu bringen; von Burin du Buisson, Apotheker zu
                           Lyon.
                        Aus dem Journal de Chimie médicale, Juni 1853, S.
                              371.
                        du Buisson, über die Bereitung des flüssigen Eisenchlorids als
                           Mittel um das Blut zum Gerinnen zu bringen.
                        
                     
                        
                           Eine Menge Körper besitzen die Eigenschaft, das Albumin aus seinen Auflösungen
                              niederzuschlagen; fast von allen Säuren wird es weiß gefällt; durch Essigsäure
                              gestehen concentrirte Auflösungen desselben zu einer Gallerte. Strontian, Baryt und
                              Kalk bilden mit dem Albumin in Wasser unauflösliche Niederschläge. Beinahe alle
                              Metallsalze werden durch Albumin niedergeschlagen, besonders ist der weiße
                              unauflösliche Niederschlag, welchen das Quecksilberchlorid bildet, bekannt. Unter
                              diese Metallsalze gehört auch das schwefelsaure Kupfer, besonders aber das
                              Eisenchlorid.
                           
                           Das Eisenchlorid besitzt im höchsten Grade die Eigenschaft, sich mit dem Albumin
                              augenblicklich zu verbinden, wobei ein festes, unauflösliches Magma entsteht; es
                              wird von de Pravay angewandt, um das Blut der Arterien
                              momentan zum Gerinnen zu bringen, vorzüglich behufs der Heilung von Aneurismen. Ich
                              war bemüht, dieses in Wasser auflösliche, völlig unschädliche, kräftige
                              Blutstillungsmittel von größtmöglicher Dichtigkeit sehr
                                 rein und in immer gleichstarker Lösung
                              darzustellen. Die Vorschrift dazu ist folgende.
                           Man nimmt:
                           
                              
                                 käuflichen Eisenvitriol von smaragdgrüner
                                    Farbe
                                 1000
                                 Thle.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 3000
                                   „
                                 
                              
                                 reine Eisenfeile
                                   100
                                   „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     15
                                   „
                                 
                              
                           Dieß alles bringt man in einen Kolben oder besser in ein emaillirtes gußeisernes
                              Gefäß und läßt es im Sandbad digeriren, bis alle Gasentwickelung aufhört; dann
                              filtrirt man, setzt der Flüssigkeit 500 Gramme flüssiger Schwefelwasserstoffsäure zu
                              und läßt sie 12 Stunden lang stehen; nach Verlauf dieser Zeit stellt man die
                              Flüssigkeit auf das Feuer, läßt sie eine halbe Stunde lang sieden und filtrirt.
                           Der filtrirten Flüssigkeit werden 200 Gramme reine concentrirte Schwefelsäure
                              zugesetzt, die Mischung in eine Porzellanschale oder ein emaillirtes gußeisernes
                              Gefäß gebracht, welches nur bis zur Hälfte damit angefüllt werden darf; man bringt
                              nun zum Sieden und setzt in kleinen Quantitäten reine Salpetersäure zu, bis sich
                              durch den letzten Zusatz keine rothen Dämpfe mehr entwickeln; alsdann nimmt man vom
                              Feuer, verdünnt die Flüssigkeit mit ihrem 25- bis 30fachen Gewicht kalten
                              Wassers und schlägt durch einen schwachen Ueberschuß von Aetzammoniak alles Eisen
                              als Oxyd nieder; man wascht den Niederschlag mit reinem Wasser durch oftmaliges
                              Decantiren aus und läßt ihn, auf Leinwand in dünner Schicht ausgebreitet, an der
                              Luft austrocknen.
                           Das trockene Oxyd wird gepulvert und dann in einem Gefäß von Eisenblech, welches weit
                              und nicht zu tief ist, um eine zu hohe Temperatur zu vermeiden, rothgeglüht; auf
                              diese Weise erhält man den adstringirenden Eisensafran der Apotheken, welcher, so
                              bereitet, nichts anderes als reines Eisenoxyd ist.
                           Mit diesem wird das Eisenchlorid wie folgt bereitet:
                           
                              
                                 obiges Eisenoxyd
                                   200
                                 Gramme
                                 
                              
                                 weiße, reine Salzsäure
                                 1000
                                      „
                                 
                              
                           Man läßt dieselben 5–6 Stunden kalt auf einander einwirken, und stellt das
                              Gefäß dann auf ein siedendes Wasserbad bis zur beinahe vollständigen Auflösung des Oxyds. Man benutzt
                              hierzu eine Porzellanschale, deren Gewicht man kennt; man decantirt die Flüssigkeit,
                              um das unaufgelöste Oxyd abzusondern, und dampft sie dann behutsam im Wasserbad
                              unter beständigem Umrühren bis zur Consistenz eines dicken Syrups ab, dessen Gewicht
                              man bestimmt; man setzt hierauf eine der Hälfte dieses Gewichts gleichkommende Menge
                              Wassers zu, erhitzt noch eine kurze Zeit und bringt das Ganze auf ein Filter; man
                              wascht die Schale und dann das Filter mit einer der ersteren gleichen Menge Wasser
                              aus und setzt der ersten Flüssigkeit so viel von der letztern zu, daß die Mischung
                              die Dichtigkeit von 43,5 bis 44° Baumé erhält.
                           Die so bereitete dunkelbraune Flüssigkeit von nur schwach saurer Reaction ist ganz
                              rein, von stets gleicher größtmöglicher Dichtigkeit und setzt in gut verschlossenem
                              Gefäß kein Salz ab.
                           5–6 Tropfen dieser Flüssigkeit dem in 20 Gramme Wasser gerührten Weißen eines
                              Eies zugesetzt, machen es in weniger als 15 Secunden zu einer Masse gestehen, die
                              beim Umstürzen des Gefäßes an dessen Boden haften bleibt; erst nach längerer Zeit
                              macht sie sich los, indem sich das Wasser theilweise abzusondern beginnt, wie das
                              Serum vom geronnenen Blut.